Radio-Bastler-Forum (RBF)

Auf dem Tisch ist natürlich gelogen, geht gar nicht. Warum?

Das werdet Ihr gleich sehen. Doch von vorne!

Ich war ja letzten Sonntag einen Tag im Schwarzwald. Einmal zog mich das Phonomuseum dort hin, aber auch die Aussicht auf eine Führung auf dem ehemaligen SABA-Gelände weckte die Neugier in mir.

DAS war aber noch nicht alles, ich hatte ja zu dem Zeitpunkt schon ein Souvenir bei mir im Kofferraum, ja im Kofferraum!

Doch noch weiter von vorne! Klaus, ein Radiot, der noch bei den Resten von Saba gelernt hatte, bastelt in der VHS in Villingen gerne mit Gleichgesinnten an Röhrenradios. Die Auftragslage ist gering, viel kommt nicht. Nach einem Fernsehbeitrag steigt die Lage rasant an, sie können sich kaum retten. Auch eine Familie meldet sich bei ihm, ob sie nicht eine Cosima 58 in gute Hände geben könnten. Klaus verneinte, weil er schon einige hat. Truhen versteht sich. Die Cosima 58-3D war die kleinste Truhe im Nordmende-Sortiment mit Traviata 58 Chassis. Das Besondere war der Monarch-Dreher, der hier leider fehlt. Doch weiter. Klaus bot sie also dem Phonomuseum St. Georgen an. Auch die hatten keine Verwendung, also inserierte er sie. Als sie dann auch nach Wochen niemand wollte, holte ich sie in meine Obhut. Bis ich nun einen Monach UA8 finde, werde ich einen Rex in Zarge reinstellen. Wenn jemand also einen Monarch UA8 findet, bitte denkt an mich, der darf auch ruhig mal 40 Kröten kosten.
Das zweite Problem, das Chassis spielt, ist aber der Trafo. Der ist geplatzt und vibriert. Die Nieten sind lose. Jetzt muss ich den erstmal heraus schnitzen und versuchen, ihn mit Schrauben wieder zu fixieren. Der Rest ist nicht wild, da funktionstüchtig und aus Erstbesitz.

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Sieht die "in echt" auch aus, wie aus dem Laden?
Wow!
Mir persönlich wäre allerdings das Chassis da drin 2-3 Nummern zu klein. WENN ich mir schon so ein Möbel zulege, dann muß da auch entsprechend "dick" was drinne sein - sprich, es muß mit Leichtigkeit die Stereoanlage ersetzen können

Ein sehr schönes Stück, besonders in dieser Erhaltung! Einen Monarch UA8 habe ich als Koffergerät mit Verstärker, einzeln leider auch nicht. Aber die tauchen immer mal wieder in der Bucht auf. Diese Geräte waren auch teilweise in Grundig Musikschränken verbaut.
Aber etwas "Besonderes" im positiven Sinne sind diese englischen BSR Dreher nicht. Sie waren billig und wurden deshalb verbaut und gelten in Phonokreisen eher als Plattenvernichter Ähnlich wie die Telefunken Dreher ist die Mechanik recht einfach gehalten und der Betrieb etwas hakelig. Aber mit so alten Plattenspielern sollte man eh nicht die wertvollsten Vinylscheiben die man hat abspielen, sondern eher leicht beschaffbare Massenware.

Die sieht auf den Fotos besser aus, als sie ist. Sie hat Kratzer und Flecken, sowie eine Seite total ausgeblichen.
Uli, ich bin völlig bei dir und denke auch so, eine Arabella mit PP wäre mir auch lieber, aber angesichts des Preises von 0 und der Aussicht des Containers habe ich mich dazu entschlossen, sie zu retten.
Wird aber auch nur eine Gnadenfrist, denn sollte ich eine Arabella finden, muss die Cosima wieder raus.

@Anton
vielen Dank für die Ausführungen in die Thematik des Monarch. Ich würde ja einen anderen einsetzen, wenn ich wüsste, welcher denn passt. Ein REX wäre natürlich was, oder ein schöner Dual, aber ob die passen? Der Monarch käme nur rein der Originalität halber, da der Cosima so ausgeliefert wurde. Nunja, wenn ich mal ein REX oder Dual-Chassis günstig erstehen kann, dann wird der irgendwie eingepflanzt.

So, Probelauf vor der Reparatur. Da es sich um ein "billiges" Traviata-Chassis handelt, verfuhr ich nach "Hop oder Top", also rein in die Steckdose und los gehts. Als allererstes erreichte mich ein ohrenbetäubender Brumm... Ich wusste sofort, der Trafo! Es kam nämlich physisch und nicht per Lautsprecher. Gut, also Chassis raus, was für eine Operation.

Leider sieht man auch gleich, dass es sich um ein Massen- oder Volumen-Chassis handelt und nicht um einen Othello oder Tannhäuser, sogenannte Premium-Chassis. Der Trafo ist nicht geschraubt, sondern mit Biegelaschen befestigt, oh nein, nicht gut. Ausserdem ist das Plattenpaket nicht verschraubt, sondern mit Hohlnieten vernietet, die mir beim Herausnehmen des Chassis schon entgegen gebröselt sind. Guter Rat ist teuer. Nun habe ich zuerst die Zu- und Ableitungen des Trafos abgelötet und die Laschen erwärmt und immer Stück für Stück gerade gebogen. So ging es recht gut, den Trafo zu demontieren. Dann wurden die Hohlnieten ausgebohrt und passende Gewindestangen M3 angefertigt. M4 wäre auch noch gegangen, aber M3 hatte ich gerade da. Auf je eine Seite mit Federring und auf der anderen Seite je ein Zahnring samt Beilagscheibe, dann wurde festgezogen. Hält. Das ganze wurde dann wieder in umgekehrter Reihenfolge montiert. Sieht solide aus, hoffentlich funktioniert es auch.

Weiter geht es dann mit der Kondensatorkur...

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Besser hätte man das nicht machen können, Philipp.

Gruß
k.

Da drück ich mal die Daumen das der Trafo heile ist

So, hier geht es mal wieder weiter.

Jemand ist auf das Thema hier gestoßen und hat gesehen, dass der Monarch UA8 fehlt.
Der Verkäufer hat mir nun eine Email geschrieben. Nachdem es sich um ein Erbstück handelt, hat der Verkäufer mir den Monarch angeboten, in der Hoffnung, ihn in gute Hände zu geben. Wir wurden uns einig und somit kann ich die Cosima nun in den Originalzustand versetzen. Wenn es sich bei der Cosima auch nicht um hochwertige Technik handelt, Chassis wie Wechsler, so ist das doch für mich auch etwas Zeitgeschichte, wie sie in den End-50ern in jeder Stube zu finden war. Massenware eben. Nun hängt aber, durch die Geschichte der Abholung und die Geschichte des Wechslers schon wieder so viel an der Truhe, dass sie doch schon wieder einzigartig ist. Ich finde es toll, dass ich sie endlich komplett habe.

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Der Wechsler ist recht einfach. Nach Entfernen des Tellers, des Tonsystems (TC8M mit TC8R und TC8G) und des Motors habe ich schon mal eine gründliche Grundreinigung vorgenommen. So sieht er jetzt aus und darf erstmal trocknen.

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Glückwunsch zu dem Plattenspieler. Nichts ist doch schöner, wenn der Lohn der vielen Arbeit letztendlich mit einem , wie hier fehlenden Zubehörteil, ergänzt wird. Dann bin ich gespannt, wie sich die Reparatur der Plattenspielers gestaltet. Und auf das Endergebniss als ganzes bin ich auch gespannt.

Danke H-D.

Also mal sehen, nach der Trocknung hat mich noch eine Sache irritiert und zwar der Geschwindigkeitsumschalter, der liess sich überhaupt nicht schalten. Erstmal hab ich ihn nun zerlegt und gereinigt. Nach dem Zusammenbau ging aber immer noch nichts. Alles fest. Hier kam meine Schlosserlehre zu Hilfe, denn auch nach Recherche von Bildern kam ich hier nicht weiter, nachdem ich dachte, ich hätte irgendwas falsch zusammen gebaut, aber alles war korrekt.
Also hingesetzt und die Mechanik durchdacht. Der Schieber sollte den Hebel für das Reibrad in der Höhe verstellen, der Hebel rührte sich aber keinen Millimeter. Also war die Achse am Hebel NICHT eingepresst, sondern verharzt. Hebel wieder ausgebaut und in der Hand mit dem Hammer drauf gehauen. Wenn er gepresst wäre, würde er sich nicht rühren, aber nach ein paar Schlägen kam der Stift. Mit etwas T6 konnte ich ihn schliesslich lösen. Nach Einbau aller Hebel funktioniert der Geschwindigkeitssteller nun wieder, wie er soll.

Weiter geht's demnächst.

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Hallo Philipp,

ganz klasse die Arbeiten an dem Radio. Übrigens mit der Trafoinstandsetzung (fehlende Nieten) gehe ich ebenso vor. Ich verwende nur Gewindestange dafür.

Auch mit dem Plattenspieler hat das doch gut geklappt. Über solche Zufälle freut man sich am Meisten.

Tja, und mit Neid sehe ich immer auf die Leute, die durch diese komplizierte Mimik der Plattenspieler durchsteigen. Da habe ich ja so meine Probleme.

Hi Andreas,

ja, nun mit dem Plattenspieler bin ich ja noch nicht fertig, da wird noch einiges kommen, schätze ich, aber er soll bald in die Cosima einziehen.

Die Hebel und Stangen verstehen ist im Endeffekt wie Schaltplanlesen, wenn man sich damit befaßt, kommt man schon irgendwann dahinter, aber das ist ja überall so. Nur jeder kann nicht alles können, darum ergänzen sich mehrere Menschen in einem Forum doch sehr gut, jeder hat sein Fachgebiet.

Schönen Sonntag,

heute durfte der BSR Monarch UA8 in die Cosima einziehen. Nach ein wenig Finetuning und Schmieren mit T6 und Balistol läuft der Wechsler nun sehr gut. Die Operation war also erfolgreich, somit die Cosima 58 wieder komplett, wie sie 1958 erschienen ist. Der Spieler passt natürlich wie angegossen. Das System ist mono, auf der Mikrorillenseite defekt. Die Normalrillenseite ist noch gut, der Pegel ok bis schlecht, aber für Demonstrationszwecke hab ich es noch hinbekommen.
Ich bin froh, dass ich damals nichts an der Grundplatte verändert habe und nur einen REX in Zarge provisorisch angeschlossen hatte. Der musste nur rausgenommen werden.
Doch seht selbst, nichts besonderes, aber doch wieder komplett.

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Hier liegt immer noch ein voll funktionstüchtiges Original-System für Dich. Du hast gar nicht auf mein Angebot reagiert. Willst Du es nicht?

Hi Anton,
ich habe Deine Nachricht gelesen, vielen Dank. Ich wollte erstmal sehen, was das vorhandene System noch von sich gibt. Werde Dir demnächst antworten.

Schön geworden Phillip!
Die beiden Auflagen aus Kiefernholz passen nicht so recht unter dem Plattenständer. Wenn Du möchtest mache ich Dir am Wochenende mal ein Foto wie das aussehen muss. Meine Mutter hat die Truhe im Wohnzimmer stehen. Was sagst Du zum Klang? Ich finde ihn ein wenig dünn. Zu wenig Höhen und Bässe? Kann aber auch daran liegen das am Radioteil noch größtenteils die original Kondensatoren verbaut sind.

Mist Enno, Du hast es entdeckt...
Ja, die zwei Holzleisten habe ich da reingeschraubt. Da waren vorher schon Löcher, die nicht sonderlich aussahen und ich hatte einige Schellacks und Plattenständer, sodaß ich da einen eingepasst habe. Die Leisten sind etwas zu dick, müssten dünner sein und mit Öl eingelassen werden, dann würde das passen.
Der Klang ist eigentlich gut, sofern man das von einem Traviata 58 Chassis erwarten kann. Also ich finde den Klang nicht schlecht, wird natürlich auch immer subjektiv wahrgenommen, denke aber, wenn die Kondensator-Kur noch nicht durchgeführt wurde, dass es definitiv daran liegt. Also ich mag die Cosima eigentlich sehr gerne, auch wenn sie nichts besonderes ist, aber ich mag es schlicht und einfach.

Übrigens, das Sachse Schleierfrei hat einen sehr guten Job gemacht, rein optisch sieht die Truhe sehr gut aus, denke aber, dass irgendwann mal der Lack daher kommt.

Sehr schön geworden Sachse Schleierfrei wende ich auch bei einigen Gehäusen an. Der Effekt ist enorm.
Zu dem Klang: Bei meiner Kuba Truhe war ich anfangs auch entäuscht, jedoch war des Rätsels Lösung der Fußboden. Auf Betonfußboden können sich die Musiktruhen nicht so Richtig Klanglich entfalten, aber auf Holzfußboden - Meine Herren!! Das ist ein Klangerlebnis.
Erneuere die Kondensatoren und evtl. probiere andere Werte am Klangregler, das wird gelingen und auch deine Truhe wird sich von ihrer Besten Seite zeigen.

Du sagst es H-D, das könnte die Lösung sein. Wir haben Laminat mit Trittschalldämmung, der gibt etwas nach. Man merkt die Schwingungen, wenn man davor steht. Meine drei Truhen klingen eigentlich alle satt (alle mit Kondensator-Kur), ok, sind alles recht große Saba-Chassis (Schwarzwald in der Frentzel, Meersburg in der Meersburg WIII/10), nur die Cosima ist kleiner.
Ich werde nachher die Cosima nochmal einschalten und dann mal darauf achten.

Nach meinem Neuzugang wird mich sowohl die Frentzel, als auch die Cosima verlassen. Mein Radiofreund hier im Ort, der mir geholfen hat, die Arabella hoch zu tragen, hat seine Frau angesteckt und ihr gesagt, dass zwei Truhen zu verkaufen sind. Sie war sofort da und hat sich für die Frentzel entschieden. Sein Sohn hat das mitbekommen und möchte die Cosima. Ich freue mich, dass beide ein gutes Heim bekommen, mehr benutzt und weiter geschätzt werden.
Ich kann somit das für mich doch mittlerweile lange und wichtige Thema Cosima mit Happy-End abschließen.