Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: spezielle gedruckte Plastikteile
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Hallo Radiofreunde,
ich habe (wie vielleicht einige von Euch auch) einige unvollendete Projekte im Keller. Meist sind es spezielle Plastikteile die einfach fehlen und nur durch ein weiteres Gerät gleichen Typs zu ergänzen sind.
Bei mir waren das ein Radio Marelli Fido 9U65 bei dem beide Drehknöpfe fehlen und auch ein Blaupunkt 7W79D bei dessen Senderspeicherknöpfen einige Teile (Rosetten) verloren gegangen sind.
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Der originale Knopf ist von der Form her schon speziell. Leicht gewölbte Oberfläche und 3 Finger-Vertiefungen machen die Hoffnung auf zufällige Wiederbeschaffung fast zunichte. Mein Vorabdruck ist bewusst noch grün und nicht nachbehandelt. Aber mit der Form bin ich sehr zufrieden.
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Auch der Ersatz für das Blaupunkt Radio hat besser funktioniert als gedacht. Hier sind die Wandstärken sehr dünn und es hat einen Fehlversuch beim ersten Druck gegeben. Auch hier habe ich nicht nachbearbeitet, vermutlich drucke ich das Ganze noch mal in braun oder schwarz. Wer schon mal so ein Blaupunkt Radio auf dem Tisch hatte, weiß, dass diese Ersatzteile fast nicht zu haben sind. Es muss ja immer ein anderes sehr wertvolles Gerät dafür sterben.
Ich hoffe, ich kann allgemein etwas Mut machen, solche Vorhaben erneut anzugehen. Außerdem machte es auch Spass, mit der einfachen, kostenfreien Software (bei mir www.tinkercad.com) kreativ zu werden. Selbst wenn man keinen 3D Drucker kaufen will, kann man so eigene Projekte umsetzen und bei Dienstleistern (online) für wenig Geld ausdrucken lassen.
Moin Matthias,

das war auch für mich mit ein Grund mir damals einen 3D Drucker anzuschaffen. Viele Fehlteile konnten so ergänzt werden, oder Teile geändert werden, um z.B. einen anderen Schalter zu verbauen, weil Original nicht mehr zu bekommen. Es ist ja manchmal nicht nur das Problem, das ein anderes Radio als Ersatzteilspender herhalten muss, sofern dieses bekommen. Bei manchen Geräten einer Serie ist genau das gesuchte Teil eigentlich immer defekt ( bedingt durch das Alter), und dann hilft auch kein Ersatzteilspender.

Beste Grüße
Peter
Matthias, kannst Du mal kurz (oder lang) beschreiben wie Du vorgehst um das zu konstruieren? Man könnte es ja selber dann nach Vorlage probieren...ich habe keinen 3D Drucker aber ich wüsste nicht wie ich anfangen sollte dafür ein Vorlage zu machen.
Kein Problem, hier ist meine Vorgehensweise kurz beschrieben:
Den Drucker (REX von Fa.Bresser) habe ich im Dezember'20 als Angebot erworben. Hier gibt es deutliche Qualitätsunterschiede, die sich zuerst im Preis bemerkbar machen und später in der Qualität der Druckobjekte. Ich war noch nicht vorbelastet, was die Software zum Erstellen der 3D Objekte angeht.
Als einfachen Einstieg habe ich die Software Tinkercad vom Hersteller Autodesk gewählt und bis heute auch alles damit machen können. Das Programm ist eine WEB Anwendung und man benötigt eine kostenfreie Anmeldung. Bisher habe ich noch keine Werbemail aus der Ecke erhalten.
Das Programm selbst is sehr einfach und intuitiv gehalten. Die Zielgruppe sind sicher keine professionellen Konstrukteure. Am Anfang bekommt man kurze Einführungslektionen angeboten, die hilfreich sind. Wichtig ist meiner Ansicht nach, sich bald einen Überblick über die Objekte aus der Formenbibliothek zu verschaffen. Die meisten sind einfach gehalten, gestatten aber ganz verschiedene Anpassungen. Bisher habe ich noch keine eigenen Formen entwerfen wollen oder können. Es führen fast immer mehrere Wege zum Ziel und man muss einfach probieren. Radioknöpfe mit Rändelung gewinne ich meist aus Zahnrad Vorlagen oder Blumen. Die Formen werden nach Belieben zusammengesetzt und verschmolzen. Interessant ist, dass jede Form massiv oder als Hohlraum in das eigene Objekt eingebracht werden kann. Anleitungsvideos gibt es im Netz reichlich und auch Möglichkeiten spezielle Wünsche umzusetzen. Ich stand vor Kurzem vor der Aufgabe, eine spezielle Schriftart für eine Design-Wanduhr im 3D Druck zu realisieren. In der Formenbibliothek findet sich dazu nur wenig. Also gewünschte Schriftart im Textprogramm anwenden - Bild ausschneiden - Konvertieren und im 3D importieren. Alles geht schnell und einfach. Am Ende sollte das fertige Objekt in eine STL Datei exportiert werden. Bis dahin vertraut man die eigene Arbeit einem Cloudspeicher an (der auch mal abbrennen kann, wie gestern in Frankreich erlebt). Mit der Exportdatei hat man dann eine Datei auf dem eigenen PC und dauerhaft im Besitz. Ich könnte einzelne Objekte auch detailliert beschreiben, aber ich denke, da findet jeder Interessierte seinen eigenen Weg.
Hallo Matthias,
dein Bericht ist auch für mich interessant, danke dafür! Ich stosse immer wieder an die Grenzen des (veralteten) SketchUp. Aber wenn man mal eingearbeitet ist fällt ein Wechsel schwer.
Dankeschön, wollte wissen wie man anfängt, ein Zahnrad o.ä. modifizieren macht Sinn.
Hier mal ein aktuelles Beispiel von den Drucktasteneinzelteilen des Blaupunkt (entstanden in den letzten 30 Minuten):
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Das Ganze besteht nur aus einem Zylinder (Hauptkörper) aus dem ich vier Quader und einen Zylinder ausgeschnitten habe.
Die meiste Zeit brauche ich zum Ausrichten der Formen. Da hat die Einfachheit der Software doch ihre Nachteile.