Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: Teleavia P111
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Ich habe mir am Wochenende mal wieder ein riesiges Teil gegönnt.
Einen relativ seltenen Teleavia P111. Ein französisches Gerät von 1958 und "HD".
HD bedeutet, dass dieses Gerät neben den damals üblichen 625 Zeilen auch Sendungen anzeigen konnte, welche mit 819 Zeilen gesendet wurde.
Hinten am Kasten wurde noch ein UHF Konverter montiert, der innen angesteckt ist. Das sieht mir nach einem professionellen Zusatzbau aus, sodass ich davon ausgehe, dass er original ist.

Leider hat das Gehäuse ein paar Kratzer, was mich aber nicht weiter stört. Stören tut mich hingegen der fehlende Knopf für Lautstärke und vermutlich Bildfrequenz.
Da diese Knöpfe jedoch auch in anderen Geräten von Teleavia verwendet wurden, hoffe ich Ersatz noch finden zu können.

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Die Bildröhre vom Hersteller Telefunken war schlecht. Ich konnte sie aber mit dem Müter immerhin von 0,1mA wieder auf 0,5mA bringen, sodass sie sich wieder im gut-Bereich befindet.
Sollte die Bildröhre ein zu schlechtes Bild haben, frage ich direkt mal ob jemand eine AW53-80 als Ersatz für mich hätte?

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Fortsetzung folgt...
futuristisches tolles Design, toll.
Hallo Phalos

Gratulation zu dieser herlichen Rarität. Schön, das hier so ein ungewöhnliches Fernsehgerät vorgestellt wird. Ich bin gespannt, wie die Reparatur gelingt und vor allem, wie ist die Bildqualität bei der AW53-80 mit den 0,5 mA Emission. Leider habe ich keine Ersatzröhre, die ich anbieten kann.

Gutes gelingen
Wunderschönes Gerät! Könnte direkt bei den Flintstones in der Höhle gestanden haben, wenn es außen rum etwas "buckeliger" wäre. Ich wünsche Dir Glück dafür, dass die Bildröhre ausreichende Leistung aufbringt.
Hallo Phalos,

sehr schönes Gerät! Ich wünsche gutes Gelingen mit der Reparatur. Wenn Du echte 819 Zeile generieren möchtest kann ich Dir gerne helfen. Bin mal gespannt auf die weiteren Berichte.
Es gibt ein paar gute und ein paar schlechte Neuigkeiten.
Zuerst einmal wurden alle kritischen Kondensatoren ersetzt.
Auch die Selengleichrichter hatten ihre besten Tage hinter sich und wurden durch moderne Dioden ersetzt.
Dabei wurden die neuen Dioden auf einer Lochrasterplatine aufgelötet, welche an den Bohrungen befestigt wurde, welche einen der Selengleichrichter gehalten haben.
Alle ausgebauten Originalteile lege ich dem TV bei.

Dann ging es an den ersten Test.
 
Da muss man dazu sagen dass mein Gerät ein Exportmodell ist zudem es offenbar keinen Schaltplan gibt. Die Pläne die es zu dem gerät gibt weichen extrem von dem vor mir stehenden Gerät ab.
Was mich stutzig machte ist, dass die Röhrenbestückung (auch laut Lageplan im Gerät) komplett von der im Schaltplan abweicht. U.a. wurde eine EABC80 verbaut und eine EL84 fehlt völlig. Dafür wurde eine zweite ECL82 für den Ton verbaut.
Das lies nur den Schluss zu, dass das Gerät keine 819 Zeilen hat!
Wieso?
Nun die Franzosen hatten einerseits AM-Übertragung für den Fernsehton, hier in Deutschland war es FM. Und für FM brauchen wir eine andere Demodulation weswegen man hierfür z.B. eine EABC80 braucht. Kennen wir von den Radios ja auch.
Andererseits aber auch: Die "HD"-Sender mit 819-Zeilen gab es damals nur in Paris. Für den deutschen Markt war das nutzlos, da es hier solche Sender nicht gab. Darum wird dieses Gerät auch 625 Zeilen haben und ein ganz normales Fernsehbild zeigen.

Das ist ab Werk so umgebaut worden, denn die Farbmarkierungen an so gut wie allen Lötstellen sind unbeschädigt gewesen.

Da das Gestell leider nicht in meine Werkstatt durch die Tür passte, muss ich mich ins Wohnzimmer verkriechen. Die Kabeltrommel wurde in der Werkstatt am Trenntrafo angeschlossen (auch wenn der TV einen galvanisch trennenden Netztrafo verbaut hat) und dann konnte es losgehen.
Als die Röhren heizten wurde kein abnormaler Strom festgestellt. Alles im normalen Bereich.
Jedoch rührte sich nichts und die EL36 (Zeilenpentode) bekam rote Backen. Blöd.
Also mal die Frequenz an ihrem Steuergitter gemessen. Nichts. Nur ein wilder Wellensalat.
Nach einigem hin und her habe ich festgestellt, dass die ECC82, welche die EL36 ansteuert, an der einen Anode keine Spannung bekam und auch die zweite Anode zu wenig (66 statt 145V)

Dann fiel mir auf, dass die Anodenleitung mit 0V zu einem ominösen Stecker auf dem Chassis führte und keine andere Zuleitung hatte. Auch dieser Stecker war nicht im SP verzeichnet!
Bis ich drauf kam, dass auf der Rückwand des Gerätes ja ein großer (aktiver Röhren-) UHV Konverter hing. Dieser war genau dort am Chassis eingesteckt. Also diesen noch eingesteckt und aha! Die Spannung war da.

Dann kam auch langsam der Zeilentrafo hoch (fiepen) und ich hörte ein Knistern entlang des HV-Kabels zur Bildröhre. Dieses Kabel musste ich ersetzen da es zerschnitten wurde und brüchig war. Ich hatte es durch AWG21 Koaxleitung ersetzt und vergessen den Schirm zu entfernen. Dadurch kam es zu Entladungen entlang des Kabels. Immerhin zeigte das Knistern auch kleine aufleuchtende Flecken auf der Bildröhre.
Ich entfernte also den äußersten Mantel und die Schirmung und probierte es erneut. Das Knistern war weg, jedoch blieb die Bildröhre dunkel.
Ein Widerstand an der Kathode der Bildröhre stellte sich noch als hochohmig heraus.
Leider hat es das Problem nicht behoben, sodass aktuell die suche noch weiter geht. Hochspannung scheint da zu sein, aber die Röhre bleibt dunkel.
Mit dem Helligkeitsregler kann ich die Spannung am g1 der BiRö zwischen 65 und 200V regeln, aber es ändert sich nix.

Fortsetzung folgt...

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EDIT: Mein Koaxkabel scheint schei*e zu sein. Es isoliert nicht genug. Wenn ich das Kabel so verlege dass es keinem Metallteil zu nahekommt, kann ich der Röhre immerhin ein Bild entlocken.

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Fileicht brauchst du hier ein Kabel für Zündkerzen.
Ich habe mal sowas auf einer Oldtimer messe für unsere Agusta gekauft
das gab es als Meterwahre.
Könnte hier eventuel guten dienst leisten. (silikon ummantelt wird es nicht mal über die jahre hart)
In den RFT's war das lt. deren Schematics immer "Lupolen-Zündleitung". Vielleicht kann man ja sowas sogar noch irgendwo finden?
Hochspannungskabel gib es doch in hundert Varianten zu kaufen, das ist noch nicht mal teuer.
..ja, Lupolen stand immer in den RAFENA-Unterlagen, "LUPOLEN Zündleitung", vielleicht sogar anfangs aus dem KFZ-Bereich genommen...

"Lupolen" ist eine Handelsbezeichnung für Polyethylen, das hatte ich glaubich dann bei wikipedia oder so gefunden.
Polyethylen ist mit das Beste, was es an Isolierstoff gibt, solange kein Wasser+Wechselspannung im Spiel ist... andere Geschichte.

Vielleicht kann man bei einem Wertstoffhof eine Leitung mit ordentlichem Anschluß von einem alten Fernseher/Monitor/Zeilentrafo abschneiden... 

(Es gab auch Hochspannungsleitung, bei der das Abschirmgeflecht für einen Teil der Hochspannungsregelung genutzt wurde, es ist also nicht prinzipiell schädlich, wenn ein solches Kabel eine Abschirmung hat, sofern das Material gut ist)

Gruß Ingo
Ich habe jetzt ein anderes Koaxkabel genommen und damit funktioniert es wunderbar.
Jetzt kommt schonmal wieder ein Bild, auch wenn noch ziemlich unförmig und auf den Signalgenerator reagiert er auch nicht.
Aber die Bildröhre leuchtet noch, bzw. wieder schön hell. Grundsubstanz ist also da.

Eine bessere DY802 statt der verbauten DY86 hat er auch noch bekommen. Die Röhren sind 1:1 austauschbar.

Fortsetzung folgt...

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... Bildröhre und Zeilentrafo scheinen i.O., das ist schonmal sehr gut !

Allerdings deutet der trapezförmiger Verzerrungsfehler und die "unförmige" Ablenkung auf einen Fehler im Ablenksystem hin, hoffentlich kein Windungsschluß, denn eine solche Ablenkeinheit (sieht nach 90° Ablenkwinkel aus) könnte schwierig zu beschaffen sein... aber warten wir die weiteren Untersuchungen ab, viell. ist es doch noch was Anderes.

Der Fehler im Empfangsteil ist sicher kein großes Problem.

Gruß Ingo
Hochspannungsleitung mit Silikonisolierung habe ich bei Segor gesehen: 20kV Kabel Silikon hiflex

Gruß Ingo.
Das nicht stabile Bild scheint mit eine ECL82 in der Vertikalablenkung zusammen zu hängen.
Beide ECL82 (Vertikalablenkung und Ton-Endstufe) zeigen auf dem Prüfgerät einen sehr schlechten Wert im C-System an. Neue Röhren sind bereits bestellt.
Auch eine EBF80 in der ZF-Stufe für den Ton ist im "?"-Bereich.

Sobald die neuen Röhren angekommen sind, geht es weiter...
Nachdem bei meinem TV zwei Knöpfe fehlen und ich für wenig Geld einen neuen Resindrucker ersteigern konnte, habe ich einmal einen Probedruck gemacht.
Das ist für den ersten Versuch sehr gut geworden.

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Der 3D-Druck in Resin hat den Vorteil eine sehr hohe Auflösung zu haben. Dadurch bilden sich z.B. die Rillen für bessere Griffigkeit am Rand des Knopfes besser ab und Oberflächen werden sehr sehr glatt. Mit dem Filament 3D-Druck ist eine solche Oberfläche nicht zu erreichen. Nun werde ich einen der fehlenden Knöpfe über Nacht drucken lassen und morgen das Ergebnis begutachten.

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Das ist ein richtig schöner Fernseher und für mich ein absoluter Traum! Ich bin gespannt wie es mit der Reparatur weiter geht!
Ich versuche nun erst einmal den Videoteil zum Laufen zu bekommen. Der Tunerteil scheint noch nicht richtig zu wollen...
Immerhin einem Bild aus dem Bildmustergenerator kommen wir schonmal langsam näher.

Das ganze ist sehr tricky, weil es wie gesagt keinen Schaltplan für die Export-Variante gibt. Sollte jemand doch zufällig einen haben (erkennbar an zwei ECL82 und einer EABC80) wäre ich sehr dankbar.

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Wieder ein kleines Stück näher gekommen.
Drei von vier Potis (Zeilenfrequenz, Kontrast und Bildfang) mussten ausgetauscht werden, da die Kohleschleifbahn schon an manchen Stellen bis auf den Pertinaxträger heruntergeschliffen war.

Immer noch kein perfektes Bild, aber besser als vorher.
Das Videosignal speise ich nun direkt an der EL83 ein, da ich über den Tuner noch kein Bild bekomme. Aber ich möchte so erstmal ein richtiges Bild auf der Mattscheibe haben, bevor ich mich um den Rest kümmere.

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..das sieht aber schon echt toll aus ! Der Rest dürfte einfach zu beheben sein, etwas H-Verzerrung, wie zu sehen, ist meist zu wenig Videosignal, bei Einspeisung an der EL (mittels Koppel-C ?) sollte man nach der Trennung vom ZF-Demodulator den Gitterableitwiderstand wiederherstellen, aber das hast Du wahrsch. gemacht, sonst würde ggf. garnix kommen.

Ja, Plan wäre schon wichtig.

Gruß Ingo
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