Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: Defekt Oszilloskop Philips PM3231
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Hallo zusammen.

Ich habe an einem PM 3231 folgenden Fehler.

Das Gerät produziert keinen Leuchtpunkt mehr, sondern einen Leuchtbalken.
Dieser Balken lässt sich interessanterweise so einstellen, dass er scharf begrenz ist.
Zeitablenkung und Verstärkung funktionieren, ein Signal wird auch dargestellt,
wie gesagt dann aber nicht als Linie, sondern als breiter Streifen.

Nach meinem Verständnis muss der Fehler im Bereich der Fokussierung nach dem
Wehneltzylinder und vor der Horizontal- und Vertikalablenkung liegen.

Schaltpläne konnte ich finden, bin aber noch nicht dazu gekommen, diese in einem
vernünftig lesbaren Format auszudrucken. 

Hat schon mal jemand einen vergleichbaren Fehler gehabt und kann mir Informationen
geben um die Fehlersuche zu beschleunigen?

Vielen Dank vorab.
LG Thomas
Hallo, Thomas,

das Oszilloskop ist ja ein echtes Zweistrahloszilloskop, die Röhre enthält also 2 eigenständige Röhrensysteme.

Es müßten sich dann wenn beide Kanäle eingeschaltet sind, auch zwei horizontale Linien darstellen, die in der Position einzeln einstellbar sind.

Bitte bei nicht zu großer Helligkeit folgendes durchführen: Gerät auf hor. Extern / xy Betrieb schalten. Kein Eingangssignal.

Es sollten 2 Punkte in Bildmitte zu sehen sein, und mit y- Pos und x-pos verschiebbar sein. Die Punktschärfe sollte sich mit dem Focuseinsteller von Linksanschlag zu Rechtsanschlag von unscharf über scharf bis wieder unscharf einstellen lassen. Dabei sollte es eine Einstellung geben, wo die Leuchtfleckgröße horizontal und vertikal gleichzeitig klein ist. Wenn sich das nicht erreichen läßt, muß Astigmatismus geprüft, bzw. nachgestellt werden.

vielleicht hilft das schon weiter.

Ansonsten sollte geprüft werden, ob die Ablenkempfindlichkeit grob abweicht, was auf fehlerhafte Hochspannung hindeuten kann.

VG Henning
Hallo Henning.

Vielen Dank für Deine Rückmeldung.
Wenn ich nachher wieder zuhause bin, werde ich direkt einmal so vorgehen, wie Du beschrieben hast.
Zwei Strahlen habe ich auch, das stimmt.
Ich habe ein Sinussignal angelegt.
In X und Y Richtung lassen sie sich auch verstellen.
Der/die Leuchtpunkt(e) sind aber ca. 5mm breit und 25mm hoch.
Der B-Kanal hat noch ein separates Problem. Darum wollte ich mich aber später kümmern.
Ich habe bislang nichts an der Astigmatismuseinstellung verändert,
weil mein Gedanke war, dass die Abweichung so extrem ist, dass an einer Stelle ein Defekt vorliegen muss.
Ich werde gleich mein Glück einmal versuchen und das Gerät auch einmal längere Zeit laufen lassen.
Es ist wohl sehr lange nicht gelaufen. Vielleicht formieren sich auch diverse Kondensatoren wieder.
Ich werde den Schaltplan heute Abend einmal zusammenpuzzlen. (Besteht leider aus einzelnen Teilscans)
Am Wochenende gebe ich dann Rückmeldung und stelle ein zwei Bilder vom Gerät ein.

LG Thomas
Hallo Thomas

Ich bin auch noch im Besitz eines PM3231 und könnte dir dir Serviceunterlagen zukommen lassen.
Kriegst eine PN.

Müßte dieser hier sein....
[attachment=89570]
Hallo Thomas , hallo Zusammen,

anbei mal gleich den Bildröhrenteil mit Netzteil des Schaltbildes. (Anklicken, dann wird es groß und scharf!). Die Zahlen bei den Pfeilen sind die Spannungsangaben.

[attachment=89571]

Und...noch ein Bild vom Innenaufbau dieses wahren Zweistrahlsystems. Interessant diese ca. 30°Grad versetzte Anordnung der Systeme. Dieses System stammt aus einem Gerät mit Sturzschaden.

[attachment=89572]

Dies Modell PM3231 war Ender der 60er/Anfang der 70er der erste volltransistorisierte und kostete damals ca. 2500.- DM und damit soviel wie ein Farbfernseher.

Gruss
Debo
Hallo Thomas,
darauf, dass sich bei längerem Betrieb irgendwelche Kondensatoren nachformieren, würde ich mich nicht verlassen. Vielmehr ist zu empfehlen, dass du während das Gerät läuft, als erstes die Hauptbetriebsspannung für das Wandler-Netzteil -20A nachmisst. Weiterhin die Spannungen -95A und +95D für die Astigmatismus-Korrektur. Diese Spannungen beeinflussen beide Systeme gleichzeitig.
Generell schadet es auch nicht alle Spannungen an Wandlerausgängen zu messen. Selbstverständlich kann das Problem auch eine zu niedrige Hochspannung (3000V) sein, oder ein zu geringer Wert der -1100V.
Hallo zusammen

Bisher waren alle Fehler bei meinem Gerät auf defekte Elkos sowie einen Transistor auf der Netzplatine zurückzuführen.
Es sind viele der berüchtigten blauen Elkos verbaut.
Derzeit war es der TS803 (V410A,getauscht gegen einen BC161) sowie C802 (8µF,getauscht gegen 10µF)
Hallo Thomas,

noch eine Tabelle für die im Schaltbild ohne Wert bezeichneten Widerstände:

[attachment=89580]

Diese sind als toleranzvariable Widerstände von...bis unbezeichnet nur mit Punkt und können Werte lt. Tabelle haben. Ansonsten haben die Kollegen ja schon vieles gesagt. Ja, die blauen Elkos sind oft ausgetrocknet und müssen ersetzt werden. Aber nur die Kleinen. Der Focusfehler tritt ja bei beiden Kanälen gleich auf? Also fange doch einfach mal bei den Spannungen an. Vorsicht: Für die hohen Spannungen brauchst einen HV-Tastkopf, sonst schrottest schnell dein Multimeter.
Ich besitze das Modell (2 Stück) auch - aber im Außenlager im Nachbarort. Die hatten aber ein solches Problem nicht. Da habe ich Glück gehabt. Oder Pech- weil dann lernt man nichts dazu.
Ansonsten ist das Gerät nur anfällig bei den Schiebeschaltern, die gerne Kontaktprobleme entwickeln.
Frage am Schluß: Ist dein Gerät ein Wurfgerät in den Container gewesen?
Harte Aufprallerschütterungen können natürlich auch die fragile Innenkonstruktion der Bleche negativ beeinflussen. Bis zum Bruch der feinen Glasstege. So hat man sonderbare Anzeigeerscheinungen auf dem Schirm, obwohl die Elektronik in Ordnung ist.

Gruss
Debo
Hallo zusammen.
Vielen lieben Dank für Eure Mühe.
Ich hatte Leider privat etwas Landunter und bin daher am Wochenende nicht zu dem gekommen, was ich mir vorgenommen hatte.
@Debo 2500DM war damals unfassbar viel Geld.
Am Äußeren weist nichts darauf hin, dass das Gerät gefallen ist. Aber man weiß ja nie...
@Peter Die Spannungen werde ich alle nach und nach durchmessen, so wie ich dazu komme. Wenn Hochspannung im Spiel ist, sollte man ein bisschen Ruhe dabei haben....
Den Verdächtigen Kondensatoren werde ich auch nal auf den Zahn fühlen.
Sobald ich weiter gekommen bin, halte ich Euch auf dem Laufenden.
Vielen Dank nochmal an alle!

LG Thomas
Kurzer zwischenstand:

Strom am Netz : 335mA
-1100A: -1160V
+3000A 3240V

Fortsetzung folgt.....
Hallo zusammen. wie versprochen hier ein Fortschrittsbericht.
Ich bin wieder ein kleines Stückchen weiter.
Hier die Ergebnisse.
- 20A -20,3V
+20A 20,2V
- 50A -53,3V
+50A 53,2V
-95A -97,8V
+95D 97,7V
-16J -18,3V
-16G -15,7V
Scheint also alles im grünen Bereich zu sein.
Bei 22V liegen nur 12,4V an. das ist der Ausgang vom T801.
Dahinter liegen die C801 an Masse. (Die vier dicken Milcheimer auf der Platine der Speiseeinheit.)
Ich werde die mal überprüfen. Seitlich an einem dieser Elkos findet sich eine braune Flüssigkeit, welche
Elektrolyt sein könnte. Ich sehe bislang aber keine Stelle, wo dieses hätte austreten können.
Die Verbindung zwischen Gleichrichter und C801 werde ich einmal auflöten und dann Trafoseitig einmal messen.

Zwischen R404 und R10 (Focus Einstellung) liegen 1100V an.
Ein Verstellen Des Potis hat darauf keinen Einfluss.

Es bleibt spannend.
Hallo Thomas,

das Netzteil schein anhand deiner Messungen weitgehend intakt zu sein. Die Ausgangsspannung des analogen Reglers an den Emittern von T801/T802 (die beiden Transistoren sind parallel geschaltet) ist die Spannung -16G und entspricht den von dir gemessenen -15,7 Volt mit guter Genauigkeit. Diese Spannung speist auch den Gegentakt-Spannungs Transverter für die Versorgung des nahezu gesamten Gerätes. An den dicken Elkos (C801) sollte eine Spannung >20 Volt anliegen.

Wo du jetzt die Spannung 22 mit 12,4 Volt gemessen hast kann ich nicht so wirklich nachvollziehen; es kann sich dabei aber nicht um eine Spannung an T801/T802 handeln.
... irgendwie nervt mich die kurze Nacheditierzeit immer wieder! So ist mein 'Nachrüsttext' verschwunden und auch die Lust an der dadurch bedingten Strafarbeit.

Trotzdem ein kurzer Ersatztext, weitgehend demotiviert verfasst: Daher ohne Gewähr auf Vollständigkeit.
Folgend noch ein SB-Ausschnitt zu den Spannungsverhältnissen an den Focus-Stellern; für R404 und R406 sind Mittelwerte angenommen. Im oberen Zweig ist wegen der Übersichtlichkeit die Z-Modulation weggeschnitten. Die Focus-Werte gelten ebenso für das 'untere' Röhrensystem. Leider fehlt trotz allem die Erklärung weshalb beide Röhrensysteme von der Unschärfe betroffen sein sollen. Zur Orientierung kannst du einmal die eingetragenen Spannungen nachmessen; sie gelten für den unbelasteten Spannungsteiler, weil der Strom an den Focus-Elektroden nicht bekannt ist. Es sind daher nur grobe Näherungswerte.
[attachment=89712]
Habe mich jetzt beeilt bevor die Nacheditierzeit nochmals überschritten wird...
Hallo Peter.
Vielen Dank nochmal für Deine Mühe.
Das Thema mit den 20V hat sich geklärt.
Ich habe ausser Acht gelassen, dass die Messstelle
Vor den Gleichrichterdioden liegt. Also Wechselspannung anliegt. Unmittelbar hinter dem Gleichrichter ist die Spannung korrekt.
Mit T 801 ist im Schaltplan der Erste Trafo bezeichnet. Hätte ich vielleich um Missverständnissen vorzubeugen dazuschreiben sollen.Sorry!
Die Spannungswerte die Du mir gegeben hast sind gold wert. Danke noch mal dafür. Ich habe recherchiert, dass die Fokusoptik
Im Regelfall von zwei Spannungen gebildet wird.
Zum einen von den 1000-1100V und dann von ca.600V. Ich wusste aber nicht wo diese Spannung anliegt. Das bringt mich schon wieder ein Stück weiter.
Laut der Schemadarstellung der Röhre besteht ein Zusammenhang zwischen der Fokuseinstellung von Kanal 1 und Kanal zwei. Wie genau ist mir aber nicht klar. Vielleicht kann Debo da mal nachschauen. Er besitzt doch die kaputte Röhre.
LG Thomas
Hallo Thomas,

ok, mit dem T801 war wohl ein Missverständnis. Du sprachst richtig vom Trafo T801 und ich von den Transistoren TS801/TS802. Das konnte ich, nachdem ich es bemerkte, leider nicht mehr korrigieren. Nun haben wir uns wohl doch verstanden.

Wo du eine zweite zugeführte Spannung (ca. 600V) siehst, welche auf den Focus einwirkt, kann ich nicht nachvollziehen. Gemäss Schaltbild liegen da nur die -1100Volt über die von mir verdeutlichte Spannungsteiler Kette am Focus-Gitter. Und dies nach der Glimmröhre, B401 (-1020 Volt) über getrennte Wege und getrennte Anpassungswiderstände (siehe Debo's Liste) für jedes der beiden Systeme.
Guten Morgen Peter.

Ich meinte nicht zwingend eine von außen zugeführte Spannung.

An Punkt 4 und 11 der Röhre liegen ja die 1100V an.
An 5 und 10 liegen zwischen 600 und 800V an,
je nachdem, was an dem Poti R10 in der von Dir genannten Spannungsteilerkette  abgegriffen wird.

Da ich nicht wusste ob ein Urheberrecht besteht, habe ich das Bild nicht eingefügt.
Wenn man dem Link folgt, kommt man direkt zu der Darstellung, die ich im Hinterkopf hatte.

http://www.relativ-kritisch.net/forum/vi...e641104ef4

Mir ist eben noch ein Gedanke gekommen, den werfe ich mal so in den Raum.
Die Strahlenoptik, also Bündelung wird ja durch ein Bauteil gebildet, welches eine Ringform hat.
Man sollte also davon ausgehen, dass, wenn hier ein Fehler vorliegt, der Leuchtpunkt
seine Geometrie gleichmäßig verändert, also ein Leuchtfleck entsteht.
Bei mir ist die Verzerrung der Leuchtpunktes in x und Y Richtung aber nicht die gleiche.
Zeitablenkung und Y Ablenkung funktionieren aber.
Wäre es nicht denkbar, dass bei den Ablenkungsplatten eine Spannung anliegt die gleichermaßen beide Platten eines Paares betrifft
Diese Spannung würde sich dann mit dem Signal überlagern.
Das Signal führt dann, wie es ja auch richtig ist zur Ablenkung des Strahls und die Gleichartige Spannung an beiden Platten
würde dann wie ein weiteres elektronenoptisches System funktionieren und den Strahl auseinanderziehen.
Macht dieser Gedanke sinn, oder ist da ein Denkfehler drin?
LG Thomas
Hallo Thomas,

sorry das ich erst jetzt antworte. Ja, die Nr.5 und Nr.10 Anschlüsse gehen an die (von links aus gesehen in meinem Bild) ersten beiden ca. 10mm breiten runden Ringe an den beiden Strahlsystemen. Also ausgebildet als Rundelektrode durch die der Strahl mittig fliesst. Mit gleichförmiger Feldstärke je nach Fokusspannung ballen sich die Elektronen zusammen oder fliegen mit mehr Abstand defokussierter.  
Es kann schon sein das die beiden Strahlen gleichabweichend nicht ganz mittig durchgeführt werden. Vielleicht sind auch die vorderen Elektrodenringe nicht ganz mittig.
Letztlich Klarheit bringt nur ein Bildröhrentausch - probehalber. Ich müsste noch - neben meinem Sammlungsgerät -> siehe Bild mit seinem seltenen großen Bruder dem PM 3330, ein Lagergerät dahaben. Da muss ich einen Blick ins Aussenlager machen.
Wenn du so einen Test machen möchtest, kann ich dir das bereitstellen. 1x Porto müsstest halt spendieren.

[attachment=89741]




Gruss
Debo
Hallo Thomas, 

...vielleicht noch ein Gedanke kurz vor der Geisterstunde. Siehe folgenden modifizierten Planausschnitt:
[attachment=89750]
An angeschlagene Dioden glaube ich eher nicht, das hätte meiner Meinung andere Folgen.
Hallo zusammen.

Heureka! Es läuft wieder.
Meine Theorie hat sich nicht bestätigt.
Ich habe an den Ablenkplatten gemessen
Und konnte nichts auffälliges feststellen.
Dann habe ich die Spannungen im Schaltplanauszug von Peter überprüft. Dabei stellte sich heraus,
dass sowohl der R406 als auch der R418 defekt waren. Ich habe provisorisch zum ausprobieren 1M Widerstände in Reihe eingelötet und siehe da, etwas nachjustiert und es läuft.
Mir ist nur nicht ganz klar warum gerade diese beiden gleichartigen Widerstände an der gleichen Stelle ausgefallen Sind. Rein rechnertisch fallen hier weniger als 1/4W an. Die Widerstände sehen aber von der Größe her nach deutlich über 1W aus.
Kann das evtl jemand erklären?
LG Thomas
Hallo, Thomas,

es ist ein durchaus öfter vorkommendes Phänomen, daß hochohmige Widerstände die an hoher Spannung liegen ausfallen. Die fallen nicht etwa wegen einer Überschreitung der Leistung aus, sondern aufgrund stetig einwirkender elektrostatischer Kräfte, verbunden mit regelmäßiger Erwärmung und Abkühlung.

Als Ersatz für einen solchen 2,8MOhm Widerstand würde ich die Reihenschaltung aus 3 Widerständen empfehlen, so daß die Summe etwa dem Sollwert entspricht, und die Widerstände einigermaßen gleichgroß sind.

VG Henning
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