Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: Der µTracer Teil1: Wie funktioniert er.
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Der µTracer ist ein Kennlinienschreiber und wurde entwickelt von Ronald Dekker.
Es gibt ihn in zwei Versionen zu kaufen, zum einen die weit verbreitete Version 3+ sowie die neue Version 6.
Die Version 6 ermöglicht Prüfspannungen bis 1000V und Prüfströme von max. 1A!

Hier der Link zur Internetseite: https://www.dos4ever.com/uTracer3/uTracer3_pag0.html

Aufbau- und Bedienungsanleitung für den µTracer 3+ gibt es mittlerweile auch in deutscher Sprache!

In der von mir geplanten Artikelserie wird die Version 3+ beschrieben, welche ich auch selbst besitze.

Hier die Eckdaten der Version 3+:
Anoden- und Schirmgitterspannung: 0 - 400V in Schritten zu 0,4V
Negative Gittervorspannung: -50 - 0V, positive Gitterspannungen nicht möglich (Anmerkung 1)
Anoden- und Schirmgitterströme: bis 200mA (Anmerkung 2), vier dekadisch gestufte Messbereiche mit 10bit Auflösung
Heizspannungserzeugung über PWM

Die beiden Boostkonverter der Hochspannungen können ständig etwa 3mA liefern, dies wird zur Prüfung von magischen Augen ausgenutzt, dazu später mehr.

Zur Röhrenprüfung wird ein aufgeladener Kondensator kurzzeitig auf den jeweiligen Ausgang durchgeschaltet, der µTracer arbeitet also im Impulsbetrieb.

Anmerkung 1: Auf seiner Homepage beschreibt Ronald Dekker Erweiterungsschaltungen zur Verdopplung des Einstellbereichs auf -100V bis 0V, auch gibt es dort eine Zusatzschaltung für positive Steuergitterspannungen.

Anmerkung 2: Eine Erhöhung des Ausgangsstroms ist theoretisch durch anpassen von insgesamt 6 passiven Bauteilen auf bis zu 1A möglich!
Es wird jedoch auf der Homepage empfohlen, nicht über 600mA hinauszugehen.
Dabei kann die Anoden- bzw. Schirmgitterseite unabhängig von einander angepasst werden!
Es wäre also durchaus möglich, die Anodenseite auf 600mA 'aufzubohren' und die Schirmgitterseite bei 200mA zu belassen.

Zum Betrieb des µTracer ist ein PC erforderlich.
Dazu genügt jedoch ein älteres Modell, mögliche Betriebssysteme MS-Windows ab WIN-XP.
Die Software für den µTracer wird auf oben verlinkter Internetseite kostenlos zum Download zur Verfügung gestellt.
Mittels WINE läuft die Software auch unter LINUX.
Der µTracer Version 3+ hat noch die klassische RS232-Schnittstelle, allerdings ist auch ein Betrieb über USB nach Seriellwandler möglich.

1. Was wird zum Betrieb benötigt?

Zum Betrieb des µTracer wird eigentlich nicht viel benötigt:

- Der µTracer selbst
- Ein PC (älteres Modell genügt!)
- Ein altes Laptopnetzteil mit etwa 19,5V und min. 2,5A
- Röhrenfassungen je nach Bedarf

2. Einschränkungen, was kann der µTracer nicht?

- Der µTracer selbst ermöglicht keine Prüfung auf Elektrodenschlüsse!
- Durch den Impulsbetrieb erfolgt keine Prüfung unter Last.
- Die PWM-Heizspannungserzeugung ist insbesondere bei Heizstromhungrigen Röhren ungenau, außerdem wird die höchstmögliche Heizspannung durch die Versorgungsspannung begrenzt, was bei der Prüfung von Röhren z.B. der U- oder P-Serie stark einschränkt.
- Im Bereich zwischen -1V und 0V wird die Gittervorspannung zunehmend ungenau, dies lässt sich jedoch durch anfertigen einer Abweichungstabelle eliminieren.
- Der µTracer hat keine Datenbank, in welcher Röhrendaten gespeichert sind, diese muss der Benutzer in Form von 'Setups' selbst anlegen.

3. Was kann der µTracer?

- Der µTracer ist 'von Hause aus' ein Kennlinienschreiber, er erzeugt dazu im Grafikfeld der Benutzerumgebung eine mehrfarbige Kennlinienschar.
Diese kann separat abgespeichert werden.
- Die Kennlinien können für beliebig gewählte Arbeitspunkte geschrieben werden, hier wird das fehlen einer vorgefertigten Datenbank zum Vorteil!
- Die Software besitzt auch eine 'Quicktest'-Funktion, diese gibt analog zu den klassischen Röhrenprüfern die Emission in % vom Nennwert aus, berechnet aber noch weitere Parameter, wie z.B. Verstärkung, Innenwiderstand usw.

4. Ausblick

Im zweiten Teil beschreibe ich, was ich alles um meinen µTracer herumgebaut habe, damit daraus ein vollwertiges Röhrenprüfgerät wird.
Der Zusatzaufwand ist dabei überschaubar.

Für Rückfragen stehe ich euch gerne zur Verfügung!


Viele Grüße

Martin
Hi Martin,

auf jeden Fall sollte man auch erwähnen, dass man mit den gemessenen Kennliniendaten gute Simulationsmodelle für LTspice einfach erzeugen kann

https://www.dos4ever.com/uTracer3/uTracer3_pag14.html

Gruß

(Reflex-)Kalle
Hallo Kalle,

das kommt dann später, bei den Anwendungsmöglichkeiten.

Dass das geht, hab' ich auch schon gelesen, u.a. des wegen habe ich auch auf die Seiten von Ronald Dekker verwiesen.
Das Ding kann nämlich so einiges.


Viele Grüße

Martin