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Normale Version: Der µTracer Teil 3: Was wird noch benötigt, sinnvolle Erweiterungen
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Nun, um den µTracer vollends funktionsfähig zu machen, benötigen wir noch Röhrenfassungen.
Je nach dem, welche Bauarten alles geprüft werden sollen, können da schnell 10 oder noch mehr zusammenkommen!

Ronald Dekker empfiehlt auf seiner Internetseite, hier in regelmäßigen Abständen Ferritperlen zur Unterdrückung von Schwingneigung einzufügen.
Das ist besonders bei Typen mit hoher Steilheit wichtig, EF183 oder EFL200 wären da so Kandidaten.

Wie die Anschaltung an den µTracer vorgenommen wird, dafür gibt es viele Möglichkeiten, vom klassischen Kreuzschienenverteiler über Schaltermatritzen bis zum Steckerfeld ist da alles realisierbar.

Mehr oder weniger sinnvolle Zusätze:
- Messbuchsen
- Zusatzschaltung zur Elektrodenschlussprüfung
- Umschaltung zur Prüfung magischer Augen, samt Anodenarbeitswiderständen für die Steuertriode
- Zusatzschaltung zur Prüfung von Gleichrichterröhren und Signaldioden wie z.B. EAA91
- Integration einer externen Heizspannungs- bzw. Heizstromquelle

Wie ich bereits im Teil 1 schrieb, ist die Heizspannungserzeugung mittels Pulsweitenmodulation aus dem Netzteil des µTracers nicht besonders genau.
Da ich außerdem auch Röhren der Stromserien (z.B. P- und U-Röhren) prüfen möchte, habe ich mich für die Heizspannungsversorgung über ein externes Netzteil entschieden, welches dann auch die benötigten Ströme für sehr stromhungrige Röhren wie z.B. AZ12 oder RGN4004 zu liefern vermag.

Das Zusammenspiel und die Funktionweise will ich am Beispiel von meinem Aufbau erklären.
Hier der Schaltplan dazu:
[attachment=99443]

1. Mess- und Prüfbuchsen

Um zu einem späteren Zeitpunkt die Einstellungen des µTracer überprüfen und ggf. korrigieren zu können, sind die Prüfbuchsen am Netzteil sowie an den beiden Boostkonvertern vorgesehen.
Dadurch muss das Gehäuse zu Testzwecken dann nicht geöffnet werden.

2. Elektrodentest

Mit dem Elektrodentest konnte ich tatsächlich schon Prüflinge 'dingfest' machen, welche hochohmige Elektrodenschlüsse hatten und dadurch zum Funktionsausfall führten.
Der Elektrodentest besteht zum einen aus der Prüfspannungserzeugung rechts unten, dazu wird über einen Spannungsverdoppler aus einem kleinen 4,8VA-Trafo mit 2 in Serie geschalteten 24V Sekundärwicklungen eine Rohspannung von rund 134V erzeugt und durch die beiden Z-Dioden auf 100V bzw. 24V stabilisiert.
(Möglicher Trafo: GERTH 421.48.2)
Die Umschaltung habe ich deswegen vorgesehen, weil nicht alle Röhren eine Spannung von 100V zwischen Kathode und Heizfaden zulassen, hier das Datenblatt studieren.
Die Widerstände R11 und R12 begrenzen den Prüfstrom auf 100µA, ein evtl. fließender Leckstrom wird durch das Drehspulmesswerk angezeigt.
Zum anderen werden dann über den Wahlschalter S1a/S1b die zu prüfenden Elektrodenkombinationen geschaltet.
Dabei muss bei der Verdrahtung die korrekte Polarität beachtet werden!
Z.B. muss bei der Prüfung Kathode -> Anode die Anode mit dem negativen, die Kathode mit dem positiven Pol der Prüfspannung verbunden werden.
Mit den Schaltern S2a/S2b/S2c/S2d (vierpoliger Umschalter) wird der µTracer beim Elektrodentest von der Prüfschaltung abgetrennt, der Schalter S3a/S3b (zweipoliger Umschalter) dient zum Zuschalten der Heizenergie.
Um auch bei geheizter Röhre einen Fadenschluss zur Kathode erkennen zu können, wird die Heizspannungsquelle über die Widerstände R3 und R4 hochohmig auf den Kathodenanschluss gelegt.
Der Schalter S6a/S6b mit den beiden Widerständen R1 und R2 gehört eigentlich nicht mehr zur Elektrodentestschaltung.
Er dient dazu, den Heizfaden bei direkt geheizten Röhren symmetrisch mit dem Kathodenanschluss zu verbinden.

3. Zusatzschaltung zur Prüfung magischer Augen

Zur Prüfung magischer Augen wird der Umstand ausgenutzt, dass die beiden Boostkonverter des µTracer ständig etwa 3mA Strom liefern können.
Mit dem Umschalter S7a/S7b (zweipoliger Umschalter) werden nun die Boostkonverter auf die Anschlüsse für Anode und Gitter 2 geschaltet.
In den Anodenzweig habe ich noch zusätzlich den Drehschalter S8 gelegt, mit dem kann ich die für die gängigsten Magischen Augen benötigten Anodenarbeitswiderstände der Steuertriode einschalten.
Das erspart mir die Anfertigung von Widerstandskabeln.
Somit ergibt sich dann zur Prüfung magischer Augen diese Beschaltung:
Anodenanschluss an Anode Steuertriode.
Anschluss Schirmgitter an Leuchtschirm.

4. Zusatzschaltung zur Prüfung von Gleichrichterröhren und Signaldioden

Mit dem Drehschalter S9a/S9b (Drehschalter 2 Ebenen zu 6 Kontakten) werden die zur Prüfung von Gleichrichterröhren und Signaldioden benötigten Serienwiderstände für Anode und Gitter 2 (hier dann Anode 2) eingeschaltet.
(Im Schaltplan habe ich vergessen, die Kopplungslinien einzuzeichnen).
In der 0-Stellung wird direkt auf die Anschlüsse durchgeschaltet.

5. Integration einer externen Heizspannungs- bzw. Heizstromquelle

Zur Integration einer externen Heizspannungs- bzw. Heizstromquelle ist lediglich die Anpassung der Verdrahtung erforderlich.
Die Heizanschlüsse am µTracer bleiben dann unbenutzt.

Noch eine Anmerkung zu den verwendeten Widerständen:

Die Widerstände R3,R4,R13 und R14 sind 2W-Typen, z.B. Metalloxid.
Für die Serienwiderstände der Gleichrichterröhren (R15 bis R24) habe ich Typen mit 0,1% Toleranz gewählt.
Da der µTracer ja im Impulsbetrieb arbeitet stellt die Belastbarkeit von 0,6W dieser Typen kein Problem dar.
Die restlichen Widerstände sind Metallfilmwiderstände mit 1% Toleranz.
Sollen auch direkt geheizte Gleichrichterröhren geprüft werden, können die Widerstände R1 und R2 auch mit 0,1% Toleranz gewählt werden, da diese in Parallelschaltung in den Messkreis mit eingehen.

Ausblick

In der nächsten Folge wird es dann ernst!
Da werden wir den µTracer endlich mal Röhren testen lassen.
Dazu muss ich aber noch etliche Bildschirmfotos machen, es wird also ein wenig dauern.

Bis dahin, viele Grüße

Martin