Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: Philips Capella 663
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Hallo,

nach der gelungenen Normende 258 GW Überholung,

bekam ich gestern einen Philips Capella 663.

Ein mir bis dahin unbekanntes Gerät, ein Steuergerät mit 8 AM und 11 FM Kreisen.

Bemerkenswert für die damalige Zeit die  eisenlose Enstufe.

Diese wiederum benötigen Lautsprecher mit höherer Impedanz, irgendwo um die 200 Ohm.

Nun meine Frage;

Bei der Inbetriebnahme, nach dem die Netzsicherung schon unendlich war, mit Trenntrafo und Bienenkorblampe, voller Kurzschluss.

Auffällig der Netztrafo völlig mit Teer beschmiert. Ist das normal?


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Hallo Hans-Jürgen,

nimm mal statt der Glimmlampe eine 60W Glühbirne als Vorschaltlampe für das erste Hochfahren.

Es klang ja schon woanders an, eine Glimmlampe ist nur für hochohmige Prüfungen geeignet, da fließen Strome im Bereich ein- bis max. zweistelliger mA, das ist als Vorschaltwiderstand für Radio...inbetriebnahmen völlig ungeeignet.

Wenn also die Glimmlampe nur 10mA an 230V zieht (eher noch deutlich weniger), also 2,3W Nennleistung (nur Rechendenkbeispiel), dann beträgt der Vorwiderstand in Summe (Glimmstrecke+eingebaute Vorwiderstand) ca. 23kOhm. Das Radio (Last ca 40W) hätte dann ca. 170mA Stromaufnahme, also RLast ca. 1,3 kOhm.

Damit teilt sich die Spannung auf die Glimmlampe und die Last so auf, daß annährend die ganze Spannung an der Bienenkorblampe liegt und diese leuchtet...

bei einer 60W-Lampe siehts dann anders ..."besser" aus... wenn der Test gut geht, d.h. das Radio Anodenspannung aufbaut und der Heizkreis in Ordnung ist, könnte man noch größere Glühbirne nehmen, damit nur 10% Spannungsverlust für annähernd Normalbetrieb eintritt...

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... die Glimmlampe taugt eher für grobe Isolationsprüfung z.B. an Trenn...trafos, wo man hochohmige Isolationen > 10MOhm sehen will... bei Kondensatoren in Röhrengeräten reicht das nicht, ... andere Geschichte, die müssen typ. mind. 1000MOhm Isowiderstand vorweisen... !

Gruß Ingo
Hallo H. Jürgen
wie Ingo es schon schrieb, die Bienenkorblampe ist eine Kleinleistungslampe von ca. 2-4 W. Das Radio aber hat eine Leistungsaufnahme zwischen 40-100 W, somit ist die Bienenkorblampe eine Spannungsbremse übelster Art.
Wähle deshalb mind. eine 75er, wenn das Radio mit der Vorschaltlampe spielen soll.
Hanskanns schrieb:..Auffällig der Netztrafo völlig mit Teer beschmiert. Ist das normal?..

ja
Danke Ingo.

Tatsächlich ist da ein satter Schluss, die jetzt 60 Watt Lampe brennt volle Kraft.

Da ist wohl echt ein Hammer Kurzschluss. 


Danke Jupp, dann kann ich das vernachlässigen.
Trafo abklemmen vor dem Gleichrichter und messen! Wenn gut hinter dem Gleichrichter abklemmen, dann die dicken Elkos usw
@Dietmar


inzwischen habe ich die EZ 81 gezogen, die Teerkondensatoren an den Anoden abgelötet.

Jede Anodenwicklung hat 70 Ohm gegen Masse.

Der Widerstand im Netztstecker 3 Ohm!!!

Ich glaube die Primärwicklung ist hin.
Stinkt der denn evtl. nach verbrannt.
Löte bitte alle Sekundär Anschlüsse am Netz Trafo ab und probiere es noch einmal.
Sollte die Primärwicklung idT nur 3 Ohm aufweisen, dann liegt zumindest ein satter Windungsschluß vor
Prüfe auch mal den Netzspannung Wähler, nicht das da sich was unisoliertes kreuzt.
Netzkabel prüfen
Du hast aber ein Pech mit Trafos
Hallo,

ein wenig suchen, ein wenig lesen im RBF und schon ist der Kurzschluss weg.

Der Widerstand betrug 12 Ohm am Netzstecker, der Schluss war tatsächlich am Spannungswahlschalter.
Heizen und Anodenspannungen liegen an, UKW rauscht, AM krächzt.


Jetzt beginnt die Überholung, die Kondenstoren auf alle Fälle.

Gescheitem Schaltplan mit Seillaufplänen ist auch vorhanden.


Mir gefällt das ungewöhnlich Steuerteil von Philips außerordentlich.
Interessant das Mäusekino der Klangregelung, noch andere Gimmicks, da muss ich jetzt mal arbeiten.

Netzbrummen eher nicht, ansonsten krächzende NF, da sind einige Kondensatoren in der Eisenlosen Endstufe fällig.

Hier mal das Mäusekino,

seht selbst.

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Das ist doch prima

ein sehr gutes Manual gibts bei der Tanya https://elektrotanya.com/philips_bd663a_...ad.html#dl

und das Gerät zieht ca. 100Watt
die 8µF Ausgangselkos sind dringend zu überprüfen. Wenn die Gleichspannung durchlassen werden die teuren Lautsprecher gegrillt.
Hallo Hans-Jürgen,


Zitat:die 8µF Ausgangselkos sind dringend zu überprüfen.


oder gleich gegen 10µF Neuware zu ersetzen.

Ich hatte vor einiger Zeit ein ähnliches Gerät auf der Werkbank, da habe ich diese gleich getauscht.
Die hochohmigen Lautsprecher sind heute kaum noch beschaffbar.

Und: Ich habe mal in irgendeiner Dokumentation über diese eisenlosen Endstufen gelesen, dass die beiden Röhren eines Zweiges vom Anodenstrom einigermaßen zusammen passen sollten, da sich sonst die Mittenspannung zu sehr verschiebt.


Viele Grüße

Martin
@Dietmar

Danke für den Tipp,

nur war ich diesmal nicht so faul und hatte den Link schon selber gefunden.

@Jupp

das prüfe ich, ich sehe, dass die > 250 V Spannung können müssen.
Könnte ich damit bedenkenlos ersetzen, über die gelangt doch NF zu den Lautsprechern.


Edit:

@Martin,

Danke ich muss mich mit den neuen Elkos erst anfreunden.

Zwei passende Lautsprecher sind noch ganz Smiley34 Smiley34 Smiley34
Hallo,

inzwischen bin ich recht versöhnt mit dem Philips.

Hier mal paar Daten:

Großsuper Philips Capella 663

8 Kreise AM und 11 Kreise FM
FM ZF    10,7 Mhz
AM ZF  460 kHz

Lautsprecher insgesamt 5 Stück mit je 400 Ohm, Eisenlose Endstufe.
Sehr aufwendige mechanische Verarbeitung:


Verspielte Skalenlampenanordnung
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Dreifachelko, sehr selten für mich.
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Hallo Hans-Jürgen,

den Dreifachelko gäbe es im Bedarfsfall als Neuware bei Jan Wüsten.

So schrecklich selten sind die nicht, in größeren SABA- und Nordmende-Geräten sind die auch zu finden.


Viele Grüße

Martin
Vielen Dank,

mir sind diese dreifach Elkos eher weniger geläufig.

Nach den ersten Tönen ohne ein Brummen, bin ich mir nicht sicher, ob den überhaupt tausche.

Mit Sicherheit aber die 8 µF in der Enstufe.


Das Radio ist schon genial und ohne Sanktionen gebaut.
Eine Frage zum besseren Verständnis der Elektrolytkondensatoren.

Die Kondensatoren C 120, C121, C 122 und C123

jeweils 8µF  wären da 250V Spannungsfestigkeit in Ordnung?

Ich habe noch keinen ausgebaut.

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Inzwischen haben die Kondensatoren nach fast 60 Jahren besseren Technologien ein wesentlich geringeres Volumen bei gleicher Kapazität.
Nur habe ich wenig Vertrauen, dafür jetzt einen Elko mit 5 mm Ø zu verbauen.

C 117 und C 118 die Kathodenelkos, deren Nennkapazität von 250 µF Kapazität geht gegen >  700 µF, lt. µ  Tester.
Das hört man auch die Gegenkopplung ist so gut wie weg.

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Hallo Hans-Jürgen,

ich habe seinerzeit VISHAY-Kondensatoren 10µF/385V verbaut.

Die sind zwar nicht ganz billig, aber an dieser Stelle wollte ich kein Risiko eingehen, da diese Kondensatoren der einzige Schutz der empfindlichen Lautsprecher vor der Anodenspannung sind.

Prüfe auch mal die Schirmgitterspannungen der vier EL86.
Bei meinem Gerät war einer der Schirmgittervorwiderstände defekt.


Viele Grüße

Martin
@ Martin

diese Elkos habe ich geordert.

Diese eisenlosen Endstufen war mal angedacht, um die Nachteile eines Übertrager damit zu eliminieren, was sich aber auf Dauer nicht durchgesetzt hat.
Philips war da wohl der Pionier und nicht zu vergessen, Volksempfänger arbeiteten m. W. teilweise auch direkt auf den Freischwinger.

Schwierig zu beherrschen waren die Lautsprecher mit ihren > 200 Ohm Widerständen der Schwingspule.

Bei RFT erinnere ich mich den schwer zu beherrschenden Erfurt Sonra.
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