Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: Emud Rekord 61 UKW-Teil
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Hallo Leute,

bei der Instandsetzung eines Emud Rekord 61 kam ich irgendwann nicht mehr weiter, da der Empfang auf UKW echt grottig war, wogegen AM und TA (Bluetooth-Modul) perfekt gingen. Die ECC85 zeigt gute Werte, die war es schon mal nicht…

Also habe ich das UKW-Teil geöffnet. Dadurch wurde mir sofort klar, dass UKW nicht funktionieren kann! Schaut euch das mal an:

[attachment=103044]
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[attachment=103045]

Spontanzerfall… Die beiden Widerstände sind von anderen Stellen, sehen aber auch echt „lecker“ aus. 

Ein Tausch der defekten Kondensatoren hat zunächst dafür gesorgt, dass UKW besser funktioniert. 

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Der 2,5pF ist eine Reihenschaltung aus zwei 5ern. 
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Der Klang ist zu dumpf, Höhen sind nicht gut hörbar, die Lautstärke ist deutlich zu gering. Auf KW spielt das Emud richtig gut, der Fehler liegt also nicht im NF-Teil. 

Gewechselt habe ich C4, C11, C71.
[attachment=103055]
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Bei C71 bin ich unsicher, wie der laut Schaltbild anzuschließen ist. Ich interpretiere das so, dass die Anschlüsse 4 und 5 der ECC85 mit je einem Anschluss des Kondensators verbunden sind. Beim alten war es zumindest so, das konnte ich trotz des Zerfalls erkennen (meine ich).

Wo kann ich weiter suchen? Ganz nebenbei brummt das Radio insgesamt etwas zu laut. Die Netz-Elkos sind gewechselt, die defekten Kondensatoren auch. R36 habe ich ebenfalls ausgetauscht (der verrostete im Bild oben).
einen Tipp von mir; tausche nur Gleiches gegen Gleiches.

Es sieht so aus als ob Keramik Kondensatoren gegen Folienkondensatoren getauscht wurden.

C2 liegt im pF Bereich, während C11 im nF Bereich liegt.
Der C 71 ist ein ganz normaler Durchführungskondensator für die Heizung der ECC 85.
Ist auch so im Schaltbit erkennbar.



Zitat:Bei C71 bin ich unsicher, wie der laut Schaltbild anzuschließen ist. Ich interpretiere das so, dass die Anschlüsse 4 und 5 der ECC85 mit je einem Anschluss des Kondensators verbunden sind. Beim alten war es zumindest so, das konnte ich trotz des Zerfalls erkennen (meine ich).
Huh Huh Huh
Edit: Schaltbild!!!
(24.03.2022, 12:25)Hanskanns schrieb: [ -> ]Edit: Schaltbild!!!

Wie der Name schon sagt=Durchführungskondensator, er muß durchs Blechle...geführt werden.
Hallo Jupp, hallo Hans-Jürgen,

danke für eure Tipps. 
Allerdings verstehe ich nicht, was mit Durchführungskondensator gemeint ist. Ich sehe ihn im Schaltbild, weiß aber nun noch immer nicht, was ich da wo anschließen muss. 

Zitat:Wie der Name schon sagt=Durchführungskondensator, er muß durchs Blechle...geführt werden.
Smiley61 Was bedeutet das?

Wie im Bild zu sehen, sieht besagter Kondensator wir ein klassischer Keramik-Scheiben-Kondensator aus, dessen Anschlüsse an der Heizung liegen.

Die Folienteile ersetze ich durch Keramiktypen. Welche Spannungsfestigkeit brauchen die? Ich gehe mal von >=250V aus, zumindest am C11 liegen die an (205 V, habe ich gemessen - passt).
Falls ein wenig Nachhilfe gewünscht ist:

O-Ton Wikipedia:
Durchführungskondensatoren bilden zusammen mit der dahinter liegenden Schaltung bzw. mit den Anschlussleitungen einen Tiefpass mit einer zentralen Kapazität gegen Erde. Hohe Frequenzen werden blockiert, niedrige Frequenzen und Gleichstrom werden durchgelassen.
Besser kann ich es auch nicht erklären. Idea

Besonders in Tunern wie UKW, VHF und besonders im UHF Bereich finden dieses Kondensatoren Anwendung.

Primär lässt der C 71 lässt die Heizspannung passieren.


Schau mal hier.
Hallo,
so sehe ich das:

[attachment=103107]

Viele Grüße, Michael
Hallo Steffen,

zur Klärung habe ich einen Ausschnitt eines deiner Bilder missbraucht. Dort habe ich die beiden Durchführungs-Kondensatoren C71 für die Zu-/Durchführung der Heizspannung und C12 für die Durchführung der Anodenspannung mit grünem Pfeil und pos.Nr. gekennzeichnet.  - So ist der diskrete, im roten Kreis mit magenta Quadraten gespickte, Kondensotor, parallel zu C71, 'doppelt gemoppelt'. Schaden tut er (es) aber nicht. Schräg, links oberhalb von C71, sieht man unter der Pertinaxplatte noch eine weitere Bohrung im Blech, welche für die Aufnahme eines weiteren Durchführungs-C vorgesehen war (bzw. hätte sein können).
[attachment=103113
Wenn du diese Durchführungs-C etwas genauer betrachtest erkennst du, dass es sich hier um spezielle keramische Röhrchenkondensatoren handelt, deren Aussenbelag mittig mit einer Hülse verbunden (verlötet) ist, welche durchs 'Blechle' führt und ihrerseits damit verlötet ist; so schaut er dann auch oben, mit dem anderen Ende seines (Durchführung-) Drahtes aus dem Blech. Der Innenbelag des Röhrchens ist mit dem durch dieses führenden Draht kontaktiert, welcher zusätzlich eine geringe Induktivität verkörpert. Dadurch ist eine besonders wirksame HF-Abblockung gegeben.

Zudem hab ich folgend die UKW-Box etwas umgezeichnet, damit man den Signalfluss klar erkennen kann. Bei dem Original verläuft das ein wenig chaotisch 'von hinten durch die Brust'... Dafür habe ich Zwecks dessen die Röhre mit der Kettensäge mittig durchtrennt; ich habe dabei aber sorgfältig darauf geachtet das Vakuum nicht zu verletzen.  Smiley21
[attachment=103116]

Nachsatz: Ich sehe soeben, Michael war bedeutend schneller... macht aber nichts; als betagter Rentner ist man halt etwas langsamer.
Hallo Peter, hallo Michael,

nach Geschwindigkeit hat Michael gewonnen, in der Ausführlichkeit (DANKE für das Neuzeichnen des SB) liegt Peter vorne. Einigen wir uns auf ein Remis. Wink  Einverstanden? Ich danke euch jedenfalls für die Nachhilfestunde!!

Dann könnte der mit magenta Quadraten gespickte Kondensator sogar ganz entfallen? Der taucht im Schaltbild gar nicht auf. Es könnte natürlich einer der anderen Kondensatoren am Heizkreis sein (C68, 69, 70, 72). Die würde ich aber eher an den Röhren vermuten, wo sie eingezeichnet sind. Ich werde das prüfen. 

C4 und C11 werde ich mit Keramik-Typen ersetzen. Ich denke, dass der Einfluss nicht riesig ist, aber Versuch macht klug. Die muss ich nur erst besorgen, da ich die nicht in höherer Spannungsfestigkeit da habe. Wie exakt muss ich die Werte treffen? 2,5pF oder 2nF sind nicht gängig. 2 x 1nF parallel ginge, 5,6 und 4,7pF parallel ergeben 2,56pF. Ich würde im Rahmen der ohnehin vorhandenen Toleranzen genau so vorgehen. Was meint ihr?

Übrigens: R5 sieht erbärmlich aus, den werde ich ersetzen, obwohl er messtechnisch in Ordnung ist. Aber diesen Kohlepresslingen vertraue ich nicht wirklich.
Hallo Steffen,

C11 dient zur kapazitiven Erdung des UKW-Aondenkreises; sein Wert ist nicht besonders kritisch, er muss nur sehr induktionsarm sein und auch entsprechend mit kurzen Anschlüssen in das Gerät eingebracht werden - die alten Lötpunkte (Anschlusspunkte) müssen genau beibehalten werden. Hier wäre ein 'moderner' Wert von 2,2nF sinnvoll.
C4 dient zur Neutralisation der Vorröhre, sein Wert sollte nicht zu stark vom Original abweichen - ich denke aber, dass die Verwendung von 2,2pF keine nachteiligen Folgen hat.  - Manche Hersteller hatten dort einen Trimmkondensator verwendet, um diesen auf Störstrahlungsminimum abzugleichen.

Beide Kondensatoren sollten >300V vertragen können (Einschaltspannung des Netzteiles, ok im aktuellen Fall mit indirekt geheizter Gleichrichterröhre käme man auch mit 250V zurecht).