Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: European All Wave Radio Co. Inc.,New York
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Hallo zusammen,

ich habe zurzeit ein schnuckeliges amerikanisches Radiogerät auf dem Tisch,
Baujahr wahrscheinlich Mitte der 30er Jahre.

Der Röhrensatz:  36 / 37 / 39 / 43 / 25Z5

Betriebsspannung: 110V

zu diesem Gerät suche ich einen Schaltplan.

Hier ein paar Fotos von dem kleinen Empfänger:

[attachment=112094]


im Größenvergleich zur RES164
[attachment=112093]


das Typenschildchen:
[attachment=112096]

die Rückansicht:
[attachment=112095]
[attachment=112097]

Viele Grüße,
Rolf
lt. rm wurde das Modell in Frankreich über die Firma Pygmy vertrieben. Ich glaube aber eher dass Pygmy die Modellbezeichung ist und es bei rm der falschen Firma zugeordnet ist.

Inconnu - Unknown 2

ein ähnliches Modell nennt sich "Super Pygmy":

Marque : European All Wave Radio Super Pygmy Année 1933

mehr hab ich noch nicht rausgefunden.
Danke Jupp,
dann muss ich mal weiter suchen...

Viele Grüße,
Rolf
diese Dokumente deuten aber wieder auf einen Firmennamen "Pygmy" hin.

[attachment=112098]

[attachment=112099]

irgendeinen Zusammenhang zwischen den Firmen "European All Wave Radio" und "Pygmy" scheint es wohl zu geben.
da hab ich noch was gefunden. Pygmy hat demnach Radios im betreffenden Zeitraum auch importiert (später auch exportiert):

Bienvenue sur le Site de Pygmy-Radio

Automatisch übersetzter Text:

Zitat:Die Radiomarke Pygmy wird oft übersehen und unterschätzt.
Insbesondere, weil wir dazu neigen, die Marke Pygmy und den allgemeinen amerikanischen Begriff Pygmy (oder Pigmy, beide Schreibweisen werden akzeptiert) zu verwechseln, der auf kleine Gegenstände angewendet wird. Aber Pygmy ist eine "echte" Marke, die 1932 von der SCIP (Central Society of Practical Inventions) registriert wurde.

Seit diesem Datum hat SCIP-Pygmy Radio unter der Marke Pygmy TSF Pygmy Radio Book-Sets und dann Radiosets importiert, vermarktet und hergestellt. Dies bis zu seinem Ende im Jahr 1976. Diese Marke, die von verschiedenen Unternehmen übernommen wurde, lebte sogar bis 1987 weiter.

Pygmy hatte seine Blütezeit zwischen 1950 und 1968. Fast 20 Jahre lang vervielfachte die SCIP Patentanmeldungen, zeigte große technische Kreativität, erzielte mehrere Weltneuheiten, vergab Unteraufträge für rund zwanzig große französische und ausländische Marken und exportierte nach Europa, Afrika, Nordamerika und Asien.

Die Geschichte von SCIP-Pygmy Radio und seinen verschiedenen Produktionen (Radio, Fernsehen, Autoradio...) werden in dem Buch "Pygmy, eine großartige Marke für kleine Positionen" vorgestellt, das von Jacques und Annie JUIN produziert und von Radiofil veröffentlicht und vertrieben wird Verband.

Diese Seite richtet sich an Amateure und Sammler von Pygmäen-Radios, ehemalige Mitarbeiter von SCIP-Pygmy Radio und an alle, die sich für die industrielle Vergangenheit von Plaine Saint-Denis interessieren. Kontaktiere uns!

das dort angebotene Buch bzw. die DVD wären evtl. ganz hilfreich.
saarfransose schrieb:Pygmy hat demnach Radios im betreffenden Zeitraum auch importiert (später auch exportiert)
Diese Tabelle gibt detaillierte Informationen dazu.
Auf Seite 6 (ziemlich unten) werden Importfirmen und Anzahl der Modelle genannt.
Hallo Rolf



Das RM.org listet nur gerade 4 Radios mit dieser Röhrenbestückung.



Zwei davon bieten Schaltpläne: Empire ELP20



und Plaza 49A



Hoffe, das hilft Dir etwas weiter...



Viele Grüsse, Walter
Hallo Walter,

oh ja, die helfen weiter,

danke!

Viele Grüße,
Rolf
Hallo,
Ein sehr schönes kleines Radio, gratuliere zum Fund!
Bin jedoch etwas irritiert. Auf die Bilder sehe keine Bandfilter. In der Reklame oben ist Rolfs Radio als ein Super mit fünf Röhren beschrieben. Die beiden von RM org sind als Geradeaus.
Rolf, mehr Bilder, bitte Big Grin
(05.09.2022, 18:56)navi schrieb: [ -> ]Hallo,
Ein sehr schönes kleines Radio, gratuliere zum Fund!
Bin jedoch etwas irritiert. Auf die Bilder sehe keine Bandfilter. In der Reklame oben ist Rolfs Radio als ein Super mit fünf Röhren beschrieben. Die beiden von RM org sind als Geradeaus.
Rolf, mehr Bilder, bitte Big Grin

das Modell von Rolf ist ein Gradeausempfänger. Die Club-Modelle mit gleicher Optik, aber anderer Bestückung (6A7, 78, 75, 43, 25Z5) sind hingegen Superhet. Darauf bezieht sich die Werbung.
...ja, Jupp hat recht,
bei meinem Gerät handelt es sich um einen Zwei-Kreiser...

Viele Grüße,
Rolf
Hallo zusammen,

dank eurer Hilfe weiß ich jetzt etwas mehr über den Empfänger
und einer Reparatur steht wohl nichts mehr im Wege.

Mittlerweile habe ich mir sogar einen Vorschalttrafo  (220V >> 110V / 100W) angeschafft
[attachment=112132]

Hier ein paar Fotos von dem schönen, kleinen Gehäuse,
das auf allen Seiten eine Verzierung hat
(L=24,5cm x B=12cm x H=17cm (ohne Füße):
[attachment=112121]
[attachment=112122]
[attachment=112123]


und hier das kompakte “Innenleben“, wohlgemerkt, Baujahr 1933:
[attachment=112124]
[attachment=112125]
[attachment=112126]
…die Brücke habe ich gesteckt, hier kann ein Vorwiderstand für andere Netzspannungen vorgeschaltet werden…

[attachment=112127]
Schaut euch mal die Widerstände an, gibt es einen Code, um deren Größe zu bestimmen?


[attachment=112128]
[attachment=112129]


…der Doppel-Drehko
[attachment=112130]


[attachment=112131]


Fortsetzung folgt…

Viele Grüße,
Rolf
Hallo Rolf

Diese in den USA "Dogbone"-Widerstände lesen sich Body End Dot: Körper, Endkappe, Punkt (in der Mitte). Die Werte der Farben sind gleich wie bei (viel) neueren Widerständen.

Viele Grüsse, Walter
ja dieser Trafo (Spartrafo!) ist in Ordnung. Ich hab früher mal gedacht man könnte jeden Trafo für 220V, der eine 110V Mittelanzapfung hat, als Vorschalttrafo verwenden. Aber weit gefehlt. Ein normaler Netztrafo erhitzt sich übermässig wegen seinen magnetischen Eigenschaften.
(06.09.2022, 13:13)Bastelbube schrieb: [ -> ]
...Mittlerweile habe ich mir sogar einen Vorschalttrafo  (220V >> 110V / 100W) angeschafft.....

Hallo Rolf.
Sowas braucht man eigentlich in der gutsortierten Radiowerkstatt immer Smiley14 .

Findet man auch mitunter noch auf dem Flohmarkt, allerdings eher in der ehem. U.S. Zone

[attachment=112133][attachment=112134] .


Natürlich wieder ein ganz fantastisches Radio, das Du uns hier vorstellst !      Zum "Neidischwerden".



Zu den Widerstandsfarben habe ich das hier gefunden, bin allerdings nicht sicher, ob es hilft (ergänzend zu den bereits von Walter getätigten Aussagen):

[attachment=112138]

Schlecht zu scannen, Quelle: Taschenbuch zum Röhrencodex 1948
Hallo,

das mit dem Farbcode hatte ich mir schon gedacht,
nur beim Messen der Widerstandswerte bin ich ein bisschen ins Schleudern gekommen,
weil die gemessenen Werte recht stark danebenliegen...

Den Trafo werde ich natürlich noch in ein Gehäuse einbauen, - man hat einfach zu wenig Zeit...

Viele Grüße,
Rolf
Hallo zusammen,

in den letzten Tagen war ich nicht untätig und habe weiter am Empfänger gewerkelt,
zunächst aber ein paar Daten von dem Gerät:

Hersteller:
European All Wave Radio Co. Inc., New York,
Land: USA
Baujahr: 1933
Röhrenbestückung: 39 / 36 / 37 / 43 / 25Z5
Empfangsprinzip: 2-Kreiser
Wellenbereiche: LW / MW
Rückkopplung: keine
Betriebsspannung: AC / DC 110V – 120V
Lautsprecher: Dynamischer LS, mit Erregerspule (elektrodynamisch)
Gehäuse: Holz, ebenso Rückwand und Drehknöpfe
Abmessungen: ca. L=24,5cm x B=12cm x H=17cm (ohne Füße)
Gewicht: ca. 3,5Kg
Besonderheiten: auf der Chassisrückseite Steckplatz für einen Vorwiderstand,
                        der Wellenschalter ist nur von der Geräte-Rückseite zugängig.

So, zunächst wie immer, habe ich die Bauteile der Chassisunterseite überprüft.

Dabei kam heraus, dass nicht ein Widerstand mehr in Ordnung war.
Ihre Werte lagen mindestens 50% daneben und zwar nach oben,
also tauschte ich alle aus.

Anders sah es bei den Kondensatoren aus:
Zwei 5µF Kathodenkondensatoren hatten zwar absolut keine Kapazität mehr,
aber alle anderen lagen noch innerhalb ihrer Toleranz und unter Spannung floss auch kein Leckstrom.
Dennoch tauschte ich die, die evtl. Probleme machen könnten.

Ferner musste die brüchige Netzleitung erneuert werden.

Hier meine Ausbeute:
[attachment=112399]

Dadurch, dass ich alle Kondensatoren und Widerstände überprüft, bzw. getauscht hatte,
konnte ich deren Werte auch in den Schaltplan übernehmen.

Hier der überarbeitete Schaltplan, dieser ähnelt fast 100%ig, dem vom
Walter (Walterh) verlinkten Plan:
https://www.radiomuseum.org/r/plaza_49a.html

was in beiden Plänen fehlt, ist die Umschaltung der Wellenbereiche:
[attachment=112400]

Hier die Chassis-Unterseite mit neuen Bauteilen:
[attachment=112401]


Danach überprüfte ich den Röhrensatz.
Die 36, 37 und 39 brachten es auf neuwertige Werte,
während die Endröhre 43 nur noch im brauchbaren Bereich lag.

Die Gleichrichterröhre 25Z5 war aber leider verschlissen, was sich auch bei der
Inbetriebnahme des Radios zeigte, die Anodenspannung betrug nur noch 48V.

Da ich für sie keinen Ersatz hatte, schaltete ich parallel zur Anoden-Kathoden-Strecke eine 1N4007
mit vorgeschalteten 100 Ohm Widerstand.
Dadurch stieg die Anodenspannung auf 94V.

Nach diesen Maßnahmen funktionierte der Radioempfänger wieder
und nachdem ich den Gleichlauf der beiden Kreise noch etwas nachjustiert hatte,
noch nicht einmal schlecht.

Abends waren doch recht viele Sender auf MW zu empfangen.
Sobald ich mal etwas Zeit finde, werde ich dazu ein Filmchen drehen.

Hier noch mal ein Blick auf das funktionierende Chassis:
[attachment=112402]


Danach konnte das Chassis wieder, in das nur mit einem Möbelpflegemittel
behandelte Gehäuse.
[attachment=112403]
[attachment=112404]


Viele Grüße,
Rolf
Wie immer: Chapeau!  Thumbs_up

Interessant finde ich die fast schon klassizistischen Knöpfe und das Gehäuse. Sieht man oft bei den Amerikanern aus dieser Zeit. In Deutschland ging es da in der Formensprache schon deutlich sachlicher zu.