Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: Reparaturversuch namenloser portabler TV
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Hallo,
bei einer Hausentmüllung sollte ein kleiner TV entsorgt werden, den hab ich mir dann geschnappt. Netzteil fehlt (12V 900 mA), geht theoretisch auch mit 8 Batterien, praktisch geht da gar nichts mehr, da alles Metallteile des Batteriefaches schlicht weggerostet sind. Allerdings gibt es keine Spuren einer chemischen Reaktion mit Batteriesäure - wenigstens ein Lichtblick. Die Schrauben der Gehäusebefestigung waren so eingerostet, daß ich sie aufbohren mußte, da half nichts mehr. Das Ding muß mal richtig feucht gestanden haben. Ich ahnte schlimmes. Auf dem Gehäuse steht nur:
Mini Personal Television with AM/FM Radio
System Pal B/G
Auch innen kein Herstellerhinweis. Auf dem Zeilentrafo steht "Daming TV", falls das weiterhilft.
Die Leiterplatte ist von unten "Lötstellen" total oxydiert (alle Lötstellen matt und die Leiterbahnen irgendwie mit irgendwas überzogen, als ob die auch oxydiert wären. Mir war klar, das muß erst mal richtig sauber gemacht werden. Aber dazu ist es sehr hilfreich, das Gehäuse und die Bildröhre erst mal von der Leiterplatte zu trennen. Das hab ich nun gemacht und bin bis zum Anodenanschluß der Bildröhre gekommen. Da fehlt mir etwas die Praxis und ich möchte jetzt die Bildröhre nicht schrotten. Erst mal, muß ich da noch irgend etwas sicherheitshalber entladen? Der Anschluß geht ja direkt zum Zeilentrafo. Wenn ich entladen muß, dann wohl über einen Widerstand nach Masse. Aber wo?
UNd wie bekomme ich den Anodenanschluß an der Röhre ab? Die Gummikappe ist sehr weich, da komm ich problemlos drunter. Nur Metall (Schraubenzieher) gegen Glas erscheint mir nicht so sinnvoll. 2 Holzstäbe und aushebeln?
Die Fassung der Bildröhre war übrigends mit einer Art Heißkleber gesichert, das sagt vielleicht etwas zum Herstellungsdatum.
Bilder folgen dann.
Ich bin für jede Hilfestellung dankbar.

MfG

Claus
Hallo,

verblüffende Ähnlichkeit, das wird er sein!!!

MfG

Claus
Ist kein FarbTV für PAL B/G, also weitersuchen. Mach doch mal Fotos!

Anodenanschluss ist gesteckt, entweder direkt abziehbar oder etwas mit Federklammern verbunden. Bei Federklammern den Anodenanschluss leicht seitlich drücken, damit die Klammerung aufgeht. Der Anodenanschluss an der Bildröhre ist vom Prinzip her ein im Glas eingelassener Metallring, ähnlich einer Unterlegscheibe für Schrauben.

Wenn der TV lange Zeit nicht mehr in Betrieb war, ist die Anodenspannung der Bildröhre entladen.

Gruß

(Reflex-)Kalle
Hallo,

nun hab ich die Leiterplatte von allen "Anhängseln" gelöst und konnte sie mir genauer betrachten. Grausam.

[attachment=116370]


[attachment=116371]

[attachment=116372]

Man sieht hier deutlich die oxydierten Stellen entlang der Leiterbahnen und rings um jede Lötstelle. Ich hab versucht, dieses Oxyd oder was es auch immer ist, mechanisch mit einer Handbürste zu entfernen. Das geht, aber dann wird der Schaden erst richtig sichtbar. Unter dem Oxyd ist keine Leiterbahn mehr, das Kupfer ist total weg bis auf das Trägermaterial. Bei den Leiterzügen ist das vielleicht nicht ganz so problematisch, die sind ja nicht unterbrochen. Aber bei den Lötstellen...? Welche von denen ist jetzt nicht kalt?? Die können ja alle unterwandert sein. Im Prinzip müßte ich die alle nachlöten! Das ist wohl das Aus für den Reparaturversuch.
Auf der Bestückungsseite ist so ein Teil wie eine Knopfzelle zu sehen (SPS 389), das ist aber eingelötet mit wohl 2 Anschlüssen. Ich werde mal googeln, ob das eine einlötbare Batterie (Akku) ist? Ein IC mit 28 Pin (CSC5151P von HWCAT) ist auch sichtbar, der einzige im Fernsehteil. Das Rundfunkteil hat auch noch einen.
Das Bild vom Gerät ist ja unter dem Link von paulierwitte zu sehen (meins ist ja inzwischen zerlegt), mal sehen, ob ich dort einen Schaltplan runterladen kann.

Auf der Leiterplatte ist noch "KTV-1000-TV" zu lesen.

MfG

Claus
Hallo,


Zitat:Auf der Bestückungsseite ist so ein Teil wie eine Knopfzelle zu sehen (SPS 389), das ist aber eingelötet mit wohl 2 Anschlüssen.


Das ist ein --> Oberflächenwellen-filter (AOW-Filter, SAW-Filter..., mindestens 3 Anschlüsse, oft auch 5 [o. mehr bei Stereogeräten mit Quasi-Parallelton... hier nicht ^^]) für den Bild-ZF-Verstärker. In dem Filter ist praktisch die gesamte, rel. komplizierte Durchlaßkurve der Fernsehnorm (CCIR, Bild-ZF 38,9 MHz (Nyquist-Punkt, abfallende Flanke der einen Seite der Kurve; Tontreppe bei 33,4 MHz)) realisiert.

Ansonsten würde ich nicht so viel auf die Optik geben, solange noch Cu-Verbindungen "da" sind und die Lötstellen nur häßlich aussehen, kann das trotzdem gehen. Einzelne zweifelhafte Verbindungen lassen sich mit Draht reparieren.

Schaltplan könnte schwierig werden, ich hab selbst schon einige Male nach ähnlichen geräten gesucht.
Eventuell kann man wichtige Schaltungsteile mit den Datenblättern der IC rekonstruieren, die diskreten muß man dann evnetuell herauszeichnen.

Hochspannungsanschluß ist die von Kalle erwähnte "Klemme", hast Du die gelöst bekommen ? Erfahrungsgemäß hält sich bei den modernen Zeilentrafos (Diodensplittrafos) die Ladung nicht so lange wie bei alten Geräten, wobei auch dort nach ca 1 Tag meist nix mehr da ist. Entladen vor jedem Arbeiten am Hochspannungsclip sollte Routine werden, die Spannung selbst ist ungefährlich, kann aber bei größeren Geräten zur Gefahr infolge Schreckreaktion werden.

Gruß Ingo
Hallo,

der Hochspannungsanschluß an der Bildröhre ist ab.
Den SPS 389 hab ich auch im Netz gefunden unter SAW Resonator. Meiner hat wohl 4 Anschlüsse.
Der CSC5151P enthält eigentlich den ganzen Fernsehempfänger.
Der CSC2003P ist der Rundfunkchip.

Ganz hab ich den Dreck mit der Handbürste nicht abbekommen, möchte ich aber (ich denke, das frißt weiter). Nun hab ich mir 2 Optionen überlegt:
1. Messingdrahtbürste (wäre schon brutal)
2. Flüssigscheuermittel (so wie Frauchen in der Küche hat). Das ist bestimmt bedeutend sanfter, gefällt mir aber wegen der Feuchtigkeit nicht (manche stecken ja ganze Leiterplatten in die Spülmaschine oder weichen sie in Bref ein, aber die Platine hier ist bestückt!
Was meint ihr, was ist besser?

Eine Frage noch. ich hab auf der ganzen Platine nichts gefunden, was auf ein Schaltnetzteil hindeutet. Die Versorgungsspannung ist 12V. Der CSC5151N (ich hab nur die Beschaltung des AN5151N gefunden, hoffe, daß das identisch ist) will aber an einem Anschluß 115V sehen. Egal, wo der die nun her bekommt, zumindest muß ich davon ausgehen, daß, wenn ich irgendwann mal das Radio ausprobieren will und dafür die 12V anlege und die Schaltung des Fernsehempfängers zufällig auch funktioniert, der Zeilentrafo mir die Hochspannung hinten raushaut. Darauf könnte ich beim ersten Ausprobieren verzichten. Kann ich den Fernsehteil nicht erst einmal "totlegen", d.h. von der Versorgungsspannung abtrennen?

MfG

Claus
Hersteller wird wohl China Taiwan oder einer der anderen Staaten sein. Ich habe zwei davon, gelabelt mit Wetekom.
Alles in deutscher Beschriftung. Leider keine Unterlagen dafür.
Das Bild ist nicht schlecht anzusehen und einen AV Anschluss hat der auch noch.
Hallo,

Speisung mit Sicherheit aus gewöhnlichem 12V-Trafonetzteil, natürlich ist Betrieb ihne TV-Teil möglich (Umschalter ?)

Die Leiterplatte hat massive Feuchtigkeit gesehen, deshalb leicht rostig an eisenhaltigen Drähten und die Korrosionsspuren. Natürlich können dadurch auch Bauteile beschädigt worden sein.

Zunächst gründlich Leiterseite mit Brennspiritus reinigen, ohne daß zu viel in Filter ua. Wickelgüter... auf der Bestückungsseite kommt ! Am besten, Platine leicht schräg /"pultförmig" (Leiterseite nach oben) oder senkrecht stellen, ausreichend breite Auffangschale unter den unteren Rand stellen und mit 1cm-Pinsel und Spiritus reinigen. Nicht erschrecken, wenn alles "weiß" wird (Belag...).

Jetzt mit Zahnbürste (Drahtbürste ist zu grob, höchstens ganz vorsichtig Glashaarpinsel ginge auch mMn) die losen Stellen entfernen, wenn Leiterzüge repariert werden müssen, den grünen Zinnstop-Belag entfernen und überlöten, möglichst von Lötauge zu Lötauge (Cu-Draht 0,7mm oder so).

Nun etwas Kolofon in Spiritus auflösen, nicht zu wenig, nicht zu viel... richtige Mischung ist, wenn es etwas dicker als Spiritus oder Wasser ist. Damit die ganze Platinen-Leiterseite dünn einstreichen und gut trocknen lassen vor weiteren Arbeiten (klebt zunächst!), das sieht dann richtig gut aus, bis auf die matten Lötstellen durch bleifreien Pseudo-Öko-Zinn... egal.
So, das war 70er-Variante ^^ so mach ichs heute noch, noch besser ist lötfähiger Schutzlack von KONTAKT (Nummer hab ich grad nicht... eventuell PLASTIK 70 (lötbar... ich hab aber noch besseren in Erinnerung in blauem Gebinde, der gleichzeitig als Flußmittel wirkt, der ist wirklich sehr gut dafür... ).

Eine so behandelte Platine sieht nicht nur schön aus, da frißt dann auch nix weiter, das tut es übrigens auch so nicht, wenn die Feuchtigkeit weg ist, kann nix mehr fressen (das passiert nur bei Batterieflüssigkeit oä. aktiv aggressiven Substanzen).

Gruß Ingo
Hallo,

das mit dem Spiritus war ein guter Tip, die Leiterplatte ist sauber.
Beim Reinigen hab ich noch einen Chip entdeckt, LA 4142, ist wohl ein NF-Verstärker-Baustein.
Der Tuner ist ein TDQ 4D, da gibt es wohl die Varianten D1 und D2, steht bei meinem nicht drauf. Unterlagen (Belegung) hab ich keine gefunden.
Einige Merkwürdigkeiten sind mir aufgefallen.
Due Betriebsspannung geht direkt auf den Emitter eines 2SB834 (PNP). Dort sollte nach Leiterplattenaufdruck eigentlich ein IC stecken. Ich vermute mal, daß es sich dabei um einen Längsregeltransistor handelt. An der Basis hängt ein weiterer Transistor (s9012) und in der Umgebung gibt es eine kleine Glasdiode. Ich tippe auf eine Zenerdiode, so daß der Transistor da auf einer festen Bezugsspannung liegt. Der 2SB834 hat zumindest zwischen E-B und E-C keinen Kurzschluß.
Die weitere Verfolgung der Betriebsspannung erweist sich als etwas schwierig, da es über x Widerstandsnetzwerke geht. Zumindest geht ein Zweig Richtung Tuner.
Rätselhaft ist mir noch, wie die höheren Spannungen hergezaubert werden.
Meine Idee zur eventuellen Reparatur bzw. Fehlersuche ist folgende:
Netzteil testen, eventuell reparieren.
Rundfunkteil testen, eventuell reparieren.
Fernsehteil testen, eventuell reparieren.
Dazu muß auf jeden Fall das Fernsehteil erst mal ab von der Stromversorgung. Da es sich offensichtlich um kein Schaltnetzteil handelt, ist ja auch keine Grundlast nötig. Ich weiß aber nicht, wo ich das Ding am besten abtrennen kann.
Elkos sind erst mal sichtbar keine hochgegangen (gewölbt).
Komisch ist, daß nirgends eine Sicherung verbaut ist.
So könnte ich ja mal vorsichtig Spannung aufs Netzteil geben (ich hab ein Netzteil mit Strombegrenzung). Wenn das gut geht, mals den Strom messen, und wenn der im normalen Bereich liegt, kann ich die Spannungen kontrollieren, die das Netzteil liefert.
Aber solange das Fernsehteil dran ist, mach ich das nicht. Kann mir da einer helfen, wie ich da ohne Schaltplan weiterkomme. Bei einem "normalen" Röhrenfernseher kann man da ja schön einen Steckverbinder ziehen und eine Grundlast dranhängen. Aber hier?

MfG

Claus
Hallo,

normalerweise sieht man rel. gut, wo die Betriebsspannungen herkommen...hingehen.
Es gibt mWn auch IMMER einen Umschalter zwischen TV und Radio, eventuell kombiniert TV, AM, FM oder sowas...
Es gibt bei den Geräten auch oft die Variante "Steckernetzteil 12V 1A (2A bei Farbe)", viell. deshalb findest Du den Netztrafo nicht.
Die (schwarze?) Buchse ist aber deutlich erkennbar eine mit Mittelstift und Außenkontakt, praktisch für so einen "Rohrstecker". Alle die ich kenne, auch Farbe, haben + am Innenstift.

Hab nicht zu viel "Angst" vor dem TV-Teil, da ist nicht viel Unheil zu erwarten, die Zeilentrafos sind sehr robust, oft Diodensplittrafos, die 8...10kV für die BR machen. Gefährdet ist nur der Zeilenendstufentransistor, wenn z.B. die Ansteurung fehlerhaft ist oder irgendwo ein Kurzschluß ist. Auch die Zeilenendstufen-Transistoren kosten heut nichts groß mehr. Kann natürlich ein "spezieller" für 12V-Zeilenendstufen sein, aber trotzdem seh ich das unkritisch.

Selbst wenn was kaputt geht, diese Geräte werden einem heute praktisch hinterhergeschmissen, in besserem bis fabrikneuen Zustand. Für mich hat jeder auch noch so kleine s/w-Fernseher einen "Grundwert", siehe meine Leidenschaft für Fernsehtechnik, das hat mit dem aktuellen Preisen absolut nichts zu tun. (Hab aber genug Zeug für die nächsten 50 Jahre, wenn nicht noch mehr... )

Die hohen Spannungen kommen bei TV-Betrieb garantiert vom Zeilentrafo (neben der Hochspannung die übrigen BR-Betriebsspannungen: Uff, Ug2, Fokus... und auch die ca. 70...100V für die Videoendstufe werden hier erzeugt).

Bei Radiobetrieb braucht man ca 20...30V für die Abstimmung, kann aber auch sein, daß diese Spannung nur 12V beträgt, kann ich grad nicht genau sagen.

Stromaufnahme bei TV-Betrieb gut 1A, bei Radio deutlich weniger.

Gruß Ingo
Hallo,

@ Ingo:
vielen Dank für Deine schnelle Rückantwort. Mit dem "Netztrafo" ist ein Mißverständnis, den gibt es ja gar nicht (siehe mein erstes Posting). Das Ding hat im Original ein Steckernetzteil (12V, 900mA), was aber fehlt. Ich habe den Trafo eines eventuellen Schaltnetzteiles (für die Spannungen für das TV-Teil) gesucht.
Es gibt einen Einschalter "Aus" - "Radio" - "TV". Wenn ich auf "Radio" stelle, ist also der TV-Teil vollkommen spannungslos?
Meinst Du, das kleine Bildröhrchen hat 8 - 10 kV Anodenspannung?
Da sitzt noch ein 2SD382, das ist ein richtiger Klopper, könnte das der Zeilenendstufentransistor sein? Ich hab jetzt die Daten nicht, aber der müßte dann ja um die 1500V haben.
Na ja, so weit bin ich noch nicht.

MfG

Claus
Zitat:Mit dem "Netztrafo" ist ein Mißverständnis, den gibt es ja gar nicht (siehe mein erstes Posting).

 kein Mißverständnis, hatte ich mir schon so gedacht (ich hab ca 7 Stück, davon 2 Farbe, alle Steckernetzteil bzw. ext. Batterie)


Zitat:Das Ding hat im Original ein Steckernetzteil (12V, 900mA), was aber fehlt. Ich habe den Trafo eines eventuellen Schaltnetzteiles (für die Spannungen für das TV-Teil) gesucht.


genau, das Schaltnetzteil ist hier für den TV-Betrieb die Zeilenendstufe, sogar die Heizspannung der BiRö dürfte von da kommen.


Zitat:Es gibt einen Einschalter "Aus" - "Radio" - "TV". Wenn ich auf "Radio" stelle, ist also der TV-Teil vollkommen spannungslos?


Ja, zumindest die 12V gehen dann höchstwahrscheinlich nicht mehr auf die Baugruppen für TV ... ich würde aber nicht sicher sagen, daß viell. der Empfangsteil teilw. in Betrieb bleibt, die Leistungsbaugruppen (VK, HK) sind aber mit großer Wahrscheinlichkeit spannungslos. Miß aber trotzdem mal nach, nicht daß am ZE-Transistor noch 12V anstehen und nur die Ansteuerung unterbrochen wird (ist nur eine denkbare Variante), denn eventuell kann man mit solch einer Lösung den Umschalter entlasten, so daß der nicht den vollen Strom des TV-Teils schalten muß.
Auf jeden Fall kannst Du das Teil im Radiobetrieb in Betrieb nehmen, ohne daß Du vor der Hochspannung Bedenken haben mußt.



Zitat:Meinst Du, das kleine Bildröhrchen hat 8 - 10 kV Anodenspannung?

Ja, auch die kleinen haben wenigstens 8kV (vielleicht ein bischen weniger... die die ich kenne, haben alle mind. 8kV, das hängt von der BiRö ab, was die sehen will.


Zitat:Da sitzt noch ein 2SD382, das ist ein richtiger Klopper, könnte das der Zeilenendstufentransistor sein? Ich hab jetzt die Daten nicht, aber der müßte dann ja um die 1500V haben.

such mal das Datenblatt von dem Transistor, wenn das einer für Schaltanwendungen, Uce max wenigstens 150V und etwas höhere Grenzfrequenz ist, ist es wahrscheinlich der Zeilenendstufentransistor. Das kann man auch durch die Leitungsführung erkennen: Angesteuert wird der über einen kleinen Trafo (Zeilentreiberstufe, deshalb mißt man im eingbauten Zustand meist "Kurzschluß" zwischen Basis und Emitter) und der Kollektor geht zu einer "heißen" Schiene, wo das Ablenksystem (über Koppel- C und Lin-Spule) und der Zeilentrafo (Hauptwicklung) angeschlossen ist. Der "Zeilentrafo" ist kein solcher, sondern eine Drossel, die nebenbei als Spannungstrafo fungiert. Der andere Anschluß der Hauptwicklung geht dann zur 12V Betriebsspannung.

Grundlagen: Aufgrund der Fernsehnorm (Zeilenhinlauf und Rücklaufzeit sind fest definiert) muß der Zeilenendtransistor etwa das 8...10-fache (so ungefähr, ich hab da eine schöne Abhandlung zu...) der Betriebsspannung sperren können. Die 1500V, die Du nanntest, kommen von großen Farbgeräten, deren Ablenksysteme sind so gebaut, daß bei Betrieb mit 130....160V (typ. Betriebsspannungen vom Schaltnetzteil bei Farbgeräten) die Ablenkströme und die Rücklaufspannungen in Grenzen bleiben. Diese beiden Größen zwingen zu Kompromissen, wobei höhere Ströme eher noch beherrschbar sind als zu hohe Spannungen, neben den End-Transistoren (Uce max) sind auch die Ablenkspulen selbst gefährdet ...
...ein 12V-Gerät braucht also für die Zeilen-Endstufe nur einen Transistor, der ca. 150V (Uce max.) beherrscht. Die Rücklaufspitze kannst Du Dir später mal im TV-Betrieb auf einem Ozi ansehen (Ablenkfrequenz ca. 20µs/T), die liegt am Kollektor an (dabei 1/10-Teiler nehmen).

Einige Gerätehersteller nehmen die Rücklaufspitze gleich direkt für die Erzeugung der Betriebsspannung der Videoendstufe. Dabei aufpassen, immer schnelle Dioden (für Schaltnetzteile) nehmen.

Gruß Ingo
Hallo,

Du schreibst, das Schaltnetzteil ist für den TV-Betrieb...
Das dachte ich mir ja auch, aber das Ding hat eben kein Schaltnetzteil! Zumindest habe ich keinen Trafo dieser Art gefunden. Oder die verwenden nur eine Art Spule, die ich noch nicht entdeckt habe.
Der D382 (NPN) hat 120V, 1,5A und geht mit dem Kollektor direkt zum Zeilentrafo (das Ding hat einen richtigen Zeilentrafo).
Ich kenn das so, daß an der Basis des Transistore eine Dreieckspannung anliegt, welche die Emitterspannung regelrecht zerhackt und durch die ständigen Ein- und Ausschaltvorgänge im Zeilentrafo durch die Induktion  extrem hohe Spannungen erzeugt werden.

Einen schönen Abend noch, ich werde dann morgen weitermachen.

MfG

Claus
...nein, das ist jetzt ein Mißverständnis... Also ganz vereinfacht:

Jede Zeilenendstufe funktioniert grundsätzlich so ähnlich (aber dann doch nicht ganz) wie ein Schaltnetzteil, deshalb nutzt man die Zeilen-Endstufe nebenbei ALS Schaltnetzteil, weil die Zeilenendstufe ohnehin zwingend erforderlich ist !

Zwischenfrage: Ist grundsätzlich klar, wie die horiz. Ablenkung funktioniert ? Das funktioniert im Prinzip wie ein Schalter, über den konstante Spannungen an Induktivitäten gelegt werden, die dann linearen Stromanstieg bewirken (Grundsatz).

So ist es auch in Deinem Kleinfernseher: Die Zeilenendstufe ist zunächst hauptsächlich für die horizontale Ablenkung erforderlich. Wenn sie NUR DIESEN Job hätte, bestünde der "Zeilentrafo" = Drossel nur aus einer unscheinbaren Drosselspule mit einigen 10 Windungen luftisoliert.
Die Hochspannung und die anderen Spannungen >12V mßten aber nun von einem separaten Netzteil kommen (Trafo- oder Schaltnetzteil).

(Tatsächlich gibt es amerikanische Fernseher aus der Anfangszeit, die die Bildröhrenhochspannung aus dem 50/60Hz-Trafo erzeugten, das war gefährlich und sehr aufwendig)

Da die erwähnte Drosselspule (die dann später wie ein Zeilentrafo aussieht) die gleichen Stromänderungen wie das Ablenksystem aufweist, liegt es nahe, das Trafoprinzip zu nutzen und auf der Drossel ein paar Wicklungen für die gewünschten höheren Spannungen einschließlich der Bildröhrenanodenspannung aufzubringen. Durch die hohe Änderungsgeschwindigkeit des Stromes (15kHz!) braucht man für ca. 1,5V nur eine einzige Windung.

Im Prinzip nutzt also jeder bekannte Röhrenfernseher mit Hochspannungserzeugung aus der Zeilenendstufe das "Schaltnetzteilprinzip" der Zeilenendstufe aus !
Bei 12V-Geräten werden alle Spannungen >12V aus der Zeilentrafo bereitgestellt, das war zT. auch in größeren Fernsehern  durchaus Praxis, z.B. als es noch keine reinen Schaltnetzteile gab, versuchte man, aus dem Netz NUR die Zeilenendstufe zu betreiben (Thyristor-Regler, der aus 230V~ 50Hz ohne Netztrennung die ca. 150V=, also nur eine Spannung, machte und JEDE andere Betriebsspannung wurde dann sehr bequem aus der Zeilenendstufe gewonnen, Einweggleichrichtung und nur kleine Elkokapazitäten zur Glättung waren zus. Vorteile. ...

*

...Wie gesagt, der Transistor wird nur geschaltet betrieben, an der Basis liegt ein Rechteckimpuls, der den Transistor EIN und AUS schaltet.

Der Emitter liegt an Masse, dort liegt keinerlei Spannung.

Beim Ausschalten wird eine kleine Kapazität in den Ablenkstromkreis eingefügt, die die sehr schnelle Rücklaufhalbschwingung einleitet ! Dadurch entsteht dann auch die hohe Spannungsspitze, die für die Erzeugung der Betriebsspannungen genutzt wird.

Wenn Dich das alles mehr interessiert, dazu gibts einiges im Netz zu finden.

Gruß Ingo
Hallo,

danke für die Erklärungen.
Ich hab inzwischen nochmal versucht, die Stromversorgung zu "verfolgen". Es sieht so aus, als ob der Schalter Off-Radio-TV die Ausgangsspannung des Netzteils nur an den betreffenden Schaltungsteil legt, das Netzteil (hier der Regeltransistor) arbeitet aber immer.
Der 12V Eingang zeigt keinen Kurzschluß, also hab ich mal 12V angelegt. In der Stellung Off des Betriebsartenschalters fließen da 7 mA, stelle ich auf "Radio", fließen 50 mA. Das sieht doch erst mal ganz gut aus. Hab mal den Lautsprecher angeklemmt, Lautstärke ungefähr Mitte und UKW eingeschalten (kleine Antenne dran). Rauschen tut nichts, aber beim Ausschalten (wenn der Stromfluß zusammenbricht) hört man einen kleinen Plopp.
Ist doch erst mal ganz gut, da scheint die Endstufe ja zumindest zu leben.
Jetzt kommt Besuch zum Mittagessen, da muß ich den Tisch räumen, sonst gibt es Ärger mit dem Haushaltsvorstand.

MfG

Claus
Hallo,

Besuch weg, bin wieder ein Stück weiter.
Am Emitter des 2SB834 liegen die 12V an. Am Kollektor sind es 9,5V. Das find ich merkwürdig, denn in der Beschaltung des Transistors ist eine Z-Diode 6,3V (geht über eine Transistorkombi an die Basis des 2SB834), diese 6,3V hätte ich nun auch am Kollektor erwartet.
Die 9,3V kommen dann auch am Betriebsartenschalter an. Von dort aus geht ein Draht zum Rundfunkteil. Wenn ich auf Rundfunk stelle, liegen dann am Rundfunkchip (CSC2003P) an Pin 6  3,75V an. Das sollten 3V sein. Vielleicht liegt das an der höheren Ausgangsspannung des Reglertransistors. Das könnte wohl zu hoch sein.
Wenn ich das richtig verstanden habe, könnte ich ketzt noch messen, ob am 2SD382 am Emitter 12V anliegen (Zeilentransistor)?

MfG

Claus
Hallo,

bei den Schaltungsdetails kann man nur dann helfen, wenn wenigstens die diskutierte Situation als Plan vorliegt.

Grundsätzlich sollte ein vorgeordneter Regler im Netzteil auf eine Spannung um 11...12V stabilisieren.

Die Spannung an der Zeilenendstufe läge am --> Kollektor an, der Emitter ist wie gesagt mit Masse verbunden.

Ich würde jetzt erstmal schauen, warum das Radio nichts macht außer knacken, vielleicht kann man den NF-Eingang mit Brummprobe lokalisieren oder die NF geht über ein Lautstärkepoti.
Wenn der Empfangsteil des Radios garnichts macht, Datenblatt der....des Chips ziehen und Prinzipschaltbild zum Vergleich heranziehen, oftmal 80..90% Übereinstimmung... ich vermute aber, daß Du das schon gemacht hattest, sonst würdest Du ja nicht wissen, daß an einem PIN 3V statt 3,x anliegen muß. Die Spannungen in einer Anwendung können aber durchaus vom Datenblatt abweichen, in Grenzen natürlich.

Dann wiederum Spannungen messen usw... Wichtig ist immer erstmal die Haupt-Versorgungsspannung, die wahrscheinlich 12...13V beträgt (Buchse...). Viele IC und auch die Fernsehschaltungen laufen eher mit Spannungen um 12V anstatt 6...V, ich glaub nicht, daß 6V die korrekte Versorgungsspannung ist, sicher kann ich nat. nicht sein.

Gruß Ingo
...Ergänzung: Hatte grad mal nach dem IC geschaut, also doch, Vcc 3...8V, wahrscheinlich ein Taschenradiochip, sehr interessant... schreib das aber bitte immer kurz dazu, was Du alles unternommen hattest, sonst muß man zu viel raten.

Zitat:... liegen dann am Rundfunkchip (CSC2003P) an Pin 6  3,75V an. Das sollten 3V sein. Vielleicht liegt das an der höheren Ausgangsspannung des Reglertransistors. Das könnte wohl zu hoch sein.


Nein, das ist nicht zu hoch, im Datenblatt ist Vcc bis max. 8V spezifiziert.

S.6 (Papierdok) oben:
https://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-...2003P.html

Wahrscheinlich ist der Regeltransistor für die Bereitstellung der kleinen Betriebsspannung für diesen speziellen IC, der Fernsehchip ...5151.. braucht zB die erwähnten 12V.

Gruß Ingo
Hallo,

vielleicht denkt ihr, ich habe das Ding längst aus dem Fenster geworfen. Dem ist nicht so, allerdings hab ich einige male daran gezweifelt, ob es wirklich ein sinnvolles Unternehmen ist, dem Schrotthaufen wieder Leben einzuhauchen. Benutzen kann man es ja sowieso nicht mehr. Aber es war für mich reizvoll, mich mal mit einem Fernsehempfänger mit integrierter Technik zu beschäftigen.
Viel kaputt machen kann ich ja nicht mehr.
Aber der Reihe nach. Erst mal wollte ich die Anschlußbelegung aller verbauten ICs herausbekommen (sind ja nur 3). Da machte der LA4142 Schwierigkeiten. Unter dem Namen war überhaupt nichts zu finden. Erst eine erweiterte Suche in Englisch brachte Erfolg.
Nun hab ich die Spannungsversorgung überprüft. Der Regeltrsansistor arbeitet, aber am LA4142 kommt nichts an. Da alle Lötstellen irgendwie grausig aussehen, hab ich dann einfach mal nachgelötet, das brachte Erfolg. Nun konnte der IC auf Funktion geprüft werden. Erst mal ein NF-Signal an den Eingang, es tönt. Dann über den Einkoppel-C des Gerätes, funktioniert. Dann über den LS-Regler - Ruhe. Vom Poti geht es über einen Widerstand, da zeigte das Ohmmeter keinen Durchgang. Also R im Eimer. Aber es war nur die Lötstelle. Trotzdem ging nichts. Die winzig kurze Leiterbahn, welche den Widerstand mit dem Einkopppel-C verband, hatte einen Haarriß! War nur durch Messen festzustellen. Also überbrückt  - und schon spielte das Ding los. UKW hatte ich eingestellt und das Anschlußdrähtchen zur Antenne war noch dran, das reichte aus. Verschiedene Sender waren zu empfangen (im Keller!).
So, der Rundfunkteil funktioniert also wieder. Nun ist der Fernsehteil dran. Aber da brauch ich eure Hilfe, in welcher Reihenfolge ich jetzt am besten vorgehe. Im Moment ist die Bildröhre komplett mit allen Anschlüssen von der Leiterplatte getrennt. Wenn ich den Betriebsartenschalter jetzt auf TV statt Radio stelle, wird wohl der Schalttransistor mit Spannung versorgt. Aber ist das sinnvoll oder eventuell sogar gefährlich für Bauteile, weil ja die Bildröhre gar nicht dranhängt (und damit auch die Ablenkspulen nicht und die Hochspannung unbelastet ist)? Also Bildröhre vorher wieder komplett anschließen oder kann ich vorher irgendwelche Messungen machen? Als "Fernsehschaltkreis" ist der CSC5151P verbaut, ich hab aber nur den CSC5151A gefunden, hoffe mal, daß die Belegung identisch ist.

[attachment=116708]


MfG

Claus
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