Hallo krischu=Christoph,
unterschätze nicht den Aufbau eines Röhren-Messgerätes!! Wenn das so einfach wäre, würden nicht solche Preise, für die völlig überteuerten alten RPG‘s gezahlt!!!! Dazu ist nicht nur ein vorhandener Anoden Netz Trafo notwendig. Eine regelbare stabilisierte DC-Anoden-Spannung bis 300V und bei 150 mA, das muss erst einmal gebaut werden!! Das gleiche nochmal für „G2“ allerdings reichen da meistens 20 mA. Dann noch negative G1-Spannung, Heizung-Netzteil und eine Röhren-Fassungs-Matrix zum universellen beschalten der unterschiedlichen Röhrensockel.
Aufwand und Nutzen: wenn nur eine Handvoll KT88 / ECC83 gemessen werden sollen, lohnt sich der Aufbau von RPG-Bausätzen / Prüfschaltungen nicht!!!
Du brauchts kein Röhren-Messgerät und willst nur eine Röhren-Prüfschaltung aufbauen.
Das einfachste Röhrenmessgerät / Prüfschaltung ist dein Gerät selbst. Dort sind alle notwendigen Spannungen schon vorhanden.
Mein 1. Röhren-Prüfgerät habe ich mit 14 Jahren gebaut.
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Einfach ein Sockel mit Fassung 1:1 Verbinden. Später habe ich dann gezielt für die EL84 einen Schalter in die Anodenleitung eingeschleift.
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Damit kann ich den Ia-unterbrechen und mit Hilfe von Abgreif-Klemmen den Ia-Anodenstrom messen. Krokodilklemmen sind wegen der Breite=Kurzschlüsse nicht zu empfehlen.
Diese Mess-/ Prüfadapter gab es auch teilweise zu den Röhren-Prüfgeräten.
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Diese Mess-/ Prüfadapter kannst du selbst bauen oder fertig bei den Chinesen kaufen. Die gibt es für die EL34 / KT88 oder für die Noval-Sockel.
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Zu beachten ist bei den fertigen Mess-/ Prüfadapter immer nur für einen Röhren=Schaltungstyp gibt. Beim Selbstbau eines Mess-/ Prüfadapter für die ECC83 müssen dann 2 Anodenleitungen herausgeführt werden. Die angebotene chinesische Kombination mit Mess-/ Prüfadapter und analogen Zeigerinstrumenten würde ich nicht empfehlen.
Das sind billige mA-Instrumente. Nimm ein gutes DMM oder ein analoges 200 mA für die Anoden-Messungen. Bei der ECC83 fließt ein Anodenstrom von nur 1,2 mA bei 100%. Mit DMM kein Problem, analoges Zeigerinstrument sollte wegen der Ablesegenauigkeit dann bei 2 mA liegen.
Die Mess-/ Prüfadapter haben den Vorteil, dass du alle Spannungen direkt im
warmen Röhren-Betrieb messen kannst. Aber Achtung: immer nur die
„Arbeitshand“ zum Messen benutzen. Die andere Hand gehört in die Hosentasche!!!
Zu deinen Fragen: für alle Röhren gibt es Datenblätter vom Hersteller. Im Netz sind guten Datenbanken vom „Frank Röhrendaten“ / Patrick Sokoll / rm.org / RoeTest vorhanden.
Ich persönlich verwende nur noch die RoeTest-Datenbank des RoeTest Erfinders Helmuts Weigl. Die Datenbank habe ich auf dem Rechner und benötigt kein aktives I-Net.
ECC83 mit Katoden-Widerstand messen:
Die ECC83 benötigt links und rechts Ua=250V G1=-2,0V bei Ia=1,2 mA für 100%. Die G1 negative Spannung wird separat angeschlossen und nicht über Katoden Widerstand erzeugt!!! Dabei sollen die Heizung G1 / Ua, konstant genau sein!! Also bei der ECC83 schon 3 x NT und 5 x DMM oder Instrumente zur gleichzeitigen U/I-Messung Heizung, G1, / Ua.
Noch eine Frage: wie werden z.B. in den Netzteilen von Röhrenprüfgeräten die Spannungen eingestellt?
Also mit Spannungsteiler / schaltbarer Stufen Trafo und Elkos arbeiten die RPG-Funke und Co.
Bessere=moderne RPG verwenden nur noch stabilisierte Spannungen. Die Ua. kann klassisch mit einem Anoden-Netztrafo / Leistungs-Röhren-Trioden und einer Regelschaltung mit Stabi-Spannung von einem STRxx erzeugt werden. Davon habe ich xx Schaltungen im Rechner. Vorteil: die Röhren stecken einen Kurzschluss andere Fehlbeschaltungen locker weg.
Anstelle der Röhren können auch hochwertige IRF 830 Mosfet eingesetzt werden. Das erfordert die nötigen Fach-Kenntnisse für einen Erfolg. Nachteil, ein Mosfet steckt einen Kurzschluss nicht so einfach weg. Dazu sind im Out Strombegrenzung vorzusehen. Auch von diesen Mosfet-Varianten habe ich xx Schaltungen im Rechner.
Es geht auch „Eisenlos“ mit Hoch Volt-Schaltnetzteilen für stufenlos geregelt bis 400V und über 200 mA. Aber das ist etwas für Erfahrene Bastler!!
An deiner Stelle würde ich mit den Mess-/ Prüfadapter Variante anfangen. Den EL34 Chinesen Mess-/ Prüfadapter kannst du haben. Den habe ich einmal zu meinen Werksattwochen im Museum vorgeführt und benötige den nicht mehr.
@ Uli Röhren matchen:
die Röhren-Hersteller-Daten beziehen sich meistens auf einen optimalen Arbeitspunkt auf der Kennlinie. Dieser vorgegebene Arbeitspunkt ist somit nur eine Momentaufnahme eines Punktes auf der Kennlinie!!!! Eine manuelle Kennlinienaufnahme ist sehr zeitaufwendig und benötigt frei einstellbare Stabi-Spannungen. Ich habe sehr alte Röhrendokumente vom RBF-GeradG erhalten. Hier 2 handgemachte Kennlinien RS241 / RL12T15 von einem Kollegen 1946.
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Kennlinien werden heute in sekundenschnelle auf dem PC dargestellt und abgespeichert. Ein reiner Kennlinienschreiber ist der µ-tracer. Nebenbei misst er natürlich auch den Anodenstrom und die „Inneren Werte“. Martin=Radiobastler hat schon oben auf den µ-tracer hingewiesen. Zum genannten 200 € Preis, sollte aber mit 100 € zusätzlich für die Röhrenmatrix, Elektrodentest vom Martin und ein frei einstellbares Labornetzteil 69 € gerechnet werden.
Vom Franzosen RPG-Bausatz Anbieter wird auch ein Kennlinien-Modul 72 € angeboten. Das Kennlinien-Modul wird als separate Einheit vertrieben und kann in jedes RPG nachgerüstet werden. Auch hier sind Zusatzkosten für 300V Anoden Trafo und Betriebsspannung AC 24V einzuplanen!! Aber auch hier sind sehr gute Fachkenntnisse der Röhren-PC-Technik erforderlich.
Zum Schluss noch der RoeTest= „Porsche“ unter den RPG’s. Er kann alles, aber für den normalen Bastler sehr preis intensiv und gehobene elektronischen Fachkenntnisse sind Voraussetzung. Allein die Funktionen und die technischen Daten sprengen hier den Rahmen.
VG Dieter