16.03.2023, 11:58
Hallo zusammen,
ich bin neu hier im Forum (einige Beiträge habe ich hier aber schon gelesen). Vor einigen Wochen wurde in meiner Umgebung ein altes Röhrenradio in der elektronischen Bucht angeboten. Da es verschenkt wurde und ich mich generell dafür interessiere, habe ich es kurzerhand abgeholt. So bin ich in den Besitz eines Stassfurt Onyx II 8 E 156-I gekommen. Der Vorbesitzer konnte mir zu dem Radio nicht viel sagen. Er hat es auf einem Flohmarkt gekauft, hat selber allerdings keine Sender über UKW reinbekommen. Deshalb stand es wohl nur im Keller rum und sollte nun verschwinden. Das bedeutet die Vorgeschichte des Radios ist ungewiss. Man muss wohl davon ausgehen, dass es schon durch mehrere Hände gegangen ist und möglicherweise daran "gebastelt" wurde.
[attachment=119277]
Zu meiner Person muss ich sagen, dass ich speziell auf dem Gebiet der Röhrenradios keine Erfahrungen habe. Durch mein Studium habe ich gewisse theoretische Kenntnisse, so dass ich zumindest die elektrotechnischen Grundlagen beherrsche und mir auch den Gefahren bewusst bin. Ich kann Schaltpläne lesen und mich im inneren des Radios auch soweit gut zurechtfinden. Leider fehlt mir teilweise aber das Verständnis für die Schaltpläne (also zum Beispiel das genaue bestimmten der Koppelkondensatoren). Was das Löten betrifft bin ich kein Meister, aber der Mensch wächst ja bekanntlich an seinen Aufgaben.
Bei mir zuhause konnte ich es nicht abwarten und habe das Gerät ausprobiert. Ich weiß, man sollte das eigentlich nicht machen, da es ja unter Umständen schädlich für die Röhren sein kann. Die verbaute Rahmenantenne des Geräts hat kaum Sender über UKW empfangen aber mit einem Stück Draht als Dipol konnte ich UKW sehr gut hören. Auffällig beim Betrieb des Radios war ein Brummen, welches aber wohl nicht vom Lautsprecher kam. Der Lautsprecher selbst hat ein wenig gerauscht und wenn man die Tasten des Klangregisters drückte, hat der Lautsprecher laut geknackt, fast schon geknallt. Deshalb habe ich den Betrieb auf das nötigste beschränkt und das Radio danach ausgeschaltet.
Als nächstes habe ich mir das Innenleben des Radios angesehen. Ich habe dazu das Chassis aus dem Gehäuse entfernt. Als Ständer habe ich mir zwei Wandhaken aus dem Baumarkt zurechtgebogen und -gebohrt, um das Chassis in einer (relativ) angenehmen Arbeitsposition zu haben. Zuerst habe ich mir die Papierkondensatoren angesehen, da ich gelesen habe, dass man diese und vor allem die Koppelkondensatoren austauschen sollte. Mir sind mehrere Kondensatoren aufgefallen, bei denen die Beinchen abgebrochen sind. Das ist mir vor allem bei den Kondensatoren C78 (am Ausgangsverstärker) und C91 sowie C92 aufgefallen (an der EZ80). Bei C91 und C92 fehlte die Verbindung zum gemeinsamen Potential. Die betroffenen Kondensatoren habe ich gegen gleichwertige Folienkondensatoren von MKP ausgetauscht.
Weiterhin ist mir aufgefallen, dass der Kondensator C93 möglicherweise falsch eingebaut ist. Im Schaltplan liegt C93 zwischen dem gemeinsamen Potential und dem Netztransformator bzw. der Sicherung. In meinem Fall liegt C93 aber zwischen dem Potential und dem Schalter 2. Also liegt er direkt an der Phase an, nach meinem Verständnis. Auf dem Bild habe ich in rot den Verlauf markiert, wie ich ihn mir vorstelle.
Mit den anderen Kondensatoren habe ich mich bisher nicht weiter beschäftigt. Es fällt mir schwer die Koppelkondensatoren genau zu bestimmen. Da ich aber sowieso alle Papierkondensatoren tauschen will stellt das vermutlich erstmal kein Problem dar.
[attachment=119278]
Hier sieht ihr das Chassis von unten wie es in meinem selbstgebauten Ständer steht. Es handelt sich dabei um keine Schönheit aber für meinen Zweck reicht es erstmal.
[attachment=119279]
abgebrochener Kondensator am Ausgangsverstärker
[attachment=119281]
C91 und C92
[attachment=119280]
C93
[attachment=119283]
Schaltplan
Ich hoffe ich habe euch mit dem langen Text oder meinen Fragen nicht abgeschreckt. Vielleicht könnt ihr ja mal sagen, was ihr davon haltet. Für Fragen stehe ich natürlich zur Verfügung und für Tipps und Hinweise bin ich immer offen.
Grüße
schorsch
ich bin neu hier im Forum (einige Beiträge habe ich hier aber schon gelesen). Vor einigen Wochen wurde in meiner Umgebung ein altes Röhrenradio in der elektronischen Bucht angeboten. Da es verschenkt wurde und ich mich generell dafür interessiere, habe ich es kurzerhand abgeholt. So bin ich in den Besitz eines Stassfurt Onyx II 8 E 156-I gekommen. Der Vorbesitzer konnte mir zu dem Radio nicht viel sagen. Er hat es auf einem Flohmarkt gekauft, hat selber allerdings keine Sender über UKW reinbekommen. Deshalb stand es wohl nur im Keller rum und sollte nun verschwinden. Das bedeutet die Vorgeschichte des Radios ist ungewiss. Man muss wohl davon ausgehen, dass es schon durch mehrere Hände gegangen ist und möglicherweise daran "gebastelt" wurde.
[attachment=119277]
Zu meiner Person muss ich sagen, dass ich speziell auf dem Gebiet der Röhrenradios keine Erfahrungen habe. Durch mein Studium habe ich gewisse theoretische Kenntnisse, so dass ich zumindest die elektrotechnischen Grundlagen beherrsche und mir auch den Gefahren bewusst bin. Ich kann Schaltpläne lesen und mich im inneren des Radios auch soweit gut zurechtfinden. Leider fehlt mir teilweise aber das Verständnis für die Schaltpläne (also zum Beispiel das genaue bestimmten der Koppelkondensatoren). Was das Löten betrifft bin ich kein Meister, aber der Mensch wächst ja bekanntlich an seinen Aufgaben.
Bei mir zuhause konnte ich es nicht abwarten und habe das Gerät ausprobiert. Ich weiß, man sollte das eigentlich nicht machen, da es ja unter Umständen schädlich für die Röhren sein kann. Die verbaute Rahmenantenne des Geräts hat kaum Sender über UKW empfangen aber mit einem Stück Draht als Dipol konnte ich UKW sehr gut hören. Auffällig beim Betrieb des Radios war ein Brummen, welches aber wohl nicht vom Lautsprecher kam. Der Lautsprecher selbst hat ein wenig gerauscht und wenn man die Tasten des Klangregisters drückte, hat der Lautsprecher laut geknackt, fast schon geknallt. Deshalb habe ich den Betrieb auf das nötigste beschränkt und das Radio danach ausgeschaltet.
Als nächstes habe ich mir das Innenleben des Radios angesehen. Ich habe dazu das Chassis aus dem Gehäuse entfernt. Als Ständer habe ich mir zwei Wandhaken aus dem Baumarkt zurechtgebogen und -gebohrt, um das Chassis in einer (relativ) angenehmen Arbeitsposition zu haben. Zuerst habe ich mir die Papierkondensatoren angesehen, da ich gelesen habe, dass man diese und vor allem die Koppelkondensatoren austauschen sollte. Mir sind mehrere Kondensatoren aufgefallen, bei denen die Beinchen abgebrochen sind. Das ist mir vor allem bei den Kondensatoren C78 (am Ausgangsverstärker) und C91 sowie C92 aufgefallen (an der EZ80). Bei C91 und C92 fehlte die Verbindung zum gemeinsamen Potential. Die betroffenen Kondensatoren habe ich gegen gleichwertige Folienkondensatoren von MKP ausgetauscht.
Weiterhin ist mir aufgefallen, dass der Kondensator C93 möglicherweise falsch eingebaut ist. Im Schaltplan liegt C93 zwischen dem gemeinsamen Potential und dem Netztransformator bzw. der Sicherung. In meinem Fall liegt C93 aber zwischen dem Potential und dem Schalter 2. Also liegt er direkt an der Phase an, nach meinem Verständnis. Auf dem Bild habe ich in rot den Verlauf markiert, wie ich ihn mir vorstelle.
Mit den anderen Kondensatoren habe ich mich bisher nicht weiter beschäftigt. Es fällt mir schwer die Koppelkondensatoren genau zu bestimmen. Da ich aber sowieso alle Papierkondensatoren tauschen will stellt das vermutlich erstmal kein Problem dar.
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Hier sieht ihr das Chassis von unten wie es in meinem selbstgebauten Ständer steht. Es handelt sich dabei um keine Schönheit aber für meinen Zweck reicht es erstmal.
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abgebrochener Kondensator am Ausgangsverstärker
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C91 und C92
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C93
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Schaltplan
Ich hoffe ich habe euch mit dem langen Text oder meinen Fragen nicht abgeschreckt. Vielleicht könnt ihr ja mal sagen, was ihr davon haltet. Für Fragen stehe ich natürlich zur Verfügung und für Tipps und Hinweise bin ich immer offen.
Grüße
schorsch