Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: Normende Fidelio U30 - Fehlersuche
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Hallo Ihr Lieben,

mein Name ist Patrick, bin 35 Jahre alt und komme vom Bodensee. Schon länger bin ich stiller Leser Eures Forums, wirklich toll was hier an Wissen ausgetauscht wird. Nach längerer "Abstinenz" habe ich seit gestern wieder ein Röhrengerät auf dem Tisch bei dessen Inbetriebnahme Ich eure Hilfe benötigen könnte.

Die Fragen sind wohl eher Anfängerfragen, meine letzte Restauration ist nun schon 20 Jahre her Smile

Der Patient ist ein Normende Fidelio U30 aus zweiter Hand. Super schönes Gehäuse...auf jeden Fall eine Reparatur wert. Der Vorbesitzer sagte es hatte mal funktioniert, dann auf einmal nicht mehr. Eingeschaltet habe ich das Gerät noch nicht.

Auffällig ist dieser Widerstand, der scheint ordentlich heiss geworden zu sein:

[attachment=120361]

[attachment=120352]

Er liegt zwischen Siebelko und Ausgangstransformator.

Weiter auffällig war ein sinnlos und fahrlässig eingebrachtes Kabel, dies führte vom Lautsprecher (befestigt an den Kabeln, die vom Anschluss zur Membran führen!) nach unten, war möglicherweise am Lautsprecherausgang eingesteckt. Als ich es bekam hing das Kabel dort nur runter. Möglich wäre auch ein Kurzschluss durch berührende blanke Kabelenden, ein Berühren des Chassis oder auch, dass das Kabel mit dem Defekt gar nichts zu tun hat.

Das Foto möchte ich euch nicht vorenthalten Smile

[attachment=120362]

[attachment=120353]

- Wie würdet ihr in diesem Fall vorgehen? Eher ein Standard-Fehler, der durch einen Kondensator Tausch behoben werden kann oder durch das mittlerweile entfernte Kabel verursacht?

- Kann mir evtl. jemand mit einem Schaltplan weiter helfen? Habe lediglich einen für das 0/630 Chassi gefunden und der ist absolut unleserlich, kann dort keine Werte erkennen.

- Welche Messungen würdet ihr durchführen? Multimeter, Komponenten-Tester und Oszilloskop wären vorhanden.


Hoffe es ist OK hier solche Anfängerfragen zu stellen, ich merke dass mein Wissen diesbzgl. ziemlich eingerostet ist...

Liebe Grüße,
Patrick
Hallo Patrick

Willkommen als Aktiver Mitstreiter im Forum.
Keine Angst vor Anfängerfragen. Lieber so als mit Wissen zu prallen was man nicht hat.
Ich bin selber nur Laie aber mit der Hilfe hier im Forum kann man sehr viel erreichen.
Ich an deiner Stelle würde das unnötige Kabel erstmal entfernen. Vermutlich war da mal ein 2 Lautsprecher angeschlossen.
Natürlich vor erster Stromaufnahme unbedingt eine Sichtprüfung.
Du erwähntest schon diverse Kondensatoren. Wenn sie schon aufgebläht sind vorsorglich tauschen. Vorallem nähe Trafos und Ausgangsübertragern.
Denn wenn vorhanden mit Trenntrafo und Vorschaltlampe einen Testlauf.
Und dann halt Stück für Stück die üblichen Verdächtigen prüfen und bei Bedarf ersetzen und die Werte prüfen.
So zumindest meine Vorgehensweise.
Hallo Patrick,

ergänzend zu den Ausführungen von Marco noch der Hinweis, dass der angekokelte Widerstand sehr wahrscheinlich der Siebwiderstand zwischen Lade- und Siebkondensator ist.
Es kann also durchaus sein, dass irgendwo in der Schaltung ein Kondensator oder anderes Bauteil einen Kurzschluss verursacht, welcher zu dessen Überlastung geführt hat.

Und noch was, die so unschuldig aussehenden weißen Neokon-Kondensatoren sind meist hinüber und sollten ausgetauscht werden.
Mindestens jedoch die, die an Betriebsspannung hängen.

Mit einem Schaltplan kann ich Dir leider nicht dienen.


Viele Grüße

Martin
Herzlichen Dank für Eure Nachrichten Smile

Das seltsame Kabel habe ich entfernt und das Chassi im ausgebauten Zustand ordentlich sauber gemacht. Aufgeblähte Kondensatoren habe ich keine gesehen. Dass die ERO Papierkondensatoren Probleme machen hatte ich hier im Forum schon gelesen, danke für den Tip die weissen Neokon-Kondensatoren ebenfalls zu erneuern. 
Die sehen wirklich unschuldig aus  Blush

Ich hatte gehofft vor der Inbetriebnahme noch die ein oder andere gezielte Messung durchführen zu können. Kann ich zum Beispiel den Ausgangstransformator im ausgeschalteten Zustand durchmessen? Um die Röhren zu prüfen benötige ich wohl ein spezielles Prüfgerät?
Auf Grund des seltsamen Kabels bin ich einfach unsicher was dem schönen Radio zugestossen ist und würde gerne die ein oder andere mögliche Fehlerquelle ausschliessen um weitere Schäden bei der Inbetriebnahme zu vermeiden.

Wäre es mangels Schaltplan evtl. die schlauere Vorgehensweise, erstmal pauschal ALLE Kondensatoren, (deren Werte noch erkennbar sind) auszutauschen, bevor ich ihn wieder Strom futtern lasse?
Hallo,
hier auch nur der Schaltplan vom 0/630, aber die Widerstandswerte kann ich gerade noch lesen: https://nvhrbiblio.nl/schema/Nordmende_0-630.pdf.

Gruß,
Peter
Hallo,

Chassis 0/630 ist schon richtig. Auf diesem Scan dürfte alles erkennbar sein:

Chassis 0/630
Super! Vielen Dank, das ist Gold wert Smile
Genügt es die Kondensatoren in den Bereichen Netzteil und NF-Verstärker und Klangreglung zu tauschen?

Ich bin etwas verunsichert, sobald etwas in einem Metallkasten "versteckt" ist 

Ich habe keine Ahnung was ich mit meinem einfachen Oszi/Signalgenerator abgleichen kann, geschweige denn wie das funktioniert  Huh

Welche Kästen darf ich öffnen? Wo soll ich die Finger weg lassen? Wo sind überhaupt Kondensatoren versteckt?

[attachment=120363]

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Also die 'Blechkisten' würde ich zunächst mal unberührt lassen!

Allenfalls unter der Abdeckung Nr. 4 könnte sich der Ratioelko verbergen, welcher häufig ein Wechselkandidat ist.
Die Abdeckungen 2 und 3 sind ZF-Filter, darin befinden sich üblicherweise keine fehlerträchtigen Kondensatoren.
Nr. 1 ist der UKW-Tuner, davon auch die Finger lassen!

Im Bereich Nr. 5 sind ja links oben einige Neokons zu erkennen, links unter ein ERO.
Bei der Nr. 6 ist links ein Neokon und in Bildmitte einer, welchen ich so nicht identifizieren kann.
Aber demontieren solltest Du dort nichts, außer einem Kondensatortausch.

Am Lautstärkepoti befindet sich ein abgeschirmter Kondensator (C172), sowas gibt es im ATR-Shop zu kaufen.
Dort bekommst Du auch weitere axiale Kondensatoren.
Da die mit 630V Spannungsfestigkeit nur unwesentlich teurer sind als die mit 400V, solltest Du die 630V-Typen bevorzugen.

Die Röhren könntest Du mir gut verpackt zur Prüfung/Messung auf meinem µTracer zuschicken, das können wir dann per PN klären.
Allerdings haben Röhren ein erstaunlich zähes Leben!
Lediglich das magische Band (EM84) könnte defekt sein (Leuchtschicht verbraucht).


Viele Grüße

Martin
Klasse, das hilft mir weiter. Dann mache ich mich mal an die Bestellliste. Danke auch für den Tip ATR Shop!

Die Röhren habe ich nun gereinigt, optisch sehen die top aus. Ein magisches Auge EM84 hatte ich vor 20 Jahren mal nagelneu gekauft, das müsste sogar irgendwo noch rumliegen.

Dann würde ich nach dem Kondensatortausch die Inbetriebnahme mit den alten Röhren machen und dann ggf. auf Dein super nettes Angebot die Röhren für mich durch zu messen zurück kommen  Blush  

Beste Grüße,
Patrick
ATR Shop hat schöne Sortimente. Was sind die Vor und Nachteile bzw. der Unterschied zwischen den roten Folienkondensatoren und den schwarzen axialen? Was würdet ihr nehmen?

https://atr-shop.de/kondensatoren/radial...630v?c=197

https://atr-shop.de/kondensatoren/axial-...stck?c=197
.....beide Sortimente sind brauchbar, die Wahl bleibt also bei dir..... Smiley53
Die axialen passen manchmal besser an Stelle der alten axialen Kondensatoren, wo man die radialen nur mit mehr Bastelei (z.B. Verlängerung der Anschlussdrähte nötig) reinbekommt.

Gruß

(Reflex-)Kalle
Hallo Freunde
Ja, mit den Sortimenten ist das so eine Sache. Gerätetypisch braucht man von manchen Kondensatoren zwei, bei anderen Geräten vier usw.
Unter dem Link von Jupp seinem Schaltplan sind doch angaben vor jedem Kondensator, Kf Kunststofffolie und P Papierwickel. Die würde ich aufzählen und bestellen, immer ein zwei mehr wie du brauchst. Axiale wie Kalle schon schrieb würde ich auch nehmen. Plus die Elkos.

Wenn du weitere Geräte im Auge hast lohnen sich die Sortimente natürlich.....
Herzlichen Dank, hab sie mir nun nach Liste zusammen gestellt Smile
Guten Abend zusammen,

Auf die Ersatzteile wartend habe ich mir heute Abend das Gehäuse mal näher angesehen.
Bin ich richtig in der Annahme, dass ich die gesamte Front durch Lösen der grün markierten Schrauben einem Stück heraus bauen muss und, dass dazu zuerst die Lautsprecher an den Seiten inkl. Antennen  ausgebaut werden müssen?

[attachment=120451]
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[attachment=120453]

Wie geht ihr mit den „Pressmuttern“ auf dem letzten Bild um? Mit Kraft raus und dann durch neue ersetzen?

Oder hab ich bei dem Model irgendeinen anderen Kniff übersehen?
Hallo

Ich habe Anfangs immer versucht,die Blechmuttern mit einer Messerspitze vorsichtig leicht aufzubiegen und dann abzuziehen.Ging oft schief,die Dinger sind gebrochen.
Daher lasse ich die seitlichen Schallwände i.d.R.drin und schraube den Lautsprecher ab.
In vielen Fällen sind die rechteckigen Blechkrampen drin,welche sich besser ausbauen und wiederverwenden lassen.

Man kann versuchen,von zwei Seiten drunterzusondieren und zu hebeln.
Hallo Patrick,
warum willst Du die Dinger abmachen? Die LS kannst Du an den Schrauben entfernen. Aber wenn's unbedingt sein muss, im Dampf-Schwesterforum wurde das Thema schon durchgekaut. Die Lösung ist etwas fummelig, aber machbar.
https://www.dampfradioforum.de/viewtopic...33&t=20038

Gruß,
Peter
Ja ihr habt vollkommen Recht, ich hatte mich gestern dann auch entschieden sie erstmal dran zu lassen und habe das Gehäuse dann auch so gut reinigen können.
Mit ein Grund war, dass die Puffer unter diesen Blechmuttern porös und teils schon weggekrümelt sind, und die Seitenwände auf denen die Lautsprecher angeschraubt sind nicht mehr fest sitzen. Wenn das im Betrieb nicht zu ungewünschten Resonanzen führt ist das so auch erstmal ok. Hab versucht die Muttern etwas runter zu drücken, hatte aber kaum Effekt.

Ich schau mal ob ich die Lautsprecher auch so abschrauben kann, dachte ich muss auf der anderen Seite an die Köpfe der Schrauben kommen. Hab allerdings gemerkt, dass bei dem Gerät zum Teil Maschinenschrauben/Gewinde direkt im Holz befestigt sind und somit einfach abgeschraubt werden kann.
So war es zumindest beim Hifi Enhancer, den ich gestern ausgebaut habe. Vermutlich gibt es da auf "der anderen Seite" gar keinen Schraubenkopf...
Heute Abend kam das heiss erwartete "Care Paket" vom ATR Shop.
Die ersten Ergebnisse vom Austausch der ERO und Neokon Kondensatoren möchte ich Euch nicht vorenthalten:

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[attachment=120480]
[attachment=120481]
[attachment=120482]

Es war mir wichtig die alten Positionen der Bauteile beizubehalten. Den Widerstand habe ich dann auch noch ersetzt, so schwarz wie das Chassi um ihn rum ist hat der schon genug gelitten. Leider ist der Ersatz bei weitem nicht so schön anzuschauen wie der alte, aber ok. Damit kann ich bei diesem Gerät leben. Es ist auch schade, dass die Kondensatoren vom ATR Shop nach dem internationalen Schema bedruckt sind...
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