08.05.2023, 12:19
Hallo Freunde,
Zeit mal wieder für ein Radio... Als der Henning (Hoeberlin) vor einiger Zeit mal einen Aufruf startete: Ich suche von diesen Empfängern ein Gerät, das ich erwerben kann oder leihweise zur Verfügung gestellt bekomme. Es ging dem Henning um irgendwelche Messungen an solch einem Gerät. Unter den aufgezählten Modellen erkannte ich auch mein Grundig-Radio aus Jugendtagen.
Ach, das hatte ich längst vergessen. Es war der Grundig 4019. Das war das Gerät, dass sich meine Eltern zur Hochzeit gekauft hatten. Zufällig ist das Baujahr 1959 mein Geburtsjahr. Schon von Kindesbeinen an hatte mich dieses dunkel polierte Gerät interessiert. Wie oft saß ich im Wohnzimmer vor dem Gerät. UKW wurde mir damals schnell langweilig. Was bedeuteten die anderen Bereiche KW, MW und LW? Überall war etwas zu hören. Wenn meine Eltern damals mal zu einem Tanzvergnügen gingen, stand das Gerät bei mir am Bett. Was war das für ein Erlebnis. Auf der Mittelwelle gab es so viele Sender. Das mag. Auge zappelte nur so. Meine Eltern kauften sich dann Anfang der 70 er Jahre eine Musiktruhe und das Radio durfte nun dauerhaft in meinem Zimmer stehen.
Ein älterer Herr sagte mir damals, stecke mal in die Antennenbuchse ein längeres Stück Draht. Es krachte beim einstöpseln in die Buchse. Der MW-Ampfang wurde noch besser. Nun hatte es mich gepackt. Jeden Tag wurden die Antennen besser. Dann die "Untergrundsender" so dachte man, Deutscher Soldatensender 935 Khz und Freiheitssender 904 Khz. Ich beeilte mich nach der Schule . Die Mittagssendung vom deutschen Soldatensender geht doch los. Tolle Musik! Dann die vielen tollen MW-Sender, die ich mit meiner Antenne hören konnte. SWF, SDR, SFB, die vielen DDR-Programme. Highlight war natürlich die Europawelle Saar und Radio Luxemburg. Wir wohnten im Harz recht hoch und diese Sender konnte man auch tagsüber empfangen. Dann kamen die Empfangsversuche, wie bekomme ich den RIAS und blende die Störsender aus. Auch die Langwelle war für mich damals sehr interessant.
Ebenso die vielen, vielen Kurzwellensender. Abends im 31 Meter Band die deutsche Sendung von Radio Kairo, von Radio Bagdad. Das 49 Meter-Band. Probeaussendungen des österreichischen Bundesheeres. Ich glaube, diese Jahre waren für mich die interessantesten in meiner Radioära.
Eines Tages kam Vater nach Hause. Die 80 er Jahre waren mittlerweile angebrochen. Er hatte ein großes Paket dabei. Video 2000. Ein Videorecorder! Sollte das Ding auch mein Freund werden?
Nein, ganz gewiß nicht. Was ging plötzlich in meinem 4019 vor? Was war mit meinem Tagempfang passiert. So wie früher der RIAS, so waren jetzt alle Sender mit einem lauten Störgeräusch überlagert. So machte das keinen Spaß mehr. Als ich am anderen Tag von der Schule kam, ging ich an den Videorecorder und zog dessen Stecker. Tja, das war also unser Störsender im Haus. Die erste Zeit zog ich tagsüber den Recorder einfach raus. Da gab jeden Abend bösen Ärger mit meinem Vater. Irgendwann hatte ich mich damit abgefunden, dass es nun vorbei ist mit dem tollen Tagempfang, auf den ich so stolz war.
Also war UKW angesagt. Langweilig! Später dann hatte der Ton sehr gelitten. Man konnte das Gerät auf UKW so genau einstellen, wie man wollte. S und ß und z zischten regelrecht. Heute würde man sagen, das ist der Ratio-Filter oder eben die EABC 80. Andere Geräte vom Sperrmüll kamen dann. Der 4019 wurde für mich immer uninteressanter. Nachher nahm mein Vater das Gerät mit zur Berieselung an seine Arbeitsstelle. Als er in Rente kam, verblieb das Gerät dort. Es geriet in Vergessenheit.
Neulich blätterte ich in den ebay-Kleinanzeigen. Siehe da, ein Grundig 4019. Gehäuse gut, innen fehlten die 2 Hochtonlautsprecher und die Röhren. Der Preis war akzeptabel. Sollte man evtl. mal etwas sentimental werden? Aber mir fiel auch der Henning mit seiner Suchanzeige ein. Ein Blick ins Schaltbild von dem Gerät verhieß, so einfach ist das Radio nicht "gestrickt". So kam ich darauf, kaufe das Radio, restauriere das so gut, dass Du damit - wie damals - Deine Freude hast. Ja, eher auf der Welle der Freude, also UKW. Aber was solls. 2 Hochtonlautsprecher habe ich bereits. Den mittleren Tieftonlautsprecher muss ich überholen. Mittlerweile habe ich das Chassis restauriert. UKW war völlig ausgefallen. Das habe ich behoben. davon dann mehr. Nun funktioniert alles wieder. Und: S, ß und z kratzen hier auch wieder.
Hier hatte sich dann der Henning angeboten, wenn ich ihm das Gerät leihweise zur Verfügung stelle, den Abgleich für das Radio zu machen. Leider bin ich seit längerem gesundheitlich etwas eingeschränkt und so kann ich das Radio nur so nach und nach bearbeiten. Schaut mal, das ist das Radio:
Hier das Radio.
[attachment=121227]
Dann das Chassis von innen
[attachment=121228]
[attachment=121229]
Hier sieht man, es fehlen die Hochtonlautsprecher
[attachment=121230]
Zeit mal wieder für ein Radio... Als der Henning (Hoeberlin) vor einiger Zeit mal einen Aufruf startete: Ich suche von diesen Empfängern ein Gerät, das ich erwerben kann oder leihweise zur Verfügung gestellt bekomme. Es ging dem Henning um irgendwelche Messungen an solch einem Gerät. Unter den aufgezählten Modellen erkannte ich auch mein Grundig-Radio aus Jugendtagen.
Ach, das hatte ich längst vergessen. Es war der Grundig 4019. Das war das Gerät, dass sich meine Eltern zur Hochzeit gekauft hatten. Zufällig ist das Baujahr 1959 mein Geburtsjahr. Schon von Kindesbeinen an hatte mich dieses dunkel polierte Gerät interessiert. Wie oft saß ich im Wohnzimmer vor dem Gerät. UKW wurde mir damals schnell langweilig. Was bedeuteten die anderen Bereiche KW, MW und LW? Überall war etwas zu hören. Wenn meine Eltern damals mal zu einem Tanzvergnügen gingen, stand das Gerät bei mir am Bett. Was war das für ein Erlebnis. Auf der Mittelwelle gab es so viele Sender. Das mag. Auge zappelte nur so. Meine Eltern kauften sich dann Anfang der 70 er Jahre eine Musiktruhe und das Radio durfte nun dauerhaft in meinem Zimmer stehen.
Ein älterer Herr sagte mir damals, stecke mal in die Antennenbuchse ein längeres Stück Draht. Es krachte beim einstöpseln in die Buchse. Der MW-Ampfang wurde noch besser. Nun hatte es mich gepackt. Jeden Tag wurden die Antennen besser. Dann die "Untergrundsender" so dachte man, Deutscher Soldatensender 935 Khz und Freiheitssender 904 Khz. Ich beeilte mich nach der Schule . Die Mittagssendung vom deutschen Soldatensender geht doch los. Tolle Musik! Dann die vielen tollen MW-Sender, die ich mit meiner Antenne hören konnte. SWF, SDR, SFB, die vielen DDR-Programme. Highlight war natürlich die Europawelle Saar und Radio Luxemburg. Wir wohnten im Harz recht hoch und diese Sender konnte man auch tagsüber empfangen. Dann kamen die Empfangsversuche, wie bekomme ich den RIAS und blende die Störsender aus. Auch die Langwelle war für mich damals sehr interessant.
Ebenso die vielen, vielen Kurzwellensender. Abends im 31 Meter Band die deutsche Sendung von Radio Kairo, von Radio Bagdad. Das 49 Meter-Band. Probeaussendungen des österreichischen Bundesheeres. Ich glaube, diese Jahre waren für mich die interessantesten in meiner Radioära.
Eines Tages kam Vater nach Hause. Die 80 er Jahre waren mittlerweile angebrochen. Er hatte ein großes Paket dabei. Video 2000. Ein Videorecorder! Sollte das Ding auch mein Freund werden?
Nein, ganz gewiß nicht. Was ging plötzlich in meinem 4019 vor? Was war mit meinem Tagempfang passiert. So wie früher der RIAS, so waren jetzt alle Sender mit einem lauten Störgeräusch überlagert. So machte das keinen Spaß mehr. Als ich am anderen Tag von der Schule kam, ging ich an den Videorecorder und zog dessen Stecker. Tja, das war also unser Störsender im Haus. Die erste Zeit zog ich tagsüber den Recorder einfach raus. Da gab jeden Abend bösen Ärger mit meinem Vater. Irgendwann hatte ich mich damit abgefunden, dass es nun vorbei ist mit dem tollen Tagempfang, auf den ich so stolz war.
Also war UKW angesagt. Langweilig! Später dann hatte der Ton sehr gelitten. Man konnte das Gerät auf UKW so genau einstellen, wie man wollte. S und ß und z zischten regelrecht. Heute würde man sagen, das ist der Ratio-Filter oder eben die EABC 80. Andere Geräte vom Sperrmüll kamen dann. Der 4019 wurde für mich immer uninteressanter. Nachher nahm mein Vater das Gerät mit zur Berieselung an seine Arbeitsstelle. Als er in Rente kam, verblieb das Gerät dort. Es geriet in Vergessenheit.
Neulich blätterte ich in den ebay-Kleinanzeigen. Siehe da, ein Grundig 4019. Gehäuse gut, innen fehlten die 2 Hochtonlautsprecher und die Röhren. Der Preis war akzeptabel. Sollte man evtl. mal etwas sentimental werden? Aber mir fiel auch der Henning mit seiner Suchanzeige ein. Ein Blick ins Schaltbild von dem Gerät verhieß, so einfach ist das Radio nicht "gestrickt". So kam ich darauf, kaufe das Radio, restauriere das so gut, dass Du damit - wie damals - Deine Freude hast. Ja, eher auf der Welle der Freude, also UKW. Aber was solls. 2 Hochtonlautsprecher habe ich bereits. Den mittleren Tieftonlautsprecher muss ich überholen. Mittlerweile habe ich das Chassis restauriert. UKW war völlig ausgefallen. Das habe ich behoben. davon dann mehr. Nun funktioniert alles wieder. Und: S, ß und z kratzen hier auch wieder.
Hier hatte sich dann der Henning angeboten, wenn ich ihm das Gerät leihweise zur Verfügung stelle, den Abgleich für das Radio zu machen. Leider bin ich seit längerem gesundheitlich etwas eingeschränkt und so kann ich das Radio nur so nach und nach bearbeiten. Schaut mal, das ist das Radio:
Hier das Radio.
[attachment=121227]
Dann das Chassis von innen
[attachment=121228]
[attachment=121229]
Hier sieht man, es fehlen die Hochtonlautsprecher
[attachment=121230]