Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: Grundig 4097 wenig Bass nach Restauration
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Guten Abend, 



Ich habe mir vor kurzen ein Grundig 4097 zugelegt und direkt ausgetestet was der Kasten noch kann.
UKW schlecht, leise und wenig Bass. Also erstmal Kondensatorkur gemacht und dabei auch eine EAA91 ohne Vakuum entdeckt.
Somit war das UKW Problem also gefunden. 

Gerät nach der Restauration wieder eingesteckt, leider war der Klang nicht wesentlich besser.
Das Gerät ist zwar wieder etwas Lauter geworden aber hat immernoch kaum Bass, selbst bei voll aufgedrehtem Wunschklangregister hat es gegen mein kleines 2068 keine Chance.

Ich kann im Gerät nirgends einen Fehler erkennen, haben die Geräte mit ECC 83 Vorstufe eurer Erfahrung nach immer kaum Bass oder habt ihr eine Idee was hier nicht stimmt? 

Grüße Bennet
Hallo, Bennet,

was verstehst Du unter "Kondensatorkur", und warum wurde das als erstes gemacht?

Was wurde alles ausgetauscht? Welche Spannungen und Ströme im Gerät wurden bisher nachgemessen, und mit Sollwerten verglichen?

Kannst Du bitte Fotos von der Chassisunterseite und von der Geräterückseite zur Verfügung stellen?

Oft sagt ein Bild mehr als viele Worte.

VG Henning
Hallo Henning,

Hier erstmal das Bild(hoffe es klappt)
[attachment=129658]

Leider nur vom eingebauten Zustand, außerdem hat Grundig sämtliche wunschklang Kondensatoren unter hinter der unteren Tastatur versteckt. 


Kondensatorkur bedeutet bei mir so viel wie: Alle Papier, Wachs oder Teer Kondensatoren werden durch Neuware ersetzt. Das mache ich  immer um die Geräte alltagstauglich zu machen...  
In dem fall wurde auch auf der Netz Elko erneuert da er seine Kapazität gröstenteils verloren hatte.

Gemessen habe ich bisher nur die Stromaufnahme, die passt soweit. 

Grüße Bennet
Leider sehr dunkel das Bild, da kann man nicht viel erkennen. Ich habe die Vorlage mal etwas bearbeitet und nun sieht man eher, um was es geht.

[attachment=129669]
Hallo Anton,
das war ne gute Idee. Nicht Jeder kann gute Foto´s machen>>ich auch nicht. Na ja, so ist es nun mal.
LG aus Schwerin, Holger
Hallo, Bennet,

es gibt mehrere Möglichkeiten. Dabei stellt sich auch die Frage, wie beim Tausch von Kondensatoren vorgegangen wird.

Empfehlenswert ist grundsätzlich, zuerst den Koppelkondensator der Endstufe zu prüfen/ ersetzen, und dann das Gerät zu testen.

Danach sollte nach dem Tausch von je 2-3 Kondensatoren das Gerät erneut getested werden. Damit erfasst man den Punkt ziemlich genau, wenn etwas schiefgelaufen ist.

Was ich selber schon gefunden habe ( aufwendige Fehlersuche nachdem ein Bekannter Kondensatorkuren gemacht hatte ): Bauteile mit um den Faktor 10 zu großer oder zu kleiner Kapazität, einfach weil die Umrechnung von 10nF zu 0.01μF fehlerhaft war, Bauteile die um eine Lötöse versetzt angeschlossen waren, Bauteile die anvertauschte Lötösen waren, und weitere Fehler.

Wenn sichergestellt ist, daß alle Werte zu 100% stimmen, alle Bauteile definitiv an der korrekten Stelle angeschlossen sind, dann muß das Gerät auch so spielen, wie vorher.

Wenn es vorher schon ohne Bass spielte, hätte man das vorher beheben sollen, nachdem der Koppelkondensator getauscht wurde.

Möglich wäre, daß der Kathodenelko der Endstufe ausgetrocknet ist. Das würde ich für möglich halten, insbesondere dann, wenn die Endstufe mit zu hohem Anodenstrom gelaufen ist.

VG Henning
Hallo in die Runde.

Die Typenbezeichnung 4097 wurde bei Grundig mehrfach vergeben:

https://www.radiomuseum.org/r/grundig_ko...reo_1.html

https://www.radiomuseum.org/r/grundig_ko...097_1.html

Ich besitze das "Grundig Konzertgerät 4097" des Jahrgangs 1958, um das es sich hier wohl handelt, auch. Insoweit kann ich nur unterstreichen, daß das Radio genügend "Bums" besitzt und das Wunschklangregister auch eine sehr weit gefächerte Klangvariabilität bietet.

Es scheint also nach wie vor ein Fehler im Gerät vorzuliegen, der anhand des Fotos kaum zu finden sein wird, zumal unklar ist, ob im Zuge des erfolgten Bauteiletauschs ein weiterer Fehler eingebaut wurde.
Bei Betrachtung des bearbeiteten Fotos sind alte Kleinelkos zu erkennen, so daß der Kathodenelko der EL84 vmtl. noch nicht gewechselt wurde.

Bisher, so berichtet Bennet, wurde die Stromaufnahme des Radios gemessen, ebenso wurde der Doppelnetzelko getauscht. Vielleicht sollte man sich über die Spannungen an den Röhren der Sache nähern, denn unklar ist, ob

-  der Gleichrichter noch brauchbar ist
-  Röhren verschlissen sind
-  die noch nicht gewechselten Elkos intakt sind
-  Widerstände unterbrochen oder nicht mehr werthaltig sind.


Zur Arbeitserleichterung für alle Leser hier der Link zum Schaltplan mit Spannungsangaben des Radios:
https://nvhrbiblio.nl/schema/Grundig_4097.pdf

Noch ein Hinweis zur Dynamic-Schaltung des Radios. Hierzu liegt im Schaltungszweig eine Glühlampe von 6 V / 50 mA.
Hallo,

ich würde auch die Spannungen messen. Dann ist da der Kathodenelko an der EL84, der überprüft/ausgetauscht werden sollte.
Dann würde ich nur über TA den Klang testen, also einen Palttenspieler oder einen andere NF Erzeuger an TA anschließen und dann mit dem Klangregister spielen und schauen, ob und wie sich der Klang verändert.

Nehmen wir an, dass kein Fehler zu finden ist; d.h. alle Spannungen, Werte der Widerstände und Kondensatoren sind i.O. und richtig angeschlossen, dann kommt der NF-Trafo in Betracht, ob er nicht mehr notwendige die Leistung für die Bässe überträgt.

Bei der Überprüfung der Schaltung, der Werte etc. hilft es, wenn einem jemand über die Schulter schaut, dem man erklärt, was man da macht. Dabei spielt es erstmal keine Rolle, ob diese jemand Fachkenntnisse hat oder nicht. Den Fehler findet man selbst beim Erzählen. Das ist ein alter Trick der Selbstüberlistung, der mir schon oft geholfen hat.
Guten Abend,


Ich habe mich gerade nochmal mit dem Gerät beschäftig:

Was die Spannung nach dem Gleichrichter angeht liegt das Radio auf UKW bei 297 und auf TA bei 305 Volt. laut Schaltplan sollen es 273 bzw. 278 Volt sein.
Das ist also in Ordnung, fast außerordentlich gut.

Ich habe beschlossen wie vorgeschlagen den Kathoden Elko zu ersetzen und werde den mit der nächsten Ladung besorgen, messen kann ich ihn nicht da mein Multimeter über diese Funktion nicht verfügt. Wenn das nicht hilft werde ich wohl oder übel tatsächlich alles durchmessen und kontrollieren müssen, mache ich dann wie vorgeschlagen zu zweit.

Während ich unten im Radio war um den Kathoden Elko genauer an zu schauen ist mir ins Auge gefallen das vor mir schonmal einer sehr wüst den Koppelkondensator der EL84 erneuert hat, und zwar durch einen seltsamen Wima Kunstoff Kondensator den ich bisher nicht kannte weshalb er mir vorher auch entwischt ist. Der ist also erstmal rausgeflogen und siehe da es kommt tatsächlich mehr wumms, leider immernoch zu wenig für so ein Gerät....

Was das Thema falsch anlöten angeht binn ich zu 99,9% sicher das hier alles stimmt. Mal davon abgesehen das das nicht mein erstes Gerät ist habe ich jeden Kondensator vorher einzeln vernünftig Fotografiert und direkt nach der Restauration alles zweimal nachkontrolliert ( zusätzlich nochmal heute Abend).

Klaus hat erwähnt das Röhren verschlissen sein könnten, verlieren die tatsächlich stark Bass? 
Meine anderen Geräte haben größtenteils noch originale Endröhren, da konnte ich das bisher nicht feststellen.

Grüße Bennet

P.S. Es handelt sich wie Klaus bereits vermutete um ein Konzertgerät 4097...
Hallo, Bennet,

ob die Endröhre stark verbraucht ist, kannst Du mit einigen einfachen Messungen herausfinden.

- bei ausgeschaltetem Gerät Widerstand von Kathode nach Masse messen. Sollte mit Schaltplan übereinstimmen.

- bei eingeschaltetem Gerät die Spannung von Kathode nach Masse messen, und mit Schaltplan vergleichen. Wenn dieser Wert weniger als 2/3 des Sollwertes ist, sollte eine andere Röhre probiert werden.

VG Henning
(12.12.2023, 20:50)Bennet schrieb: [ -> ]
Was die Spannung nach dem Gleichrichter angeht liegt das Radio auf UKW bei 297 und auf TA bei 305 Volt. laut Schaltplan sollen es 273 bzw. 278 Volt sein.
Das ist also in Ordnung, fast außerordentlich gut.

Klaus hat erwähnt das Röhren verschlissen sein könnten, verlieren die tatsächlich stark Bass? 
Meine anderen Geräte haben größtenteils noch originale Endröhren, da konnte ich das bisher nicht feststellen.


Bennet, Du hast in #1 geschrieben, daß es dem Radio an Lautstärke und an Bass fehlt, Zitat: "UKW schlecht, leise und wenig Bass. Also erstmal Kondensatorkur gemacht und dabei auch eine EAA91 ohne Vakuum entdeckt.
Somit war das UKW Problem also gefunden."


Du hast zudem in #1 gefragt, ob das daran liegen könne, daß eine ECC83 verbaut sei, Zitat: "haben die Geräte mit ECC 83 Vorstufe eurer Erfahrung nach immer kaum Bass oder habt ihr eine Idee was hier nicht stimmt?"

Daß der '4097' im intakten Zustand genügend Bums (Lautstärke und Bass) hat, habe ich Dir bereits bestätigt. Dazu trägt die Endstufe mit der ECC83 maßgeblich bei.

Nun suchen alle nach dem Fehler und können sich dabei nur auf Deine Mitwirkung stützen.
Eine völlig verbrauchte Röhre, z.B. die EL84, könnte eine Ursache sein. Die von Dir gemessene hohe Anodenspannung würde eine solche Vermutung stützen, und Henning hat Dir hierzu bereits die erforderlichen Prüfmethoden (Messungen) beschrieben, die einfach auszuführen sind.

Ebenso kann ein Widerstand ohne Durchgang sein, kommt bei den im '4097' verbauten Exemplaren ab und an vor. Das ist ebenfalls einfach zu messen.

Ebenso verdient die ECC83 als Vorverstärkerröhre Beachtung. Wir wissen nicht, was dort tatsächlich steckt (!). Es wäre nicht das erste Radio, in das etwas "mutmaßlich Artverwandtes" hineingestöpselt wurde, und natürlich kann auch eine ECC83 heftig verbraucht sein.


Der Umstand, daß Du bei Deinen bisherigen Röhrenradios noch nie eine verbrauchte Endröhre hattest, ist dagegen irrelevant.
Hallo Freunde
als Hilfe kann ich anbieten die Röhren zu mir zu senden, ich prüfe die auf dem Funke W19. Dazu mußt du aber zweimal Porto bezahlen, sonst nix. Alternativ könnte ich dir ein geprüften Röhrensatz zusenden, auf Vertrauensbasis, Porto bezahlst du. Nur die EAA91, ich glaube die habe ich nicht.
Hallo zusammen,

mit EAA91 könnte ich aushelfen, habe noch einige NOS liegen.


Viele Grüße

Martin
Hallo,

kann es sein, dass der Ratioelko keine Kapazität mehr hat? Wenn dieser einen defekt aufweist, lässt der Klanb bei UKW auch zu wünschen übrig. Der Ratioelko auf dem Bild scheint noch der orginale zu sein.

Gruß
Fabian
Guten Abend,


Ich hatte heute Abend malwieder die Zeit für vernünftige Dinge und habe einiges gemessen:

EL48
Kathode zu Masse: 170,8 Ohm             (Laut Schaltplan 170)
Kathoden Spannung UKW: 7,33V          (Schaltplan 6,6V)
Kathoden Spannung AM: 8,02V            (Schaltplan 7,3V)

ECC83 (Original Valvo ECC83)
Kathode zu Masse: 2,2K                      (geht im plan in sämtliche Richtungen aber könnte passen)
Kathode Pin3 UKW: 0.84V                   (Schaltplan 0,89V)
Kathode Pin3 AM: 0,92V                     (Schaltplan 0,97V)

Das sieht meiner Ansicht nach recht gut aus.

Ich habe außerdem R46 überprüft, der hat 930K Stadt 920, passt also auch.

Was allerdings heute durch den ersetzten Koppel Kondensator auffielt ist das der linke Wunschklangregler falschherum zu funktionieren scheint, das Radio hat mit diesem ganz unten spürbar mehr Bass. Ich werde hoffentlich morgen dazu kommen das Chassis raus zu nehmen und mir die Register Schaltung genauer an zu sehen. 

Vielleicht hab ich Profi ja doch was falsch angelötet  Smiley26


Den Ratio Elko habe ich erstmal in Ruhe gelassen da sich das Problem ja auch beim TA betrieb zeigt.

Vielen dank an alle die angeboten haben Röhren zu prüfen oder zu senden! 
Ich habe hier gottseidank noch einige Geräte mit genug Bass also wäre eben probe stecken erstmal kein Problem.

Viele Grüße
Bennet
Hallo, Bennet, hast Du denn eigentlich schon einmal den Kathodenelko geprüft, bzw. probeweise ersetzt.

Das hatte ich relativ früh bereits als mögliche Ursache angegeben. Diese Elkos werden, wenn einmal die
Endstufe z.B. durch defekten Koppelkondensator mit zu hohem Strom ( und damit mit zu hoher Kathodenspannung ) läuft, regelrecht gekocht, weil dafür die Spannungsfestigkeit nicht ausreicht.

Word später der Koppelkondensator erneuert, stimmen zwar die Gleichspannungen, aber der Elko ist immer noch defekt.

VG Henning
Hallo Henning, 

Ja ich weiß, der wird ersetzt sobald er da ist. Mein Kumpel will den mit der Grosbeszellung besorgen aber die stockt gerade... 

Ich schau das ich morgen ein Messgerät auftreibe das Kapazität kann und löte de mal ab, vielleicht liefert das Klarheit. 


Viele Grüße 
Bennet
(15.12.2023, 19:24)Bennet schrieb: [ -> ]Ja ich weiß, der wird ersetzt sobald er da ist. Mein Kumpel will den mit der Grosbeszellung besorgen aber die stockt gerade... 
Ich schau das ich morgen ein Messgerät auftreibe das Kapazität kann und löte de mal ab, vielleicht liefert das Klarheit.

Hallo Bennet, ein Tipp von meiner Seite:

Der 4097 ist ja nicht das erste Röhrenradio, das Du bearbeitet hast. Damit hast Du doch sicherlich den einen oder anderen Elko in Deinem Teilevorrat, auch wenn der nicht exakt den gleichen Kapazitätswert aufweist, wie der im 4097 enthaltene Kathodenelko. Zumindest könntest Du einen anderen Elko testweise einlöten, dazu geht jeder Wert von 5 bis 50 µF.
Die an dieser Stelle geforderte Spannungsfestigkeit von 12 Volt ist ja nur der Mindestwert, d.h. probeweise geht sogar ein Netzteilelko von z.B. 50µF/350V- per fliegender Verkabelung.
Moin Bennet,

auch ein heißer Kandidat, gerade bei Grundig, der große Lautsprecher. Oft hat Grundig hier, zur Abdichtung, eine art "Tesamoll" verwendet. Bedingt durch das Alter zerbröselt das gerne und die Abdichtung zur Schallwand ist nicht mehr gegeben. Das nennt sich akustischer Kurzschluß, unter dem gerade die Bässe leiden. Ich würde den mal ausbauen und mir die Dichtung auf dem Lautsprecher anschauen und ggf. ersetzen.

Beste Grüße
Peter
Guten Abend zusammen,

ich habe gerade den Kathoden Elko gemessen, der hat sagenhafte 14,4µF anstatt den eigentlichen 8µF. Der ist also definitiv ein Fall für die Tonne. Binn daher am überlegen direkt alle Elkos zu machen, da sind auch einige kleine Frakos drin und denen trau ich aus Prinzip schon nicht.

Ich habe dann wie Klaus vorgeschlagen hat einen anderen Elko testweise verbaut, in dem Fall 10µF bis 100V. Damit hatte das Radio tatsächlich etwas auch mehr Bass. Ich glaube so langsam kommen wir der Sache näher, könnte aber immernoch mehr sein.

Für das Wunschklang Register hattich leider keine Zeit aber wenn ich das Chassis dafür raus nehme und daher eh Platz ist schaue ich auch mal über den Lautsprecher drüber, vielleicht lässt sich da ja tatsächlich auch noch was rausholen.

viele Grüße
Bennet
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