Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: Frage zur Gitteremission an der EF42
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Hallo zusammen,

ich überprüfe gerade meinen überschaubaren Röhrenbestand. Dazu lege für den im Datenblatt stehenden Standardarbeitspunkt die passenden Spannungen (Heizung, Gitterspannungen, Anodenspannung) an und messe den Anodenstrom. Schließlich mache ich noch eine Vakuumprüfung.

Unter anderem sind vier EF42 dabei. Sie schaffen 50 .. 70 % des Sollstromes; aber beim Vakuumtest steigt bei allen vieren der Anodenstrom um mindestens 20% an.
Bei den EF-Röhren davor (EF41 und EF80) fiel dagegen vielleicht eine von zehn durch die Vakuumprüfung.

Gibt es bei der EF42 eine Besonderheit (vielleicht thermische Gitteremission), die den Anodenstrom steigen läßt, oder sind eher alle vier Röhren defekt? Sie sind alle von VALVO, jedoch nicht aus einer Charge.

Gruß, Frank
Hallo Frank

Mögliche Ursache könnten ungewollte Schwingungen während des Testes sein....
Die EF42 hat eine Steilheit von 9 mA/V !!

Wie sieht Dein Testgerät aus? Sind Maßnahmen getroffen um das zu verhindern?

Gruß, Wolfgang
Hallo Wolfgang,
danke für die superschnelle Antwort! Smile

[attachment=129766]
So sieht das Gerät von außen aus. Die Röhrenpins sind direkt miteinander verbunden und auf die weißen Bananenbuchsen geführt. Vor jeder Bananenbuchse ist eine HF-Drossel. Diese Drosseln baute ich tatsächlich ein, weil einige Röhren - je nach Gitterspannung - zu schwingen begannen. Seit damals schwingt da aber nichts mehr.

Die Spannungen kontrolliere ich mit einem Digitalmultimeter; auch der Anodenstrom wird zusätzlich mit einem DMM gemessen.

Gerade habe ich die 4 Röhren noch mal eingesteckt und maß mit einem Oszilloskop nach (HAMEG 412, auf AC). An keinem der Kontakte gibt es Schwingungen.
Komischerweise steigt bei der Vakuumprüfung der Anodenstrom jetzt bei weitem nicht mehr so stark an wie beim ersten Prüfen.

Gruß, Frank
Hallo Frank,

montiere am besten Ferrithülsen möglichst nahe an den Röhrenfassungsanschlüssen. Hier mal noch von mir ein paar Bilder wie es im Neuberger Röhrenprüfer RPM 370/1 gemacht ist.

Gruss
Debo

[attachment=129771]
[attachment=129773]
Hallo Frank.
Hilft es Dir weiter, wenn ich einige meiner EF42 diesbezüglich mal mit meinem Funke W19 prüfe? Damit wäre zumindest herauszufinden, ob ein vergleichbares Prüfverhalten bei der EF42 allgemein erwartbar ist.
Hallo Frank,

ich habe gerade ein paar EF42 auf meinem Funke-W19 geprüft,
hier das Ergebnis:

Siemens 4,4mA / bei -2V 0,2mA / Vacuumtest 0,65mA

Siemens 6,2mA / bei -2V 0,6mA / Vacuumtest 0,8mA

Valvo 4,6mA / bei -2V 0,2mA / Vacuumtest 0,6mA

Valvo 4,6mA / bei -2V 0,2mA / Vacuumtest 0,6mA

Valvo 4,6mA / bei -2V 0,2mA / Vacuumtest 0,6mA

Siemens 3,2mA / bei -2V 0,1mA / Vacuumtest 0,4mA

Valvo 4,2mA / bei -2V 0,2mA / Vacuumtest 0,6mA

Valvo 4,6mA / bei -2V 0,3mA / Vacuumtest 0,8mA

Valvo 4,4mA / bei -2V 0,2mA / Vacuumtest 0,6mA

Valvo 4,mA / bei -2V 0,2mA / Vacuumtest 0,6mA

Valvo 5,6mA / bei -2V 0,7mA / Vacuumtest 1,0mA

Valvo 5,0mA / bei -2V 0,4mA / Vacuumtest 0,7mA

vielleich hilf Dir das etwas weiter!?

Viele Grüße,
Rolf
@Debo
Danke fürs Zeigen! Wenn ich das nächste Mal eine Fassung tausche, werde ich solche Hülsen einbauen.

@Klaus
Das wäre sehr nett, wenn Du das machen würdest! In der Bedienungsanweisung des W19 fand ich diesen Abschnitt zur Vakuumprüfung:
[attachment=129778]
Wie Wolfgang schon sagte, hat die EF42 ja eine hohe Steilheit.

Gruß, Frank
Hallo Rolf,
das hat sich gerade überschnitten.

Du warst ja fleißig! Smile

Siemens 4,4mA / bei -2V 0,2mA / Vacuumtest 0,65mA

Also 4,4 mA bei -2V Gitterspannung verstehe ich noch. Und was bedeutet "0,2mA / Vacuumtest 0,65mA"?

Gruß, Frank
Hallo Frank,

der Funke misst folgendermaßen:

Emissionstest: Gitter auf 0V = 4,4mA

Verstärkungstest: Gitter auf -2V = 0,2mA

Vacuumtest: 2MOhm in die Gitterleitung = 0,65mA

Viele Grüße,
Rolf
Hallo Röhrenfreaks

Ich verstehe das so:

Emissionstest: Gitter auf 0V = 4,4mA
Vacuumtest: 2MOhm in die Gitterleitung = 0,65mA,
dann geht also der Ia von 4,4mA auf 0,65mA zurück, was ok ist.

Bei ungewünschem Gitterstrom ist der Rückgang viel geringer.
Ganz schlecht ist eine Erhöhung des Ia beim Vacuumtest.

Aber bei Franks Eigenbautester ist sicherlich ein µA-Meter in die Gitterleitung einzufügen.
Dann kann man den realen Ig bestimmen, wobei zu beachten ist, dass bei den indirekt geheizten Röhren schon ab -1,5V ein Gitterstrom in entgegengesetzter Richtung fließt! Daher empfehle ich die Ug auf -2,0V einzustellen.

Gitterstrom durch schlechte Isolation der Elektroden untereinander macht sich direkt, auch ohne Heizung, bemerkbar.

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Nach K.F. Müller gibt es nur eine Karte 927 für mehrere Rimlock Pentoden, geregelt und ungeregelt, steil und weniger steil,
stimmt das? 
Meiner Meinung nach ist die Steilheit der EF42 so hoch, dass bei -2V überhaupt kein Ia mehr fließt....
(Ich kann mich aber auch irren, habe selber kein W19)

[attachment=129790]

Macht mal bitte einen Scan von Karte 927, oder einer anderen Karte wo nur die EF42 geprüft wird.

MfG, Wolfgang
Nochmal eben zur EF42 Prüfung mit dem Funke W19 und Karte 927.

Habe da Abweichungen gefunden, bei Karte 426.
Klar, diese ist nur(!) für die UF42 bestimmt, aber unterschiedlich sind nur die Heizdaten! 

Mit anderen Worten, die Skalierung sollte dann gleich sein....?

[attachment=129796]

Gr. Wolfgang
Hallo Wolfgang,

die originale Karte 927, in meinem W19,
entspricht den oben aufgeführten Werten
für die U-Röhren und meiner Messreihe.

Wieso oben, die Vorgaben für die E-Serie,
so niedrig angegeben sind, ist mir ein Rätsel...

Viele Grüße,
Rolf
(15.12.2023, 16:50)HoWo41 schrieb: [ -> ]....
(Ich kann mich aber auch irren, habe selber kein W19)...
Macht mal bitte einen Scan von Karte 927, oder einer anderen Karte wo nur die EF42 geprüft wird....

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...Mit anderen Worten, die Skalierung sollte dann gleich sein....?

Hallo Wolfgang.

Rolf hat ja bereits umfassend (Röhren) geprüft und geantwortet, dennoch von mir zur Vervollständigung der erbetene Scan hinsichtlich der Skalierung auf den Prüfkarten des W19:

[attachment=129823]

Für die EF42 hat das W19, wie bereits angemerkt wurde, keine eigene Karte:

[attachment=129824]
Meinen herzlichen Dank an Rolf und Klaus ! Smiley20 

Gut, wir müssen die Tatsachen so nehmen, wie sie sind . Dodgy

Da ich mich ein bisschen mit den Funke RPGs beschäftige, kommt es öfters vor, dass ich die eine oder andere Prüfkarte (bei Unstimmigkeiten) mal "überprüfen" will.

Für mich wäre es wünschenswert, eine Internetquelle zu finden, wo alle Karten sichtbar aufrufbar sind.
Ich weiß, dass es sowas als CD zu kaufen gibt, aber gratis und für nix ist mir lieber natürlich.

Oh-Je, jetzt habt ihr meinen wahren Charakter erkannt . Smiley26

Na dann frohe Weihnacht....
Wolfgang
(16.12.2023, 14:46)HoWo41 schrieb: [ -> ]Ich weiß, dass es sowas als CD zu kaufen gibt, aber gratis und für nix ist mir lieber natürlich.
Na dann frohe Weihnacht....

Genau, wäre doch was für die weihnachtliche Wunschliste, wenn Angehörige fragen Smile
Hallo zusammen,

HoWo41 schrieb:Aber bei Franks Eigenbautester ist sicherlich ein µA-Meter in die Gitterleitung einzufügen.
Mit dem Digitalmultimeter fange ich mir trotz kurzer Leitungen Brummstörungen ein, die von einer HF-Schwingung überlagert sind. Leider habe ich kein passendes Analogmeßwerk.

HoWo41 schrieb:Dann kann man den realen Ig bestimmen, wobei zu beachten ist, dass bei den indirekt geheizten Röhren schon ab -1,5V ein Gitterstrom in entgegengesetzter Richtung fließt! Daher empfehle ich die Ug auf -2,0V einzustellen.
Die Spannungen an der EF42 sind:
Ua = 250 V
Ug3 = 0 V
Ug2 = 250 V
Ug1 = -2 V
Uk = 0 V

Dabei sollten laut Datenblatt 10 mA Anodenstrom fließen.

Für "meine" Vakuumprüfung schalte ich bei dieser Einstellung per Öffner zusätzlich einen 1-MΩ-Widerstand in Reihe zum G1 und gucke, wie sich der Anodenstrom verändert. Damit weicht meine Beschaltung stark von der Funke-Vakuumprüfung ab.

Mittlerweise habe ich die Röhren mehrere Stunden in meinem Tester in Betrieb gehabt. Fast durchwegs ist der Anodenstrom um einige Prozent gestiegen und hat sich stabilisiert. Der Einfluß des hochohmigen Gittervorwiderstandes ist weiter gesunken.

Code:
Röhre    Ia      Änderung bei Vakuumprüfung
  1    6,70 mA   +0,05 mA
  2    6,05 mA   +0,18 mA  *
  3    7,41 mA   +0,04 mA
  4    7,99 mA   +0,02 mA
Dabei ist Ia von Röhre 2 nach der Vakuumprüfung unter den Anfangswert gesunken -> Schrott. 

Gruß, Frank
Die gleiche Prüfkarte gibt es auch für das W16 und W18.

[attachment=129865]

[attachment=129866]

Kann leider keine EF42 prüfen, da ich solche Röhren nicht habe.
Hallo,

ich habe eine EF42 mal mit meinem Selbstbau-Gerät überprüft,

hier die statische Messung:
[attachment=129893]


und hier der Vacuum-Test (zusätzlich 2MOhm in der Gitterleitung):
[attachment=129894]


Viele Grüße,
Rolf
Ja, das ist doch mal ein schönes Selbstbaugerät, Rolf, alle Achtung! Smiley20

Danke fürs Nachstellen meiner Messung, jetzt kann ich die Meßergebnisse besser einordnen. Bei Deinem Gerät steigt der Anodenstrom der EF42 ebenfalls und sogar noch stärker als bei meinem, aber Du verwendest ja auch einen doppelt so hohen Gittervorwiderstand wie ich.

Ja super - immerhin 3 Röhren gerettet! Thumbs_up

Gruß, Frank