Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: Fehlersuche unkonventionell Nähmaschinenmotor
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Hallo Leute,
am Container stand heute eine Koffernähmaschine der Marke Veritas.
Mechanische Maschine mit Rucksackmotor und 800 Ohm Widerstand im Fußpedal als Drehzahlregler.
Motor und Regler von der Marke Iskra, also Jugoslawien. Und mindestens 34 Jahre alt
Mitgenommen und ausprobiert. Maschine ist gängig, Pedal lässt sich treten, also zusammengesteckt und an die Netzspannung.
Und die Maschine bewegt sich nicht.
Also Schleifkohlen kontrolliert, Motor durchgeprüft  und Spannung über Messschnüren direkt an den Motor. Der dreht perfekt.
Also Kabel und Anlasser prüfen.
Und bei der Sichtprüfung dann das:

Außen / Außen ist Zuleitung über den Widerstand zum Motor, Mitte ist Nählicht direkt.

[attachment=133381]

Und hier hatte dann die ortsansässige Elektrofachkraft dann den Fehler eingegrenzt:

[attachment=133382]

Deutlich zu sehen das Zeichen für Schutzisolierung. Und dann 4 Einstiche, wohl von jeweils einer Stecknadel.
Der Sinn war wohl das Kabel vor den Anschlusskontakten auf Durchgang zu prüfen.

Bildet euch selbst eine Meinung
Gruß Manfred
Wenn du diese Maschine weiterbenutzen möchtest. Unbedingt den Entstötkondensator im Pedal wechseln !!
Das habe ich derzeit für einige Näherinnen gemacht. Gerade bei den alten Pedalen sind die Kondensatoren hinüber, aufgeplatzt.
Eine Anleitung zum öffnen, wenn es die schwarzen Bakeliteteile sind, müsste im Netz zu finden sein.
Hallo Frank,
anders als bei den TUR-Motoren ist der Widerstand nicht über Stecker trennbar sondern mit dem gegabelten Kabel fest verbunden.
Und der Stecker hat andere Kontakte und Abmessungen.
Da bleibt die Frage: Wie bekommt man so einen Stecker zu kaufen oder mit Heimwerkermitteln selbst erstellt? Oder gar ein neues Ersatzkabel.
Aber erst mal werde ich prüfen wie das Fußpedal geöffnet werden kann und ob es der Widerstand noch macht.
Ersatzmotoren und Regler habe ich in Deutschland noch im Regal. Die passen im Austausch.
Gruß Manfred
Hallo Leute,
ich habe Zeit gefunden und weitergemacht.
Das Oberteil vom Regler ist mit zwei Achsstummeln mit dem Unterteil verbunden. Arretiert wird mit einer Sicherungsscheibe.
Die Stummel haben einseitig Bohrungen mit Innengewinde. Da passt aber weder M3 noch M4 hinein sondern irgenwas dazwischen.
Aber mit einer Holzschraube geht es auch. Kurz hineingedreht und alles rausgezogen.

[attachment=133416]

Innen dann eine Lüsterklemme und ein ovaler Keramikkörper. Darauf dann Widerstandsdraht und an der Stirnseite eine Abgreifbahn.

[attachment=133417]

Abgegriffen wird mit einer Bronzefeder und daran eine Rolle.

[attachment=133418]

Vor und hinter dem Widerstand liegt eine Drossel in Reihe.
Und gleich an der Lüsterklemme liegt ein Kondensator parallel. Das beides ist der Störschutz für das Pedal.
[attachment=133419]
[attachment=133420]

Genau so ein Kondensator ist im Motor gleich am Eingang verbaut.
Alle Bauteile sind durchgängig, die Kondensatoren haben die angegebene Kapazität.
Fehlerursache ist der unterschiedliche Drahtdurchmesser von Kondensator und Drossel.
Das gibt in der Lüsterklemme keinen richtigen Kontakt.
Also Lötkolben, die Drähte die in die selbe Klemme kommen vorher miteinander verlötet. Und eingeklemmt.
Fehlerursache gefunden und behoben.
Dafür hat der Vorbesitzer mit den Stecknadeln zu dem vorhandenen Fehler noch einen hinzugefügt.
Da muss ich mir was einfallen lassen wie hier Sicherheit hergestellt werden kann.
Gruß Manfred
Hallo Manfred,

ist eigentlich das Nähmaschinengeratter Musik in deinen Ohren, oder warum ist der Beitrag bei Musikwiedergabegeräte gelandet? ;-)
Ja Martin,
ist mir erst auch nicht aufgefallen. 
Hab es verschoben. Denke, das ist OK?.
LG aus Schwerin, Holger
Hallo Leute,
den Beitrag hatte ich hier platziert:
[attachment=133424]
Und da steht jedenfalls gleich am Anfang "Elektrotechnik", Falsch zugeordnet, mein Fehler!

Auf den Kondensatoren das Fertigungsjahr: 1981

Und hier die Maschine:

[attachment=133425]

[attachment=133426]

So historisch ist die noch nicht, enthält eine Programmwalze für 6 Nähprogramme und 6 Stickprogramme, allerdings nicht elektronisch sondern mechanisch. Umlaufgreifer für den Unterfaden, also Schnellnäher..
Sie hat keine automatische Parkstellung für die Nadel am oberen Totpunkt.
Der Motor funktioniert auch elektrisch also normaler Reihenschlussmotor wie heute noch unverändert in Küchenmaschinen, Staubsaugern und Elektrowerkzeugen verwendet. Heute allerdings nicht mit Vorwiderstand, sondern mit Phasenanschittsteuerung und Triac.

Und in Wittenberge gab es die Firma Singer, dann den Nachfolger Textima.
Deren Mitarbeiter konnten schon was, sind nicht durch die Bäume auf den Elbwiesen gehangelt!
In den alten Bundesländern teilweise als Hausmarke von Versandhäusern aber auch direkt unter dem Firmennamen vertrieben.
Man war sich da nicht zu fein! Selbst in den Niederlanden gelabelt unter "Vendomatik"

Mir war es nur wichtig auf die Einstichpunkte am Stecker hinzuweisen. Die sind durchgängig bis zur Rückseite.
Und genau da setzt man nun Daumen und Zeigefinger an. Bei einem sonst schutzisolierten Gerät.
Gruß Manfred
Aber sowas voll tolle Maschine, Langlebig und robust, aufgrund seines Metallkorpus.
Viele heutigen sind aus Plaste und verziehen sich schnell.
hatte meine Frau auch mal nach der Wende gekauft. In der Hoffnung das es mit der elektronischen Steuerung alles besser geht. Pustekuchen, ein glatter Fehlkauf, gleich weiterverschenkt. Smile
Nun tut es die alte Veritas auch wieder. Nicht ganz so modern wie deine aber geht nach Reinigung und Schmierung wieder wie neu.
Hast da ein schönes Schmuckstück.
Ich habe übrigens auch bei VEB TEXTIMA Zerspanungsfacharbeiter gelernt. das waren noch Zeiten......

Schau mal ob du für den Stecker, der nicht mehr zu bekommen ist, einen großen Schrumpfschlau zu bekommen.
Hallo Manfred,

schön, dass Du ein Gerät vor der Verschrottung gerettet hast. Diese Technik ist ja eigentlich unverwüstlich. Und die Reparaturmöglichkeiten bzw. die Ersatzteilhaltepflicht waren per TGL gesetzlich vorgeschrieben, was letztlich einer längeren Lebensdauer diente.

Bei dem Stecker, der sicher kaum noch aufzutreiben ist, würde ich die Sicherheit wieder herstellen, in dem erst die Oberfläche gereinigt und entfettet wird, dann mit Silikondichtmasse von beiden Seiten die Löcher verschliessen. Eventuell noch ein Stück Isolierband oder Schrumpfschlauch darüber ziehen. So sollte beim Berühren des Steckers keine Gefahr mehr bestehen.

Beste Grüße
Jürgen

PS: Frank war mal wieder schneller Smiley20