Hallo Harald!
Ich sehe, Du nimmst es mit Humor! Ich will auch nicht Korinthenk.... aber ich mag solche Schaltungsdiskussionen, jeder hat einen anderen Blickwinkel auf eine Schaltung und eine wirklich gelungene Schaltung ist etwas wie ein Kunstwerk.
Selbstverständlich ist das von meiner Seite einer eher akademische Netzgerätediskussion, für den alleinigen Zweck einer Netzanode braucht es das nicht!
Zur Referenz: Diese richtigen Hochvolt-Zenerdioden gibt es auch gar nicht in der kleinen 400...500mW-Leistungsklasse.
Weil mich das Thema jetzt interessierte habe ich mal nachgesehen: Die 108C1 hat im Bereich von 5...30 mA einen differenziellen Innenwiderstand von ca. 100 Ohm. Die BZX55 (500 mW) gibt es nur bis 75 Volt. Man könnte drei BZX55C36 in Reihe schalten, aber dann hat man 3 * 80 Ohm = 240 Ohm differenziellen Innenwiderstand.
Die BZX85 (1300 mW) geht nur bis 100 Volt und hat dabei 350 Ohm.
Die BZT03 (1300 mW) hat bei 110 Volt typisch 80 Ohm (maximal 250 Ohm), das käme der Stabilisatorröhre schon näher. Bei 300 Volt sind wir dann schon bei 450 Ohm typisch.
Ähnlich bei der BZW03 (2000 mW), die hat bei 110 Volt 65 Ohm typisch und 125 Ohm maximal; bei 270 Volt sind es dann 600/1200 Ohm.
Das meinte ich mit butterweicher Kennlinie und daher auch meine Abneigung gegen Zenerdioden mit hoher Spannung.
Wichtig ist es die Versorgung der Referenzspannungserzeugung wie bei Dir geschehen über die bereits geregelte Ausgangsspannung abzugreifen. Das sorgt für wesentlich bessere Regelgüte und Unempfindlichkeit gegenüber Netzspannungsschwankungen. Bei den anderen Schaltungen ist das nicht beachtet worden.
Eine kleine Unschönheit besteht aber mit der Stabilisatorröhre: die Zündspannung variiert zwischen 133 Volt (Tageslicht) und 210 Volt (absolute Dunkelheit). D.h. beim Einschalten kann es zu einer kurzen aber massiven Spannungsüberhöhung am Ausgang kommen.
Zu 1) Isolierung des TO-3. Es braucht keinen manuell angefertigten Käfig, sondern ich meinte die Plastikkappen die es fix und fertig für TO-3 gibt, wie z.B.
hier (dieses Teil hat eine metallene Einpressbuchse, man müsste also noch einen Isoliernippel unter dem Schraubenkopf verwenden).
Selbst wenn Du das Netzgerät über einen TT betreibst, sobald über den Empfänger eventuell Erdbezug hergestellt wird besteht ohne äußere Isolierung wieder die Gefahr eines elektrischen Schlages.
Zu 2) Ok, dann ist ein Schutz da. Den Schutzmechanismus über den "High-Side-Shunt" kenne ich, aber hier ginge es genau so gut mit lediglich einem weiteren Transistor. Auch zu der Diode über den BUX81, gerade bei Netzgeräten finde ich es hilfreich die möglichst "eigensicher" zu machen damit die nicht bei der ersten Verschaltung abrauchen -- vor allen Dingen wenn die nachgebaut werden und dann eventuell zu anderen Zwecken verwendet werden.
Zu 4) Natürlich spielen die 1 Ohm zusätzliche Impedanz hier keine Rolle. Ich wollte aber darauf hinweisen wenn man kleinere Spannungen und höhere Ströme haben möchte. Und, wenn ich Deine Messwerte nachrechne hat das Netzgerät aktuell einen Innenwiderstand von 1,8 Ohm, wovon also 1 Ohm nur auf den Shunt entfallen. Die Regelung ist damit sehr gut.
Das mit dem "Dritte-Welt-Netz" habe ich aus einer langen Dokument über Kühlschrankverdichter. Dort gibt es speziell das Problem des Anlaufes bei Gegendruck, niedriger Netzspannung und eben hoher Netzimpedanz. Ich meine 1 Ohm war die Schwelle, ich muss das aber nochmals nachlesen. Auf jeden Fall ein sehr interessantes Dokument, man unterschätzt was es da alles (zu beachten) gibt.
Gruß,
Eric