Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: Ein Übeltäter in älteren Hi-Fi Geräten der 2SC458
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Ein Übeltäter in älteren Hi-Fi Geräten ist sehr oft der Transistor 2SC458, ein NPN Typ, eigentlich ein 08/15 NF Kleinsignaltransistor. Zu finden vor allem in Hi-Fi Geräten japanischer Hersteller der 70ger und Anfangs der 80ger Jahre.
Er macht sich folgendermassen bemerkbar: Krachen, Zischen, übermässiges Rauschen.
Möglich ist auch, Ausfall für mehrere Minuten, danach funktioniert das Gerät einwandfrei.
Beweisen lässt sich das folgendermassen: Man lötet die 2SC458 aus und misst sie mit einem Multimeter im HFE Modus durch (Stromverstärkung). Der 2SC458 muss > 60 aufweisen. Ich hatte einige um < 40 (defekt).
Manchmal sind sie auch thermisch empfindlich.

Am besten tauscht man alle Transistoren dieses Typs gnadenlos aus und zwar gegen den 2SC945. Er liegt den technischen Daten des 2SC458 sehr nahe.
Er kostet nur wenige Cent und man erspart sich erneute Sucherei.
Empfehlenswert ist auch eine Überprüfung in der Schaltung befindlicher Elkos, die auch ihre Jahre hinter sich haben.
Das erinnert mich an das Siemens Kofferradio meiner Oma. Das Radio wurde so ungefähr 1983-84 angeschafft und irgendwann funktionierte das Kassettenteil nicht mehr. Drückte man eine Laufwerkstaste und das Radio schaltete auf Kassettenmodus um, so hörte man nur noch ein Rauschen und Prasseln, wie ich es von "abgesoffenen" Fernmeldekabeln kenne, die durch Wassereintritt einen ordentlichen Erdschluss haben.
Die Erscheinung trifft vor allem bei älteren Verstärkern, Receivern und Bandmaschinen der Hersteller AKAI, SONY etc. auf. Insbesondere der eckige Typ des 2SC458 mit schrägem Oberteil des Herstellers Hitachi fällt sehr durch Ausfälle auf.
Ist das nicht bekannt, sucht man sich tot.

Bei dem Radio kann das Rauschen und Prasseln auch ein oxydierter AW Schaltschieber gewesen sein. Diese Schaltschieber reinigt man am besten mit dem Tunerspray 600 welches ohne Rückstände verdunstet und nicht alles verschmiert.
In alten Transistoren können seltsame Dinge geschehen. Diese Krachstörungen kommen auch in europäischen Typen vor, Typenbezeichnung ist mir gerade entfallen.
Beim Suchen fiel mir vor einiger Zeit dieses interessante PDF der NASA in die Hände. Ungewöhnliche Röntgen- und Elektronenmikroskopische Einblicke in bizarre Effekte...
Das lehrt einen, das NOS nicht automatisch intakte Ware sein muss!
Dieses Phänomen der Kristallbildung (Whisker) ist bei den alten Germaniumhalbleitern lange bekannt.
Im NF-Bereich macht sich das durch Kratzen und Prasseln bemerkbar.
Nähere Infos bekommt man im Netz unter Whisker bzw. Tin Whisker.
Eine deutsche Erklärung dazu kann man bei Wiki nachlesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Whisker_%2...graphie%29

VG
Roland
und ist nur beim Transistor mit TO1 Gehause betroffen (AF118 und konsorte)
Denn Whisker ist aus verzinnte Gehause gewächst und erzeugt öfter Komplettausfall (hatte ich erlebt, in Tek kommt solcher Transistor auch vor)
moderne Germaniumstransistor mit ringgeschweisste Gehause (z.B. AF239, gleiche Gehause wie BC107) hat diese Problem nicht, genauso Germaniumsröhre (Glas-Gehause)

Hat aber nicht mit 2SC458 Problematik zu tun.

Grüss
Matt