Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: Kuba Truhe mit Radioteil Nordmende Tannhäuser
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Gestern kam eine Kuba Truhe eines Kunden in die Werkstatt. Dem Kunden kommt es erstaunlicherweise nicht auf jeden Euro an sondern darum, das die Reparatur vernünftig ausgeführt wird.
Das Radioteil war zunächst erstmal mausetot. Fieserweise hat Kuba damals den Netztrafo des Radios (Nordmende Tannhäuser Chassis) in die obere rechte Ecke der Truhe verbaut.
Deswegen musste die Innenverkleidung der Bar ausgebaut werden um an die Schrauben zu kommen.
Angenehm, keinerlei Rost auf dem Chassis, Staub aber metallisch blank. Zunächst war der Tastensatz schwer gängig, für solche mechanischen Probleme haben wir ein Siliconsprühöl. Nun lies sich auch der Netzschalter zur Arbeit bewegen und das radio lief, wenn auch kärglich. Vorallem auf UKW verzerrte der Ton und es war kein richtiger Empfang möglich. Der Tannhäuser besitzt zwei Endstufen mit je einer EL84. Als Vorstufe dienen die EC80 der EABC80 und eine EC92. Schöne grosse Lautsprecher hat Kuba dem ganzen spendiert. 2 grosse für die mittleren und Basstöne sowie zwei recht grosse Hochtöner.
Also eine gute Basis für einen guten Ton.
Der Tastensatz setzte noch aus, Tunerspray behob auch dieses mit ein wenig Geduld.
Ich begann damit die alten Teerkondis aus der ZF und dem Demodulatorkreis um die EABC80 zu erneuern. Hier kam zum ersten mal das kleine Modul aus China zum Einsatz. Interessant sind dabei die Messwerte Vloss und ESR. Vloss lag bei den Teeris bei 21%!
Schon dieser Schritt bewirkte wahre Wunder. Der Sound auf UKW ist beeindruckend, auch wenn es vielleicht nur 2x5 Watt sein mögen. Satte Bässe und schon jetzt klare Höhen.
Es fehlen nun noch die Kondis im NF Teil vor allem die auf den Ausgangstrafos. Kuba hat mitgedacht und die Lautsprecherkabel gebündelt und sehr lang gelassen. Das ganze, also die Truhe und das Chassis passen auf zwei Rollwagen. Gebaut wurde die Truhe in der 41ten Woche 1954. Es folgen nächstes Mal viele Bilder. Der Plattendreher dürfte auch eine Kur brauchen und der Kunde wünscht sich eine Bluetooth Schnittstelle zu den Endstufen. Das Modul dazu verstecke ich unauffällig, es ist reichlich Platz dafür vorhanden. Es arbeitet mit 5 Volt, die Heizung lässt sich dafür anzapfen.
Auch positiv, die EM35 leuchtet noch. Bericht wird fortgesetzt............
Hallo Peter.
Schön, dass es Liebhaber jenseits des technischen Verständnisses gibt, denen so ein schönes Stück etwas bedeutet.
Auf die Bilder bin ich schon gespannt.
Weiter finde ich die - geschickt ausgeführte - Erweiterung der alten Radios absolut in Ordnung. In diesem Fall ist es vielleicht sogar (mit) lebensrettend für die Truhe gewesen.

In meinem Bekanntenkreis gibt es viele technische Laien, die von Klang und Wertigkeit dieser Schätzchen begeistert sind. Die meisten wissen/wussten garnicht, dass man moderne Medien über so ein Radio abspielen kann. Vielleicht würde etwas "Werbung" in dieser Richtung vielen anderen Radios und Truhen das Leben retten.

Vielen Dank

Gruß,
Daniel
Das Radio (Nordmende Tannhäuser) verfügt noch nicht über einen Stereodecoder für UKW. Anscheinend aber für getrennte NF Eingänge.
Hat jemand ein Schaltbild für den Tannhäuser 55/3DR Ch= 4120 ?
Hallo Peter, bitte man PN mit deiner Mailadresse
Hallo Dietmar vielen dank für den Schaltplan. Ich hatte mich durch die beiden Ausgangstrafos bei meinem Chassis verwirren lassen und dachte es wäre eine Stereoendstufe. Jedenfalls macht die Truhe ganz schön Radau mit kernigem Bass. 12 Watt aus einer Röhrenendstufe ist schon mal was.
Gestern habe ich die Truhe im Betrieb fertiggestellt. Den Telefunken Plattendreher wollte der Kunde nicht repariert haben (ich war darum nicht böse, denn der ist völlig verharzt). Statt dessen sollte ein Bluethoot Empfänger in das Gerät verbaut werden. Der lies sich gut in dem grossen Schrank verstecken.
Das Radiochassis war noch nahezu unberührt, alle Kondis und Elkos waren von 1954. Bis auf die Styroflex flogen alle Teeris etc. raus. Die EM35 war etwas dunkel, ich klemmte ihre Anodenspannung auf den ersten Siebelko um (etwa 290 Volt). Das genügte um eine ausreichende Helligkeit zu erreichen.
Nach der Kondensatorkur stellte sich ein sehr guter UKW und AM Empfang ein. Das Tannhäuser Chassis hat noch einen dritten Drehko für die Einstellung des MW Ortssenders.
Die Endstufe hat mit 12 Watt richtig Leistung, ich war davon beeindruckt. 5 Lautsprecher in einen grossen Holzgehäuse.
Um den Netztrafo auszubauen muss die Verkleidung des Barfaches demontiert werden. Sehr mühsam, da diese aufwändig genagelt ist.
Hier einige Bilder:

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(22.05.2015, 23:00)Wingman schrieb: [ -> ]Die Endstufe hat mit 12 Watt richtig Leistung, ich war davon beeindruckt. 5 Lautsprecher in einen grossen Holzgehäuse.

Ja klar, das rummst "wie Sau".
In ner Truhe kommt sogar 1x EL95 schon bärenstark rüber, das glaubt man nicht.
Das mit den Augen mache ich übrigens genauso, daß ich die an den Ladeelko hänge - oft reicht das. Wenn das NICHT mehr reicht schmeisse ich sie lieber raus ehe ich eine Kaskade nutze. Würde dann in diesem Fall wegen der Unbezahlbarkeit der EM35 leider auf eine Russin hinauslaufen...
Der Kunde war sehr zufrieden, das es ersteinmal ohne eine andere EM34 oder 35 ging. Denn die kostet inzwischen richtig Geld.
Den Plattenspieler nutzt er ohnehin nicht, da er keine Schallplatten besitzt. Sonst hätte ich den Dreher mit zu einer Firma genommen die Motore und Getriebe instand setzt. Das Chassis hätte ich in den grossen Ultrschallreiniger getan. Danach wäre der blitzeblank ohne einen Hauch von Harz und Fett. Einmal neu abfetten bitte :-).
Kannst du uns bitte auch zeigen wie du das mit der Schnittstelle hinbekommen hast, Stromzufuhr ist klar!
Meinst Du den Bluetooth Empfänger Dietmar?
Den kannst wahlfrei irgendwo im Gehäuse verstecken und intern am Tonband Eingang anklemmen. Ggfs mit 2 Widerständen Stereo - - > mono anpassen.
Peter, welchen Bluetooth-Empfänger hast du benutzt? Würde mich auch sehr interessieren.
Ich persönlich nutze bis jetzt immer gern den Raspberry Pi mit Volumio.
Habe mir einen aus China kommen lassen. Den USB Stecker hälftig abgenabbert um die 5 Volt einzuspeisen. Den 6,3mm Klinkenausgang habe ich an den Phonoeingang des Chassis gelegt.
Ist zwar Mono aber der Sound ist für ein Alter von 61 Jahren doch beeindruckend. Lets play Ball von AC-DC fetzt gut rüber :-).
Da der Empfänger nur 2x4 cm gross ist und nur 10mm hoch ist habe ich den einfach an den 240 Ohm Dipol angestrapst mit einem Kabelbinder.
Es war ein Empfänger ähnlich dem auf dem Foto:

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Danke Peter, den 3,5mm Klinke hast du genommen, klar! Ist der Phonoeingang nicht zu sensibel dafür, verzerrt das nicht??
Hallo Dietmar, da es kein Magneteingang ist kommt der mit dem Empfänger gut zurecht. Der Plattenspieler war eigentlich bis auf die Verharzung des Laufwerks ebenfalls noch in gutem Originalzustand. Nur das halt Kristallsysteme nicht gerade berauschend klingen.
(24.05.2015, 09:07)Wingman schrieb: [ -> ]Nur das halt Kristallsysteme nicht gerade berauschend klingen.

Na, dem möchte ich aber entschieden widersprechen. Kristallsysteme klingen ganz besonders in Einheit mit Röhrenverstärkern sehr gut. Sie sind auch geeignet um ältere Platten zu spielen, da sie Nebengeräusche der Platten nicht so stark betonen. Der aus meiner Sicht einzige Nachteil sind die benötigten Auflagegewichte, die höher sind als bei Magnetsystemen. Klingt ein Kristallsystem nicht gut, dann ist die Nadel verbraucht oder nicht richtig ausgerichtet oder das System ist bereits in der Auflösung, oder der Plattenspieler ist schlichtweg nicht korrekt am Verstärker angeschlossen.
Hallo zusammen, auf die Antwort hatte ich gewartet.

@UliBig Grinen kannst wahlfrei irgendwo im Gehäuse verstecken und intern am Tonband Eingang anklemmen. Ggfs mit 2 Widerständen Stereo - - > mono anpassen.

Bitte, mit was für Widerständen, wieviel Ohm sollten die haben??? Danke
Hallo Dietmar,
nimm 2 Stk 2K2 Widerstände.
Danke Norbert Smiley20

edt: Mir viel gerade auf ich habe doch noch so einen Adapter, vom Herrn Schmidt, da sind die doch schon drinn! Gibts die eigentlich noch, dann brauch ich noch ein paar Huh Smiley53

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Den Adapter kenne ich nicht.
Aber ich nehme immer zwei 4,7k. Ich glaube, da ist man recht variabel, von 1k bis 10k ist alles möglich. Funktioniert super! So kann man von Klinke über Cinch alle Quellen ins Radio "speisen".
(25.05.2015, 12:48)Vagabund schrieb: [ -> ]Aber ich nehme immer zwei 4,7k. Ich glaube, da ist man recht variabel, von 1k bis 10k ist alles möglich. Funktioniert super! So kann man von Klinke über Cinch alle Quellen ins Radio "speisen".

Genau so. Weil der Eingang so hochohmig ist, ist es fast "wurscht", welchen Wert die Widerstände haben, bloß 2 gleichwertige sollten es sein.