Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: Motorola Radio von 1949. Umbau.
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Ihr Lieben,

dieses ursprüngliche Röhrenradio von 1949 war seiner Zeit weit voraus, sowohl was die verwendeten Materialien Aluminium und Kunstharzgewebe anging, als auch im Design. Beides ist dem Flugzeugbau geschuldet, in dem Motorola Jahrzehnte lang Marktführer im Funkgerätebau war. Auch viele Missionen der frühen US-amerikanischen Raumfahrt hatten Motorola Funkeinrichtungen an Bord.
Markant ist der Sendersuchlauf im Tragegriff und das heute an ein Beautycase erinnernde formschöne Gehäuse. Leider wurde an unserm Modell Raubbau begangen und so waren wir fast ‚gezwungen‘, neues Leben einzuhauchen und die ‚form follows function‘ Sprache dabei voll zu übernehmen.
Dazu wurde ein Transistorradio aus den 1990ern soweit umgebaut und modifiziert, dass der ursprüngliche Tuning Bereich MW, mit neuem, beleuchteten UKW-Band (auch im Wortsinn) voll nutzbar ist. Die Frequenz ist bis auf 3mm genau einzustellen. Diese Ungenauigkeit ist dem Transistorradio geschuldet, nicht der Mechanik.
Darüber hinaus bekam das Motorola einen bluetoothfähigen Verstärker, zwei modifizeirte 13″ Koaxialsysteme (für ein breiteres Stereofeld) im Bassreflexsystem, zwei 2″ Breitbandlautsprecher, ein 10″ Androidtablet und eine Infrarot-Fernbedienung.
Das Klangbild ist sehr warm und präzise, bei höheren Lautstärken recht druckvoll und erinnert ein wenig an den Sound großer Röhrenradios aus den 1960ern.

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Was ein heißes Gerät!
Ist ja endlos schade, dass das Innenleben nicht mehr da ist.
Aber hochinteressanter Umbau Smile
Vielen Dank Uli,

ja, ein "heißes Gerät" trifft es sehr gut, für allem vor dem Hintergrund von 1949. Deswegen hab ich es hier vorgestellt, obwohl ich zuerst meine Zweifel hatte, denn nicht alle stehen dieser "Transformation" so gelassen gegenüber.

Schade ist auch die etwas fleckige Gewebestruktur, da hat ein Vorbesitzer offensichtlich mal versucht, das ganze oberflächlich etwas zu "verschönern". Bekomm ich auch nicht runter, ohne das Gewebe zu zerstören. Hatte mich zu Anfang des Umbaus auch gewundert, warum die Rahmenaluminiumteile zum Teil braune Spuren aufwiesen, die ich zum Glück aber wieder beseitigen konnte. Mich hat neben der coolen Optik auch die Mechanik gereizt, die ich auf jeden Fall auch in Funktion erhalten wollte, und dass man einen Teil eben sehen kann beim Öffnen. Daher, und der generellen Optik zu Liebe habe ich mich auch "nur" für Filz als Bespannung entschieden, das hormoniert am Besten wie ich finde.

Lieben Gruß,
Markus
Ja Markus wieder eine tolle Sache die du da gemeistert hast. Gefällt mir gut, bis auf die Schlangenoptik, das Gehäuse hätte ich beim Trödler stehen gelassen.
Karierte Schlangen?
Hallo Dietmar,

vielen Dank! Aber das ist keine Schlage (genau MIRAG), sondern Gewebe, quasi ein Vorläufer von unserm heutigen Carbon. Es sollte offensichtlich der Flugzeugleichtbau aus Alu und Kunstharzgewebe, stabilen und trotzdem recht leichten Materialien, in die Radiowelt übertragen werden. Weg von schwereren (und größeren) Holz- bzw. Bakelitkisten.

Lieben Gruß,
Markus
Na gut, das Umbauen ist ja TOPP, nur das "Cabon" Gewebe ist so nicht mein Fall.
Auch ich finde es sehr reizvoll, moderne Technik in ein "altes Gewand" zu integrieren. Ich habe auch schon
damit geliebäugelt, aber dann doch wieder die klassische Restaurierung gewählt. Aber irgendwann
(ich muß mich bald entscheiden, werde bald 71) möchte ich auch noch so etwas tun.
Vor einiger Zeit hatten wir ein Kofferradio mit Kuhfell. Der ist mir immer noch vor Augen, ich fand ihn toll.
Auch der frühe Akkord Pinguin hatte Schlangenlederlook und ist heute ein sehr begehrtes Sammlerobjekt (das
war wohl zu der Zeit, als unsere Damen Stöckelschuhe aus Schlangenleder an den Füßen hatten).
Man mag es, oder nicht, der persönliche Geschmack ist frei und ein hohes Gut.

Gruß
Wilhelm
Vielen Dank Wilhelm,

uns reizt es auch immer dann, wenn es außergewöhnlich und funktional zugleich ist. Der Aha oder Wow-Effekt ist doch immer wieder sehr bewegend. Vor allem bei der jüngeren Riege, die meist nichts anderes mehr kennt als Nachrichtendiarrhö und Facebook. Es gibt Ausnahmen, natürlich, aber zählbar.

Also tu es, denn der Weg von der Idee bis zur gelungenen Umsetzung ist das Spannendste daran. In der Eigenleistung liegt der "Kick", denn es geht hier ja nicht darum, einfach etwas vorhandenes in etwas anderes hineinzustellen, sondern um die eigentliche Transferleistung, aus zum Teil völlig artfremden Dingen, ein harmonisches Ganzes zu machen.

Lieben Gruß,
Markus