Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: Elkos formieren...
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Hallo!

Ich habe da mal eine Verständnisfrage.

Als einfachste Lösung Elkos zu formieren, wird ein Aufbau mit 10W Glühlampe und einer 1000V Diode genannt. Das ganze sollte man nach negativer Kurzschlussprüfung (also die Birne brennt nach ein paar Sekunden nicht mehr) ein paar Tage am Netz lassen. So weit, so gut.

Aber wo liegt der Unterschied zum normalen Radiobetrieb? Genauso werden die Elkos doch auch gefüttert. Netz -> Gleichrichter -> Elko.

Oder ist der Widerstand der 10W Birne entscheidend?
Hallo Thorsten,

die 10W-Birne dient meines Erachtens dazu, Schlimmeres zu verhindern, falls während der Formierprozedur der Kondensator doch noch 'hochgeht'.


Grüße

Martin
bei der Formierschaltung hat man eine pulsierende Gleichspannung, im Gegensatz zum Radiobetrieb. Das macht den Unterschied. Und natürlich, wie Martin schon sagt, eine Strombegrenzung durch das kleine Birnchen.
Hallo Thorsten,

das Formieren von Elkos sollte im mA-Bereich erfolgen. Entweder mit einer Konstantstromquelle, oder mit einer allmählich ansteigenden Spannungquelle. Deshalb ist eine 10 Watt Lampe immer noch zu stark bemessen. Die pulierende Gleichspannung geht auch in die Richtung eines niedrigen, effektiven Gleichstroms.

Beim formieren wird durch den fließenden Strom eine Aluminiumoxyd-Schicht auf einer der beiden gegenüberliegenden Platten aufgebaut.
Das braucht seine Zeit und muss langsam vor sich gehen. Wenn der Stom zu groß ist, wird in erster Linie Wärme erzeugt, was an dieser Stelle schädlich ist.

Die Oxydschicht dient der Isolation zwischen den beiden Platten. Je besser die Isolation um so geringer ist der Leckstrom des Elkos.

Im normalen Betrieb ist die Oxydschicht bereits vorhanden und wird durch die Betriebsspannung am Leben erhalten. Bei einem Elko der jahrelang nicht im Betrieb ist, wird die Qxydschicht wieder abgebaut. Dadurch ist er unbrauchbar. Solange ein alter Elko nicht ausgetrocknet ist, kann er durch einen niedrigen Strom über einen ausreichend langen Zeitraum formatiert werden und erreicht in sehr vielen Fällen wieder einen brauchbaren Zustand.

Gruß Joachim
Hallo,
ich halte es ähnlich wie Joachim:
Regelbares HV-Netzteil,
die Spannung langsam auf 50V erhöhen,
immer unter Beobachtung der Stromaufnahme,
den Strom lasse ich nicht über 10mA steigen.
Bei 50V verweile ich so lange, bis der Leckstrom
im µA-Bereich liegt,
dann geht's weiter bis zur 100V-Stufe
und so weiter, bis zur Nennspannung des Elkos.
Dies hat bisher immer sehr gut funktioniert...
Gruß
Rolf
Ich verwende hierfür das komerzielle Gerät "C MESS".Wollte nur bestätigen, dass die Verfahrensweise wie Rolf es macht- die dem Gerät am nächsten kommt und richtig ist. Gruß aus DD vom ulli
Und ich hänge Elko an meine selbstgebaute HV Netzgerät und stellt Strombegrenzung auf 5mA ein und lass so laufen..  aber das mache ich nur an Elko, der  exotisch und  wichtig für Optik ist.  Beim Allwetterdose schaltete ich stumpf auf  Betriebsspannung ein. Aber kein Sorge, weil  solcher Elko aus neuere Datum stammt.

Man braucht beim Hydra_Elko aber nie ausprobieren, der fällt fast immer danach aus.

Kleine Geheimtipp: Falls ihr 400V Elko braucht und ihr nur 350V Elko in Bestände hat (der müsste in gute Zustand, also keine alte Dose) und langsam vorsichtig bis zu 420V hochformieren (105% ) dann hast du ne 400V Elko mit leicht verringte Kapazität (da Isolierungsschicht dicker geworden ist  = grössere Plattenabstand = kleinere Kapazität)

Grüss
Matt
Ich habe damals aus dem alten Forum, ein Gerät von Juan bekommen, leider ohne Schaltung

[attachment=27711]

jede Stunde ein Hebelchen hoch und ca. 40V mehr.
Vielen Dank für Eure Kommentare. Jetzt bin ich schlauer. Thumbs_up

Mal sehen, ob ich das auch mal umsetze. Bisher habe ich immer neue Elkos unter die Becher verbaut...
(13.06.2016, 19:42)Gasherbrum schrieb: [ -> ]Vielen Dank für Eure Kommentare. Jetzt bin ich schlauer. Thumbs_up

Mal sehen, ob ich das auch mal umsetze. Bisher habe ich immer neue Elkos unter die Becher verbaut...

Weshalb "drunter " gebaut ? Runde Elkos öffne ich mit einem Rohrschneider am Bördelrand
,enferne den Inhalt und setze einen neuen ein. Gruß vom UlliDD
(14.06.2016, 11:12)ULLIDD schrieb: [ -> ]
(13.06.2016, 19:42)Gasherbrum schrieb: [ -> ]Vielen Dank für Eure Kommentare. Jetzt bin ich schlauer. Thumbs_up

Mal sehen, ob ich das auch mal umsetze. Bisher habe ich immer neue Elkos unter die Becher verbaut...

Weshalb "drunter " gebaut ? Runde Elkos öffne ich mit einem Rohrschneider am Bördelrand
,enferne den Inhalt und setze einen neuen ein. Gruß vom UlliDD

Wieso denn aufschneiden? Sehr sehr oft sind die Dinger wie gesagt noch gut (nach dem formieren), ansonsten hat man ausgeschlachtete in ner Kiste, da sollte sich ein passender finden.
Ok, bei ganz alten Kisten oder speziellen Elkos mach ich das auch so Smile
Uli hat hat da Recht, die Elekrolytkondensatoren sind auch bei mir nach langsamen hochfahren der gesamten Radios wieder völlig okay. Eines hatte einen Elektrodenschluss in der Endstufenröhre, PENG so ging auch der neue wieder durch.

Solange genug Elektrolytflüssigkeit vorhanden ist und man nicht so ungeduldig beim langsamen hochfahren der Spannung ist, klappt das und man noch lange Freude an den Elkos. Die Radios werden komplett durch den Stelltrenntrafo langsam hoch gefahren.

Meine Vorkriegsradios laufen immer noch ohne Brummen und Murren mit den alten Elektrolyten.
(14.06.2016, 22:56)Gery schrieb: [ -> ]Solange genug Elektrolytflüssigkeit vorhanden ist

Das ist das hüpfende Komma! Wenn die natürlich schon ihre Soße ausgehustet haben, dann is Schluss mit lustig...
Hallo in die Runde.

Ich hole dieses etwas ältere Thema wieder hoch, da ich nach dem Bau eines Regeneriergeräts noch eine Frage zur Durchführung des Formierens habe.
Ich habe mir gestern das hier von unsrem Forenkollegen Ivan vorgestellte Gerät nachgebaut:


https://www.radio-bastler.de/forum/showt...?tid=12022

Im ersten Versuch wurde ein 10 + 10µF  (450V) -Becherelko, den man als überlagerten, nie verbauten Altbestand bezeichnen kann, an die Formierapparatur gehängt. Der Vorgang verlief erwartbar, d.h. zuerst lag der auf dem Milliamperemeter abzulesende Strom bei ca. 14 mA, bei entsprechend mittelhell leuchtender 7W-Glühlampe. Der Strom fiel dann innerhalb von 20 Minuten auf ca. 2 mA, die Lampe war verloschen. In den nächsten 15 Minuten bewegte sich die Nadel praktisch kaum noch wahrnehmbar, sie gelangte minimal unter den 2 mA-Strich des Instruments. Laut der im verlinkten Beitrag beigefügten Tabelle liegt der Elko damit wieder unterhalb des maximal zulässigen Leckstroms.

Nun meine Frage grundsätzlicher Natur:   Wie lange sollte denn der Formiervorgang dauern? Sollte der Elko auch dann, wenn keine Zeigerbewegung mehr erkennbar ist und der Leckstrom bereits im 'guten' Bereich angelangt ist, noch eine geraume Zeit bei eingeschaltetem Strom an der Apparatur hängen bleiben?

Gruß
k.
Wie man es macht weiß ich nicht - ICH häng die dann gnadenlos ins Radio, da können sie sich fertig formieren Wink
wenn möglich sollte der Vorgang schon über Nacht oder wenigstens ein paar Stunden laufen. Auch wenn sich ein Erfolg recht schnell einstellt.

Siehe auch:
Elkos neu formieren
Richtig.
Ok, danke.



k.
Hallo,
ich richte gerade für einen Nachbarn, einen "Graetz Sinfonia 4R/221" wieder her.
Nach dem Tausch der Papierkondensatoren, habe ich gestern begonnen, die 3-fach-Elko zu formieren.
Ich mache das aber nach der "humanen" Art:
Der Elko verbleibt im Gerät, alle Röhren sind entfernt,
eine externe, einstellbare Anodenspannungsquelle, schließe ich an Masse und an einen Elko (gut zugänglich) an,
die Elkos sind ja alle irgendwie verschaltet und liegen somit auch an Spannung,
[attachment=60225]

langsam drehe ich die externe Spannung bis auf etwa 50V hoch, lasse den Ladestrom aber nicht höher als 5mA werden.
dann warte ich solange, bis sich der Strom nicht mehr ändert, bei anliegenden 50V sollte er noch gegen 0mA gehen,
dann das gleiche Spiel bis etwa 100V, 150V usw., bis ein paar Volt unter der Kondensator-Nennspannung,
nur bei sehr guten Kondensatoren, wird bei höheren Spannungen, kaum ein Leckstrom fließen,
ich halte mich bei der Beurteilung der Elkos zu ihrem Leckstrom, an die Tabelle des RM.org:
https://www.radiomuseum.org/forum/elkos_...ieren.html

Als Anodenspannungsquelle dient ein etwas umgebautes "Stromversorgungsgerät SV59/52-3" aus der DDR.

Nach etwa zwei Stunden, der Leckstrom bei 155V  >>  0,1mA:
[attachment=60226]

nach weiteren 2 Stunden, der Leckstrom bei 207V  >>  0,4mA:
[attachment=60227]

und hier das Endergebnis nach weiteren 8 Stunden und anliegenden 345V  >>  2,2mA:
[attachment=60228]

Der Leckstrom der 3 Elkos verändert sich nicht mehr:

Ich denke mal, mit etwa 2,2mA Leckstrom kann man gut leben...

Viele Grüße,
Rolf
Moin moin Rolf,
ähnlich wie du formiere ich ebenfalls die meist mehrteiligen Elkos indem ich bei Geräten die mit einem Halbleiter Gleichrichter arbeiten, einfach ebenfalls zuerst alle Röhren entferne, dann den Netzstecker in meiner Stell Trenntrafo stecke und von OV/AC in Zeitabschnitten die Spannung um jeweils ca. 20 V erhöhe, bis mein umschaltbares Milliamperemeter keine Stromerhöhung selbst bei ca. 250V/AC anzeigt, bislang ist mir bei dieser Vorgehensweise noch kein Elko heiß geworden, taube Elkos aber schon öfter.
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