Die Welt hat sich weitergedreht - endlich stand der Besuch bei Andreas an, um dem Radio ein wenig auf den Zahn zu fühlen. Bereits die damals so lapidar angetüddelte Netzzufuhr hielt mich Monate davon ab, das Gerät unbedarft ans Netz zu geben. Von Tüddelei und Halbherzigkeit wird später noch mehr zu sehen sein. Bereits beim Ausbau des Chassis fehlten zwei Schrauben von vier - aber gut - dafür war die Brücke zwischen Netzstecker(Kabel) und Kabelzufuhr intern im Gerät an vier verschiedenen Schrauben-Typen befestigt. Da ging selbst mir als Laie latent der Hut hoch
Doch nun der Reihe nach...Rückwand demontiert und Prüfung der Röhren:
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Alle Röhren befanden sich in einem guten bis sehr guten Messbereich. Erfreulich - genauso wie der zuvor schon gezeigte Zustand des Gehäuses.
Es folgte die Entnahme des Chassis. Auch dieses war nicht versifft.
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Das Chassis besaß Spuren vorheriger Revisionsarbeiten. Einige Kondensatoren etc. waren schon getauscht. Lediglich die Art der Durchführung dieser Reparaturen (unschöne Lötstellen etc.) zeugte von einer gewissen Oberflächlichkeit, was sich in das Gesamtbild der kleinen Kuriositäten gut einfügte.
Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass die Umschaltung von MW auf LW nicht funktionierte. Das konnte sie auch nicht mehr, wenn man sich dieses Bild genau anschaut:
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Die Pertinax-Verbindung war gebrochen und somit die mechanische Umschaltung nicht möglich. Fürs Erste haben wir diese nun auf MW-Stellung belassen, da die LW für meine Zwecke uninteressant ist. Vielleicht ergibt sich über das Forum doch noch ein Kontakt zu einem Tüftler, der eine solche Verbindung wiederherstellen kann.
Doch das war nicht genug. Im MW-Betrieb via Prüfsender verhielt sich das Radio sehr breitbandig. Nach vielen Minuten des Grübelns half der Blick auf die Bandfilter:
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Wie man erkennen kann, ist einer der Bandfilter am unteren Ende abgebrochen und stellt keine Verbindung mehr zum Rest des Bauteils her. Auch hier erstmal Ratlosigkeit und Staunen im Bastelschuppen. Eine wirkliche Lösung haben wir noch nicht. In Relation zwischen realer Nutzung des Radios (bei mir primär via TA für ein paar Stunden im Monat) versus Aufwand zur Wiederherstellung entschlossen wir uns zu einem Beibehalt des Status Quo.
Weiteres lustiges Löt-Gekröse der Vorbesitzer zwecks Amusement:
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sowie ein seltsames blaues Kabel, welches zur Überbrückung irgendeiner Sache diente, die mir nicht mehr in den Sinn kommt - vielleicht kann Andreas hier gedanklich einspringen:
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Am Ende des Tages wollte das Gerät natürlich nicht wieder sauber zurück ins Gehäuse und wir hatten noch viel Freude am Hin- und Hergeschiebe des schweren Chassis. Selbstverständlich lief das Radio bei Andreas dann ohne Brummen und Murren. Bei mir daheim zeigte sich wieder ein sonores Netzbrumm. Ich habe nochmals die Röhren gezogen, gewackelt...es blieb dabei. Das ist dennoch keine Katastrophe, denn wir haben es nicht mehr geschafft, z.B. präventiv die Nass-Elkos zu tauschen. Über kurz oder lang steht nochmals ein Besuch auf dem OP-Tisch an. Natürlich ist auch das alte Netzkabel im Gehäuse erneuert worden.
Mein Fazit: Ein schöner Tag und eine große Hilfe für mich als Laie, um einen Einstieg in das Thema "Röhrenradio" zu bekommen. Immerhin wurde mir eine gute/ruhige Hand beim Löten attestiert (das habe ich nämlich auch noch nie gemacht) und die notwendige Geduld bringe ich ebenfalls mit. Von der entgegengebrachten Gastfreundschaft ganz zu Schweigen
Ein weiterer Bericht über eine Philetta, die wir uns am gleichen Tag noch gegönnt haben, folgt und vielleicht kann Andreas hier noch das ein oder andere ergänzen, was ich vielleicht zu simpel oder "schief" erklärt habe.
P.S.: ein lauschiges Plätzchen hat er bereits gefunden
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