Hallo,
Endlich bin ich mal dazu gekommen, meine Version zum Becherelko öffnen und neu bestücken zu dokumentieren.
Los gehts:
Hier geht es um einen DDR-Elko mit 2 x 50 µF, das ist der Kandidat:
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Zuerst mit einem Dremelähnlichen Werkzeug den Elko an der Sicke aufflexen.
Aber nicht in der Mitte der Sicke, besser ist es weiter oben anzusetzen, kurz bevor die Sicke aufhört.
Der Vorteil ist hierbei, das am unteren Teil ein nach innen gebörtelter Rand stehen bleibt, was später das aufsetzen, zentrieren und verkleben des Bechers erleichtert.
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Hier ist er geöffnet und das Unterteil etwas abgezogen. Zu sehen sind die Anschlussfähnchen zu den Wicklungen und der ganze Elektrolytschmadder.
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Es wird nicht lange gefackelt und das Unterteil vom Wickel abgerissen. Die Anschlussfähnchen sind aus Alu, damit kann man eh nix mehr anfangen, löten lassen sie sich ohne weiteres nicht.
In das Innere des Wickels wird eine kräftige Holzschraube eingedreht und der Wickel mit einer Zange aus dem Becher gezwungen.
Bei diesem Elko ging das ganz gut, der Wickel saß nicht sehr stramm drin. Bei Elkos, die mit Teer oder anderem festen Material fixiert sind, ist es hilfreich den Becher vorher mit einem Heißluftgebläse, Fön, oder Backofen (um die 120 Grad) zu erwärmen.
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Nun werden Becher und Unterteil schön ausgewaschen, das geht mit warmen Wasser und einer Bürste sehr gut. Meist lässt sich das Elektrolyt schon einfach ausspülen, aber im Unterteil kann es doch etwas fester sein. Dann alles schön trocknen lassen.
Jetzt werden in das Unterteil drei Löcher gebohrt. 2 bis 2,5 mm sind ausreichend. Die Löcher von der Unterseite aus bohren, man trifft da die Stelle neben den Lötösen am besten und innen fügt sich meist alles von selbst, wie im zweiten Bild zu sehen.
Das dritte Loch ist für den Masseanschluss gedacht, wer Alu löten kann, oder eine andere sichere Kontaktiermöglichkeit für Alu weiß, kann das auch anders machen.
Zum Bohren am besten einen Akkuschrauber oder Bormaschine nehmen, ein Dremel könnte zu schnell oder zu schwach sein. Den Bohrer immer wieder mal herausziehen, damit die Späne leichter herauskommen und der Bohrer sich nicht festfrisst. Wichtig ist, möglichst
neben den Nieten zu bohren, somit bleiben die Lötösen dran. Auch bohrt sich der Kunststof wesentlich besser als das Alu der Nieten. Das Loch für den Masseanschluss wird an einer passenden Stelle gebohrt, möglichst weit weg von den Pluspolen, aber nicht zu dicht am Gewinde.
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Nun weren die neuen Elkos vorbereitet. Zum Einsatz kamen 56 µF 400 Volt. Am besten erstmal mit Sekundenkleber verbinden, das erleichtert das Handling ungemein. So verkleben, das Plus- und Minuspole jeweils auf derseben Seite sind.
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Nun werden die Ekos zur Montage vorbereitet. Die Anschlussdrähte sind meist zu kurz, also werden sie verlängert. Wichtig ist, die Drähte entweder zu zusammenzudrehen, oder zu Ösen zu biegen, damit sie sich beim späteren anlöten, bzw. löten an den Lötösen nicht mehr lösen können.
An die gemeinsamen Minuspole kam auch ein Stück massiver Draht, da hier ein Lötstützpunkt gebraucht wurde.
Bei anderen Geräten kann es günstiger sein, an die Minuspole ein Stück längere Schaltlitze anzulöten, die dann später im Gerät zum originalen (z.B. die vorhandenen Masseunterlegscheibe), oder einem anderen geeigneten Massepunkt geführt wird.
Hier im Bild ist ein Pluskabel schon verlötet, das andere noch nicht. Es ist darauf zu achten, das die Lötstellen nicht zu dick werden, sie müssen ja noch durch die Löcher passen.
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Hier schon mal montiert, wieder eine Lötöse verlötet und der Minusanschluss verzinnt.
Die Elkos kann man noch mit Heißkleber oder ähnlichem fixieren, muss man aber nicht.
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Anschließend wird der Becher schön entgratet und verputzt, dazu sind Feile, Schleifpapier, oder auch ein Cuttermesser geeignet.
Es geht auch gut, den Becher mit einem auf den Tisch gelegtem Stück Schleifpapier soweit herunterschleifen, das er saugend auf das Unterteil passt.
Zwischendurch immer mal probeanpassen, so sieht es schon ganz gut aus.
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Dann werden Ober- und Unterteil mit einem geeigneten Kleber mäßig verklebt. Ich nehme dazu immer den Zweikomponentenkleber "Stabilit Express", aber da geht auch anderes.
Nach dem verkleben sieht es dann so aus, es ist fast nichts von der Reparatur zu sehen.
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Zum Abschluss noch zwei Bilder in eingebautem Zustand von unten, einmal ein Elko 3 x 50 µF mit Massekabel und einmal ein Elko 1 x 50 µF mit Lötöse:
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Viel Spass und viele Grüße,
Axel