01.09.2017, 14:53
Hallo in die Runde.
Hier möchte ich Euch ein Gerät vorstellen, das mir aus unmittelbarer Nachbarschaft zulief, über den Umweg eines Kleinanzeigenportals.
[attachment=41896]
Es handelt sich um einen Schaub, Typ Koralle 53 W, Baujahr ca. 1952. Lasst Euch vom Foto nicht täuschen, das Gerät ist eher klein und handlich geraten, seht die Maße unten.
Hier die Daten:
Röhrenbestückung: EF94, EK90, EK90, EF93, EBC91, EL90, EM71
Stromversorgung: Wechselstrom 110; 125; 150; 220 volt, Autotrafo, d.h. keine Netztrennung
Wellenbereiche: Langwelle, Mittelwelle und UKW
Kreise: 6 AM, 9 FM
Bedienelemente: Lautstärke, Abstimmung AM und FM kombiniert, Klangregler seitlich, Drehnopf seitl. für Wellenbereiche
Gehäuse: Holzgehäuse
Besonderheiten: Ungeregelte UKW-Vorstufe (6AU6=EF94).
UKW-Demodulation mit 2 Germaniumdioden DS 81
Laut Prospekt wird ein Ratiodetektor "in Spezialschaltung" verwendet.
Die Polung beider Dioden ist aber wie bei einem Diskriminator in Gegentakt geschaltet, weiterhin gibt es keinen Ratio-Elko.
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: AM-und FM-Antenne, Tonabnehmer, Außenlautsprecher
Abmessungen: 440mm x 290mm x 210 mm
Gewicht: ca. 7 kg
Lautsprecher: 1
Neupreis: 274,- DM
Das Gerät hat meine Frau für mich erstanden und dabei den Preis von den ursprünglich geforderten 35.- Euro um etwa die Hälfte heruntergehandelt. Aufgehalst habe ich mir, so die erste Analyse, mehr Arbeit, als ein solch kleines Gerät das technisch vermuten lässt.
Doch erst einmal ein paar Bilder (Fundzustand schmutzig, teilweise schon leicht gereinigt, teilweise schon mit neuen Kondensatoren):
[attachment=41897]
[attachment=41898]
Schmutzig, aber ohne Flecke auf der Oberseite und ohne grobe Furnierschäden. Ich werde es erst einmal durch Reinigen und Polieren probieren, mal sehen, ob das Ergebnis überzeugt.
[attachment=41899]
[attachment=41900]
[attachment=41901]
[attachment=41902]
[attachment=41903]
[attachment=41904]
[attachment=41905]
[attachment=41906]
[attachment=41907]
Der Trafo steht in diesem Gerät, Fotos im Netz zeigen einen liegenden Trafo. Ich konnte allerdings nichts erkennen, was auf einen Austausch hindeutete. Ich denke über einen Tausch durch einen Trafo mit vollständiger Netztrennung nach, denn Alltagstauglichkeit könnte hier in den Vordergrund rücken. Einen rundum passenden Trafo hätte ich da.
[attachment=41908]
[attachment=41909]
Das Gerät taucht nicht so häufig auf, wenngleich es mehrere Typenvarianten im gleichen Design davon gibt. Mit dem 53 W haben wir die vorletzte Variante dieses Designs. Ich habe, weil man auch im Netz fast immer nur die gleichen Fotos des Geräts sieht, nämlich von vorn, hier bewusst einige Fotos mehr verknipst.
Gereizt hat mich die Größe des Geräts. Mit seinen 44 x 29 x 21 cm ist es kein Küchenkleinradio a la Philetta mehr, es geht schon als "Wohnzimmerradio" durch. Der Preis von 274 DM war 1952 ein Batzen Geld, wenn gleich wir hier natürlich ein Gerät der Mittelklasse vor uns haben.
Faszinierend ist die Röhrenbestückung, da es bis auf das MA "amerikanische" Typen sind. Schaub und Lorenz haben das zw. 1951 und 1953 verbaut, nachdem klar war, dass die hauseigene 70er-Röhrenserie kein langjähriger Erfolg sein würde. So blieb dem Koralle 53 aus dieser Röhrenserie nur die EM 71 als Relikt.
Das Gerät steht derzeit zerlegt auf der Werkbank. Es ist ein wahres Grab von Teerbombenkondensatoren, die man tunlichst auch alle (!) wechseln sollte, wenn das Gerät nicht nur Ausstellungszwecken dienen soll.
[attachment=41910]
Vorliegend waren etwa 2/3 der Kondensatoren bereits aufgebläht oder schon ausgelaufen. Überflüssig zu erwähnen, dass die beiden Becherelkos (je 32 + 16 uF, also insgesamt 4 Elkos) mausetot waren. Im Bild seht ihr die gut zugänglichen Exemplare. Andere verstecken sich dagegen derart unter Lötleisten, dass fast kein Herankommen ist.
Hier die Ausbeute:
[attachment=41911]
Auch der Tropenkondensator war nicht mehr ganz proper. Die Elkos bleiben aus optischen Gründen im Gerät und wurden stillgelegt.
UKW spielt bereits wieder ganz brauchbar, die Sender sind allerdings mehr verschoben, als sich dies durch Abgleich beheben lässt. Da steckt noch einiges an Arbeit im Gerät.
Gruß
k.
Hier möchte ich Euch ein Gerät vorstellen, das mir aus unmittelbarer Nachbarschaft zulief, über den Umweg eines Kleinanzeigenportals.
[attachment=41896]
Es handelt sich um einen Schaub, Typ Koralle 53 W, Baujahr ca. 1952. Lasst Euch vom Foto nicht täuschen, das Gerät ist eher klein und handlich geraten, seht die Maße unten.
Hier die Daten:
Röhrenbestückung: EF94, EK90, EK90, EF93, EBC91, EL90, EM71
Stromversorgung: Wechselstrom 110; 125; 150; 220 volt, Autotrafo, d.h. keine Netztrennung
Wellenbereiche: Langwelle, Mittelwelle und UKW
Kreise: 6 AM, 9 FM
Bedienelemente: Lautstärke, Abstimmung AM und FM kombiniert, Klangregler seitlich, Drehnopf seitl. für Wellenbereiche
Gehäuse: Holzgehäuse
Besonderheiten: Ungeregelte UKW-Vorstufe (6AU6=EF94).
UKW-Demodulation mit 2 Germaniumdioden DS 81
Laut Prospekt wird ein Ratiodetektor "in Spezialschaltung" verwendet.
Die Polung beider Dioden ist aber wie bei einem Diskriminator in Gegentakt geschaltet, weiterhin gibt es keinen Ratio-Elko.
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: AM-und FM-Antenne, Tonabnehmer, Außenlautsprecher
Abmessungen: 440mm x 290mm x 210 mm
Gewicht: ca. 7 kg
Lautsprecher: 1
Neupreis: 274,- DM
Das Gerät hat meine Frau für mich erstanden und dabei den Preis von den ursprünglich geforderten 35.- Euro um etwa die Hälfte heruntergehandelt. Aufgehalst habe ich mir, so die erste Analyse, mehr Arbeit, als ein solch kleines Gerät das technisch vermuten lässt.
Doch erst einmal ein paar Bilder (Fundzustand schmutzig, teilweise schon leicht gereinigt, teilweise schon mit neuen Kondensatoren):
[attachment=41897]
[attachment=41898]
Schmutzig, aber ohne Flecke auf der Oberseite und ohne grobe Furnierschäden. Ich werde es erst einmal durch Reinigen und Polieren probieren, mal sehen, ob das Ergebnis überzeugt.
[attachment=41899]
[attachment=41900]
[attachment=41901]
[attachment=41902]
[attachment=41903]
[attachment=41904]
[attachment=41905]
[attachment=41906]
[attachment=41907]
Der Trafo steht in diesem Gerät, Fotos im Netz zeigen einen liegenden Trafo. Ich konnte allerdings nichts erkennen, was auf einen Austausch hindeutete. Ich denke über einen Tausch durch einen Trafo mit vollständiger Netztrennung nach, denn Alltagstauglichkeit könnte hier in den Vordergrund rücken. Einen rundum passenden Trafo hätte ich da.
[attachment=41908]
[attachment=41909]
Das Gerät taucht nicht so häufig auf, wenngleich es mehrere Typenvarianten im gleichen Design davon gibt. Mit dem 53 W haben wir die vorletzte Variante dieses Designs. Ich habe, weil man auch im Netz fast immer nur die gleichen Fotos des Geräts sieht, nämlich von vorn, hier bewusst einige Fotos mehr verknipst.
Gereizt hat mich die Größe des Geräts. Mit seinen 44 x 29 x 21 cm ist es kein Küchenkleinradio a la Philetta mehr, es geht schon als "Wohnzimmerradio" durch. Der Preis von 274 DM war 1952 ein Batzen Geld, wenn gleich wir hier natürlich ein Gerät der Mittelklasse vor uns haben.
Faszinierend ist die Röhrenbestückung, da es bis auf das MA "amerikanische" Typen sind. Schaub und Lorenz haben das zw. 1951 und 1953 verbaut, nachdem klar war, dass die hauseigene 70er-Röhrenserie kein langjähriger Erfolg sein würde. So blieb dem Koralle 53 aus dieser Röhrenserie nur die EM 71 als Relikt.
Das Gerät steht derzeit zerlegt auf der Werkbank. Es ist ein wahres Grab von Teerbombenkondensatoren, die man tunlichst auch alle (!) wechseln sollte, wenn das Gerät nicht nur Ausstellungszwecken dienen soll.
[attachment=41910]
Vorliegend waren etwa 2/3 der Kondensatoren bereits aufgebläht oder schon ausgelaufen. Überflüssig zu erwähnen, dass die beiden Becherelkos (je 32 + 16 uF, also insgesamt 4 Elkos) mausetot waren. Im Bild seht ihr die gut zugänglichen Exemplare. Andere verstecken sich dagegen derart unter Lötleisten, dass fast kein Herankommen ist.
Hier die Ausbeute:
[attachment=41911]
Auch der Tropenkondensator war nicht mehr ganz proper. Die Elkos bleiben aus optischen Gründen im Gerät und wurden stillgelegt.
UKW spielt bereits wieder ganz brauchbar, die Sender sind allerdings mehr verschoben, als sich dies durch Abgleich beheben lässt. Da steckt noch einiges an Arbeit im Gerät.
Gruß
k.