Hallo, lasst mich den Gedakenzug bitte weiter aufgreifen.
(03.12.2017, 11:16)beate schrieb: [ -> ]...diese Eingangsstufe ist ja grundsätzlich interessant, wenn man in der Lage sein will, bereits die nächste Stufe zu übersteuern, gleichzeitig aber auch unverzerrt spielen zu können. Und das benötige ich ganz praktisch auch in meinen größeren Geräten, ganz konkret in meinem Dynacord G-2000 mit 150W-Endstufe. Die Idee trägt also deutlich über dieses spezielle Experiment hinaus.
Die analoge Version für den Dynacord ist mir zur Zeit fast noch wichtiger. Da habe ich zwar schon eine funktionierende Schaltung mit einer ECC83. Die benötigt allerdings noch ein wenig Feinschliff. 2 Ansätze habe ich durchgespielt - einmal ein paar Kleinigkeiten an der Klangregelung geändert. Das wird vermutlich dazu führen, dass ich die bisherige Schaltung auf den neuen Stand bringe. Und dann die Variante mit der Konstantromquelle als Arbeitswiderstand.
Entgegen den Befürchtungen verzerrt diese Stufe *weniger* als eine traditionelle Röhrenvorstufe.
ABER: die enorme Verstärkung der ECC83 ist eigentlich kaum zu handhaben. Weil dieser Aufbau sehr hart clippt, benötige ich eine gute Übersteuerungsfestigkeit; immerhin kann eine E-Gitarre durchaus ihre +- 2.5 V Spitze-Spitze erzeugen. 5 V Spannunghub am Eingang führen auf 500 V Hub am Ausgang. Heißa! Da kommt Freude auf.
Was ginge sonst noch? ECC81 - hatten wir schon mal, war mikrofonisch. Und im Extremfall 350 V Spannungshub bei einer Betriebsspannung von 400 V?
12AY7? Hab ich nicht im Fundus, könnte aber ganz interessant sein (die Röhre wurde vor ein paar Jahren wieder neu aufgelegt)
ECC82 - wenn ich damit was sinnvolles hinbekäme, wäre es schon toll, besonders, weil diese Röhre mit den 100 kOhm-Potis am besten zurechtkommt.
Also mal sehen:
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Die Klangregelung ist überarbeitet. Einen Gitterableitwiderstand benötigt die 2. Stufe nicht - es gibt einen passenden Pfad zum Ableiten der Ladung durch das Tonestack (es kratzt nicht bei Betätigung). Für den Fall eines Schleiferdefekts, der bei diesen alten Potis leider nicht so ganz unwahrscheinlich ist, habe ich trotzdem mal 4,7 Meg eingeplant, damit der Arbeitspunkt nicht komplett aus dem Ruder läuft.
Das Kleinsignalverhalten der Klangregelung, zunächst die bekannte Klangwaage:
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Und die Mittenregelung. Dem C2 wird über das zweite Poti ein zusätzlicher Kondensator parallelgeschaltet. Dadurch entsteht in der Schaltung ein Mittenloch. Leider wir der Frequenzgang recht buckelig. Zur Korrektur benötigt man das RC-Glied R16/C13, und man muss die Übergangsfrequenzen des Hoch- und des Tiefpasses etwas auseinanderziehen, also C2 vergrößeren. Die jetzt noch sichtbare Präsenzanhebung in Mittelstellung lässt sich problemlos wegregeln oder durch 47 kOhm "rechts" vom Poti ausgleichen. In der Praxis dürfte sie aber eher von Vorteil sein; man muss den Klang ohnehin auf den Raum einstellen. Der Einstellbereich ist jetzt etwas weiter als vorher. Das sieht alles gut aus.
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und jetzt das Großsignalverhalten:
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Je nach Wahl des Arbeitspunktes kann die Röhre einen Ausgangsspannungshub von etwas +- 50V liefern. Mehr als genug, um die Dynacord-Endstufe zu übersteuern. Verzerren tut die Stufe nur, wenn der Eingang übersteuert wird, die Röhre also in den Gitterstrombereich gezogen wird.
Mhmm...
Es ist ohne weiteres möglich, den Arbeitspunkt so einzustellen, dass die Röhre so gut wie nicht übersteuert werden kann. (das wäre für den kleine SE-Verstärker möglicherweise interessant; ich müsste allerdings untersuchen, wie das alles bei 2/3 der hier angesetzten Betriebsspannung aussieht)