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Sachsenwerk Dürer - der Fortschritt hält Einzug
#21
Guten Morgen,


(18.04.2021, 17:09)Morningstar schrieb: ...Aber clever wie du bist...

danke, aber clever bin ich ganz bestimmt nicht, sondern eher faul. Klar, man kann diese Potis reparieren und ich werde die mir auch deswegen aufheben. Aber lieber schaue ich erst einmal nach einem Original, welches noch heile ist.

(18.04.2021, 19:42)Radionar schrieb: ... die Clivia ... da ist auch nur ein Dürer drinn...

Schöne Kiste!  Thumbs_up  Smile  

Bist Du Dir wirklich sicher, dass da ein Dürer drin ist? Ich hätte jetzt anhand der mir vorliegenden Kundendiensunterlage einen Rubens darinnen vermutet. Natürlich soll das jetzt nicht in Krümelkackerei ausarten und die Schaltungen sind sich ja mehr oder weniger ähnlich bis identisch - sieht man mal vom Bildrohr und dessen Ablenkeinheit ab.

Schaust Du bitte man aufs Chassis bzg. der FE 855er Typenbezeichnung? Meistens lungert darinnen ein FE 855C Rubens ohne Tonendstufe herum... Und schaust Du bitte mal, wenn möglich, was für ein Zeilentrafo verbaut ist? Das würde mich sehr interessieren, danke!

Denn wie ich schon schrieb, hocken auf meinen beiden Dürer-Chassis nicht ZT mit einer EY51 lt. Kundendienstheft, sondern es sind andere ZT mit einer DY86 verbaut. Über die Ursache kann ich nur mutmaßen. In den RAFENA-Kundendienst-Informationen habe ich dazu noch nichts gefunden. Ich vermute daher nur einen jeweiligen Austausch mit einer Art Universal- bzw. Standard-ZT späterer Bauart aufgrund von Ausfällen der Originale.

Beide der neueren ZT sind hinsichtlich ihrer Anschlüsse etwas unterschiedlich ausgeführt. Mit diesen ZT ergeben sich - natürlich nicht im Dürer-Kundendienstheft dokumentiert - kleinere Änderungen in der Beschaltung zumindest in den beiden mir vorliegenden Chassis. Die möchte ich Euch nicht vorenthalten:

   

Links die Schatung und rechts habe ich das ganze mal als eine Art "Verdrahtung" umgezeichnet. Die jeweils unterschiedlichen Anschlußmöglichkeiten habe ich im Bild zum ZT dokumentiert. Als Foto dazu habe ich einen ZT aus dem Cranach genommen. Und weil es gut gepaßt hat, habe ich gleich noch das Spulenkonstrukt der Spulen 13 und 14 mit eingezeichnet.

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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#22
Hallo,

aus meiner Lehrzeit weiß ich, dass in den Truhen seinerzeit

tatsächlich Dürer oder Rubenschassis verbaut wurden.

Die Serviceunterlagen waren dementsprechend angepasst, ist mein Wissensstand von Mitte der sechziger Jahre.
Gruß aus dem Kreis Siegburg vom Hans-Jürgen
"Groß ist ein Mann, wenn er Kind bleibt"

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#23
(18.04.2021, 16:18)Reflex-Kalle schrieb: Wenn die genieteten Lötanschlüsse der Potis bei dem Dürer jetzt fast von alleine abfallen, wird das wohl dem schlechten Lagerungszustand des Gerätes geschuldet sein, ...
Nun, das sehe ich auch so. Ich habe hier auch eine Kisten von den alten Potentiometern zu stehen. Das die Nieten abfallen habe ich nicht feststellen können. Der ehemalige Lagerungsort sollte da schon eine Rolle spielen. Eigentlich sind die kaum über den Berg zu schieben!
Michael, da hast du dir aber wieder was vorgenommen.
Gruß
Wolfgang
"Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren."
Benjamin Franklin
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#24
Hallo Michael
Da mußte ich die Clivia heute mal aus der Ecke wuchten, um nachzuschauen, was für ein Chassis da drinn ist. Es ist ein FE 855 J Chassis. Das dürfte somit der Dürer ohne NF Verstärkungsteil sein. Der Zeilentrafo beinhaltet die DY86, leider ist die Abdeckung nicht so ohne weiteres zu entfernen und das Chassis nun wieder ausbauen wollte ich auch nicht.
Ich bin eigentlich schon länger am suchen nach Unterlagen zu der Clivia II , aber außer den üblichen Plänen, habe ich nichts gefunden, was man dem Chassis zuordnen kann. Als ich im Herbst letzten Jahres das Chassis nochmals überprüft habe, da die Bilddarstellung nicht besonders war und dabei auf die murksigen Regler gestoßen bin, wurden auch noch mehrere Elkos mit erneuert und auch die Schaltungsüberprüfung hatte ich an einen Schaltplan vom Dürer, bzw. dem FE 855E Chassis angelehnt. Unterschiedliche Bauteile sind mir nicht aufgefallen, eben nur der andere Zeilentrafo mit der DY86.

   

   
Und weil sie so schön ist und auch in guter Gesellschaft steht  - noch einmal die Clivia im Fernsehzimmer

Und vielen Dank für die anschauliche Verdrahtung des Zeilentrafo. Das habe ich mir sogleich in meinem Clivia Ordner abgespeichert.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#25
Servus Detlef,

herzlichen Dank für Deine Mühe!

Und Danke auch für das Bild des Fernsehzimmers. Ganz ehrlich: ich habe schon so manche Rumpelbude gesehen, in die ich nicht mal meinen Fuß setzen würde und über Geschmack lässt sich immer streiten - aber ganz grundsätzlich mal gefällt mir Dein Fernsehzimmer! Du hast Dir offensichtlich dabei etwas gedacht, mit relativ wenigen Geräten einen schönen Eindruck zu erzielen - Kompliment! Thumbs_up


(19.04.2021, 18:17)Radionar schrieb: ...Unterschiedliche Bauteile sind mir nicht aufgefallen, eben nur der andere Zeilentrafo mit der DY86...

Ich habe mir mal erlaubt, Dein stilles Einverständnis vorausgesetzt, eines Deiner Fotos herzunehmen und zu bearbeiten. Siehe hier:


.jpg   DSC05422.jpg (Größe: 394,43 KB / Downloads: 471)

Die groß eingekreisten Spulen sind die Spulen 13 und 14 (Justierung Bildlinearität und Bildbreite). Die gibt es im Rubens nicht, ebensowenig wie Rubens die kleine Spule mit dem blauen Keramikko davor hat. Das sind so die allerersten Unterscheidungsmerkmale. Du hast tatsächlich ein Dürer-Chassis in Deiner Clivia. Fehlende Unterlagen zur Rubens-Clivia kann ich Dir zusenden; vielleicht nützen sie Dir was -> PN.

Wenn der Dürer auch 'nen ZT mit der DY86 drin hat, so kommt bei mir die spannende Frage auf, ob es jemals Dürer mit EY51 und zugehörigem ZT gegeben hat und (vermutlich) wenn ja, dann wie lange. Ob die arme EY51 mit dem 43er Bildrohr und dessen erforderlicher HV von 12 ... 14 kV vergleichsweise zu den 30-cm-Böllern mit ihren 8 ... 10 kV doch überfordert war?

(19.04.2021, 18:17)Radionar schrieb: ...Und vielen Dank für die anschauliche Verdrahtung des Zeilentrafo. Das habe ich mir sogleich in meinem Clivia Ordner abgespeichert....

Kein Thema. Kann ich Dir dann gerne auch als großes JPG oder PDF zusenden, das ist dann besser lesbar als die hier im RBF komprimierte Form.
Ja, ich pinsele mir solche Art "Verdrahtungen" ganz gerne zusammen. Habe ich beim Rubens ja auch gemacht. So lerne ich, die einzelnen Komponenten - hier insbesondere der ZT - besser kennen, weil ich mich mit ihnen quasi befassen muss - und wenn es nur das Reinigen ist... Smile

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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#26
Servus Kalle,

(18.04.2021, 16:18)Reflex-Kalle schrieb: ...Wenn die genieteten Lötanschlüsse der Potis bei dem Dürer jetzt fast von alleine abfallen ... Lagerungszustand ... Aber richtig, die Potis sind nun wirklich nicht für ein gefühltes Jahrhundert gedacht gewesen....

bei drei Geräten mit unterschiedlichem Lagerungszustand ist mir das aufgefallen und seinerzeit bei meinem Rembrandt (der sah eigentlich seinerzeit ganz gut aus, ebenso das damalige Zweitgerät).

OK, das ist natürlich nicht repräsentativ. Es warten noch drei solcher Geräte auf eine diesbezügliche Überprüfung. Insbesondere mein Derby (fast durchgehender Wohnzimmerzustand) könnte hier dann quasi der "positive Master" werden. Vorausgesetzt, es lag seinerzeit keine herstellerbedingte Fehlcharge solcher Potis vor, die dann dennoch verbaut wurden, weil man die materialbedingte Langzeitkorrosion weder erwartet noch berücksichtigt hatte.

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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#27
(20.04.2021, 09:23)MichaelM schrieb: ...
...Die groß eingekreisten Spulen sind die Spulen 13 und 14 (Justierung Bildlinearität und Bildbreite). Die gibt es im Rubens nicht, ebensowenig wie Rubens die kleine Spule mit dem blauen Keramikko davor hat. Das sind so die allerersten Unterscheidungsmerkmale. Du hast tatsächlich ein Dürer-Chassis in Deiner Clivia. Fehlende Unterlagen zur Rubens-Clivia kann ich Dir zusenden; vielleicht nützen sie Dir was -> PN.

Wenn der Dürer auch 'nen ZT mit der DY86 drin hat, so kommt bei mir die spannende Frage auf, ob es jemals Dürer mit EY51 und zugehörigem ZT gegeben hat und (vermutlich) wenn ja, dann wie lange. Ob die arme EY51 mit dem 43er Bildrohr und dessen erforderlicher HV von 12 ... 14 kV vergleichsweise zu den 30-cm-Böllern mit ihren 8 ... 10 kV doch überfordert war?
...

Hallo Michael,

die Einstellung der Zeilen-/Horizontallinearität (nicht der Bild-/Vertikallinearität) mit einer durch einen Permanentmagneten vormagnetisierten und abgleichbaren Induktivität ist eine der wesentlichsten Neuerungen, die dann bis zum Ende der S/W-TVs üblich blieb.

Die EY51 hat eine zulässige Sperrspannung von 17kV, was für die B43M1/B43M2 vollkommen ausreichend ist. Das Problem der EY51 ist eben, dass sie nicht einfach austauschbar ist und insbesondere bei den Netzunterspannungen in der DDR dann auch unterheizt betrieben nicht besonders langlebig war. Ab wann dann der Zeilentrafo mit der DY86 verbaut wurde, weiß ich aber auch nicht.

Gruß

(Reflex-)Kalle
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#28
Hallo Michael und alle mitlesenden
Wegen dem Zeilentrafo in der Clivia ( Dürerchassis ) sollten wir mal Andreas fragen, dem, ja die Clivia bis vor einiger Zeit gehörte. Ich glaube mich zu erinnern, das Andreas damals den Zeilentafo eingebaut hat, weil der Originale, so es denn einer war, abgebrannt ist. So viel ich weiß, hat das Chassis enorm viel Arbeit gemacht, aber wem sage ich das. Wir Fernsehbastler haben ja nicht nur für guten Ton zu sorgen , sondern auch für ein gutes Bild - das macht halt Arbeit bei den alten Geräten.
An den Unterlagen für die Clivia bin ich Interessiert und sende Dir eine PN
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#29
Jungs,

danke für alle Eure Informationen! Ich finde das klasse, dass das hier als eine Art "Wissensspeicher" zusammengetragen wird!   Thumbs_up Smile 

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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#30
Guten Abend,

das Wetter ist zu schön, um in der Werkstatt zu hocken. Es lockten und locken Wanderungen im nahegelegenen Schwarzwald.  Smile 

- -

Schaut man sich den Tuner des Dürer an, so findet man den rückseitigen Aufdruck "DDR":

   

Zur Erinnerung: ich schrieb schon zum Rubens, dass es in diesen 50er Jahren bezüglich der Sendenorm in der DDR wild herging: man wechselte von der OIR-Sendenorm mit ihren 6,5 MHz Bild-Ton-Abstand zur CCIR-Sendenorm mit ihren 5,5 MHz Bild-Ton-Abstand. Das dauerte seine Zeit und demzufolge wurden die Tuner der Geräte oft und je nach Standort mit einem "Gemischtwarenladen" an OIR- und CCIR-Segmenten ausgestattet.

Aber nicht nur das. Hinzu kamen die Sendefrequenzen ("Sonderfrequenzen") der beiden Standorte Leipzig und Dresden, die sich offenbar in diesen Jahren stets und ständig änderten...

Der Tuner meines Dürer ist mit weiß und grün bedruckten Segmenten ausgestattet:

   

Die Tunerkarte, die ich mir einst für diesen Dürer angefertigt hatte (zur Erinnerung: die zum Rubens siehe hier), sieht so aus:


.jpg   Tunerkarte_5.jpg (Größe: 118,87 KB / Downloads: 364)

Die entsprechenden Hinweise finden sich in der Kundendienstanleitung zum Dürer auf der Seite 10:


.jpg   Scan_1.jpg (Größe: 197,58 KB / Downloads: 366)

Und ganz klein auf der Seite 20 wird nochmal allgemein erklärt:


.jpg   Scan.jpg (Größe: 200,1 KB / Downloads: 367)

Da dieser Dürer OIR- und CCIR-Segmente in seinem Kaskode-Tuner drin hat, frage ich mich nun, wie er mit den unterschiedlichen Bild-Ton-Abständen zurecht gekommen ist. Irgend eine Art "Abgleich dazwischen"? Letztendlich muss ja die Videodiode EABC80 (Rö 6) eine passende Differenzfrequenz liefern, die dann im entsprechend abgeglichenen Ton-ZF-Verstärker vernünftig verstärkt werden soll. Demzufolge muss ja irgendwie die Oszillatorfrequenz passen, so dass die Gesamtdurchlaßkurve bezüglich der Lage des Bildträgers auf der Nyquist-Flanke und bezüglich der Tage des Tonträgers auf der Tontreppe vom Tuner über den gemeinsamen Bild-Ton-ZF-Verstärker bis hin zur Videodiode stimmt?

- -

Inzwischen war ich nicht untätig: Hier sind die für den Einbau vorbereiteten Kondensatoren:

   

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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#31
Guten Abend, Fernsehfreunde,

der Vorrat der auszutauschenden Kondensatoren hat sich erschöpft. Anbei ein paar Impressionen meiner Arbeit:

   

   

Man beachte rechts neben dem Bildgenerator und im Bereich des gemeinsamen Bild-Ton-ZF-Verstärkers den im Vergleich zum Rubens dichtgedrängten Aufbau. Auch hier lagen die Kondensatoren dicht übereinander. Ein Austausch ohne zusätzliches Ablöten weiterer Bauelemente ist nicht möglich. Der mit einem Pfeil markierte Einstellregler ist defekt, das habe ich schon beim probeweise Durchmessen festgestellt. Den Deckel des Abschirmgehäuses habe ich abgelötet, sonst käme ich an die Ko's nicht ran. Unter dem 0,22µF-Ko im Abschirmgehäuse liegt gut versteckt und somit nicht sichtbar noch ein Kondensator mit 2nF:

   

Da geht es im Bereich des Zeilengenerators und der Zeilenendstufe geradezu großzügige her:

   

Der Kondensator über der Siebdrossel war ab Werk angebunden - warum also nicht wieder, das Auge ißt schließlich mit:

   

Die Ausbeute:

   

Nun sind die Elkos und die Einstellregler dran.

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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#32
Servus Fernsehfreunde,

der bereits gezeigte Einstellregler am Bildgenerator war schnell gegen den intakten aus dem Zweitchassis ausgetauscht. Ein verdächtiger Elko erwies sich als funktionsfähig.

Das Chassis ist schnell ins inzwischen innen gereinigte Gehäuse geschoben. Der Magnet der Ionenfalle sitzt sehr fest auf dem Hals der Bildröhre. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass da noch niemand dran war, aber die bereits schon vorhandene Helligkeit reicht mir erst einmal als verläufiges Indiz, dass er mindestens halberwegs richtig sitzt. Für eine spätere Justage habe ich ihn am Bildrohrhals mit Ballistol eingesprüht. Die Gummiböppel an den Chassisfüßen reibe ich mit Vaseline ein, so gleitet das Chassis besser im Holzgehäuse.

Am Trenntrafo einfach mal vorsichtig und langsam hochgefahren... Bloß mal schauen...

Moderate Stromaufnahme, nichts Verdächtiges. Zunächst kam die Helligkeit. Die Zeile war ja schon da, jetzt regel- und hörbar am sich ändernden Zeilenpfeifen. Nun schaltet sich auch der Bildgenerator hinzu. Beim Austauschen der alten Kondensatoren bemerkte ich übrigens, dass einer der Kondensatoren am Bildgenerator nur noch mit einem seiner beiden Beinchen fest mit dem Kondensatorinneren (Wickel) verbunden war. Das andere Beinchen steckte quasi nur noch lose im Gehäuse, man konnte es ohne Widerstand drehen, wie man wollte.

Beim Umschalten des Kanalwählers hörte ich kein Knacken oder leises Krachen - nichts. Richtig, fast hätte ich es vergessen: Mir fiel ein, dass die ECF82, die im Tuner steckte, einen Hau weg hat - offenbar ein feinster Luftzieher, da ihre Verspiegelung sichtbar schwindet. Schnell war sie gegen die ECF82 des Zweitchassis ausgetauscht. Jetzt hört man das typische, leise Krachen und man sieht beim Umschalten der Kanäle und beim schnellen Betätigen der Feinabstimmung auch diese "Bildfussel".

 Mit dem Bildgenerator am Antenneneingang dauerte es nur Sekunden der Abstimmung:

   

Die Zeile lief durch, ließ sich aber sofort mit dem rückseitigen Regler einfangen. Das Bild steht stabil, der 5,5 MHz-Testton kommt bei korrekter Feinabstimmung durch.

Mit zugeschaltetem Kreis sieht das nun erst einmal so aus:

   

Von Bildlinearität kann keine Rede sein. Die Helligkeit ist noch nicht soo dolle, auch ist das Bild noch ziemlich unscharf. In wieweit die Bildröhre verbraucht ist, weiß ich nicht. Dennoch: Ich bin nach dem ganzen G'schieß mit meinem Ur-Rubens überrascht, wie dieser 57er Dürer aus dem Stand heraus schon jetzt problemlos und stabil läuft. Ohne Abschirmdeckel, ohne den Schieber für die Unterseite des Zeilengenerators am Chassis, ohne unterseitigen Deckel für den Kanalwähler, das alles habe ich ja noch gar nicht wieder montiert.

Oder wenn der hoffentlich nicht allzu hinkende Vergleich gestattet ist: Zeigte sich mein Ur-Rubens hinsichtlich des Erlangens einer Laufstabilität als zickiges Rennpferd, so ist der Dürer hingegen ein gutmütig vor sich hin trottender, liebenswerter Ackergaul.

Eine schöne, grundsolide Arbeitsleistung vom damaligen RAFENA Radeberg, erhaltenswert für die Nachwelt. Smile

Nun beginnt die eigentliche Arbeit, d.h. die Kontrolle der Stufen, das Messen, die Bildjustage, das Feintuning.

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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#33
Servus Fernsehfreunde,

die Oszillogramme, die ich an den Tastpunkten mit meinem EO 1/77U aufnehmen konnte, stimmen im Prinzip mit denen auf dem Schaltplan überein. Ein, zwei Spannungsangaben weichen ziemlich von denen im Schaltplan ab, aber das ist nicht verwunderlich: Auch in diesem Kundendienst-Heft sind tatsächlich wieder Änderungen gegenüber der mir in den beiden Chassis vorliegenden Schaltungen drin und darüberhinaus hat es einige kleinere Druckfehler, wie Doppelbezeichnungen von Röhren im Abgleich- und Tastpunktplan, dann fehlerhafte Kondensatorbezeichnungen gegenüber einigen im Schaltplan. Dann kommen Bauelemente hinzu, die es im Schaltplan noch nicht gibt... Auch ist der Lageplan in Kundendienst-Heft bereits veraltet: "Änderungen im Sinne des technischen Fortschritts...." Smile

Hier noch kurz das Ergebnis nur der mechanischen Justage von Bildbreite, Bildhöhe und Schärfe im Zusammenspiel mit den rückseitigen Reglern:

   

Mittels der jetzt "modernen" Stellmöglichkeiten am Bildrohr (siehe hier) ist das vergleichsweise zum Rubens schnell erledigt.

Die Helligkeit ließ sich mit dem Magneten für die Ionenfalle gut verbessern.

   

Die Einstellung der Ionenfalle an dieser 43er Bildröhre ist wesentlich feinfühliger vorzunehmen als die Einstellung an  der Rundbildröhre des Rubens. Dort hat man mehr Spielraum, hier ist hingegen bei der geringsten Fehleinstellung sofort "zappenduster".

Ein erstes Probevideo flimmerte nun schon eine zeitlang über den Dürer. Der Ton ist noch etwas mau (Lautstärkeregler auf Vollanschlag), da werde ich schauen, dass ich den optimal abgeglichen bekomme. Über den Grundig FG5 kommt er als mit 1 kHz modulierter Testton mit dem Bild-Tonabstand von 5,5 MHz.

Dieser stabil laufende Dürer wird mir ein gutes Objekt werden, zu probieren und zu studieren, meine TV-Meß- und Abgleichgeräte hoffentlich sinnvoll einzusetzen.

Ja, das war es eigentlich zum Dürer aus meiner Sicht. In diesem Sinne! Smile

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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#34
...looks good !

Gruß Ingo
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#35
Ja, sieht doch gut aus. Nur etwas zuviel Bildöhe oder zu kleine Bildbreite, wenn die Fotos nicht täuschen, und eben geringe Linearitätsfehler, wie man sie von den uralten S/W-TVs kennt.
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#36
Guten Morgen,

(03.05.2021, 19:25)Reflex-Kalle schrieb: Ja, sieht doch gut aus. Nur etwas zuviel Bildöhe oder zu kleine Bildbreite, wenn die Fotos nicht täuschen, und eben geringe Linearitätsfehler, wie man sie von den uralten S/W-TVs kennt.

japp, genau. Die Fotos täuschen nicht, Du triffst es "...wie man sie von den uralten S/W-TVs kennt." Beim Rubens lernte ich das ja schon so kennen und Frank (Moschti) beschrieb es, glaube ich, ähnlich: Ich kann bei diesem Dürer exakt einen Kreis einstellen. Aber komischerweise sind dann bei den Videos gefühlt (!) die Proportionen der Menschen im Bild etwas gedrückt. Stelle ich hingegen das eher oval ein, wie auf dem Foto zu sehen ist, dann wirken die Proportionen gewohnter.

Die Bildbreite haut auch noch nicht hin, da mache ich mich noch bei. Ich habe festgestellt, das ein Drehen am Kern der Spule Sp 14 keine Auswirkung auf die Bildbreite hat. Am Zweitchassis ist diese Spule auch etwas anders verdrahtet.

Die Frage, die ich mir stelle: Hat man solche frühen TV jemals so exakt einstellen können, wie wir das von moderneren TV gewohnt sind oder nahm man geringe Linearitätsabweichungen in Kauf, weil es einfach nicht besser ging?

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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#37
Eigentlich muß es möglich sein, mit den Linearitätsreglern am oberen und unteren Bildrand die gleiche Karogröße wie in der Mitte einzustellen und anschließend mit der Bildhöhe einen Kreis einzustellen. Ist mir jedenfalls früher bei Dürer, Cranach und Patriot ganz gut gelungen. Ggf. habe ich Kondensatoren und Widerstände im Gegenkopplungsnetzwerk der Vertikalendstufe verändert (oberer Bildrand hohe Frequenzen, unterer Bildrand tiefe Frequenzen). Schwieriger wurde es, wenn die Horizontallinearität nicht perfekt war, weil hier weniger Einstellmöglichkeiten existieren.

Gruß Ingo.
Die Konvergenz der Apokalypse führt unweigerlich zur Hybris.
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#38
Hallo Michael
Die Bildschirmdarstellung deines Dürers ist doch wirklich sehr gut  Smiley20 Ich hatte bei meiner Clivia Anfangs auch etwas Probleme die Qualität besser einzustellen. Ich war zu Vorsichtig, wollte nichts verkehrt machen! Dann hatte ich mich durch langsames herantasten der einzelnen Komponenten wie Bildbreite, Linerarität und auch der Inonenfalle herangetastet. Bestes Ergenbins ist das , wie ich es ja schon hier gezeigt habe. Man muß auch die Ionenfalle evtl. leicht verdrehen, was zu einem besseren Ergebnis führt. Und natürlich bei jeder Verstellung, am besten ohne Eingangsignal, die gleichmäßige Helligkeit kontrollieren. Das sie jetzt etwas schief auf dem Röhrenhals sitzt ist wohl Normal. Bei dem Nordmende habe ich das auch so gemacht, und auch da gibt es eine geringe Verzerrung, die man aber wirklich nur mit einem Testbild sehen kann.
Bei einem Gespräch mit einem älteren Rundfunkmechaniker, wo ich kürzlich war, ging es auch um die alten bekannten Probleme der Einstellung. Wie oft er zu Kunden fuhr, um die Fernseher einzustellen, konnte er nur so beschreiben - gefühlt zehntausend mal! Es veränderte sich immer etwas und vor allem waren defekte Kondensatoren Schuld. Elkos hatte er bereits in seinem Service Koffer um sie evtl. vor Ort zu erneuern. Ab mitte der 60er Jahre war dann Schluß mit dem Kundendienst des Einstellens. Man versuchte die Leute von einem neuen Fernsehgerät zu überzeugen. 1965, man konnte sagen, das zu dieser Zeit noch tausende Fernseher aus der Anfangszeit in Betrieb waren, wurden auf diese Weise neue Geräte verkauft. Die Automatic Geräte, die es ab 1960 gab, sorgten zwar dafür, das man nichts mehr einstellen mußte, allerdings das Defekte in solchen Geräten nur noch in der Werkstatt behoben werden konnten. Und da gab es die übelsten Defekte, die sehr in die komplexe Schaltung eingriffen.
Solche Gespräche mit den Veteranen der Fernsehzeit sind mir sehr hilfreich und es hatte sich auch für mich gelohnt, da er selbst noch ein Fernsehgerät aus dem Jahr 1956 besaß und es mir verkaufte. 
Du wirst es sehen, versprach er mir, so wirklich perfekt bekommst du den Fernseher nur für einen Augenblick hin. Spielt das Gerät wieder einige Stunden, hat sich schon wieder etwas verändert.

Damit muß man also leben.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#39
Hallo zusammen,

danke, wie immer! Smile

Ich wage es ja gar nicht, zu schreiben. Hier deutete ich es nur indirekt an...

(03.05.2021, 18:15)MichaelM schrieb: ...Hier noch kurz das Ergebnis nur der mechanischen Justage von Bildbreite, Bildhöhe und Schärfe im Zusammenspiel mit den rückseitigen Reglern...

...mit den beiden Fotos. Außer einem getauschten Einstellregler und den im Thread beschriebenen Potis und die Kondensatoren habe ich noch gar nichts weiter an dem Dürer gemacht (ok, klar: Spannungen gemessen und die Tastpunkte oszillografiert und einen verdächtgen Elko überprüft und alles dahingehend soweit schon mal für ausreichend befunden, einen vorsichtigen Start am Trenntrafo und die mechanische Justage zu wagen).

Das eigentliche Stück-für-Stück-Überprüfen derjenigen Stellen, die mir nicht ganz koscher erscheinen (z.B. an der Anode der Triode von Rö 6 liegt die Spannung um 100 Volt zu hoch vergleichsweise zum Schaltplan, außerdem sind zwingend alle übrigen Elkos dran) kommt erst noch. Blush

Das ist das, was mich am Dürer so überrascht hat, nämlich der offenbar völlig problemlose Lauf (was ich mit dem Ackergaul verglich, dieses verläßliche Einfach-Los-Trotten), das signifikant stabile Einrasten der Zeile, das ruhige Bild - jetzt schon, in diesem Zwischenstadium. Vermutlich werden die meinem Ur-Rubens nachfolgenden Rubens von 1956 und insbesondere der von 1957 mit ihren verbesserten Bildgeneratorschaltungen ebenso problemlos anlaufen.

Ich denke, nach Abschluss aller noch folgenden Überprüfungen eine Einstellung hinzubekommen, wie sie Ingo beschrieb - ein Optimum, was jetzt noch gar nicht da ist bzw. noch gar nicht da sein kann. Vielleicht ist dann auch ein Oval gar nicht mehr nötig und die Proportionen der Menschen auf dem Bildschirm stimmen trotzdem. Und dann bin ich gespannt, wie stabil dieser Dürer bleiben wird.

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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#40
Servus Detlef,

(04.05.2021, 11:39)Radionar schrieb: Hallo Michael
...gefühlt zehntausend mal! Es veränderte sich immer etwas und vor allem waren defekte Kondensatoren Schuld. Elkos hatte er bereits in seinem Service Koffer um sie evtl. vor Ort zu erneuern....

Völlig OT, was ich jetzt schreibe und ich möchte dieses Thema nicht als Reizthema verstanden wissen:

Im Musiker-Bereich geht es uns ja nicht nur um Klangveränderungen durch Koppelkondensatoren zwischen Stufen. Man sinniert gerne und oft in den Medien, warum angeblich alte Gitarrenverstärker-Legenden so fantastisch klangen und warum man diesen Sound mit 1:1-Nachbauten dieser alten Legenden einfach nicht mehr hinbekommt. Das liegt offenbar nicht nur an den Lautsprechern oder an den verbauten Transformatoren. Unabhängig voneinander entdeckten Amp-Reparateure, dass insbesondere die alten - offenbar nie so guten, wie heutige, fast könnte man schreiben, vergleichsweise "schlechte" - Elkos in den Netzteilen dieser Amps ein ganz anderes Verhalten der Netzteile bei Belastung solcher Amps erzeugten. Man nennt das das "sagging" oder "Sag" - das Einbrechen der Spannungen und damit verbunden das Wandern der Arbeitspunkte der Röhren bei Belastung (möglicherweise kennst du ja das). Ein extrem weites Experimentierfeld und bei uns Gitarristen erwünscht - eine eigene Welt! Hier in TV's sollten selbstverständlich die Elkos in sehr guter Qualität sein - eine andere Welt. Smile

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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