Themabewertung:
  • 3 Bewertung(en) - 2.33 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
AKKORD TRANSISTOR PINGUINE U60-U62 Fehlerwirrwar
#1
Hallo Liebe User,

ich bin neu im Forum und grüsse alle Radio- Freunde herzlich!
Ich habe mehrere Radiomodelle und mit den Jahren gelernt, das etliche Geräte nach Jahren oft die selben Fehler aufweisen, wie vertrocknete Transistoren oder verharzte Drehkondensatoren (Schaub Lorenz, Touring). 
Klar, das liegt an den Bauteilen bestimmter Firmen oder den damaligen Ölen.
Ich habe mehrere AKKORD- Modelle und leider keine Messgeräte.


Zwei AKKORD U61 Transistor- Modelle haben das selbe Problem, sie spielen auf allen Wellenbereichen unverzerrt und auch die Empfangsleistung ist optimal, nur die Lautstärke ist minimal. Man muss die Tonblende maximal aufdrehen und der dann vorhandene Ton ist eher dünn und höhenlastig.
Das scheint bei diesem Gerätetyp häufiger vorzukommen. 
Kann jemand diesen Fehler eingrenzen oder vielleicht das defekte Bauteil benennen?

Viele Grüsse,


Boris
Zitieren
#2
Hallo Boris,
willkommen im Forum,
ja in der Tat, einige Bauelemente altern und verbrauchen sich, wie etwa Elektrolytkondensatoren und Röhren, als Beispiel.
Besonders anfällig sind in unseren Röhrenradios und Röhrenfernsehern sowie anderen Röhren beinhalteten Geräten, u.a. auch Wickel Kondensatoren, die in den 50er Jahren noch aus einem Papierwickel bestanden, diese haben den Nachteil, das Sie die Luftfeuchtigkeit aus unserer Atmosphäre aufnehmen und dann auch für Gleich Spannung (DC) durchlässig werden, was dann wiederum andere Baudelemente überlastet und oft damit in den Tod reißt.
Bei Transistorgeräten sind es eher die Elektrolyt Kondensatoren (Elkos genannt) die durch Alterung und Kurzschluss ausfallen und bei Kurzschluss oft Transistoren mit defekt gehen.
Allgemein gilt deshalb: Netzstecker beinhaltende Geräte und Apparate bedürfen nach Jahren ihres Betriebes oder Lagerung, unbedingt einer elektrotechnischen Überprüfung, bevor sie wieder inbetrieb genommen werden, bis dahin sollte immer der Netzstecker aus der Netz Steckdose gezogen werden.
M.f.G.
harry


--------------------------------------------------------------------
Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
--------------------------------------------------------------------
Zitieren
#3
(07.02.2018, 01:06)Radiohead schrieb: ..., wie vertrocknete Transistoren oder verharzte Drehkondensatoren (Schaub Lorenz, Touring). 
...
Boris

Verharzte Drehkondensatoren sind wohl ein herstellerunabhängiges Problem, aber einen vertrockneten Transistor habe ich in meiner gesamten Laufbahn noch nicht gesehen.   Smiley19 Zeig uns doch mal so ein Exemplar...
Ansprechpartner für Umbau oder Modernisierung von Röhrenradios mittels SDR,DAB+,Internetradio,Firmwareentwicklung. 
Unser Open-Source Softwarebaukasten für Internetradios gibt es auf der Github-Seite! Projekt: BM45/iRadio (Google "github BM45/iRadio")
Zitieren
#4
Boris meint wohl vertrocknete Elektrolytkondensatoren. Tatsächlich passt das Fehlerbild (zu wenig Lautstärke) auf Koppelelkos die ihre Kapazität verloren haben. Ich hab die Unterlagen jetzt nicht griffbereit, ich kann erst heut abend zuhause nachschauen.
Zur Fehlersuche braucht man in dem Fall keinen Messpark, durch testweises Überbrücken mit einem neuen Elko ist der Fehler schnell lokalisiert.

Transistoren bei älteren Kofferradios neigen eher zur Whiskers-Bildung, was dann aber zu einem schlagartigen Komplettausfall führt. Dazu wurde hier was geschrieben:

Philetta Transistor B3D22T

Interessant vor allem der link den Moschti dazu eingestellt hatte:

Reparatur früher Germaniumtransistoren

Aktuell hab ich auch den Fall an einer Annette L5D22T. Die 2 Transistoren der ZF sind betroffen. Einer ist wohl schon länger in dem Zustand, aber es hat sich nicht ausgewirkt. Der andere Transistor hat das Radio stillgelegt. Durch einfaches Abkneifen der Abschirmung funktioniert es wieder, ich will aber doch Ersatz einbauen.

Weiterhin sollte bei dieser Art Kofferradios unbedingt bei jeder Reparatur der Ruhestrom der Endstufe kontrolliert werden. Dazu ist allerdings ein einfaches Vielfachmessgerät erforderlich. Die Anleitung dazu findet sich im Servicemanual.
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
Zitieren
#5
Ja, ich meinte Elkos, aber waren nicht die ersten Transistoren so empfindlich, das diese "platt" waren, wenn das Kofferradio zu lange in der Sonne stand und so Temperaturen von 60 Grad im Gehäuse erreicht wurden? Ich glaube das kam bei einigen frühen Transistorentypen, die in Geräten, die in den USA verbaut waren vor.
Zitieren
#6
Ich glaube Wickel Kondensatoren wurden oft in den Philips (Hutschachtel) Plattenspielern der 50er Jahre verwendet, die waren schon vor 25 Jahren oft defekt.
Zitieren
#7
Hallo Boris,
zwecks Fehlerbeseitigung: Wechsele mal die wenigen ( 6 Stück) Elkos im NF-Teil deines Kofferradios, stelle dann den Ruhestrom nach Vorgabe ein und dein Akkord könnte wieder laut "Jodeln"
M.f.G.
harry


--------------------------------------------------------------------
Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
--------------------------------------------------------------------
Zitieren
#8
Ich habe auch zwei  Annette L5D22T Geräte, einer spielt nur leise, der andere funktioniert seit 1964, aber bei Wortprogrammen hört man ein minimales Hintergrundrauschen, wenn der Ton sehr leise eingestellt wurde. Das haben auch die allerersten Transitas mit Rundskala, was an den damaligen, frühen UKW Bauteilen lag, wie man mir berichtete.
Die giftgrüne Annette/ Annette 401 L4D01T

habe ich auch oft nur defekt gesehen. 

https://www.radiomuseum.org/r/philips_an..._01_t.html
Zitieren
#9
Hallo Harry, vielen Dank für den Tipp, wie ist das mit den Werten der heutigen ELKOS? Sind diese ähnlich? Wir haben hier in Köln noch einen Laden, der solche Bauteile haben könnte. Conrad ist in Bonn.
Zitieren
#10
Die heutigen Elkos unterscheiden sich nicht groß von den Früheren.
Einzig einige krummen Werte wurden vereinheitlicht, so z.B. ein 5 µF ist heute als 4,7 µF zu bekommen.
Wichtig ist auch die aufgedruckte max. Betriebsspannung, diese darf beim neuen Elko immer höher aber nie niedriger ausgewählt werden.
Auch ist auf die selbige Polarität des neuen Elkos beim Wechseln zu achten
M.f.G.
harry


--------------------------------------------------------------------
Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
--------------------------------------------------------------------
Zitieren
#11
Verharzte Drehkondensatoren sind wohl ein herstellerunabhängiges Problem...

Das sehe ich nicht so, ich hatte bestimmt schon tausende Kofferradios in den vergangenen 30 Jahren in den Händen, aber der TELEFUNKEN BAJAZZO TS, z.B. und etliche Touring Modelle von Schaub Lorenz haben dieses Problem auf KW/LW/MW zu 90% und die Behebung ist zeitaufwändig. Bei anderen deutschen und ausländischen Marken kann das auch mal vorkommen, aber nicht in dieser Häufigkeit und oft hilft da ein Spray, ein wenig Wärme, Bewegung und der Fehler ist schnell und dauerhaft beseitigt, es sei denn das Gerät wurde extrem feucht und schlecht gelagert.
Zitieren
#12
Hallo Harry, danke für die Info, hier habe ich sehen können das man beim U60 das ganze Chassie ausbauen muss, um an die ZF Elemente zu kommen.

TREAT:
Akkord Pinguin U60, das Bauelemente-Knäul aufbröseln!
Zitieren
#13
Boris, ich denke das die Dauer bis zur Schwergänigkeit eines Drehkos sehr oft von den klimatischen Bedingungen und dem gewähltem Gleitmittel (Fett/Öl)abhängig ist und es keinen einzelnem Hersteller zuzuschreiben ist.
Die Beseitigung der Schwergänigkeit aber ist bei ehem. DDR Geräten oft sehr einfach möglich, da die Wellen Lagerung mittels zweier Schlitzschrauben befestigt ist
M.f.G.
harry


--------------------------------------------------------------------
Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
--------------------------------------------------------------------
Zitieren
#14
In den Unterlagen vom: https://www.radiomuseum.org/r/akkord_pin..._u_61.html gibt es auch die Lagepläne der zu wechselnden Elkos.
Ich denke aber der Jupp wird hier noch eine Schaltplan Zusammenstellung einstellen.
M.f.G.
harry


--------------------------------------------------------------------
Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
--------------------------------------------------------------------
Zitieren
#15
Klar, Geräte aus dem Keller sind da immer angegriffen, mit Planeten Drehkos hatte ich auch noch nie Probleme aber hier stehen 8 Touring Geräte und klar der Drehko ist verharzt, wie fast immer, liegt wohl auch an der kompakten Bauweise. VIELEN DANK FÜR DIE HILFE!!!
Zitieren
#16
(07.02.2018, 21:02)radioharry schrieb: Boris, ich denke das die Dauer bis zur Schwergänigkeit eines Drehkos sehr oft von den klimatischen Bedingungen und dem gewähltem Gleitmittel (Fett/Öl)abhängig ist und es keinen einzelnem Hersteller zuzuschreiben ist.

Ja das sehe ich auch so. Ich kann da keine Häufigkeitsangaben machen, nur das ich solche Funktionsstörungen von allen Herstellern kenne. Die verharzten Drehkondensatoren habe ich vorallem bei UKW-Koffergeräten vorgefunden, bei denen die UKW und LW/MW/KW-Abstimmung getrennt gemacht wird. Es wird nur UKW gehört und der Drehko für die HF-Bänder gammelt fest weil er nicht bewegt wird. Aber auch hier bestätigen Ausnahmen die Regeln. Alte Stern Elite Modelle (nicht die Automatic-Versionen) aus der DDR, da scheint immer ein verharzendes Fett verwendet. Oder standen die Geräte einfach nur länger herum bis Sie auf meinen OP-Tisch gekommen sind? UKW hatten die ja nur bis 100 MHz, vielleicht hat man Sie deshalb schnell gegen andere Radios ausgetauscht und früher in Rente geschickt?
Bei den richtig alten Geräten (vor 1945) hatte ich noch nie einen festen (versifften ja) Drehkondensator gehabt.  Smiley43 Dafür machen Zinkdruck-Teile dort oft Probleme.

Zu dem zweiten Problem, die Whisker-Bildung in alten Transistoren: Kenne ich, da hatte ich einige Fälle auf der Werkbank, die ich aber letztendlich alle wieder zum Arbeiten überreden konnte. Bei den neuen bleifreien Lötungen findet solche Whisker-Bildungen (zwischen den Pins) sogar sehr oft statt, wie ich in einem anderen Thread schon geschrieben habe. Es gibt dazu auch viele informative Seiten von Flugzeugherstellern und der NASA. Die meiden das bleifreie Lot u.a. auch wegen der vermehrten Whiskerbildung, was sich in vielen neuen Zulassungstests nachweisen ließ.

Nachtrag: Im Netz habe ich mal eine Liste von alten Transistoren gefunden die als besonders Whiskeranfällig gelten. Vielleicht kennt jemand diese Liste auch und kann einen Link dazu reinstellen. Die Transistoren im Pinguin waren wohl schon nicht mehr darunter. Ich habe in diesen Modellen von Akkord auch nie Probleme damit gehabt. Gut alte Germanium-Transistoren können von sich aus aber schon mal einen kleinen "Rausch" mitbringen.
Ansprechpartner für Umbau oder Modernisierung von Röhrenradios mittels SDR,DAB+,Internetradio,Firmwareentwicklung. 
Unser Open-Source Softwarebaukasten für Internetradios gibt es auf der Github-Seite! Projekt: BM45/iRadio (Google "github BM45/iRadio")
Zitieren
#17
(07.02.2018, 21:13)radioharry schrieb: In den Unterlagen vom: https://www.radiomuseum.org/r/akkord_pin..._u_61.html gibt es auch die Lagepläne der zu wechselnden Elkos.
Ich denke aber der Jupp wird hier noch eine Schaltplan Zusammenstellung einstellen.

ja richtig!

pinguette_u61.zip

die zu untersuchenden Koppelkondensatoren sind C59, C62, C67, C68

die schwarzen Transistoren in diesem Modell gehören NICHT zu den Whiskers-gefährdeten Bauelementen.

allerdings verursachen diese frühen Germanium-Transistoren schon mal ein gewisses Rauschen, und zwar die im NF-Teil! Das ist relativ normal. Ob ein Austausch oder eine Selektion das Grundrauschen vermindert hab ich noch nie ausprobiert.
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
Zitieren
#18
GERADE BEI EBAY KLEINANZEIGEN

Kofferradio Akkord Pinguin U 59 b aus den 50er Jahren.
Preis: 35 €
Zitieren
#19
(07.02.2018, 20:54)Radiohead schrieb: Verharzte Drehkondensatoren sind wohl ein herstellerunabhängiges Problem...

Das sehe ich nicht so, ich hatte bestimmt schon tausende Kofferradios in den vergangenen 30 Jahren in den Händen, aber der TELEFUNKEN BAJAZZO TS, z.B. und etliche Touring Modelle von Schaub Lorenz haben dieses Problem auf KW/LW/MW zu 90% und die Behebung ist zeitaufwändig. Bei anderen deutschen und ausländischen Marken kann das auch mal vorkommen, aber nicht in dieser Häufigkeit und oft hilft da ein Spray, ein wenig Wärme, Bewegung und der Fehler ist schnell und dauerhaft beseitigt, es sei denn das Gerät wurde extrem feucht und schlecht gelagert.

Boris, ich glaube du wirfst da einiges durcheinander. Das fängt schon beim Titel an (Fehlerwirrwar..). Die geschilderten Probleme sind kein wirrwar, sondern ganz normale einfache Wartung.
Eine verharzte Drehkoachse, die auf deine Art behandelt wird, bleibt solange leichtgängig bis sie wieder abkühlt. Also nur ein paar Sekunden. Um einigermassen dauerhaft wieder leicht drehbar zu sein muss jeder Krümmel altes Fett aus der Achse raus. Mit Wärme und Bewegung ist das ein Geduldsspiel. Immer wieder drehen, erwärmen, spülen. Und nicht mit einem Spray sondern mit Spezialöl, im einfachsten Fall Ballistol. Auf die Art (die Behandlung kann schon mal 1 oder 2 Stunden dauern) hat man wenigstens mal ein paar Jahre Ruhe. Wenn es irgendwie möglich ist sollte man besser die Achse ausbauen zum Reinigen. Stillstand ist der Tod. Ein Radio das jahrelang unbenutzt rumsteht verharzt eher als wenn es ab und an mal mechanisch gefordert wird. Die Häufigkeit dieses Problemes an Fabrikaten festzumachen ist eine von dir erstellte Theorie die m.E. nicht haltbar ist.
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
Zitieren
#20
(07.02.2018, 22:12)Radiohead schrieb: GERADE BEI EBAY KLEINANZEIGEN

Kofferradio Akkord Pinguin U 59 b aus den 50er Jahren.
Preis: 35 €

bleibe doch bitte im Zusammenhang. Es geht hier um die Reparatur eines oder zweier U61. Für Hinweise auf Auktionen haben wir ein eigenes board. Der U59 ist eine ganz andere Generation (Röhrengerät). Der Preis von 35 Euro ist keine Sensation.
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Philetta Transistor B3D22T saarfranzose 23 13.247 03.03.2024, 11:02
Letzter Beitrag: Kabelek
  Abgeriebene Tastenbeschriftung, z. B. GRUNDIG Concert Boy Transistor 200 Radiobernd 9 730 27.11.2023, 13:48
Letzter Beitrag: Transistor3000
  DENON PMA-790 Transistor Ersatz gesucht techniker67 13 1.736 05.07.2023, 08:44
Letzter Beitrag: techniker67
  Mexico 10 Transistor UKW / MW Bastelbube 2 670 30.03.2023, 10:17
Letzter Beitrag: saarfranzose
  Grundig Satellit Transistor 6000 kein KW Empfang meikelt 8 1.861 20.02.2022, 18:28
Letzter Beitrag: meikelt

Gehe zu: