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Telefunken 8772WK /
#21
Tja Niederrhein passt schon. Allerdings denke aufgrund des Schmutzes schon dass der Umbau länger her ist. Auch die verwendeten Bauteile sprechen für ein älteres Datum. Ebenfalls sind dort die Bauteile nicht zusammen gesucht worden wie aus einer Bastelkiste so dass ich den Eindruck habe, dass jemand im Grunde schon wußte was er tat. Naja meine Begeisterung hält sich schon in Grenzen und wenn ich ein Chassis mal bekomme wird zurück gerüstet.

Gruß
Oliver
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#22
Hallo Leute,

das Radio hat immer neue Überraschungen parat. Anfangs hatte ich ja über zu niedrige Betriebsspannung berichtet weil die zweite Hälfte der Gleichrichterröhre nicht angeschlossen war. Nun denke ich dass das durchaus beabsichtigt war. Der Umbauer hat nämlich auch die Spannungsversorgung der AF3 und der ACH1 umgebaut was dann irgendwie zur niedrigen Spannung passte.
Um das mal zu zeigen hier ein Ausschnitt der originalen Schaltung. Rot ist die Spannungsversorgung und die blau markierten Widerstände wurden angepasst:


.png   Bildschirmfoto.png (Größe: 119,23 KB / Downloads: 550)

und zwar so (oberer Teil):
   


Die Spannungen an AF3 und ACH1 stimmten unter diesen Umständen natürlich nicht mehr. Also habe ich der originalen Schaltung folgend ein paar Bauteile hinzu gefügt.
Die Spannungsversorgung ist nun wie unten verdrahtet.

Und jetzt die Frage:
Im Schaltplan von Siemens sind Spannungen angegeben. Gelten diese mit angschlossenem HF-Signal oder ohne ?
Ich habe beide fälle mit der neuen Schaltung gemessen und die Spannungen eingetragen. Ohne Signal passen die Werte recht gut mit dem Schaltbild zusammen. Mit angeschlossenem Prüsender läuft die g2-Spannung der AF3 auf zu hohe Werte.
Jetzt habe ich natürlich nicht mit einem zeitgemäßen Multimeter gemessen so dass die Spannungen wohl generell als etwas zu hoch angezeigt werden.


Viele Grüße
Oliver
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#23
Die Spannungswerte in den S&H Schaltbildern gelten unter folgenden Bedingungen.
  1. Das Meßgerät hat bei Vollausschlag eine Stromaufnahme von 2 mA.
  2. Es gelangt keine HF in den Empfänger.

   
   

Gruß, Dietmar
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#24
Hallo Dietmar,

Danke für deine Infos. Mittlerweile komme ich von der Meinung Ab, dass der Umbau wusste was er tat. Neben der Spannungsversorgung würde auch an der AB2 der Kathodenwiderstand entfernt. Dadurch ist die Regelspannung nicht mehr verzögert und der Arbeitspunkt der Af3 und auch der der ACH1 liegen daneben . Da muss ich erst zurück bauen bevor es hier weiter geht.....

Gruß
Oliver
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#25
Kleiner Zwischeneinschub,

aktuell liegt das Ganze etwas brach, da ich ein neues Chassis in Aussicht habe. Aufgrund dessen werde ich die Arbeiten hier erstmal einstellen und einige Dinge für das neue Chassis vorbereiten. Als da wäre z.B. der Zwischensockel für die 2A3 auf AD1. Danke Harald habe ich eine passende Fassung bekommen und konnte diese Sache heute direkt umsetzen:

Hier die Einzelteile:
   

Flugs zwei Löcher und den Sockel gebohrt und zwei Messingnieten eingesetzt:
   

Diese dienen nachher zum Zusammen halten und dazu im die Heizspannung von außen zu zu führen. Zusammen gebaut sieht das dann so aus:
   

Die Lötösen dienen dann dazu, die Heizspannung an zu schließen. Da die 2A3 mit 2,5V befeuert wird bekommt der Trafo ein paar Windungen spendiert die dann hier angeschlossen werden.
Im Prüfgerät als AD1 geprüft sieht das dann so aus. Vollausschlag   Thumbs_up

   

Viele Grüße
Oliver
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#26
Freut mich, dass die Fassung nun doch noch einen nützlichen Zweck erfüllt! Ursprünglich stammte sie aus einem vor 10 Jahren geschlachteten Chassis eines Colonial 650. Man soll eben alles aufheben!

   
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#27
Hallo allerseits,

es geht nun weiter. Ich habe zwischenzeitlich ein Ersatzchassis bekommen was ein großes Glück ist. Das Chassis ist ohne AÜ und Trafo bei mir angekommen was nicht schlimm ist da ich diese Teile ja habe. Dafür sieht der Rest recht unberührt aus was mit schonmal sehr gefällt.
Doch zuerst mal zum Thema Trafo - Der benötigte ja nun eine neue Wicklung 2,5V mit Mittelanzapfung. Das will ich hier mal zeigen. Eigentlich ist das so einfach, dass man die AD1 - sofern vorhanden gar nicht verheizen muss und man das Radio ohne große Bedenken auch nutzen kann. Der Umbau ist reversibel und nachher kann man beliebig eine 2A3 oder eine AD1 verwenden. die originale Beschaltung bleibt ja erhalten.
Verwendet habe ich 60er Jahre Klingeldraht mit Bindfaden gesichert. Als Zwischenlage habe ich Backpapier verwendet Big Grin . Die Heizung der 2A3 braucht 2,5V und 2,5A. Hier musste etwas probiert werden um auf die 2,5V zu kommen. Am Ende waren es 2x5,5 Windungen die nötig waren.
Hier noch der Trafo auf dem 'alten' Chassis montiert:
   

Fertig eingebaut (im 'neuen' Chassis) sieht das so aus:
   

Lediglich die Mittelanzapfung musste mit der Mittelanzapfung der 4V-Heizwicklung der AD1 verbunden werden. Die beiden Enden sind direkt am Adapter angeschlossen.

Als nächstes nun geht es um das neue Chassis.  Weiter oben habe ich ja berichtet dass einer der Vorbesitzer übelst im Chassis umgebaut hat. Vermutlich mangels AD1. Das Chassis wurde im NF-Teil nahezu abgeräumt und umverdrahtet. daher hab es hier wegen der fehlenden Teile kein Zurück. Durch ein großes Glück bin ich an ein Chassis gekommen was wirklich nahezu unberührt war (abgesehen vom fehlenden Netztrafo und AÜ.
   

Interessanter Weise hat dieses Chassis eine schwarze Nachkriegs Skala - sogar mit 'UKW' Einteilung. Offensichtlich wurde eine UKW-Nachrüstung für ein Gerät angeboten was damals schon über 10 Jahre alt war. Heute kaum vorstellbar.
Nun das schöne hierbei war, dass nahezu alle Papierkondensatoren noch im schwarzen Glasröhrchen vorhanden waren und auch der Blockkondensator war noch an Ort und Stelle.

Nun hatte ich mal ein Gespräch mit Andreas und ich erwähnte dass ich diese alten Papierkondensatoren gerne regeneriere. Oftmals gelingt das auch. Daraufhin fragte er, ob ich das nicht mal zeigen wollte. Nun denn. Ich habe mir mal drei der Rollkondensatoren vorgenommen.  Beispielhaft hier mal ein Exemplar an meinem Isolationsprüfer:
   
In dem Zustand absolut unbrauchbar. Die Prüfspannung beträgt 250V - allerdings liegt diese Spannung  nur bei Isolationswiderstand unendlich an. D.H. hier liegt deutlich weniger Spannung an.
Zum Zerlegen benutze ich einen alten Hängeschrank in dem eine 100W Heizbirne drin hängt. Darin wird das Ganze langsam erwärmt biss der Teer zähflüssig wird:
   
Wichtig hierbei ist, dass die Kondensatoren an den Beinen gekennzeichnet werden. Einmal welches Bauteil das eigentlich ist und dann ist auch der Aussenbelag wichtig (der Strich). Ist das Ganze erstmal zerlegt fehlt dem Papierwickel jegliche Kennzeichnung.
Ist das Ganze warm genug kann man den Kondensatorwickel aus dem Gehäuse schieben. Schieben deshalb weil man aufpassen muss, dass man die Kontaktierung nicht aus dem Wickel zieht. Das geht recht schnell und dann ist es vorbei.
   
Nun wird ein kleiner Topf mit Wachs benötigt. Ideal ist noch ein Thermometer damit man das Ganze nicht überhitzt Ich versuche das Ganze immer so zwischen 150°C und 170 °C zu halten. Hier mal ein Bild wie das aussieht:
   
Der Schaum ist von der verdampfenden Feuchtigkeit. Je nach Kapazität dauert es kürzer oder länger bis das weniger wird. Wenn das Blubbern fast aufgehört hat, ist es fertig.
Nach dem Abkühlen kann man einen Isolationstest machen und meist ist alles wieder im Lot:
   
Dieser Kondensator hat eine aufgedruckte Prüfspannung von 1500V die er nun auch wieder erreicht. Ein paar Minuten hält er das ohne murren aus. Die Kapazität ist dann auch meist wieder im Soll. Manchmal passiert es das die Kapazität stark reduziert ist. Dann war der Kondensator vorher schon beschädigt oder man hat ihn zu lange gekocht.
Jetzt muss nur noch zusammen gebaut werden:
   
Dafür kann man die alte Vergussmasse verwenden. Mit Heissluftpistole etwas erwärmen und dann verläuft das Ganze und der Kondesator ist wieder einsatzbereit. Ordentlich wieder eingebaut sieht man davon nachher nix mehr:
   
Obige drei Kondensatoren wurden so behandelt und haben wieder ihre Sollwerte. Im Chassis sieht es nach der Operation nun so aus:
   

Wer oben richtig geschaut hat findet noch das Innenleben des Blockkondensator. Der wurde auch so behandelt - doch dazu später vielleicht noch mehr.
Nun jetzt könnt man fragen - wozu der Aufwand wo es doch die Bauteile noch zu kaufen gibt ? . Ich sage mal so - ich finde es zunächst mal interessant, dass so etwas überhaupt funktioniert.  Wobei ich sagen muss, dass ein 100% Erfolg nicht immer garantiert ist. Ich habe schon Fälle erlebt wo entweder kaum noch Kapazität vorhanden war oder auch die Spannungfestigkeit nicht mehr gegeben war.
Weiterhin mag ich es einfach, wenn auch unter dem Chassis alles noch so original wie möglich bleibt und man die Geräte ohne große Sorgen einschalten kann.  Das ist aber Geschmacksache - und darüber lässt sich ja bekanntlich streiten  Tongue

Gruß aus der Sonne
Oliver
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#28
Hi,

die freien Tage haben mich animiert mal wieder die Baustelle etwas voran zu treiben. Der Blockkondensator ist zwischenzeitlich zusammen gebaut und wieder an Ort und Stelle. Hier war allerdings nichts mehr zu retten. Der war bereits zu sehr aufgequollen und auch das Kochen konnte ihn nicht mehr retten. Also wurde hier kurzerhand Neuteile eingebaut.
Nun hält dieses Chassis noch weitere Überraschungen bereit die nicht so lustig sind. Das Radio schien mir recht Taub und so habe ich die ZF mal abgeglichen. Hierbei fiel ein Kern auf der ganz auf Anschlag zu drehen war. Das Maximum war trotzdem nicht zu finden. Hier war dann ein Keramikkondensator bekannter Bauart dran Schuld.
Die Scheibenkondensator von Hescho sind sicherlich jedem der sich mit den Vorkriegsgeräten beschäftigt schonmal untergekommen.Auch hier war die Kapazität deutlich reduziert.
Da ich ja Ersatzteile habe wurde kurzerhand ein passendes Teil eingebaut was vorher ausgemessen und für OK befunden wurde.

Nach dem Abgleich der ZF und der Vorstufen lief das Radio schon recht ordentlich einige Zeit lang im Reparaturständer um dann mit einem 'Knack' plötzlich stumm zu werden. Zurze Überprüfung mit dem Prüfgenerator ergab, dass die ZF noch auf 473kHz arbeitete. Dann mal den Oszillator mit dem Frequenzzähler (Messspitze in der Nähe der Anode der A©H1 gehalten) geprüft. Der Oszillator arbeitete. Leider nur auf der falschen Frequenz.
Da ich zunächst keinen Fehler ausmachen konnte wurde der Oszillator neu nachgestimmt (Abgleichpunkt 638 kHz) und das Radio funktionierte wieder. Nun ergab sich aber das Problem, dass der zweite Abgleichpunkt (1276kHz) mit dem Trimmer nicht mehr erreichbar war. Der Oszillator lief mit viel zu niedriger Frequenz.
Nach einiger Suche im Schaltbild bin auf auf das hier getroffen:
   
In die Blaue Verbindung gilt bei Stellung Mittelwelle des Wellenschalters wodurch die untere Spule kurzgeschlossen ist. Also muss der 582pf Kondensator (rot - Verkürzungskondensator) der Schuldige sein. Im Originalen Lageplan war das Teil allerdings nicht gelistet und es war auch im Chassis nicht auffindbar:

   

Smiley7
Da es schaltungsmäßig direkt mit den Schwingkreisspulen verbunden ist blieb eigentlich nur eine Möglichkeit... Das Teil musste unterhalb der Spulen sitzen.
Und da unten linsen schon die beiden Keramikscheiben hervor:

   

So und nun die Frage - ich habe wenig Lust diese Spulen nochmal auszubauen und überlege nun die neuen Teile Oberhalb anzuordnen so dass man besser heran kommt.
Und dann die Frage nach dem Ersatz.
Ich habe einige Röhrchenkondensatoren. Sind die ein guter Ersatz für die Scheiben ?
Eine Kapazität von 582pF ist jetzt nicht gerade ein Normwert.  Ich könnte nun mit zwei Röhrchen einen solchen Kondensator zusammenstückeln. Oder das Teil aus dem anderen Chassis einbauen (das funktioniert).
Was würdet ihr machen ??


Gruß
Oliver
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#29
Klar, es gehen keramische "Röhrchen" auch. Das keramische Material sollte möglichst verlustfrei sein.

Alternativ sind auch Styroflex-Kondensatoren geeignet.

Die defekten "Scheiben" (selbstverständlich) abklemmen.

MfG DR
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#30
... Tja, so einfach war es dann doch nicht.

Ich habe die Röhrchen mit passender Kapazität zusammen geschaltet wodurch die Anschlussdrähte etwas länger wurden als Ursprünglich. Hinzu kam noch, dass die insgesamt 4 Röhrchen dann nicht mehr unter die Spulenplatte gepasst haben was die Anschlüsse zusätzlich verlängerte.
Anfangs sah alles gut aus. Der Abgleich von LW und MW gelang nach Anleitung. Dann kam KW....  :
   
Der L-Abgleich auf 6,8 MHz gelang ohne Probleme. Allerdings stimmte die Skala bei 13,64 MHz nicht und ließ sich auch mit Pos16 nicht einstellen......
Die langen Anschlüsse hatten scheinbar so viel Kapazität dass man das mit Pos 16 auch nicht mehr ausgleichen konnte.
Also WIEDER alles auseinander gebaut.
Ich hatte ja noch die originalen Verkürungskondensatoren vom anderen Chassis. Die waren einwandfrei und sind nun eingebaut. Damit funktioniert es und der Abgleich ist auch in Ordnung.

...

Nun plagt mich noch eine Frage. Vielleicht kann jemand was dazu sagen. Beim Prüfen der Kondensatoren bin ich hierüber gestolpert:

.png   Bildschirmfoto vom 2018-05-31 10-07-53.png (Größe: 113,67 KB / Downloads: 240)

Was ist die Funktion von Kondensator 59 ?
Er liegt an der Regelspannung an. Warum aber liegt er nicht mit dem zweiten Bein an Masse sondern an der Kathode der AF3 ? (Der Kondensator hat 30 nF und kostet 1,05 RM als Ersatzteil).

Viele Grüße
Oliver
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#31
"Warum aber liegt er nicht mit dem zweiten Bein an Masse sondern an der Kathode der AF3 ?"

Die ZF Spannung soll "voll" zwischen dem Gitter 1 und der Kathode der AF3 liegen. Daher das Abblock-C (für Gleichspannung) zwischen dem unteren Ende des ZF-Kreises und der Kathode der AF3.
Auf diese Weise kommen keine zusätzlichen Induktivitäten und ggf. auch Verkopplungen durch die Leitungsführung hinzu, die sonst möglicherweise entstanden wären. Sicherlich ist dann auch die Stabilität (gegenüber Schwingen) der ZF Stufe günstiger. Der Widerstand Nr. 58 ist ein Hinweis darauf, daß es sonst Probleme mit der Stabilität geben könnte.

MfG DR
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#32
Dank für die einleuchtende Erklärung. Aus Sicht des ZF Filters hatte ich das nicht gesehen.
Danke
Oliver
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#33
Halli,

nun dieses Radio ist wirklich eine Herausforderung. Es spielt eigentlich schon länger am Modulator. Soweit so gut. Jetzt gibt es da noch dieses magische Auge AM2.
Die Triode ist ja Teil der NF um die geringe Verstärung einer Triode auszugleichen. Was mich nun irritiert ist, dass ein Drehen am Lautstärkeregler ein Rascheln im Lautsprecher erzeugt. Eigentlich in Zeichen von Gleichspannung am Lautstärkeregler durch undichte Kondensatoren. Hier ist das aber so gewollt. Hier liegen 65V am kalten Ende des Lautstärkepotis an (Kathodenspannung der AM2).


.png   Bildschirmfoto vom 2018-05-31 17:57:25.png (Größe: 93,77 KB / Downloads: 211)

Was mich nun daran stört ist die Änderung der Anodenspannung an der Triode der AM2 in Abhängigkeit vom Lautstärkeeregler.

Die Anodenspannung an der Triode ist ohnehin etwas zu hoch (Röhre etwas schwach) - beträgt beim zugedrehtem Lautstärkeeinsteller 180V und bei voll aufgedrehtem Lautstärkeregler 230V. Der Lautstäreregler ist ja nur mit Schleifer am g1 der AM2 und mit einem Ende an der Kathode. Die anderen Anschlüsse sind über (funktionierende) Kondensatoren abgetrennt. Also warum ändert sich die Anodenspannung ?

Gruß
Oliver
P.S. - Ich habe zwei weitere AM2 probiert. Das Verhalten ähnelt sich.
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#34
Hallo, Oliver,

Wenn das Poti von Gleichstrom durchflossen ist, gibt es beim Verstellen Störgeräusche, das kenne ich auch so.

Wenn ich aber den Schaltplan richtig deute, liegt das Poti zwar auf einem Gleichspannungspotential, aber es fliesst kein Strom, da das untere Ende des Potis durch Kondensatoren abgetrennt ist.

Wenn der Plan stimmt.....

VG Henning

Nachtrag: vielleicht gbt es irgendwo eine mangelhafte Isolation ( Kabel zum G1 der AM, Kabel zum Schalter am Fußpunkt des Potis etc.)
Vielleicht kann man eine Gleichspannung zwischen den Enden der Potibahn messen, das sollte ja nicht sein. Oder bei halb aufgedrehtem Regler zwischen Anfang und Schleifer. Und dann gibt es da ja noch eine Anzapfung. Oder Stück für Stück Leitungen auftrennen, und Gleichströme messen, das ist allerdings aufwendig.
Schlau ist, wer weiß, wo er nachlesen kann, was er nicht weiß.
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz.
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#35
Hallo Henning,

das war ein Volltreffer. Der Plan stimmt an dieser Stelle so dass über der Schleifbahn des Potis keine Spannung messbar sein dürfte.Nach dem Freilöten des heissen Endes, der Anzapfung und des Schleifers dürfte keinerlei Spannung an der Schleifbahn abfallen. Ich konnte dort aber unabhängig von der Schleiferposition bis zu 0,6V messen. Also liegt ein Isolationsfehler im Poti selber.
Ich habe hier ein identisches Poti was ich dann mal hergenommen habe um es zu untersuchen:
   

An einem Ende wurden 50V gegen da Gehäuse angeschlossen und dann über der Schleifbahn der Spannungsfall gemessen. Auch hier lagen 0,6V an wo eigentlich nix sein sollte. Da dieses Poti bereits mit Schrauben zusammen gehalten wurde hab ich es auseinander gebaut und gereinigt. Es wurde mit Spritus und nachher noch mit Tuner600 gereinigt aber der Fehler blieb. Das Poti hat zwei Schleifbahnen - einmal im Metallgehäuse eingebaut der Schleifanschluss der Mittelkontaktes und eine Trägerplatte aus Pertinax mit der eigentlichen Widerstandsschleifbahn.
Hier zunächst das Metallgehäuse mit der Scheifbahn für den Mittelkontakt:

   

Es scheint so, dass die Pertinaxscheibe die das Ganze zusammen hält sowohl Kontakt mit dem Gehäuse als auch mit der Schleifbahn des Mittelkontaktes (hatte). Hier war ein Isolationfehler festzustellen. Ich habe den roten Bereich bis auf das Pertinax runter frei gekratzt und der Isolationsfehler ist fast weg :

   

Nun ging es an die eigenliche Schleifbahn. Auch hier gab es einen Isoaltionsfehler zwischen dem Metallgehäuse und den Anschlussfahnen. Der konnte beseitig werden nachdem der rot markierte Zwischenraum gründlich gereinigt wurde:

   

Hier sieht man was irgendwelche Reinigungsmittel an Pertinax so anrichten können. Sowohl im Ober- als auch im Unterteil hat die Pertinaxunterlegscheibe scheinbar einen schlechten Isolationswiderstand bekommen. Das ist allerdings bei diesem Radio erst aufgefallen, da dort eine Gleichspannung anliegt. Wäre das Poti gleichspannungsfrei wäre das so nie aufgefallen und auch kein größeres Problem. Auch wenn laut Plan dort nur 65V anliegen reicht das aus und die Gitterspannung der AM2 zu verändern und damit den Arbeitspunkt der Röhre durcheinander zu bringen. Nun alles wieder zusammen bauen und hoffen, dass es das war.


Gruß
Oliver
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#36
Hallo ,

am Poti musste ich die runde Pertinaxscheibe entfernen um das Ganze endgültig in Ordnung zu bringen. Nun ist das Poti eingebaut umd das Radio spielt wieder.

Nun habe ich im Rahmen der Reparatur einen der Spannungsteilerwiderstände ersetzt durch einen grünen Rosenthal Drahtwiderstand. Wißt ihr zufällig wieviel Leistung das Teil ab kann ?

   

Grüß
Oliver
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#37
Hallo,

nachdem niemand hier was zum Drahtwiderstand sagen konnte habe ich das Gerät einfach mal laufen lasssen. Funktioniert soweit, Allerdings kann man den Widerstand nicht anfassen. Er hat eine Temepratur von ca. 150 ° (das sagt mein Einfach Infrarotthermometer).

Nun habe ich noch eine andere Kleinigkeit.
Ich kämpfe gerade noch mit dem Abgleich. ZF-Abgleich auf 473 KHz - kein Problem; MW und LW Vorkreisabgleich - auch kein Problem.
Bei KW allerdings komme ich nicht so recht weiter. Ich habe folgendes gemacht:
Bandbreite auf schmal (Dunkel)
MW-Abgleich nach Vorschrift  für Oszillator und beide Vorkreise
LW- Abgleich nach Vorschrift für Oszillator und beide Vorkreise
KW-Abgleich L auf 6,82MHz = 44m): Oszillator L und Vorkreis L eingetellt .  
KW-Abgleich auf Oberwelle von 6,82 MHz (13,64MHz = 22m) eingestellt. Oszllator C eingestellt
Nun bekomme finde ich beim Vorkreis keinen Peak. Ich muss den Trimmer ganz aufschrauben (kleines C) und sehe das Signal zwar stärker werden, aber es gibt eben keinen Peak. Ich denke, der Trimmer müsste idealerweise irgendwo 'halb' aufgedreht sein wenn alles ok ist und durch Rechts oder Linksdrehung müsste das Signal schwächer werden. Dem ist leider nicht so.
   
Hat jemand hier eine gute Idee wie man da heran gehen kann ? Wo mache ich den Fehler ?

Gruß
Oliver
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#38
Hallo, Oliver,

Idealerweise sollte der Meßsender auf die Empfangsfrequenz eingestellt sein. Ein Abgleich auf die Oberwelle halte ich persönlich für suboptimal.
Grund: die Grundwelle von 6,xx Mhz ist stärker als die Oberwelle, und es gibt ja ein Spektrum von Oberwellen.

Ich würde versuchen, wenn möglich, mit einer Grundwelle abzugleichen. Ob das im ersten Anlauf perfekt wird, ist zunächst uninteressant.

Ggf sollte der Oszillator mit einem Kurzwellenempfänger mit Digitalanzeige auf Einhaltung des errechneten Sollwertes geprüft werden. Vielleicht stimmt der Oszillator nicht ganz, und der Vorkreis ist dann nicht abgleichbar, weil gerade eben außerhalb des Einstellbereiches.

Vielleicht hilft das ja.....

VG Henning
Schlau ist, wer weiß, wo er nachlesen kann, was er nicht weiß.
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz.
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#39
Hi Henning,

der Abgleich mit der Oberwelle ist in den Serviceanleitungen beschrieben. Daher habe ich das so gemacht. Ich werde die Tage aber das Ganze nochmal mit der Grundwelle probieren.
Den Oszillator werde ich dann mit dem Frequenzzähler prüfen. Es reicht schon die Messpitze neben die Anode der Triode zu halten um eine Anzeige zu bekommen.
Vielleicht klappt das ja dann.

Gruß
Oliver
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