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Marconi 472
#1
Hallo Freunde,

bereits im letzten Sommer schrieb mich unser Michel (JoBa) an. Ich habe ein Marconi-Radio und möchte es gerne an Dich verschenken, weil es da in guten Händen ist. Aber er schrieb mir schon das ist groß und schwer. Der Jupp brachte es dann mit seinem PKW anläßlich seines Besuchs in unserer Region mit. Schon beim Ausladen merkte ich, es ist schwer das Radio.

Vor 2 Wochen wollte ich nun endlich mal wissen, was mit dem großzügigen Geschenk nun eigentlich los ist. Als Erstes fällt die urige Skala auf. Die vordere Scheibe fehlt leider. Schade, die wäre so entscheidend gewesen. Im Gehäuse befinden sich Haltewikel, die die Skala (nicht Scheibe) halten. Es ist tatsächlich eine Senderskala, die vor der noch vorhandenen in Metern geeichten Skala gesetzt wird.

Die Haltewinkel sind alle nach hinten gedrückt. Ich vermute, die Skala wurde mal irgendwie beschädigt und dann entfernt. Um jetzt aber die Zeiger vor äußeren Beschädigungen, wie Verbiegen zu schützen, muss zumindest eine Glasscheibe eingebaut werden. Lieber Frank (Moschti) vielleicht liest Du hier gerade mit?! Ob Du mir mal wieder helfen könntest.

Über die weiteren technischen Mängel berichte ich Euch dann.

Ein schon sehr imposantes Radio

   

Man sieht die hintere in Wellenmetern geeichte Skala. Es sind 3 Wellenbereiche vorhanden Kurz Mittel und Langwelle. Davor gehörte jetzt eine mit Sendernamen bedruckte 2. Skala.

Dieses Schild kennen wir doch alle. Na klar, vom Grammophon. Leider etwas unscharf, aber erkennbar

   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#2
Klar doch Andreas_P, schicke mir mal die Maße und welche Stärke sollte das Glas haben es haben.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#3
Hallo Andreas

Mich hat interessiert, ob Du da einen HMV mit britischen Röhren hast - das scheint nicht der Fall zu sein. Wenn doch, kann das nämlich ganz schön ins Geld gehen, wenn man gewisse Ersatzröhren benötigt.

Allerdings bin ich nicht unter MP1290 sondern unter 472 fündig geworden - bei Doctsf mit Bild und im RM.org mit Schaltbild etc.

Liege ich richtig?

Viele Grüsse, Walter
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#4
Hallo, Andreas,
jetzt hast du dich an einer richtigen Aufgabe gemacht. Hoffentlich sind alle Röhren heile.
Zeige Bilder von Innenleben, bitte.
Gruß,
Ivan
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#5
Hallo Frank,

ich wußte es ja, Du hilfst mir! Ich werde heute Abend mal die Maße ermitteln, die solch eine Scheibe haben soll. Vielen Dank schon mal für Deine Mühe.

Hallo Walter,

Du hast natürlich eine prima Typermittlung betrieben. Ich hatte die ursprünglich o. a. Modellbezeichnung von einem solchen Radio, das bei eBay zum Verkauf stand, übernommen. Natürlich war das falsch. Auf der Rückwand steht nichts zum Typ. Dann ist dort ins Gehäuse ein großer Röhrenplan angebracht. Auch dort steht nichts zum Modell. Und völlig übersehen: Unten rechts an einem Gehäusefuß ist ein schmaler Kunststoffstreifen befestigt und da steht dann tatsächlich Mod. 472. Also prima gemacht. Da dieses Radio im Radiomuseum.org mit einem Schaltbild usw. angelegt ist, werde ich dazu die Bilder von meinem Radio übermitteln, dann ist dort auch alles komplett.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#6
Nachdem ich das Chassis nun von seinen Befestigungsschrauben und den Bedienknöpfen befreit hatte, ging es erst mal an die Schadenaufnahme.

Als Erstes überprüfe ich grundsätzlich den Netztrafo und die Zu- und Ableitungen und den Ein- und Ausschalter. Der Netztrafo konnte ohne Befund geprüft werden. Der seitlich befindliche Netzschalter ist auch i. O.. Eine Sichtprüfung der direkt geheizten Gleichrichterröhre 80 ergab sofort, dass der Heizfaden gerissen war. Verschleiß oder Überlastung? Das 2. war der Fall. Auf der Metallplatte unter dem Lautsprecher befinden sich 2 Elkos. Alle beide haben einen Kurzschluß. Um das Gerät vorsichtig im Probebetrieb laufen zu lassen, wurden an Stelle der beiden defekten Elko's provisorisch 2 x  22 µf Elkos verbaut. Leider hatte ich keine 80 zur Hand. Es wurden nun 2 Dioden 1 N 4007 und zwei schutzwiderstände auf dem Sockel der defekten 80 verbaut.

Nach einer Suchanfrage hatte unser Uli mir eine Röhre im gebrauchten Zustand angeboten. Aus Erfahrung wissen wir ja, welche Kondensatoren unbedingt getauscht werden müssen, um einen gefahrlosen Testbetrieb durchzuführen.

Das Gerät spielte mit leichten Einschränkungen. Es war schlicht sehr leise. Empfindlicher Empfang war hörbar. Ich habe dann als Nächstes die gesamte Röhrenbestückung geprüft. Was komisch war, die Röhren hatten teilweise noch gute Werte einige haben nur "noch brauchbare" Werte. Vor der Tonröhre 42 befindet sich eine Vorverstärker-Röhre 6F5. Dies ist eine Triode. Für solche Prüfungen benötigen wir nur den Zeigefinger. Wenn man auf den oberen Nippel der Röhre tippt, dann sollte ein lautes Brummen entstehen. Das war hier nicht der Fall.

Nun wurde ich richtig neugierig. Kein Brummen, obwohl die Röhre noch brauchbar ist? Wie kann das sein? Unter der Alu-Haube versteckt sich ja eine Glasröhre, die auf dem Röhrensockel gelötet ist. Durch Korrosion oben an der Glasröhre ist der Gitteranschluß von oben nicht mehr vorhanden gewesen. Die Triode hatte aber trotzdem eine leise Verstärkung gewährleistet.

Nun hatte ich natürlich keine 6F5. Ich lötete auf de Röhrensockel eine EABC 80 und verwendete die Triode. Es gab bei eBay eine fabrikneue 6F5 für 2,44 Euro. Ich hatte mir gleich 2 davon bestellt. Eine Röhre davon versieht nun im Radio ihren Dienst.

Nun war ein lauter, kräftiger Ton zu hören. Ich habe dann die restlichen alten Teerkondensatoren ersetzt. Die Kondensatoren vom Volker tun hier wieder guten Dienst.

Ähnlich wie die im Schaltbild angegebenen Röhrensockel ist auch der Röhrensockel der 6e5. Allerdings in USA-Ausführung. Ich hatte noch eine 6e5 liegen. Allerdings für Oktal-Fassung. Solch eine Fassung erhielt ich auch günstig über eBay. Die Röhre ist etwas kürzer und der Röhrensockel im Durchmesser etwas dicker. Ich mußte also den Röhrenhalter leicht ändern und schon sitzt das Mag. Auge.

Das zeigt in sattem grün sehr schön an. Der umbau fällt nicht auf. Schaut Euch mal das Bild an.

Hier mal das Chassis von hinten mit EABC 80 im Ersatz der 6F5

   

Hier der Blechmantel der 6F5. Schade, der Glaskörper mit abgebrochenem Gitternippel ist schon entsorgt.

   

Ersatz wartet schon. Die 6F5 ist noch im Original RCA-Karton.

   

Hier der große Lautsprecher. Schaut Euch mal die aufwändige Halterung an. Auf der Metallplatte darunter sitzen dann später wieder die beiden Elkos. Die Hüllen bekommen neue Inhalte. Der Norbert hat mir die defekten Kondensatoren aufgebörtelt. Davon dann noch mehr.

   

Dies ist der 6e5 Umbau.

   

Und so leuchtet die neue Anzeigeröhre jetzt.

   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#7
Hallo Andreas

Danke für die Bestätigung des Typs.

Verstehe ich das richtig, dass bei der 6F5 die Gitterkappe "abgefallen" war? Ein häufiges Problem, das man meist mit Verlängern des Drahts und neu Verlöten/Verkleben der Kappe lösen kann. Aber andererseits: bei 2,44 Euro für Ersatz...... Oder war das eine franzöische MG-Röhre wie das 2. Bild vermuten lässt?

Die originale 6E5 (US-6 pin) hast Du wohl mit einer 6E5C (UDSSR Oktal) ersetzt?

Die Listung im RM.org unter Marconi GB halte ich übrigens für falsch - eher HMV Belgien. Aber da kannst Du ev. für Klärung sorgen anhand der verbauten Teile. Die Sprache beim Nipper-Symbol deutet auch darauf hin....Überhaupt ist die Modellseite noch echt mager bestückt.

Viele Grüsse, Walter
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#8
Hallo Walter,

es befand sich im Gerät die Röhre 6F5 MG. Also der gezeigte Alumantel war da drum. Am Glaskörper war oben am Nippel die Drahtverbindung zum Gitterpin oben auf dem Gehäuse unterbrochen. Trotzdem gab das Gerät noch eine geringe Lautstärke wieder. Wie Du schon schreibst, hätte man am Glasnippel oben wieder einen dünnen Draht anlöten können. Nun besitzt das Gerät komplett die schwarzen, länglichen Röhren. Außerdem war der Kaufpreis für die Triode so günstig, dass ich da gar nicht lange gebastelt habe. Trotzdem dumm, ich hätte die Röhre aufarbeiten können und auf Lager legen können.

Und natürlich habe ich keine Noval-Röhre als mag. Auge verwendet, sondern eine Oktal-Röhre. Ich habe weiter oben den Text korrigiert
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#9
Hallo, Andreas,
Gratulation zur gelungenen Reparatur ( was anderes habe ich nicht erwartet).Jetzt das Gehäuse?
Gruß,
Ivan
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#10
Hallo Ivan,

gestern wurde das Chassis staubfrei gemacht und die Aufbauteile vom Chassis aufpoliert usw.. Aber das Gehäuse sieht noch aus wie neu nach den vielen Jahren. Nunja, wenn man von einigen leichten Gebrauchsspuren absieht. Das wird natürlich nur aufpoliert. Eine Ecke ist angestoßen. Die wird nur eingefärbt.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#11
Hallo Andreas,

da hast Du ein sehr schönes Gerät um das ich dich ein bisschen beneide....
mir gefallen diese Holzradios ganz besonders !

Gruß,
RE 084
RE 084 heisst Hans und kommt aus 41844 Wegberg
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#12
Hallo Andreas,
danke für den hervorragenden Bericht über dieses schöne Radio.
Bei jedem Bericht von Dir lerne ich wieder mit.

Gruß
Wilhelm
Niemandes Herr, Niemandes Knecht,
so ist es gut, so ist es recht

von Fallersleben
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#13
Hallo Freunde,

zunächst möchte ich mich natürlich für Eure zustimmenden Worte bedanken.

Ich hatte nun überlegt, wie ich das Befüllen der defekten Elko's mit Neuware gestalten sollte. Zur Information noch einmal. Oben auf der Montageplatte unter dem Lautsprecher befinden sich 2 Elkos, die absoluten Kurzschluß hatten. Auf dem Chassis befand sich ein größerer Bechereleko. Dieser war mechanisch beschädigt. Der Bakelit-Schraubstutzen war durch eine mechanische Einwirkung zerstört. Dieser Becherelko enthielt mehrere Kapazitäten 3 x 4 µf und 1 x 2 µf.
Ich entschied mich dazu den Elko zu ersetzen. Ich habe einen alten, defekten Elko raus gesucht. Dieser bekommt einen aufdruck mit den neuen Kapazitäten und der dazu gehörigen Farbe der Litzen.

Ich wollte mal die Variante "De Luxe" für die Elko's probieren. Also fragte ich mal den Norbert_W ob er mir nicht mal die Börtelnähte der Elko's mit der Drehbank entfernen kann. Norbert sagte spontan zu. Ich erhielt die Elko's sauber geöffnet zurück. Die Neuware wurde in den Gehäusen versenkt. Die Stutzen wurden verklebt. Das ist eine sehr saubere Bauteile-Restauration. Hier ein großes Danke an Norbert!

So hat das Radio jetzt seine gesamten Elko's in neuem Zustand. Ich bekomme ja eine Gleichrichterröhre 80 vom Uli. Dann ist das Radio fast fertig. In Verbindung setzen muss ich mich noch mit Frank (Moschti), der sich anbot, mir eine Glasscheibe zu fertigen.

Übrigens es kommen einige Bilder. dort sieht man, dass die Achse vom Wellenschalter leicht verbogen ist. Das bestärkt wieder meine Annahme, dass das Radio einen Sturz auf die Front abbekommen hat. Allerdings werde ich zum Richten nicht den Wellenschalter ausbauen. Wenn man den Knopf aufsteckt, sieht man das Malheur nicht weiter.

Hier ist einer der abgedrehten Elko's zu sehen. Das ist der ursprüngliche Einfach Elko. Jetzt beherbergt er 4 Kapazitäten

   

Dadurch ist dieses unschöne Bild unter dem Chassis Vergangenheit. Die 4 Kapazitäten wurden vorher in kleinen Elkos unter das Chassis gelötet-

   

So sieht das Dank des Becherelkos jetzt aus. Schaut mal auf die Achse vom Wellenschalter.

   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#14
Auch hier Klasse!
Ich lese immer wieder sehr gerne mit!
Herzliche Grüße

Pitter
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#15
Hallo Freunde,

nun habe ich doch im Radiomuseum.org einen sehr hilfsbereiten Sammlerkollegen gefunden, der mir die Stationsskala von seinem Gerät abfotografiert hat. Das Gerät besitzt ja 2 Skalen. Einmal die, die in meinem Gerät noch vorhanden ist und dann die fehlende, auf der die Stationsnamen stehen. Ich zeige Euch die mal. Wie schön wäre es, wenn der Franz Bernhard hier mit lesen würde.
Franz Bernhard, wenn ich meine vorhandene Radioskala aus dem Gerät bauen würde, wäre es nicht möglich, nach diesem Bild hier (wurde im eingebauten Zustand gemacht) die Stationsskala auf Klarsichtfolie auszudrucken.

Könntest Du mir da evtl. bitte weiter helfen? Da würde ich mich sehr freuen.  

   

Der Scan müßte auf die Größe der vorhandenen Skala gebracht werden und er Zeiger optisch irgendwie verschwinden. Ob das wohl geht? Der nette Helfer hatte aber auch angeboten, das schwere Gerät aus dem Regal zu heben und mit dem Stativ eine schärfere Aufnahme zu fertigen.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#16
Ach, alles zurück.
Nein ich sehe gerade, dass meine Skala einen völlig anderen Aufbau hat. Außerdem hat mein Radio ein mag. Auge. Schade, aber es sollte nicht sein. So werde ich weiter suchen müssen.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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