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Hinweise zur Reinigung mechanischer Uhrwerke
#1
...und, Benjamin,
Hier lauern unterschiedlichen Meinungen was das Ölen angeht. Z.B. in You Tube sind Videos die zeigen fetten der Zahnräder. Hier habe ich gelesen, dass sogar ölen nicht ratsam iist. Kannst Du uns zeigen die Punkte wo nach einer Grundreinigung geölt werden muss.
Gruß,
Ivan
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#2
...tja und weil ich anfangs auf gas falsche Video in Tube angestossen bin, habe alles inkl Zahnräder eingeölt. Zwar läuft das Ding, aber ich habe heute an der Tankstelle 3 l Benzin gekauft, jetzt gerade das Uhrwerk ausgebaut und morgen geht's baden. KopfWand
Gruß,
Ivan
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#3
Bitte nicht die Aufzugsfedern in Benzin baden! Das nicht gut für den Federstahl.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#4
(13.02.2018, 20:52)Anton schrieb: Bitte nicht die Aufzugsfedern in Benzin baden! Das nicht gut für den Federstahl.

Ehrlich? Was kann denn Benzin dem Stahl anhaben?
Gruß,
Uli
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#5
Hast Du Dir schonmal einen alten Benzintank von Innen angesehen? Rost!
Bleifreies Benzin ist aggressiv und greift Stahlblech an. Außerdem enthält Benzin eine Beimischung von Methyl-tertiär-Butylether, welches hygroskopische Eigenschaften hat. Das zieht somít Wasser aus der Luft an, was im geschlossenen Federhaus einer Uhr fatal ist.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#6
Die Teile einer Uhr kann man getrost in warmer Seifenlauge (Kernseife, Spüli etc.) baden und abbürsten.
Das tut den Teilen nichts an. Viel wichtiger ist, dass sie danach gut getrocknet werden müssen (z.B. 30 Minuten bei 60-80°C im Backofen) damit sich durch restfeuchte kein Rost bilden kann.
Das gilt natürlich nicht für Kunststoffteile.
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#7
(13.02.2018, 21:32)Anton schrieb: Hast Du Dir schonmal einen alten Benzintank von Innen angesehen? Rost!
Bleifreies Benzin ist aggressiv und greift Stahlblech an. Außerdem enthält Benzin eine Beimischung von Methyl-tertiär-Butylether, welches hygroskopische Eigenschaften hat. Das zieht somít Wasser aus der Luft an, was im geschlossenen Federhaus einer Uhr fatal ist.

Gibt's dazu ne Expertenmeinung bitte?
Der Rost im Tank kommt m.W. von Kondenswasser aus der Luftfeuchtigkeit - deswegen gab's früher (als die Tanks noch aus Blech waren) den Tipp, Fahrzeuge mit vollem Tank zu überwintern.
Bei dem niedrigen Siedepunkt von Benzin und speziell auch dem Äther (mochte das noch nie mit E schreiben Wink), kann ich mir auch nicht vorstellen, daß sich das lange genug im Uhrwerk hält, um Schaden anzurichten.
Gruß,
Uli
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#8
Ja Uli das ist wirklich so. Viel tanks von unseren geliebten S50 haben innen Rost angesetzt.
Auch bei den anderen Moped´s aus dem Osten ist es so, trotz vollem Tank.
Ist aber hier nicht Gegenstand der Diskussion.

Soweit ich weis soll man Federn mit Petroleum abwaschen, da kann sowas nicht passieren.
Ich habe da auch noch einige Geräte außer Uhren, wo die Feder klemmt.
Muss ich auch mal machen.
Gibt es da auch eine andere Möglichkeit ein Uhrwerk zu säubern ? ,mit chemischen Mitteln ?
Oft sind da ja durch falsches Ölen die Zahnräder verkleistert.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#9
Grundsätzlich sollte man hier unterscheiden, ob ein zerlegtes Uhrwerk gereinigt werden soll (dann gibt es viele Möglichkeiten) oder wie in Ivan´s Fall, das komplett, nicht zerlegte Uhrwerk! Die Uhr von Ivan hat geschlossene Federhäuser in die bei einem Vollbad, das Benzing in die Federhäuser einlaufen würde und sich dann auch nicht so schnell wieder verflüchtigt. Fett auf der Feder würde ebenfalls herausgewaschen und ohne das Werk zu zerlegen kann die Feder auch nicht neu gefettet werden. Es verbleiben Restbestände im Federhaus, die zum Einen aggressiv die blanke Metalloberfläche angreifen und außerdem Feuchtigkeit aus der Luft ziehen und den Rost fördern. Eine angerostete Stahlfeder wird irgendwann brechen.
Uli frage mal Josef mit seiner Erfahrung um Grammophonwerkfedern, er wird das bestätigen, wenn Du mir schon nicht glauben schenken möchtest.

Frank sagte es bereits, Petroleum ist da weitaus weniger aggressiv und für die Reinigung besser geeignet. Und Benjamin sagte auch bereits, bei zerlegten Werken tut es auch Seifenlauge. Wenn man das Werk nicht zerlegen möchte, hilft nur die Zahnbürstenmethode, ohne die Federhäuser einzutauchen.
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#10
Ein Uhrwerk muss zur Reinigung IMMER zerlegt werden. Da führt kein Weg dran vorbei, wenn die Uhr längerfristig laufen soll.

Das lässt sich auch gut darstellen wieso:

Wenn die Uhr beispielsweise 40 Jahre lang gelaufen ist, dann hat sich Staub und Abrieb mit dem Öl in den Messinglagern zu einer klebrigen Masse vermischt.
Das geht soweit, dass diese rauhe Masse das Uhrwrerk zum stehen bleiben bringt.

Jetzt gehen viele Hobby-Mechaniker her und ölen die Lager nach. Das ist aber das schlechteste was man machen kann, denn nun wird durch das frische Öl diese Masse zu einer regelrechten Schmirgelpaste und schädigt Lager und Wellenzapfen weiter und vorallem viel schneller. Die Uhr läuft dann zwar irgendwie, aber sie zerstört sich dadurch schneller selbst.

Zerlegt man das Uhrwerk nicht, sondern wirft es so ins Reinigungsbad, dann wird es zwar oberflächlich sauber, aber selbst im Ultraschallbad verbleibt ein Großteil des Schmutzes in den Lagern.

Eine Uhr ist eben Feinstmechanik, und keine Feinmechanik mehr.
Die Maschine "Uhr" lässt sich auch mit einer anderen Maschine wie einem Auto oder so vergleichen, außer vom Wartungsintervall her.
Viele Leute haben den Anspruch an eine Uhr: "Die ist jetzt 40 Jahre lang gelaufen, da kann nicht viel fehlen". Keine Ahnung warum das so ist - den einzigen pragmatischen Vergleich den man hier ziehen kann ist, dass man einen Oldtimer ja auch nicht einfach etwas nachölt und dann 40 Jahre lang ohne Wartung durchfährt.

Vergleichbar für Radiobastler ist das wenn man z.B. bei einem Vorkriegsradio nur zwei Kondensatoren tauscht udn das Radio dann wieder im Alltag 5 Stunden lang betreibt weil es ja dann wieder empfängt. Es geht, eine Zeit lang, aber der größere Schaden ist vorprogrammiert.
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#11
Genauso habe ich es auch schon erklärt. Gut, dass ich nun Unterstützung bekomme.
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Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#12
Ihr habt natürlich Recht,
Gebe ich zu, als der Kommentar von Anton kam, war die Uhr schon im Benzinbad - ich bin leider ein sehr ungeduldiger Mensch.
Eine Stunde lang habe ich mich überlegt was soll ich jetzt machen. Dann entschied ich mich die Uhr raus zu nehmen und trocknen zu lassen. Als ich die Uhr aus dem Eimer nahm, lief sie.
Da aber die Öffnungen in den beiden Federgehäusen seitlich liegen, habe ich das Uhr unter einen passenden Winkel gelassen.
Gerade vor eine Stunde bin ich nach Hause gekommen. Die Uhr lief nicht. Habe dann nur die Lager an die beiden Korpus-Seiten vorsichtig eingeölt. Die Uhr lief halbe Stunde und hat aufgehört. Das wiederholt sich schon zum dritten mal.
Ich traue es mir aber nicht die zu zerlegen. Na ja... Mal sehen...
Gruß,
Ivan
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#13
Mist, ein Blaupunkt und ein Mende warten, ich habe keine Lust etwas anzufassen, mein Blick ist nur in des Zahnwerk. Sch...ade
Gruß,
Ivan
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#14
Ivan, ich habe im März Urlaub. Wenn Du solange warten kannst, hole ich das Werk bei Dir ab und zerlege und reinige es für Dich...
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Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#15
Hallo, Anton,
Vielen Dank. Das ist ein super Angebot. Ich sitze eine halbe Ewigkeit und lerne.
Als erstes. Ich habe eine blöde Aktion gemacht. Erstens dürfte ich kein Vollbad machen. Als zweitens, um Gott es willen,wenn Du so was machst, dann lass dem Uhrwerk dann richtig Zeit, dass des Spritt richtig alles löst. Was habe ich festgestellt:
Wenn man Pech hat, fängt man zu lernen. Ich habe von dem Federkästhen angefangen und hab die Räder bis zur Unruhe gefolgt. Letztendlich habe ich gefunden, dass der Benzin die Öie und Schmutz in einer klebrige Masse verschmolzen hat und diese nicht gelöst (wahrscheinlich auch weil ich das Prozess zu kurz gehalten habe).Dann nahm ich einen Zahnstock mit Wolle und Spiritus und fing an zu reinigen. Irgendwann fing die Unruhe alleine zu drehen. Seit schon 3 Stunden läuft das Uhtrwerk genau.
Mit andren Worten, der Kampf ist gewonnen, der Krieg nicht. So, dass ich mich März sehr wahrscheinlich bei Dir melde.

Dank und Gruß
Ivan.
Gruß,
Ivan
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#16
(14.02.2018, 00:31)Uli schrieb: Gibt's dazu ne Expertenmeinung bitte?
Der Rost im Tank kommt m.W. von Kondenswasser aus der Luftfeuchtigkeit - deswegen gab's früher (als die Tanks noch aus  Blech waren) den Tipp, Fahrzeuge mit vollem Tank zu überwintern.
Bei dem niedrigen Siedepunkt von Benzin und speziell auch dem Äther (mochte das noch nie mit E schreiben Wink), kann ich mir auch nicht vorstellen, daß sich das lange genug im Uhrwerk hält, um Schaden anzurichten.

Uli, Anton hat recht. Zur "Expertenmeinung" könntest Du Dir mal ganze Jahrgänge von Magazinen für Oldtimerfahrzeuge anschauen. Rostfraß bei Blechtanks hat immens zugenommen, seitdem der Sprit die heutige Zusammensetzung hat, d.h. heute hilft nicht mehr das Volltanken vor dem Überwintern. Selbst der Tank meiner DKW ist -vollgetankt- rostanfällig (innen ab Werk unlackiert), und das, obwohl die DKW eine Zweitaktmischung von heute unüblichen 1:25 benötigt.

Nun steht in einem Uhrwerk der Sprit zwar nicht monatelang herum, das ist schon richtig, aber da ich seit über 40 Jahren mit Moppeds hantiere und über die Jahre ungezählte Teile davon in normalem Benzin gewaschen habe, muss ich konstatieren, dass selbst frisch in heutigem Benzin gereinigte Teile bereits unmittelbar nach dem Trocknen Rost ansetzen (!). Das war früher nie der Fall, da das Benzin immer noch eine Weile "rückfettend" wirkte.
Für die Feder der Uhr also fatal.
Ich würde zum Reinigen eines Uhrwerks also niemals Tankstellenbenzin nehmen, allenfalls (!) Reinigungsbenzin. Aber ich bin sicher, gelernte Uhrmacher werden hier das heute "Richtige" empfehlen können.

@ Ivan: Oh wie gut kann ich Dich verstehen, Du "ungeduldiger" Mensch. Ich leide oft unter den gleichen "Anfällen" Beer


k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#17
Hallo Ivan,
ein gutes hat die ganze Aktion ja gehabt. Wir lernen, dass man kein Benzin zum reinigen benutzen darf. Als Uhrennichtfachmann hätte ich das vielleicht genau so gemacht. Oder ich hätte den Prügel mit Bremsenreiniger geflutet.

Wenn ich mal so nen Zeitprügel an der Wand habe werde ich erst mal jeden Schritt des vorgehen nachfragen. Oder ich gebe es dem Uhrmachermeister vor Ort zum überholen. Für mich ist das ganze zu filigran und meine Finger zu dick. An dem Uhrwerk vom Lausitz 2011 komme ich auch trotz Kunststoffzahnräder auch nicht weiter.
Mann kann nicht alles können.
Wenn alles so einfach wäre, wäre es ziemlich langweilig.



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#18
Ja, Gery,,
Das Thema ist mit meiner Geschichte aus den Ruder geraten. Ich möchte hier abschließen. Für mich hat sich die Aktion schon gelohnt. Zwar riecht mein WoZi seit zwei Tage nach Benzinreste, aber ich bin am Ende zufrieden, weil:
- habe etwas dazu gelernt, was in einer Uhr drin tickt - nach der misslungene Sprit Aktion habe ich mir die Mühe gemacht, den Weg der Kraft etwa zu folgen. Nicht dass ich jetzt ein gelernter Uhrnmechaniker geworden bin, quatsch, aber es war interessant zu sehen wie ein Rad den anderen in Bewegung treibt..
Im Zuge dessen habe ich einen Nagel genommen, mit Baumwolle umwickelt und jede einzelne Kontaktstelle - sei es Lager oder Zahnrad mit 98% Spiritus gereinigt. Das Uhrwerk ist recht groß und zugänglich - ein Zerlegen würde ich mir nie zugetraut. Dann nur die Lager mit einer Spritze ein Tropfen Öl von der äußerer Seite - jeweils Blechseite - gegeben und nach kürzer Zeit die Übermenge entfernt.
- jetzt läuft die Uhr genau, was vor der Reinigung nicht der Fall war. Also ein gewisser Erfolg ist zu vermelden. Wie nachhaltig die Aktion war, lässt sich zeigen.

Auf jeden Fall hat mir die ganze Affäre die Zeit bis Mittelnacht gekostet. Aber jetzt ist alles O.K. und der Himmel ist wieder gelb und die Felder sind schön lila, auf die roten Strassen fahren blauen Qualen, also alles rot. Smiley59
Für die Zukunft, erst die Bedienungsanleitung lesen und dann einschalten.
Gruß,
Ivan
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#19
Was rauchst und trinkst du bei den Aktionen. Nimm was anderes, bitte, Ivan Smiley34
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#20
Ich trinke nur Leitungswasser, Dietmar,
Was die von dem örtlichen Chemiewerk gekippt haben, hängt von der Auftragslage ab. Smiley58
Gruß,
Ivan
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