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Schallwand: Wie bekomme ich den Stoff wieder frisch?
#1
Bevor ich es nun vergesse, zu schreiben, wie ich Schallwände wieder frisch bekomme, schreibe ich das ganze einmal hier nieder. Im DRF wurde das schon von Jupp (saarfranzose) erklärt, von dem ich es habe. Ganz herzlichen Dank gilt ihm, der das ganze publik gemacht hat.

Bis zum Schritt "Schallwand ausbauen" erspare ich Euch das, das solltet Ihr nun mittlerweile selbst wissen... Big Grin

Nachdem die Schallwand nun ausgebaut und die LS demontiert worden ist, solltet Ihr, und das ist ganz wichtig, den Stoff fixieren. Einige tun das mit einem kräftigen Tacker, ich nehme allerdings Reißzwecken, die ich nicht ganz versenke, damit A) sie keine, oder nicht so grosse Rostflecken erzeugen, und B) ich sie wieder demontieren kann. Jedenfalls ist es sehr wichtig, den Stoff zu fixieren, da dieser Euch in den meisten Fällen beim Waschen locker wird. Hier ist grosse Sorgfalt angebracht.

Nun ist ein Zwischenschritt, den Ihr selbst entscheiden müsst: Schallwand absaugen. Viel Staub drin? Dann saugen! Wenn eher wenig Staub drin ist, könnt Ihr den Schritt überspringen.

Weiter geht es nun in der Waschküche der Frau, dort braucht Ihr ein wenig Waschpulver, Waschmittel, Flüssigseife, Schampoo. Einfach etwas um im ersten Waschgang schonmal viel Schmutz und Staub rauszuziehen. Schallwand leicht nass machen, dann einschäumen, mit dem Pinsel etwas einarbeiten, dann wieder mit der Dusche rauswaschen und alles mit einem Tuch trocken tupfen. Bitte mit Wasser immer so wenig wie möglich und so viel wie nötig. Lieber die Schallwand nicht durchtränken, das ist wichtig A) weil Euch sonst der Träger quillt und B) weil sonst der Kleber unterm Stoff auswäscht. Also immer zügig und sparsam mit Wasser umgehen.

Nun, wir sollten nun die Schallwand etwas antrocknen lassen. Wenn sie noch etwas feucht ist, so zwischen trocken und nass, man sollte es spüren können, kommt nun Javellösung ins Spiel. Das bekommt man bei DM und kostet wirklich nicht die Welt. Das ganze mische ich mit 2 Teilen Wasser in einer Sprühflasche und sprühe die halbfeuchte Schallwand damit ein. Jetzt nach Gefühl warten, 5 bis 10 Minuten sollten reichen. Jetzt wieder alles gut auswaschen, zügig und den Träger nicht durchnässen. Man sollte jetzt schon deutlich einen Unterschied feststellen können. Sollte das nicht reichen, den Vorgang wiederholen.

Hier ist nun Erfahrung und Gefühl verlangt. Man muss nach jedem Arbeitsgang abwägen, was die Schallwand noch verträgt. Ist der Stoff schon locker, wie ist die Spannung, quillt der Träger schon? Lieber früher aufhören, denn es kann schnell zu spät sein.

   

So sieht nun eine fertig bearbeitete und montierte Schallwand aus.
Viel Spaß beim Probieren!
Viele Grüße 
Philipp
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#2
Danke für die Kurzanleitung!
Hätte ich mich so nicht getraut - der Holzträger ist ja oft aus Preßspan, da hätte ich vermutet, dass der beim ersten Tropfen Wasser schon aus dem Leim geht (bzw unrettbar aufquillt).
Ich glaub, das übe ich erstmal an einem Radio, das mir nicht SOOO sehr am Herzen liegt Wink
Gruß,
Uli
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#3
Ja, das ist Erfahrungs- und Gefühlssache meiner Meinung nach, da ist sicher nicht jedes Material gleich.
Allerdings muss man eben abwägen und immer kontrollieren, wie sich das Material verhält. Fakt ist, je älter das Radio, desto empfindlicher der Stoff und der Träger. Ausnahmen gibt es aber trotzdem.
Im Normalfall quillt es aber nicht so extrem auf und man sieht schon beim ersten Waschgang, wie es sich verhält. Wenn es da schon auseinanderfällt, braucht man mit Javel net drauf gehen, das ist doch recht aggressiv und macht ziemlich schnell hell. Es handelt sich um Bleichmittel.

Ach und ein Tip noch, solltet Ihr es bei DM entdecken, nehmt zwei Flaschen mit, Eure Frauen werden auf den Zug aufspringen und gleich mal Hosen, Hemden und sonstiges bleichen. Geht überall echt gut das Zeug.
Viele Grüße 
Philipp
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#4
Wer Javel beim DM nicht finden kann, ich habe bemerkt, es geht auch mit Cillit Schimmel & Hygiene, aber nicht so effektiv, als mit Javel.
Die Schallwand der Carmen ist gerade in Behandlung.
Wenn ich dran denke, werde ich anhand der Schallwand einer Elektra nochmal die Schritte ausführlich erklären.
Viele Grüße 
Philipp
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#5
Danke Philipp, ich werde es probieren
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#6
Hallo Philipp.

Beim Imperial 6048 hab ich die Schallwand auch von den Lautsprechern befreit. Danach mit der Brause gut abgeduscht, sofort auf trockene Badetücker gelegt und mit den Füßen und meinem nicht ganz unbescheidenen Körpergewicht auf das Handtuch gedrückt.
Für den nächsten Waschgang verwendete ich Fleckensalz, das ich auf den feuchten Stoff streute und mit einem weichen Pinsel gründlich einmassierte. Nach 2-3 min. Einwirkzeit spülte ich die Schallwand mit der Brause trocken - der Effekt war erstaunlich! Unglaublich was da noch rauskam - Kaffee wäre nicht viel dunkler gewesen.

Danach wieder Handtuch-Fußtrocknung. Anschließend bin ich mit dem Fön drüber und habe die Schallwand über Nacht auf der Heizung trocknen lassen.

Der Stoff hing als der nass war sehr durch. Auch nach dem Trocknen mit dem Fön war das noch so. Am nächsten morgen aber war der Stoff wieder (sehr) stramm gespannt.

Viele Grüße

Daniel
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#7
Ja Philipp, die sieht ja aus wie neu!

Ich habe noch eine Elektra 57, meine Frau wurde 1957 geboren und wird also dieses Jahr 57 Jahre alt.
Aus diesem Grunde wollte ich ihr dieses Gerät aufarbeiten und den Elektra-Schriftzug gegen Christel ersetzen.
Da muß ich den Namen wohl oder übel mit der Laubsäge fein säuberlich aussägen und polieren,
fräsen wäre natürlich einfacher, aber solch ein dolles Gerät habe ich nicht.
Und da ist natürlich auch die Schallwand, dieses Mittel vom DM werde ich mir besorgen, bzw. meine Tochter, die wohnt quasi neben einem.
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#8
Noch eine Anmerkung zum Thema Stoffbespannung.

Es gibt diese Ordnerklammern, ziemlich feste Klammern, da kosten 10 Stück um den Euro rum. Damit fixiere ich mittlerweile den Stoff auf der Schallwand, da es vorkommen kann, dass sich der Stoff löst.
Viele Grüße 
Philipp
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#9
Da gibt es mehrere Typen, welche meinst Du?

Ach diese ( siehe unten ), gute Idee!
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#10
Hier mal die fertige Carmen-Schallwand. Leider hab ich erst gespannt, dass ich eine Beschreibung hätte machen können, als die Schallwand schon nahezu sauber war.
Schön ist sie geworden. Man muss da am Anfang aufpassen, mit etwas Routine bekommt man wirkliche Top-Ergebnisse.
Hier sieht man auch schön die Klammern, mit denen der Stoff fixiert wird.
Früher hab ich das mit Reißnägeln gemacht, natürlich gehen auch andere Klemmen z.b. kleine für Holzarbeiten vom Baumarkt, wenn man die hat, aber die kosten schon kräftig. Man muss nur aufpassen, daß die Druckstellen ausserhalb des sichtbaren Bereichs liegen. Es gibt definitiv Abdrücke.

   
Viele Grüße 
Philipp
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#11
So, ich lege mal los mit der Schrott-Elektra-Schallwand. Die hab ich mal extrem günstig ergattert. Natürlich wird die nicht geschlachtet, aber wenn was kaputt geht, ist es auch nicht so schlimm, die kommt ziemlich dem Carmen nach.
Jedenfalls muss auch diese Schallwand dran und da hab ich gleich mal Aufnahmen gemacht. Man sieht auch hier schön, daß oft keine Wunder passieren. Gerade diese Schallwand ist nicht schön geworden, wen wunderts, wenn ich mal ein Beispiel bringen will. Murphy's Law und der berühmte Vorführeffekt, aber vielleicht kann man es doch erkennen. Geht ja um die Handhabung.

Zuallererst, alles was ich jetzt schreibe, kann ich auch oben in Kurzfassung geschrieben haben, ich schreibe es jetzt nochmal ausführlich.

Bei Javel sollte man aufpassen, es darf mit nichts gemischt werden, ist sehr chlorhaltig und greift auf Dauer Metalle an, wirkt also korrossiv. Ich versuche möglichst nicht in Kontakt damit zu kommen und wasche auch meine Hände. Danach stinkt alles nach Schwimmbad und da wo man hinsprüht dürften auch keine Keime mehr vorhanden sein. Javel verwende ich nicht pur, sondern in der Zusammensetzung mit Wasser 1:2, also 2 Teile Wasser, 1 Teil Javel. Glaubt mir, das reicht. Wenn mal mehr Erfahrung damit vorhanden ist, dann kann man auch 1:1 fahren. Pur würde ich Javel nicht benutzen. Füllt es in eine stabile Sprühflasche, auf Dauer greift Javel auch die Sprühflasche an. Ich hab immer Einweg-Dinger, die ich wegwerfe, wenn sie sich auflösen. Beispielsweise vom Teppichreiniger, der auch ganz gut zur Vorreinigung taugt.

Also Schallwand...wie man da hin kommt, sollte jeder wissen, auch sollte der LS vorher demontiert werden.

   

Der Schallwandstoff wird nun fixiert, man kann dazu solche Klammern nehmen, oder auch die Klammern für Holzarbeiten, man sollte nur darauf achten, ausserhalb des Sichtbereichs zu klemmen, da es Druckstellen gibt. Auf die Fixierung sollte man nicht verzichten, irgendwann ist ein Stoff dabei, der sich löst und dann bringt man es nie mehr gerade aufgezogen.

   

Nun wird zuerst die Schallwand mit Breff Fettlöser eingesprüht, ich verwende dann noch zusätzlich einen Industrie-Maschinenreiniger, der mir Öle, Fette und Nikotin herauslöst. Hier kann man experimentieren, auch Schampoo oder Waschmittel sollte gehen, auch wie Daniel sagt, Fleckensalz. Also hier ist alles offen, geht eigentlich darum, Schmutz, Dreck und Nikotin heraus zu lösen und die Fasern schon mal auf zu brechen, damit das Chlor auch in die Fasern kommt.

   

Das ganze sieht jetzt alles gleich aus, darum kommt hier nur ein Foto zum Einsatz. Ich verwende noch einen Heizkörper-Pinsel um die ganze Schose etwas einzuarbeiten. Von Bürsten würde ich abraten, es gibt gerade bei den alten Radios der 20er und 30er Jahre Stoffe, die das überhaupt nicht verzeihen. Auch beim Javel wird es kritisch, viele vorher schon dünne Stoffe würden das nicht aushalten. Javel ist ein aggressives Bleichmittel. Sobald man sieht, dass der Stoff aufgibt, ist es meist schon zu spät. Wo war ich? Ach ja, also Fettlöser, Schampoo und sonstige Reinigungsmittel gilt es nun auszuspülen, man sieht dann schon, wieviel Dreck da raus geht...

Nun sollte man mit einem Tuch das verbleibende Wasser von der Schallwand abtrocknen, damit es nicht das Javel noch mehr verdünnt.

Dann mit Javel aufsprühen, mit dem Pinsel leicht einarbeiten und je nach Bleichgrad 5 bis 10 Minuten warten. Am Anfang lieber weniger, denn nachsprühen kann man immer... Wenn der Stoff orange wird, ist es zu spät, man muss gleich reagieren.

Per Wasserausspülen kann man den Vorgang stoppen. Dies muss gründlich geschehen, sonst bleicht das ganze nach. Auch wenn man die Wand in die Sonne legt, bleicht das ganze noch gut nach. Also gut ausspülen, danach mit einem Lumpen gut abtrocknen. Ich föne noch etwas nach und stelle die Schallwand dann einen Tag zum Trocknen.

   

Nun, man sieht schön, einige Flecken sind nicht raus gegangen, hier kann man noch spielen und Javel per Spritze auftragen. Ich lasse es so. Aber wer möchte...

Jetzt noch...
Was kann alles passieren?
Viel... Der Stoff kann sich lösen, das ist mit das Schlimmste, man kriegt ihn nicht mehr gerade aufgespannt.
Der Stoff verfärbt sich orange oder gelb... auch das kann passieren, darum ist es wichtig, dass man, während das Javel einwirkt, die ganze Sache beaufsichtigt und nicht zu lange einwirken lässt. Lieber wiederholt man den Vorgang. Dann kann der Stoff sich auflösen, habe ich noch nicht gehabt, aber gerade alte Stoffe neigen dazu, gegen Chlor nicht widerstandsfähig zu sein. Ferner kann die Schallwand quillen, oder sie ist gebeizt und die Beize setzt sich in den Stoff, das zählt dann unter Verfärbung. Auch Rost kann sich bilden, entweder wenn irgendwo Reißnägel verwendet wurden oder irgendwelche Bolzen schon verrostet sind. Durch das Chlor löst sich das und wandert in den Stoff. Da wird auch guter Rat teuer.

So, die Elektra-Schallwand ist nicht so gut geworden, die Elektra-Schallwände vertragen aber gut was, das war die zweite, wenn man damit anfängt, da sollte eigentlich nix schief gehen. Ich übernehme aber doch keine Garantie. Gute Ergebnisse sieht man oben beim H9 oder beim Carmen.

Viel Erfolg!
Viele Grüße 
Philipp
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#12
Das Problem, dass diese Flecke auftauchen liegt oft daran, dass die Schallwand dahinter, oder der Kleber durchschlägt und Farbstoffe abgibt. Durch die Trocknung werden diese Farbstoffe in den Stoff gesogen und verbleiben dort. Deshalb löse ich den Stoff von der Schallwand ab, um ihn zu reinigen und spanne ihn dann auf einen Holzrahmen zum Trocknen.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#13
Manchmal ist auch die Trägerplatte eingefärbt und zieht durch das waschen in den Stoff.
Rostflecken durch Schrauben habe ich mit Oxalsäure ganz gut weg bekommen.

Gruß
Frank
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#14
Ihr habt natürlich recht, leider waren bei mir die Flecken schon vorher im Stoff. Die sind leider nicht so ausgeblichen, wie der Stoff selbst.

@Anton
Ich habe jetzt schon bestimmt mindestens 10 - 15 Schallwände mit extrem guten Ergebnis gemacht. Wenn nun 1 - 2 Schallwände dabei sind, wo Flecken bleiben... dafür würde ich den Aufwand des Stofflösens und der späteren Bespannung nicht eingehen.
Viele Grüße 
Philipp
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#15
Die Schallwände sind wieder klasse geworden. Da hat sich nach dem Trocknen noch einiges gelegt.

   
Viele Grüße 
Philipp
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#16
Kann mann auch Gardinenwaschmittel nehmen? Wäre auch vielleicht eine Lösung?! Mfg
Gruss vom Rene aus Haina (Kloster) Hessen.
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#17
"Die" Lösung gibt es nicht. Genauso unterschiedlich wie die Verunreinigungen sind auch die Stoffe. Manche sind aus Baumwolle, andere aus synthetischen Materialien, wieder andere sind aus Mischgeweben. Da muss man einfach ausprobieren und Erfahrungen sammeln.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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