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Mende 192 W von Andreas_P
#1
Hallo Freunde,

hier kommt nun der mit Sicherheit etwas länger werdende Bericht von meinem Mende 192. Am Wochenende kam das Gerät. Hier muß man sagen, das war sehr gut verpackt. Die Skala blieb heile. Sie sieht übrigens sehr schön aus. Ich habe nun gestern mal eine Aufnahme der Schäden am Gerät gemacht. Und ich sage Euch - Wahnsinn!. Aber im Einzelnen. Erst mal zum Gehäuse. Der Karl-Heinz hatte schon recht. Vom Furnier gibt es viel Arbeit. Das gesamte Wurzelfurnier besteht nur noch aus porigen Splittern. Das Furnier ist an allen Stellen, außer rechts so zersetzt, dass man es nur ersetzen kann.

   

   

   

   

Vorher muß aber das Grundholz stabilisiert werden, weil die Holzschichten wohl durch jahrzehntelange intensive Sonnenbestrahlung aus dem Leim gegangen sind. Klar, würde man denken, erst stabilisieren und dann das alte Furnier ab. Man würde sich aber selbst bestrafen. Durch die Holzporen würde sich der Leim mit dem porösen Wurzelholz verbinden. Dadurch wäre die Entfernung sehr schwierig. Weitere Prüfungen des Furniers haben ergeben, dass dieses noch verwendbar ist. Es muß aber auch stabilisiert werden. Unten links ist eine Rundung regelrecht aufgeplatzt.

   

Diese muß mit samt dem Furnier wieder in Form gebracht werden. Oben auf dem Deckel hat sich das Furnier etwas angehoben.

   

Hier muß mit einem Messer Holzleim unter das gelöse Furnier gebracht werden. Das Furnier ist meist nur bis zu 1 - 2 mm lose. Das erschwert die Arbeit etwas. Man kann das Furnier nicht großflächig anheben und verleimen. Macht nichts! Aber seht mal, wer mich plötzlich im Inneren des Gehäuses besucht hat. Die habe ich in die Natur entlassen.

   

   

Naja, das Radio war ja für die fast wieder Natur. Ich hatte mir schon einige Blätter Wurzelholz bestellt.

   

Leider gefällt mir die Stückelung nicht, so dass ich gestern noch einmal etwas längeres bestellt habe. Nun konnte ich es nicht abwarten. Ich habe das alte Wurzelholz entfernt. Dazu nimmt man eine Sprühflasche mit Wasser und setzt das Bügeleisen drauf. Dann wird das Zeug mit dem Spachtel abgehoben. Das ging eigentlich recht gut. Seht selber.

   

   

Jetzt habe ich das Grundholz begonnen zu verleimen.

   

Das macht man in kleinen Schritten. Das Schöne bei den Holzarbeiten ist ja immer, dass man nicht ständig dran sitzen muß. Nach jeder Maßnahme kann man andere, laufende Projekte weiter bearbeiten. Na, schaut mal!

Mod Vagabund: Ich habe mal den Titel auch in Bezug auf Karl-Heinz' Mende 192W angepasst.

Querverweis: Mende 192W von Karl-Heinz
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#2
Ja - wir bekommen hier einmal mehr einige Lehrstunden des Versuches am eigentlich Unmöglichen vorgeführt - bleibt zu hoffen, dass das Grund-Holz sich nicht auch noch verzogen hat. Die Kunststoff- (oder Bakelt- ?) Blenden sind auch arg angegriffen und der Zersetzung nahe - ob da noch was geht ? - an sich ist das Gerät schon noch auf dem "Markt" und Teile dafür besorgbar - bin gespannt wie es weitergeht ( . . . eigentlich wollte die Natur ihre gelieferten Ressourcen sich schon wiederholen - siehe Marien-Käfer) - viel Erfolg weiterhin damit !
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#3
Ja Andreas, da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich....

Karl-Heinz, das sind keine Marienkäfer, ich komme aber nicht auf den Namen der Biester.... Bei uns hatte jetzt eine Frau die ganze Wand voll mit den Fichern, von jetzt auf gleich......die mußte den Kammerjäger holen. In den Fensterdichtungen/rillen hatten die sich eingenistet und Überwintert.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#4
Diese Marinekäfer heißen Sonnenlämmchen oder Muhküfchen.
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#5
Hallo Karl Heinz und Wolfgang,

da denkt man, das sind so possierliche Marienkäfer und dann hört man so was schon wieder. Wenn ich das gewußt hätte, dann hätte man wohl besser den Staubsauger genommen. Sonnenlämmchen, nar hört sich ja auch ganz niedlich an.
Karlheinz, es ist so, dass Unterholz ist noch gut erhalten. Das läßt sich auch alles gut verleimen. Nachher mache ich weiter. Mit den Bakelit Teilen hast Du wohl auch recht. Ich mußt dann mal mit dem Rahmen sehen, was ich da mache. Vielleicht kann man den ja n schwarz oder mit einem dunklen braun über lackieren. Knöpfe habe ich für das Gerät genug. Ich wollte Euch übrigens mal ein Bild vom Chassis zeigen. Das scheint einigermaßen unangetastet. Ich vermute, das ist ein Gerät gewesen, das irgendwann defekt geworden ist. Dann hat man es auf den Boden gestellt. Einen Fehler habe ich ohne viel Suchen gefunden. Es ist die Feldspule im Lautsprecher. Die hat keinen Durchgang. Da gibt es heute noch für mich etwas interessantes zu prüfen. aber schaut Euch mal das Chassis an. Das Gerät hat übrigens keinen Wellenschalter. Hinten auf dem Drehko befindet sich eine Metallscheibe, die die Bereiche Lang und Mittelwelle schaltet.

   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#6
Also Andreas,
das Chassis sieht ja gut aus, der Rest, na ja! Aber das ist ja das, was Du suchst!
Erstaunlich ist für mich der Spannungswahlschalter, der geht ja sogar bis 240Volt.

Hallo Dietmar,
oder meinst Du diese hier: Motschekiebchen oder Mutschekiebchen
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#7
(26.03.2014, 19:49)Andreas_P schrieb: Hinten auf dem Drehko befindet sich eine Metallscheibe, die die Bereiche Lang und Mittelwelle schaltet.

Hallo Andreas,

die Metallscheibe sieht aus wie ein Skalenseilrad. Wie haben die denn das gemacht, dass dann auf der rechten Gehäuseseite die Wellenschalterachse herausschaut? Ich vermute doch, dass der Knopf auf der rechten Seite im RMorg Bild der Wellenbereichsschalter ist?

Der Lautsprecherstoff und Membrane scheinen aus schmackhaftem Material gewesen zu sein... fanden die Mäuse jedenfalls. Ich hatte auch mal so eine Mäuseresidenz. Jedesmal bei feuchtem Wetter roch es aus dem Gerät nach Mäuseklo. Den Geruch hat man einfach nicht aus dem Holzgehäuse herausbekommen.

Na dann guten Erfolg bei der Restauration!

@ Wolfgang: Mutschekiebchen finde ich ja süss! Auf Russisch heissen die: Bozhnaya Korova. - > die Kuh Gottes. Auch lustig, oder?
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#8
Hallo,
Marienkäfer haben viele Namen, und es gibt viele Unterarten dieser nützlichen Tiere:
http://de.wikipedia.org/wiki/Marienk%C3%A4fer
Viele Grüße
Michael
(der Marienkäfer immer in die Freiheit fliegen läßt.)
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#9
Hallo Andreas,
ich finde das genial was du machst. Deine Beiträge lesen sich immer so schön..... Wünsche dir guten Erfolg. Das Chassis sieht ja echt noch gut aus

Gruß
Raphael
Gruß
RaphaelSmiley53
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#10
Hallo Raphael,

vielen Dank für die Zustimmung. Das macht Mut!

Hallo Harald,

die besagte Scheibe ist tatsächlich für die automatische Bereichsumschaltung zuständig. Nach vorne sitzt eben solch eine Scheibe. Leider muß ich Dich mit weiteren Informationen auf morgen vertrösten. Sieh mal, was es heute gab!
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#11
Ja, heute Abend hatte ich eine Arbeit am Gehäuse, die am unangenehmsten überhaupt ist. Wie Ihr auf dem Bild seht, hat sich das Furnier am Rand zur umlaufenden Holzleiste nach oben gehoben.

   

   

Die Leiste bildet eine Art Bettung für das Deckfurnier. D. H. es muß mit dem Überstand der umlaufenden Holzleiste abschließen. Diese Arbeiten müssen sehr genau erledigt werden, weil sich sonst die Holzfasern beim Lackieren nach oben wölben. Problematisch ist es hier, das man den Holzleim immer nur einige Millimeter unter das Furnier bringen kann. Am Besten verwendet man ein Cuttermesser, hebt das angelöste Furnier an und schmiert Holzleim darunter.

   

Am Besten nimmt man einen sehr dünnen Plastikstreifen von Plastikverpackungen und schiebt den Leim unter das vorher vorsichtig angehobene Furnier.

   

Danach wird Kunststoffolie auf die Klebestelle gelegt und mit einer Holzlatte mit Zwinge gepreßt. Nach einer Zeit die Latte abnehmen. Mist, es bleiben immer Partien, die noch einmal nachgeleimt werden müssen. Hier darf man nicht ungeduldig werden. Ist nun alles verleimt, nimmt man das alte Bügeleisten und drückt mit einer Kante auf den äußeren Furnierbereich und reibt mit einem Schraubenzieherstiel von innen nach außen über die Klebestellen. Alles muß nun ganz plan liegen. Schleifen, später noch Fehlstellen spachteln und wieder eine Arbeit geschafft. Das ist langatmig und macht keinen Spaß.

   

   

Übrigens ist die umlaufende Holzleiste aus rohem Holz. Hier kann man bei Holzlackierungen öfter den Fehler sehen, dass die Heimwerker diese Leiste nicht wieder mit Holzbeize dem Furnier anpassen. Dann bleibt die Leiste natürlich heller als das andere Furnier. Das sieht nicht gut aus!
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#12
Handwerklich sauber hingekriegt !
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#13
Andreas, Deine Geduld und Dein Geschick möchte ich mal haben.

Bei so einer Arbeit sieht man halt kein Stück und hat schnell was versaut, aber das ist richtig gut geworden, Kompliment.
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#14
Bei sowas habe ich auch die Ruhe weg, da kann ich Tagelang dran Basteln Hauptsache es wird.
@Andreas, welche Beize nimmst du da???
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#15
Sagt mal Jungs,

ich hätte da mal eine saublöde Frage: Oben auf dem Gehäuse ist doch ein dunkler Fleck. Nun hat der Andreas in fizzeliger Sisyphus-Arbeit das Furnier wieder fixiert. Aber was macht man denn, wenn man nun hoffnungsfroh anfängt, vor der Lackierung das Gehäusedach abzuschleifen und entdeckt: Der Fleck geht weiter und weiter und weiter. Nun kann man natürlich auf das reparierte Furnier nochmal Furnier kleben, aber dann stimmt ja wieder der Übergang zur Eckleiste nicht.

Ihr merkt schon, ich bin nicht so der Furnier-Guru.
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#16
Ich denke das sind eher Lackreste als ein dunkler Fleck.
Mag sein, ich irre mich.
Gruß,
Uli
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#17
Hallo Freunde,

na, der Uli hat es geschrieben. Das war natürlich noch nicht entfernter Altlack. Den habe ich nach der Stabilisierung des losen Furniers entfernt. Das dauert ca. ein halbe Stunde (Einwirkzeit mit Verdünnung). Dann kann man das Zeug einfach mit einem sauberen Lappen abwischen. Das habe ich später aus dem Grund gemacht, damit sich nicht der Lappen in den Furniersplittern verfängt und mir evtl. etwas heraus reißt. Dietmar, das Furnier wird nur ganz leicht mit Nußbaum dunkel gebeizt. Das Holz ist ja jetzt nur so hell, weil es trocken ist. Das Wurzelfurnier ist etwas dunkler. Man muß also wieder mal die Farbtöne abstimmen. Harald, wenn man auch noch den Deckel hätte erneuern sollen, hätte ich die Arbeit aufgegeben. Du glaubst nicht, was ich mit dem Wurzelfurnier für Komplikationen hatte. Aber das ist gelöst. Ich berichte Euch.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#18
Hallo Andreas Smile

Nur ein kurzer Gruß von mir: ich lese auch mit, und bin beeindruckt, daß Du Dich auch von den meiner Meinung
nach herausfordernden Holzarbeiten gar nicht abschrecken läßt Blush Viel Erfolg & gutes Gelingen wünsche ich Dir Thumbs_up

Jo, bin gespannt wie's weitergeht.
Beste Grüße, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#19
Hallo -
ich habe den Apparat auch noch irgendwo im Keller rumstehen (man gebe mir eine Woche Zeit und ich finde evt. das Teil - oder nicht mehr) - mit blanker umlaufender Holzleiste soweit ich erinnere - habe ich mal vor grauer Zeit erworben -und "rumgeschmirgelt" hatte da auch noch Jemand - also quasi "anrestauriert" und dann aufgehört damit - das Wurzelfurnier macht dieses Radio zu etwas Besonderem - der Aufwand den Andreas hier treibt lohnt jedenfalls - wenn auch der Ausgangszustand hier "unter-aller-S.." war. Der Bericht hier macht jedenfalls Mut !
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#20
Hallo Freunde,

ich freue mich über Eure Zustimmung zu der Radiorestauration. Heute nacht bin ich noch etwas genervt, aber froh.
Das furnieren der Vorderfront hat sich als ziemlich haarig rausgestellt. Solche Komplikationen habe ich eigentlich beim Furnieren nicht. Aber im Einzelnen. Ich habe vor dem Furnieren mit Wurzelholz das Grundholz schön abgeschliffen. Ich hatte Euch ja die Verleimaktion des Grundholzes vorher ausführlich beschrieben. Aber, wie das so ist. Oben, ausgerechnet am Falz hat das Grundholz sich völlig gelöst. Auf dem Bild etwas schlecht erkennbar.

   

Hier darf man nicht lange fackeln. Dieses Holz ist hinterher nicht sichtbar. Als Träger muß es aber stabil und zuverlässig sein. Also - Furniermesser und kleines Holzstemmeisen her. Ich habe alles, was lose war aufgebrochen,

   

eingeleimt und wieder verschliffen. Jetzt schlägt das Furnier endlich an der Leiste an und steht nicht über. Das Furnier steht schon über, wenn man das Furnier nur mit Holzleim versehen hat. Von _Anschlag keine Spur. Beim Pressen verrutscht das Furnier. Kurz vorm Aufgeben!! Dann habe ich Holzleim aufgetragen, etwas anziehen lassen und das Furnier an der Holzleiste fixiert. Klasse, das schließt ab. Danach pressen - und seht.

   

Links und rechts ist neues Wurzelfurnier - und schönes.

   

Ich habe eine Seite Freitag abend in langer Sitzung aufgebracht. Samstag früh um 6 (da hatte ich die meiste Ruhe) die andere Seite. Und seht mal. Wie man das Furnier zwischen die beiden Furnierseiten bringt, zeige ich Euch. Das muß ja genau angepaßt werden, sonst gibt es Spachtelstellen, was Murks ist. Das geht verblüffend einfach.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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