25.05.2018, 17:33
Hallo zusammen,
heute möchte ich Euch meinen neuesten Zugang vorstellen, einen
Philips 834a
Hier die technischen Daten des Gerätes:
Hersteller: Philips Holland
Modell: 834A
App. No: 68931 F
Baujahr: 1933/34
Besonderheit: wahrscheinlich für den Skandinavischen Markt
Typ: Geradeausempfänger ohne Rückkopplung
Kreise: 2 (AM)
Röhrenbestückung: E455 (RENS1274), E462 (~ RENS1264), E499 (REN914), C453 (RES364), 1823 (RGN1054)
Stromversorgung: Wechselstrom: 103; 111; 118; 127; 135; 143; 155; 186; 210; 225; 240; 253 Volt
Wellenbereiche: Langwelle, Mittelwelle
Lautsprecher: Dynamischer Lautsprecher
Abmessungen: B=400, H=450, T=230 mm, Front aus Bakelit, das Seitenteil aus einer Art Laminat
Gewicht: ca. 8,5Kg
Bedienelemente vorn: links > Ein / Aus / Lautstärke --- rechts > MW / LW / Abstimmung
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: Phono, Erde, A1, A2
der funktionierende Zweitlautsprecher-Anschluss ist abgedeckt
Hinter diesem, oder einem ähnlich geformten Philips Radio, aus der ersten Hälfte der 30er Jahre,
war ich schon immer her. Nur die verlangten Preise, hielten mich immer von einem Kauf ab.
Aber über Ostern hatte ich Glück und konnte für "relativ" kleines Geld, einen gut erhaltenen "834A" erwerben.
Der Verkäufer hatte das Gerät hervorragend eingepackt und so kam es bei mir, wenige Tage später, unbeschadet an.
Hier ein Foto vom Anlieferzustand:
...und hier das ausgebaute Chassis:
Mit Staubsauger, Pinsel, einigen Tüchern und Wattestäbchen, ließ sich das Chassis recht schnell und gut reinigen.
Danach ging es ans "Eingemachte":
Da Philips in diesen Geräten Nasselkos verbaut hatte und es sehr unangenehm werden kann, wenn diese auslaufen,
beschloss ich eine Neufüllung, zumal eine Formierung fehlgeschlagen war.
Zunächst versuchte ich an einem Elko den unteren Rand aufzubördeln, das funktionierte zwar, aber das Innenleben war nicht herauszuziehen.
Also nahm ich eine Eisensäge und sägte die Elkos durch.
In einem war noch recht viel Flüssigkeit vorhanden, während im anderen, nur eine feste, krümelige Masse vorhanden war.
Hier die Elkos, bei einem habe ich das Innenleben schon entfernt und ihn mit einer neuer Anschlussschraube
versehen:
Die Minus-Verbindung der neuen Elkos, führte ich durch eine zusätzliche Bohrung, an die Unterseite der Becher-Elkos.
Den oberen (abgesägten) Teil des Bechers, kontaktierte ich über eine Schraubverbindung und etwas flexible Leitung, ebenfalls an den Minuspol.
Zum Schluss klebte ich die beiden Elkohälften, mit reichlich Heißkleber, wieder zusammen.
Danach baute ich die neu befüllten Elkos wieder ein.
Weiter ging es mit einer weiteren Schwachstelle, in diesen und ähnlichen Philips Geräten der 30er Jahre,
dem Lautstärkeregler mit integriertem Ein- und Ausschalter.
Über dieses Poti fließt der gesamte Anodenstrom, daher besteht die Widerstandsbahn aus einer Drahtwicklung,
die oft unterbrochen ist.
Hier das Poti im Schaltplan:
Aber, ich hatte Glück, die Wicklung war intakt, nur der Schleifer lag nicht auf und hatte somit keinen Kontakt zur Widerstandswicklung.
Also baute ich das Poti aus.
An diesem Regler hatte schon mal einer gewerkelt und den abgebrochenen Netzschalter, durch einen externen Schalter modifiziert, was immerhin funktionierte.
Das ließ ich auch so.
Da man das Poti nicht weiter zerlegen konnte, ohne ihm größere Blessuren zuzufügen, baute ich eine kleine Spiralfeder zwischen Schleifer und dem Rotor ein, damit war der Andruck wieder hergestellt.
Hier ein paar Fotos vom Lautstärkeregler:
Hier das eingebaute Poti mit externem Netzschalter und Spiralfeder:
Die 5 Empfängerröhren überprüfte ich mit meinem "RP270".
Alle, bis auf die Gleichrichterröhre 1823 (RGN1054) zeigten gute Werte, so auch die doch sehr seltene C453 (RES364).
Die RGN1054 ersetzte ich durch eine RGN1064
Hier der originale Röhrensatz (Banderole) bis auf die RGN1064
Jetzt konnte die elektrische Überprüfung beginnen:
Zunächst überprüfte ich den Leckstrom im Anodenkreis.
Dazu legte ich eine externe Gleichspannung (bei gezogenen Röhren) an den Ladeelko an, die ich langsam,
immer die Stromaufnahme beobachtend, bis auf 300V steigerte.
Bei 300V stellte sich ein Strom von etwa 2,5mA ein, was plausibel ist, da es im Anodenkreis einen
Spannungsteiler (R2, R5 und R3) von etwa 129 KOhm nach Masse gibt.
Danach maß ich noch alle Spannungen an den Röhrenanschlüssen, die ebenfalls plausibel waren.
Damit waren die Kondensatoren im Gerät, sehr wahrscheinlich, in Ordnung.
Zur Sicherheit maß ich noch deren Kapazität, diese lag maximal nur 10% daneben,
was in der Toleranz liegt und für die Qualität der Bauteile spricht.
Überhaupt hat Philips bei diesem Gerät viele hochwertige, bzw. langlebige Bauteile eingesetzt,
wie z.B. der Kondensatorblock (C3, C4, C6, C8, C9, C10)
und hier die Widerstandplatte mit C21:
oder hier die gekapselten Drehkondensatoren:
Man achte auf die beiden Trimmer im Vordergrund, die nur mit einer speziellen Zange zu verstellen sind.
Da sie auch verlackt sind, ist ein Verstellen fast unmöglich, also Hände weg, zumal der Keramikkörper sehr leicht bricht.
Da ich das Gerät möglichst original belassen wollte, habe ich auch keine Bauteile getauscht, außer dem Innenleben der Netzteilelkos.
Nicht mehr zu retten war das Netzkabel und die Leitungen zum Lautsprecher und zur Skalenbeleuchtung,
diese waren aber schnell ersetzt.
Nachdem ich die Röhren wieder eingesteckt, sowie Lautsprecher und Antenne angeschlossen hatte,
konnte der erste Funktionstest beginnen.
Es waren zwar Sender zu empfangen, aber alles war doch sehr leise, bis mir auffiel, dass ich den Kurzschlussstecker auf der Chassisrückseite nicht eingesteckt hatte.
Dieser Stecker dient zum Umschalten zwischen Radio- und Phonobetrieb.
Danach funktionierte das Radio einwandfrei, lautstark und mit guter Trennschärfe, ein Nachabgleich war zum Glück nicht nötig.
Hier das fertige Chassis von vorn, wohlgemerkt, da wurde nichts neu lackiert, sondern nur gereinigt,
und von hinten:
hier die Unterseite:
Jetzt konnte ich mich dem Gehäuse zuwenden.
Auch das wurde gründlich, von innen und außen, gereinigt.
Der schwarze Gehäusesockel, der an einigen Stellen seine Farbe verloren hatte, wurde neu lackiert.
Anschließend behandelte ich das Gehäuse noch mit einer Bakelit-Politur.
Hier ein paar Fotos vom Leergehäuse:
Die Rückansicht:
Gut zu sehen, der permanentdynamische Lautsprecher, für Anfang der 30er Jahre, noch eine Seltenheit
Jetzt konnte das fertige Chassis wieder ins Gehäuse eingebaut werden.
Hier noch eine Rückansicht mit und ohne Rückwand:
...und jetzt, stellt das fertige Gerät, einen schönen Blickfänger dar.
Viele Grüße,
Rolf
heute möchte ich Euch meinen neuesten Zugang vorstellen, einen
Philips 834a
Hier die technischen Daten des Gerätes:
Hersteller: Philips Holland
Modell: 834A
App. No: 68931 F
Baujahr: 1933/34
Besonderheit: wahrscheinlich für den Skandinavischen Markt
Typ: Geradeausempfänger ohne Rückkopplung
Kreise: 2 (AM)
Röhrenbestückung: E455 (RENS1274), E462 (~ RENS1264), E499 (REN914), C453 (RES364), 1823 (RGN1054)
Stromversorgung: Wechselstrom: 103; 111; 118; 127; 135; 143; 155; 186; 210; 225; 240; 253 Volt
Wellenbereiche: Langwelle, Mittelwelle
Lautsprecher: Dynamischer Lautsprecher
Abmessungen: B=400, H=450, T=230 mm, Front aus Bakelit, das Seitenteil aus einer Art Laminat
Gewicht: ca. 8,5Kg
Bedienelemente vorn: links > Ein / Aus / Lautstärke --- rechts > MW / LW / Abstimmung
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: Phono, Erde, A1, A2
der funktionierende Zweitlautsprecher-Anschluss ist abgedeckt
Hinter diesem, oder einem ähnlich geformten Philips Radio, aus der ersten Hälfte der 30er Jahre,
war ich schon immer her. Nur die verlangten Preise, hielten mich immer von einem Kauf ab.
Aber über Ostern hatte ich Glück und konnte für "relativ" kleines Geld, einen gut erhaltenen "834A" erwerben.
Der Verkäufer hatte das Gerät hervorragend eingepackt und so kam es bei mir, wenige Tage später, unbeschadet an.
Hier ein Foto vom Anlieferzustand:
...und hier das ausgebaute Chassis:
Mit Staubsauger, Pinsel, einigen Tüchern und Wattestäbchen, ließ sich das Chassis recht schnell und gut reinigen.
Danach ging es ans "Eingemachte":
Da Philips in diesen Geräten Nasselkos verbaut hatte und es sehr unangenehm werden kann, wenn diese auslaufen,
beschloss ich eine Neufüllung, zumal eine Formierung fehlgeschlagen war.
Zunächst versuchte ich an einem Elko den unteren Rand aufzubördeln, das funktionierte zwar, aber das Innenleben war nicht herauszuziehen.
Also nahm ich eine Eisensäge und sägte die Elkos durch.
In einem war noch recht viel Flüssigkeit vorhanden, während im anderen, nur eine feste, krümelige Masse vorhanden war.
Hier die Elkos, bei einem habe ich das Innenleben schon entfernt und ihn mit einer neuer Anschlussschraube
versehen:
Die Minus-Verbindung der neuen Elkos, führte ich durch eine zusätzliche Bohrung, an die Unterseite der Becher-Elkos.
Den oberen (abgesägten) Teil des Bechers, kontaktierte ich über eine Schraubverbindung und etwas flexible Leitung, ebenfalls an den Minuspol.
Zum Schluss klebte ich die beiden Elkohälften, mit reichlich Heißkleber, wieder zusammen.
Danach baute ich die neu befüllten Elkos wieder ein.
Weiter ging es mit einer weiteren Schwachstelle, in diesen und ähnlichen Philips Geräten der 30er Jahre,
dem Lautstärkeregler mit integriertem Ein- und Ausschalter.
Über dieses Poti fließt der gesamte Anodenstrom, daher besteht die Widerstandsbahn aus einer Drahtwicklung,
die oft unterbrochen ist.
Hier das Poti im Schaltplan:
Aber, ich hatte Glück, die Wicklung war intakt, nur der Schleifer lag nicht auf und hatte somit keinen Kontakt zur Widerstandswicklung.
Also baute ich das Poti aus.
An diesem Regler hatte schon mal einer gewerkelt und den abgebrochenen Netzschalter, durch einen externen Schalter modifiziert, was immerhin funktionierte.
Das ließ ich auch so.
Da man das Poti nicht weiter zerlegen konnte, ohne ihm größere Blessuren zuzufügen, baute ich eine kleine Spiralfeder zwischen Schleifer und dem Rotor ein, damit war der Andruck wieder hergestellt.
Hier ein paar Fotos vom Lautstärkeregler:
Hier das eingebaute Poti mit externem Netzschalter und Spiralfeder:
Die 5 Empfängerröhren überprüfte ich mit meinem "RP270".
Alle, bis auf die Gleichrichterröhre 1823 (RGN1054) zeigten gute Werte, so auch die doch sehr seltene C453 (RES364).
Die RGN1054 ersetzte ich durch eine RGN1064
Hier der originale Röhrensatz (Banderole) bis auf die RGN1064
Jetzt konnte die elektrische Überprüfung beginnen:
Zunächst überprüfte ich den Leckstrom im Anodenkreis.
Dazu legte ich eine externe Gleichspannung (bei gezogenen Röhren) an den Ladeelko an, die ich langsam,
immer die Stromaufnahme beobachtend, bis auf 300V steigerte.
Bei 300V stellte sich ein Strom von etwa 2,5mA ein, was plausibel ist, da es im Anodenkreis einen
Spannungsteiler (R2, R5 und R3) von etwa 129 KOhm nach Masse gibt.
Danach maß ich noch alle Spannungen an den Röhrenanschlüssen, die ebenfalls plausibel waren.
Damit waren die Kondensatoren im Gerät, sehr wahrscheinlich, in Ordnung.
Zur Sicherheit maß ich noch deren Kapazität, diese lag maximal nur 10% daneben,
was in der Toleranz liegt und für die Qualität der Bauteile spricht.
Überhaupt hat Philips bei diesem Gerät viele hochwertige, bzw. langlebige Bauteile eingesetzt,
wie z.B. der Kondensatorblock (C3, C4, C6, C8, C9, C10)
und hier die Widerstandplatte mit C21:
oder hier die gekapselten Drehkondensatoren:
Man achte auf die beiden Trimmer im Vordergrund, die nur mit einer speziellen Zange zu verstellen sind.
Da sie auch verlackt sind, ist ein Verstellen fast unmöglich, also Hände weg, zumal der Keramikkörper sehr leicht bricht.
Da ich das Gerät möglichst original belassen wollte, habe ich auch keine Bauteile getauscht, außer dem Innenleben der Netzteilelkos.
Nicht mehr zu retten war das Netzkabel und die Leitungen zum Lautsprecher und zur Skalenbeleuchtung,
diese waren aber schnell ersetzt.
Nachdem ich die Röhren wieder eingesteckt, sowie Lautsprecher und Antenne angeschlossen hatte,
konnte der erste Funktionstest beginnen.
Es waren zwar Sender zu empfangen, aber alles war doch sehr leise, bis mir auffiel, dass ich den Kurzschlussstecker auf der Chassisrückseite nicht eingesteckt hatte.
Dieser Stecker dient zum Umschalten zwischen Radio- und Phonobetrieb.
Danach funktionierte das Radio einwandfrei, lautstark und mit guter Trennschärfe, ein Nachabgleich war zum Glück nicht nötig.
Hier das fertige Chassis von vorn, wohlgemerkt, da wurde nichts neu lackiert, sondern nur gereinigt,
und von hinten:
hier die Unterseite:
Jetzt konnte ich mich dem Gehäuse zuwenden.
Auch das wurde gründlich, von innen und außen, gereinigt.
Der schwarze Gehäusesockel, der an einigen Stellen seine Farbe verloren hatte, wurde neu lackiert.
Anschließend behandelte ich das Gehäuse noch mit einer Bakelit-Politur.
Hier ein paar Fotos vom Leergehäuse:
Die Rückansicht:
Gut zu sehen, der permanentdynamische Lautsprecher, für Anfang der 30er Jahre, noch eine Seltenheit
Jetzt konnte das fertige Chassis wieder ins Gehäuse eingebaut werden.
Hier noch eine Rückansicht mit und ohne Rückwand:
...und jetzt, stellt das fertige Gerät, einen schönen Blickfänger dar.
Viele Grüße,
Rolf