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Deso 451
#1
Hallo Radiofreunde


Im Sommer 2014 bekam ich dieses Radio über Ebay. Vom Kauf habe ich mich durch das Aussehen verleiten lassen. Das innen das Chassis verändert wurde, sah man zwar, jedoch war mir der Umfang dieser Arbeit nicht klar. Der Bakelitrahmen war gebrochen und es fehlte ein Stück. Bedienknöpfe waren in Holz an dem Radio. Ob das Original ist? Das Radio hatte ich seinerzeit im Saba-Forum vorgestellt , jedoch wollte ich dort nicht weiter über dieses Radio berichten und stellte es ins Magazin, der versehrten Radios. Irgendwie hatte ich keine Lust mehr an diesem umgefrickelten Radio zu arbeiten. Gelegentlich inserierte ich das Radio zum Verkauf, jedoch war an so einem umgebauten Kasten wohl kein Interesse.


Ursprüngliche Bestückung und technische Daten:
Baujahr 1934
9 Kreise
Langwelle Kurzwelle Mittelwelle
elektro-dyn. Lautsprecher
6 Röhren AK1 E447 AB1 E446 E443H 1805
bei R.M.O. sind die Röhren aufgeführt und natürlich kann man auch die RENS Röhren verwenden, statt der E 447 und 446 sowie die RES 964 statt der E 443H und als Gleichrichterröhre die RGN 1064
Das Radio ist sehr groß 36 x 51x 23cm ,also dafür benötigt m,an schon etwas Platz.
Ein Glimmanzeige , wie man das bei Saba kennt findet sich hier auch noch.
Und da ich nun schon die Saba Modelle anspreche, der DESO ist eine Kopie von Saba Radios, ich glaube der 521 ist Vorbild gewesen. In den 30er Jahren hat es da auch Rechtsstreitigkeiten gegeben, da Deso wohl hemmungslos abgekupfert hat

Zunächst Fotos des Radios!

   
Bei meiner Suchanzeige über Unterlagen habe ich dieses Foto schon einmal eingestellt. Der Lautsprecherstoff ist verschlissen, Risse, ausbleichungen und vermutlich wird er zerfallen, wenn man ihn reinigt. Der muß also erneuert werden. Die Knöpfe hatte ich schon einmal angebracht. Die Holzknöpfe sahen sehr eigenartig aus. Das Furnier der Frontplatte ist unter den Knöpfen beschädigt, oder aber durch Nässe ausgeblichen. Also da kommt auch Arbeit auf mich zu.

   
Die Skala ist Original! Nur die Plexiglasabdeckung fehlt. Und sie entspricht der Form wie in den Saba Radios. Unter den rechten Knopf ist das beschädigte Furnier zu sehen. Die Bohrungen sind leider zu groß, vermutlich wurden sie größer gemacht für die Holzknöpfe. Was dort Original hingehört?

   
Der Bakelitrahmen ist beschädigt. Der Lautsprecherstoff ist auch nicht mehr der Beste.

   
Nicht unbedingt ein schönes Gehäuse. Aber mit Schellack dürfte das Radio wieder ein Schmuckstück werden. Bei R.M.O. ist noch eine andere Gehäuse Variante zu sehen. Insgesamt ist die Lackoberfläche schlecht und an einigen Stellen bis auf das Holz abgenutzt.

   
Das ist das Chassis, was in dem Radio eingebaut ist. Der Umbau dürfte in den 50er Jahren vorgenommen sein. Eigentlich hoffnungslos, hier mit irgendwelchen Restaurierungsmethoden zu beginnen.

   
   
   

   
Die Rückwand ist wenigstens Original und noch gut erhalten.
   

Wie es weitergeht, im nächsten Teil
Radiogrüße Detlef

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#2
Hallo Detlef,

auweia, das ist aber tatsächlich übelst umgebaut. Ich bin auf Dein weiteres Vorgehen schon mächtig gespannt. Es ist klar, ein so umgebautes Radio kauft keiner.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#3
ich wüsste da ja schon was wie man aus solchen Kandidaten wieder einen Gebrauchsgegenstand machen kann. Aber ich weis, das wollt ihr, Andreas und Detlef, nicht hören :-)
Gruß,
Jupp
-----------------------------

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(@beetlebum)
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#4
Hallo, Detlef,
Das es an Kaufkandidaten mangelte soll nur die Größe schuld sein. Das Furnier sieht, mit Ausnahme der Beschädigungen unten blendend nach Wurzelholz aus.
Ja, über das umgebauten Chassis kann man wenig aussagen, aber passt nicht ein SABA, z.B. 321 rein? Oder mit noch zwei Zusatzbohrungen für die Knöpfe ein 521? Das würde ich z.B. an Deiner Stelle machen.
Gruß,
Ivan
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#5
(28.05.2018, 17:45)navi schrieb: Hallo, Detlef,
Das es an Kaufkandidaten mangelte soll nur die Größe schuld sein. Das Furnier sieht, mit Ausnahme der Beschädigungen unten blendend nach Wurzelholz aus.
Ja, über das umgebauten Chassis kann man wenig aussagen, aber passt nicht ein SABA, z.B. 321 rein? Oder mit noch zwei Zusatzbohrungen für die Knöpfe ein 521? Das würde ich z.B. an Deiner Stelle machen.

ein falsches Chassis steigert nicht den Wert, und macht aus dem Fragment auch kein Sammlerstück. Mein Vorschlag würde wenigstens den Gebrauchswert steigern :-). Das Chassis mit Lautsprecher, Trafos, NF- und Gleichrichter-Röhren könnte funktionell verbleiben.

Aber ich denke Detlef hat schon seine eigenen Vorstellungen.
Gruß,
Jupp
-----------------------------

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(@beetlebum)
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#6
Hallo Radiofreunde

Jupp sagt es schon. Meine eigenen Vorstellungen! Ich wollte das Radio so gut es geht wieder dem Original anpassen und das geht am besten mit einem Original Chassis.

Ich will es nicht so spannend machen. Also soll es heute weitergehen mit dem Deso.

Kommt Zeit kommen Teile !

Es vergingen nun fast 4 Jahre, da tauchte in Ebay ein Chassis, ein Lautsprecher und das Bakelitzierteil auf. Also alles, um dieses Radio wieder zu einem Schmuckstück herzurichten. Das Chassis ist im Original Zustand. Noch nie wurde dort etwas verändert. Und nun kann es wirklich losgehen.

   
Mit Staub und allem was dazu gehört. Außer Röhren! Das Chassis ist in guten Zustand und hier bekommt man deutlich mehr Spaß, als an dem umgebauten Chassis.

   
Die Filterbecher sind zum Teil lose! Ich gehe mal davon aus, das vor allem der Becher mit dem Eisenring auch wirklich zu dem ZF Filter gehört. Was auch auffällt , Bohrungen für die Trimmerschrauben zum Abgleich findet man hier nicht. Ob es früher Service-Spezialteile gab? Oder wie soll man einen Abgleich vornehmen, wenn die Becher abmontiert werden.

   
Noch Original, die beiden Nasselkos mit der Deso Banderole. Auch der Blockkondensator ist noch auf dem Chassis. Der Dreifach Drehkondensator besitzt seine Abdeckung und die Glühlampenhalterung ist auch noch da. Der Netztrafo befindet sich unter der Blechabdeckung.

   
Unter dem Chassis sieht es sehr Original aus. So ordentlich es wirkt, es sind aber auch einige Teile sehr verbaut, z.B. unter dem Wellenschalter sind zwei Kondensatoren.

   
Was unter den Bechern ist, interessiert mich. Die ZF Filter besitzen jeder drei Trimmer. Warum? Ich kenne es nicht. Die andere Spule ist die Ozillatorspule. Vorkreis und Zwischenkreis sind noch abgedeckt.

   
Die weiteren Teile die ich bei der Auktion bekam. Der begehrte Zierrahmen und ein Lautsprecher.



   
Der Lautsprecher besitzt eine Feldspule mit ca 1,5 Kohm Wicklung.

   
Zunächst baute ich das Chassis aus dem Gehäuse, dabei stellte ich fest, das die Frontplatte sehr einfach auszubauen ist. Es erleichtert die Schellackarbeiten enorm, da es dann keine Ecken gibt, in die man mit dem Ballen nicht kommt. Der Schallwandstoff ist sehr mürbe und er bleibt auch nicht heil, als ich den Zierrahmen abbaute.

   
Das Furnier ist tatsächlich unter dem rechten Loch zerstört. Entweder durch die Benutzung des Knopf abgenutzt, oder von Werk zu dünn geschliffen, wobei ich letzteres vermute. Die Löcher sind auch sehr grob geweitet worden.

   
Das Chassis kommt nun in den Serviceständer. Wie man schon gut erkennen kann, ist die Skala, der Antrieb und der gesamte Chassisaufbau stark am Saba angelehnt.


Weitere Details stelle ich im nächsten Teil vor.
Radiogrüße Detlef

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#7
Hallo Detlef,
da hast Du ja richtig Glück gehabt, ein original Chassis zu ergattern,
da bin ich mal gespannt, wie es weitergeht,
viele Grüße,
Rolf
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#8
das mit den originalen Ersatzteilen ist von allen Möglichkeiten, die man mit dem Radio anstellen könnte, definitiv die beste!
Gruß,
Jupp
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(@beetlebum)
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#9
"Die ZF Filter besitzen jeder drei Trimmer. Warum? Ich kenne es nicht."

Deso hat möglicherweise auch bei Blaupunkt "abgekupfert". Beim 4W95 gibt es (in einer frühen Ausführung) in beiden ZF-Stufen 3-Kreis-Filter. (In der späteren Ausführung wird das 2. ZF Filter nur noch 2-kreisig ausgeführt.)  

   

Gruß, Dietmar
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#10
Hallo Radiofreunde

Jetzt wo Dietmar das so gut mit dem Beispiel des Blaupunkt 4W95 erklärt hat, leuchtet es auch ein, warum dieser Deso ein 9 Kreiser ist.
Zwei Vorkreise ( Vor u. Zw.Kreis )
ein Oszilator Kreis
und zwei x drei Kreis ZF Filter.

Aber der Deso beherbergt noch einige Überraschungen!

   
Zwei Nass-Elkos hat der Deso mit Original Banderole, sie will ich erhalten und die neuen Elkos in den Block mit einbauen.

   
Einer der ZF Filterkappen hat zusätzlich einen Eisenring im unteren Teil.

   
Aber die beiden Vorkreise sind am Interessantesten. Unter den Bechern verbirgt sich diese Konstruktion.

   
Unter der Plexiglashaube, die als Abstützung für zwei Stellschrauben dient, finden sich Spulen zwischen zwei Ferittblöcken. In diese taucht ein weiterer Ferittkern ein. Je mehr ich diese spez. Teile hier im Deso finde, desto schöner wäre es, wenn man irgendwie an Original Werksunterlagen kommen würde, wo z.B. ein Abgleich genau erklärt ist.

   
In dem anderen Spulenblock, sieht es genau so aus. Auch wieder diese Konstruktion.

   
Hier sieht man deutlich wie unterschiedlich tief die Ferritkerne in den Spulenblock tauchen. Da muß ich das Plexiglas kleben. Dieses alte Kunststoff ist schon sehr spröde und man muß dort sehr behutsam sein.

   
Diese Konstruktion mit den Sternförmigen Streben sind Trimmer. Sie haben auf den Streben farbliche Markierungen, was vermutlich auf die höhe der Kapazität schliessen läßt. Sie gehören mit zum Oszilator. Im nächsten Foto sieht man die Stellschrauben, die von oben zugängig sind.
   

   
Die Spule gehört auch noch mit zum Oszilator. Bei diesem Chassis ist anscheinend alles wichtige eng um den Wellenschalter positioniert. Dadurch wird es hier etwas unübersichtlich und man kann nur anhand des Schaltbilds erkennen, was wo angeordnet ist.

   
Diese beiden Trimmer gehören mit zum Vorkreis.


Im nächsten Teil stelle ich den Schaltplan vor und schildere weitere Arbeiten an dem Deso.
Radiogrüße Detlef

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#11
Hallo Radiofreunde

Heute beginne ich nur mit dem Schaltplan. Darin sind einige Ungereimtheiten, bzw. in der Schaltung vom Chassis.

   
Der Schaltplan, besser ging es nicht, ein Scanner ist nicht in meinem PC Sortiment. Ich denke aber, auch so kann man gut sehen, wie das geschaltet ist. Und etwas ist mir sogleich aufgefallen. Vom Gitter der Endröhre sollte ein 3nF Kondensator zum Klangregler führen. Der fehlt dort jedoch, statt dessen hat man im Chassis einen 50nF Kondensator von der Anode der Endröhre zum Klangregler angeschlossen. Was ist nun die bessere Variante?
Radiogrüße Detlef

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#12
in beiden Fällen geht es nur um das Abdämpfen der höheren Frequenzen. Ich würde es ausprobieren, ob genug Einstellbereich vorhanden ist. Meist wird man die Höhen drin lassen. Dann ist es eh egal.

Hier eine bessere Darstellung der Schaltung:

   
Gruß,
Jupp
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(@beetlebum)
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#13
Hallo Radiofreunde

Vielen Dank Jupp, mein Plan ist zwar auf dem Papier gut, jedoch auf dem Foto sehr mäßig. Die Varianten mit dem Kondensator, probiere ich aus, sobald das Radio wieder ohne Störung spielt.

Zunächst habe ich die Bauteile um die Netzversorgung erneuert. Der Block wurde entkernt und die Neuteile rausgesucht. Wie geplant, werde ich die Lade und Siebelkos mit in den Block bauen.

   
Die Originalen Deso sind mir zu schade, um sie unten aufzubördeln. Sie bleiben so wie sie sind.

   
Platz ist genug im Blockgehäuse. So zusammen gedrängt, passen sie locker rein.

   
Da auf dem Blechgehäuse keinerlei Hinweise sind, kommt ein Aufkleber auf die Unterseite.

   
Die Originalelkos dienen als Lötleistenhalter, für die Original Verdrahtung. So fällt das am wenigsten auf und ist eine feste isolierte Verbindung.

   
So sieht das jetzt von unten aus, eine etwas andere Variante.

   
Die Kabel vom Block werden wieder angeschlossen. Der 5000cm wird zunächst Ersatzlos entfernt, da er zur Entstörung diente.

Weitereren Kondensatortausch erspare ich allen mitlesenden, es wiederholt sich ja doch nur. Die nächsten Arbeiten beschränken sich auf Reinigung des Wellenschalters. Denn ich habe zwischendurch das Chassis erstmalig wieder mit Strom versorgt, um zu testen, wie es sich mit meiner Konstruktion verhält und vor allem, tut sich evtl. schon was ?


Natürlich nicht! Nur ein sehr starker ryhtmischer Brumm ist zu hören und trenne ich den 50nF vom Klangregler, ist das weg. Schließe ich einen 3Nf , wie im Plan an, so habe ich das Gefühl, es hört sich besser an. Aber egal, es kommt eh nichts aus dem Lautsprecher, als Rauschen und knistern. Nun wollte ich mal probieren, ob mein NF Generator hier für Klärung sorgt. Dann muß der NF Teil zeigen, ob er funktioniert. HF über den Antenneneingang kommt zumindest nicht durch und der Oszillator schwingt schon mal nicht, was mir gar nicht gefällt, da es alles mit viel Arbeit verbunden ist. Zwar habe ich das schön vorbereitet mit dem NF Generator, jedoch tut das gute Stück nicht funktionieren. Also verwende ich wieder den guten alten Monacor und speise ein NF Signal ein. Ein kleiner Lichtblick, der NF Teil funktioniert. Nächster Schritt, die ZF mit dem Prüfsender am Gitter der AK1 einspeisen. Aha, hier tut sich auch was! Klar und sehr laut ertönt der Messender auf etwa 121 kHz. Also ist hier auch alles in Ordnung und da dieser Messton auch mit dem LS Poti regelbar ist, mache ich mir bzgl. der NF hier keine Gedanken mehr.


Aber es sind hier einfach noch zuviele möglichen Fehlerquellen eingebaut, Trimmer, Kondensatoren und vor allem der Wellenschalter, dessen Kontakte man nicht einsehen kann. Aber es gibt Hoffnung, die Flachkontakte kann man abschrauben und zumindest so gut reinigen.
Das Anodenkabel der RENS1284 ist auch nicht in Ordnung. Ich baue ein anderes Kabel ein, das stabiler wirkt und hoffe, das zumindest dort Ruhe ist. Es muß nun alles im Bereich der Vorkreise und des Oszil. Kreis untersucht werden.



   
Wie erwartet, stark angelaufen und vermutlich dürfte da einiges an Fehlern dazu kommen.

   
So sieht es schon besser aus! Der Federkontakt , den kann man nur im Blindflug reinigen. Dazu verwende ich Filzstäbchen, mit Benzin getränkt. Mal schauen, ob das was bringt. Noch schlimmer ist es , das zu Fotografieren.

   
Wer genau hinschaut, sieht, das an dem Wellenschalter an Kontakt 9 eine Schraube fehlt. Zunächst fiel mir das gar nicht auf, aber jetzt, wo ich diese Konstruktion kenne, vermute ich dort einen sehr schweren Fehler. Fühlen kann man das nicht, sehen erst recht nicht. Aber inetwa ahnen, das der Federkontakt irgendwo anliegt. Also löte ich die Kw Spule, die dort angeschlossen ist ab und baue ihn aus. Den auf dem Foto dazu gelegten Gegenkontakt habe ich aus dem Teileträger, die Schraube und Mutter auch. Da der Federkontakt arg verbogen ist, habe ich auch diesen aus dem Teileträger verwendet.

   
Die ersten sechs Kontakte sind wieder sauber und eingebaut. Sechs weitere stehen noch bevor. Ein Kontakt benötigt ungefähr eine gute Stunde mit ausbau , reinigen und dem fummeligen wiedereinbau. Vorausgesetzt, die Schraube ist in Ordnung und nicht wie bei drei Kontakten durch Kriechströme derart verzundert, das man mit einer filigranen Zange von der Rückseite das ganze festhalten muß


Vermutlich werden es Stunden sein, die man mit so einer Arbeit verbringt. Mal sehen, wann ich Besserungen bei dem Deso verkünden kann.
Radiogrüße Detlef

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#14
Es gibt erfreuliches zu berichten. Nachdem die Kontakte des Wellenschalters gereinigt sind, funktioniert der Deso wieder auf allen Wellenbereichen. Zwar nur mit Störungen, aber das hier noch nicht alles zum besten ist, war mir klar. Um die Empfangsqualität noch ein wenig zu verbessern, sind nun weitere Bauteile im und um den Bereich der Vorkreise und des Oszilatorkreis an der Reihe.

   
Mich interessieren die Werte solcher Bauteile. Aber auch die Widerstände um die AK1 sind auf der Prüfliste. Der 250 Ohm Kordelwiderstand ist ersetzt worden. Auch der flache 50 cm Kondensator ist durch einen Keramikkondensator ersetzt.

Der Kathodenwiderstand der RENS1294 ein 640 OHM Kordel wird durch eine 624 Ohm ersetzt. Der 0,1 µF wird auch ersetzt, natürlich durch ein Hist. Exemplar-Neu befüllt. Die vielen auffällig gewordenen Teile, bestärken meine Prüfarbeiten. Und wieder sind Kondensatoren jenseits ihrer Werte. Der 200cm der von dem 2.ZF Filter zur d1 der AB1 führt ist durch einen Keramischen ersetzt. Solche Teile verbessern den Empfang jetzt schrittweise.

   
Im Vorkreis sind zwei Kondensatoren 20000cm und 50000cm beide sitzen unter dem Wellenschalter. Man benötigt ruhige Hände und gutes Licht und man muß wie hier Notizen machen. Denn um dort gut arbeiten zu können, muß einiges an Kabeln , die am Wellenschalter sitzen, abgelötet werden.

   
Der 50000cm ist entfernt. Dieser hier kann aber auch an anderer Stelle eingebaut werden. Da er einseitig an Masse geklemmt ist, bietet sich da eine Lösung an.
   

   
Der 20000cm ist da schon etwas schwerer zu erreichen. Doch wenn man sich mit der Schaltung und dem Plan vertraut gemacht hat, weiß man wo er am Vorkreis angeklemmt ist. Ersatz kommt exakt wieder in diese Position.
   

   
Und immer wieder Testen! Der Glimmanzeiger funktioniert gut. Leider habe ich mich beim Drehkondensator zu früh gefreut. Er kracht beim eindrehen. Also sind auch die Deso Drehkos nicht gegen die Zinkpest gefeit.

Um zu sehen, welcher der drei Rotoren am Stator schleift, löte ich die Kabel unten am Drehko ab. Schon beim hintersten Element, dieser Drehko ist auf dem Schaltbild der erste im Vorkreis, finde ich den Kurzschluß. Es gelingt mit vorsichtigen biegen, dieses Problem zu beseitigen. Im Gegensatz zu den Saba Drehkos, wo meist die Statorpakete betroffen sind, ist es hier der Rotor, der in Zinkdruckgußhaltern sitzt. Nun ist das ja noch mit etwas Nacharbeit ausgebessert, aber man wird wohl immer wieder mal damit konfrontiert.

Als nächstes steht noch einmal der Kondensator an, der am Gitter der RES964 zum Klangregler führt. Ich will andere Werte probieren, da die Höhen sehr stark gedämpft sind. Die ursprüngliche Schaltung ist mir immer noch nicht klar. Denn der vorher mit 50nf geschaltete Kondensator hat die Lautstärke erheblich gedämpft. Der 3nF wird noch einmal gegen einen 1nF getauscht.


Das größte Problem bereitet immer noch der Wellenschalter, glaubte ich! Der Fehler macht sich mit aussetzern auf Mittelwelle bemerkbar. Es fehlt eigentlich der gleiche kraftvolle Empfang wie auf Kurzwelle, auch wenn dieser nicht so perfekt ist. Bei meiner Suche stellte ich fest, das Deso Chassis reagiert unangenehm auf verdrehung. Zunächst muß man schauen, was bewegt sich bei verdrehen alles. Es ist bei weiten nicht so stabil wie ein Saba Chassis. Durch rütteln an Kabeln, komme ich dem Fehler auf die Spur. Am Drehkondensator ist ja eine Konstruktion aus zusammen gedrehten Kabel. Dieses ist ein 2,5pF Kondensator, der das erste Drehkondensatorpaket mit dem zweiten koppelt. Das ganze führt dann zu Kontakt 4 am Wellenschalter, dort ist es mit dem 3. Kontakt verbunden. Und dort ist der Fehler! Die Lötverbindung, oder anders gesagt, das Kabel, das die Lötverbindung herstellen soll, ist gebrochen. Sehen kann man das nicht, nur durch berühren und biegen war es zu bemerken. Zunächst ist das befestigt, jedoch gefällt mir diese ganze Konstruktion nicht.
Was bei so einer Fehlersuche schwer ist, sind womöglich mehrere Fehler, die sich exakt gleichen, hier also plötzliche Tondämpfung, bis zum Ausfall des Empfangs. Jetzt, wo die Kontaktstörung am Wellenschalter beseitigt ist, macht sich die andere Störung bemerkbar. Die Tondämpfung! Von unten ist durch berühren und wackeln kein Fehler zu finden. Aber oben auf dem Chassis zeigt die AB1, das sie der Verursacher dieser Störung ist. Im Sockel ist vermutlich der Fehler, man kann nur vermuten, evtl. eine Lötverbindung an den Stiften. Nach auswechseln gegen eine andere AB1 ist auch dieser Spuk vorbei.

   
Das Chassis ist nun von unten überarbeitet. Ich habe versucht, das ganze so Original wie möglich zu erhalten. Ein 4Kohm Kordel wird noch weichen und durch einen einfachen Widerstand ersetzt.
   
   

   
Nächster Schritt, die Skala bekommt eine neue Plexiglasscheibe. Wie bei den meisten Saba Radios, ist auch diese hier Blind und zerkratzt. Die Skal vom anderen Chassis ist etwas anders gestaltet, daher verwende ich das so wie bei dem Originalen Chassis vorgefunden.

   
Wie hübsch die Skala ist, sieht man hier, wo das blinde Plexiglas entfernt ist.

   
Wieder montiert, sieht das schon wesentlich besser aus. Darüber ist die Glimmlampe zu sehen. Was noch gemacht werden muß, sind die Sofitten, die entsprechend der Wellenbereiche eingefärbt werden.

   
Sowas hatte ich auch noch nie, die kleinen Anpreßröllchen sind verschlissen. Vom Teileträger verwende ich die einwandfreien.


Nun wird sich sicherlich jeder fragen – und der Abgleich? Bei dem guten Empfangsergebnis möchte ich am Abgleich nichts verändern.

Ich komme aber später nochmal auf diese Frage zurück.
Radiogrüße Detlef

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#15
Hallo, Detlef,
Was soll man sagen - wieder eine ausgewogene Reparatur und einen ausführlichen Bericht, den man als Reparaturanleitung zu betrachten hat. Ganz toll Dein französischen SABA.
Gruß,
Ivan
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#16
Hallo Detlef,
da kann ich mich den "Vorrednern" nur anschließen - toll  Smiley14
---
Viele Grüße aus dem Ruhrgebiet...Dirk
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#17
Radionar schrieb:..Und da ich nun schon die Saba Modelle anspreche, der DESO ist eine Kopie von Saba Radios, ich glaube der 521 ist Vorbild gewesen. In den 30er Jahren hat es da auch Rechtsstreitigkeiten gegeben, da Deso wohl hemmungslos abgekupfert hat..

grade im Menzel-Buch gefunden:


.jpg   deso.JPG (Größe: 59,61 KB / Downloads: 150)
Gruß,
Jupp
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(@beetlebum)
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#18
Detlef, vielen Dank für den tollen Bericht!
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#19
Hallo Radiofreunde

Vielen Dank für die lobenden Worte und die zusätzliche Information über die Deso Geschichte.
@ Ivan, der Deso ist ein schweizer Produkt, kein Franzose.

Letzte technische Arbeiten stehen noch an. Der Lautsprecher, sowie das reinigen des Chassis soweit, das es nicht überrestauriert aussieht.

   
Von den Lautsprechern suche ich den besseren aus. Dieser hier kratzt doch etwas. Und wieder bessert sich etwas die Qualität.

Mit diesen letzten Arbeiten belasse ich den jetzigen Zustand des Chassis und verändere an den Einstellungen nichts mehr. Übrigens erkenne ich keinen Unterschied, zumindest auf Mittelwelle, wenn ich den Eisenring am letzten ZF Filter bewege, oder gar entferne. Der 2.ZF Filter ist ja auch wesentlich empfindlicher auf Störeinstrahlungen. Also den Neuabgleich erspare ich mir. Gemessen habe ich die ZF, sie ist momentan bei 121 kHz, statt 124 kHz. Das dürfte also nicht viel ausmachen.


Mit dem Gehäuse soll es weiter gehen.




Bei dem Gehäuse habe ich es wirklich abgewogen, wieviel Aufwand investiere ich hier. Wenn man den Zustand betrachtet, die Frontplatte mit den Lackschäden und dem abgeschliffenen Furnier. Oder auch die Oberflächen des Gehäuses, mit seinen tiefen Schrammen und auch durchschliffenen Furnier überlegt man doch, ob es mit einer milden Behandlung nicht besser geht.


Leider sind die Aufnahmen vom vorgefunden Zustand des Gehäuses, aus versehen gelöscht worden. Das iat leider ärgerlich und nicht mehr zu ändern.


Oben links an der Rundung ist eine der Furnierschäden. Da die Oberfläche auch fleckig ist, versuche ich das mit Aceton etwas abzuwaschen. Schleifen möchte ich hier nicht mehr.
Auf der rechten Seite sieht es auch nicht besser aus! Auch das ist sehr übel und ob man das retuschieren kann?


   
Ich probiere aus, wie der Schallwandstoff wirkt. Diesen hier habe ich von der Holländerin. Wie gewohnt Spitzenqualität. Ich kann es mir gut vorstellen, wie das nach Fertigstellung aussieht.

   
Die Frontplatte ist nun bereits fertig. Schellack Politur, aber diesmal nicht so sehr auf Hochglanz poliert. Die Schadhaften Stellen fallen bei eingebauten Zustand nicht mehr so doll auf.

   
Nach der behutsamen Politur mit Schellack hat das Gehäuse wieder einen gleichmäßigen Glanz. Die schadhaften Stellen hatte ich mit Retuschierstift bearbeitet, das aber wieder entfernt, da die Bereiche zu groß sind. Lieber lasse ich das so, als hier mit Farbe zu arbeiten.

   
Auch von der linken Seite sieht es gut aus.

   
Man sieht , das die seitlichen Furniere auf Spiegel geklebt sind. Das sind optische Feinheiten, die man beim hinstellen in der Sammlung hervorheben kann. Das lenkt dann etwas ab von den unschönen Stellen.

   
Die Frontblende ist probeweise im Gehäuse und wie man sieht, die untere beschädigte Stelle ist ganz gut abgedeckt. Noch weiß ich nicht, was auf mich zukommt, wenn das Chassis im Gehäuse ist. Die Löcher für die Achsen sind doch sehr groß. Evtl. mit anderen Knöpfen könnte man das auch verdecken. Ich habe noch Knöpfe von einem Desmet, vielleicht geht das damit besser zu verdecken.

   
Nochmal von links oben gesehen. Man schaut doch eher auf die Frontplatte, als auf die obere Fläche.

   
Der Bakelitrahmen kommt an seinen Platz. Natürlich geputzt und diese Bakelitmaserung sollte entscheiden, was man für Knöpfe nimmt.

   
Ja und nun ist schon der Lautsprecherstoff an seinem Platz. Der Gesamteindruck wird zeigen, ob die kleinen Macken noch stark auffallen.

   
Langsam gewinnt das Gehäuse an Aussehen. Schön wird es, das ist hier kein Zweifel.

   
Nun kommt das Chassis an seinen Platz. Ich bin gespannt, wie das mit den Bedienachsen klappt. Die Gummilager für das Chassis sind erneuert, so das die Höhe evtl.angepaßt werden muß.

   
Und es klappt und auch die großen Bohrungen fallen hinter Knöpfen nicht mehr auf.
   

Und was geschieht dann, als das Chassis wieder im Gehäuse eingebaut ist – das Radio gibt kurz das gewohnte Signal des Heimsenders auf MW wieder und verabschiedet sich dann mit Pfeifen, wie bei einem Radio, wo die Rückkopplung nicht funktioniert. Außerdem regagiert das Chassis schon bei nähern mit der Hand unangenehm pfeifend. Also alles wieder raus. Der Boden wird aus dem Chassis gebaut und die Sucherei beginnt.

   
Na, was wird das wohl sein? Schauen wir uns doch mal das Chassis genauer an. Was fällt auf? Einen Kondensator habe ich belassen, er sitzt am 2.ZF Kreis und hat 0,1µF Eigentlich ist das der einzigste ältere Kondensator, den ich im Gerät belassen habe, weil der Wert noch gut war.

Wie war es kürzlich zu lesen „ lieber die Fehlersuche, statt stumpfer Kondensatortausch „ Für meine jetzige Lektion war es das mit alten Kondensatoren, Sie werden in Zukunft alle ersetzt. Wer die umständliche Fehlersuche liebt und sein Radio mehrere male auseinandernehmen möchte, der soll das tun. Abgesehen davon, das in den alten Lehrbüchern bei Fehlern ohnehin immer wieder Kondensatoren angesprochen werden.

Nach Ersatz durch ein Neubefülltes Original, funktionierte das Radio wieder und dem erneuten Einzug in das Gehäuse steht nichts mehr im Wege.

   
Na , nun ist das Chassis drin und es spielt hervorragend. Zufrieden von der Arbeit lasse ich den Deso danach einigen Zeit spielen.

   
Der Gesamteindruck dürfte dem Originalen Zustand wohl inetwa entsprechen. Nicht zu aufdringlich der Glanz, lediglich die Frontplatte hebt sich hervor. Die Seiten sind etwas matter und auch die eine oder andere Furnierpore ist zu sehen.

   
Die Beschädigung unter dem rechten Knopf fällt auch nicht mehr so stark auf.

   
Innen sieht es so aus. Natürlich ist bei abgenommener Rückwand ein Bügeleisenstecker nötig. Also wie gesagt, mit Rückwand sieht das schon anders aus.

   
Nicht zu stark aufpoliert, nur gesäubert und trotzdem glänzt das Chassis.

   
Zu guter letzt, die Ausbeute an Teilen. Es hat sich gelohnt und es war kein bequemer Spaziergang durch die Technik.

   
Bei Blitzlicht wirkt das Holz ganz anders. Der Deso kommt in das Regal zu den Saba 521 und 311. Wenn im laufe des Winters der 230WL in Bakelit und in Holz, sowie der 310 WL dazu kommt, wird das schon interessant aussehen.
Radiogrüße Detlef

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#20
Toll Detlef, danke für Deinen - wie schon lange gewohnt perfekten - Bericht!
Gruß,
Uli
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