Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Philips AG 2117
#1
Hallo zusammen,

heute will ich mal kurz einen einfachen Philips-Kofferspieler vorstellen. Laut RMOrg von 1955-57.
Den hatte ich mir eigentlich nur mal gekauft, um ihm das System für meine Philips "Hutschachtel" zu klauen.
Ich hatte ihn dennoch überholt und nicht entsorgt. Die Messingbeschläge sind etwas angelaufen, mal sehen ob ich die noch aufhübschen kann - eher nicht.

Mittlerweile hatte ich aber ein Chinasystem im Haus und vor kurzem bekam ich von Achim auch noch die maßgeschneiderte Magnet-Halteplatte für leichteren Systemwechel. Achim, vielen Dank dafür, das Ding ist klasse!!!
Es wurde also Zeit, den defekten Tonkopf der Hutschachtel mit neuem Inhalt zu füllen und damit diesem Koffer wieder Musik zu entlocken.

       

Das Gerät hat 3 Geschwindigkeiten (Schelllack mit 78 ist mit dem Ersatzsystem mangels N-Nadel jetzt nicht mehr möglich) und einen über den Tonarm gesteuerten Motorschalter. Schwenkt man den Tonarm nach außen, schaltet der Motor ein, am Ende der Platte wird automatisch abgeschaltet. Mehr ist nicht dran an dem Gerät, das insgesamt auch keinen sonderlich hochwertigen Eindruck macht.

   

Der Stromstecker ist noch einer ohne Kerben für die heutigen Schutzkontakte, passt also in keine moderne Steckdose - macht nix, ich habe ja noch eine alte Dose und auch einen Adapterstecker.
Die Tonleitung endet mit zwei Bananensteckern. Das System ist also nur für Mono-Betrieb ausgelegt, wobei durch etwas Umbau auch Stereo möglich wäre. Im Tonarm liegt nämlich ein dreiadriges Kabel mit zwei Leitern und Schirmung. Nach draußen geht es aber nur zweiadrig.

   

Im System hatte ich urspünglich die Kanäle getrennt angeschlossen und eine Mono-Steckbrücke verwendet, um L u R zusammen zu schalten. Ungünstig ist lediglich, dass eine Tonleitung mit der Schirmung/Masse zusammengeschlossen ist. Das zusammen mit der Steckbrücke ergibt dann leider dass letzendlich beide Kanäle auf Masse liegen und das angeschlossene Radio natürlich keinen Mucks mehr von sich gibt.
Also habe ich am System noch mal umgelötet, beide Kanäle auf die eine Leitung gelegt und die Steckbrücke wieder entfernt.
Es geht schon recht eng im Tonkopf zu, zumindest mit den Steckkontakten, die ich verwendet habe. Direkt anlöten wäre wohl besser, evtl. mache ich das auch noch.

   

Ich könnte natürlich auch die Leitung nach draußen durch eine geschirmte zweiadrige ersetzen, innen die eine Tonleitung von der Masse trennen und so komplett auf Stereo umrüsten. Mal sehen, evtl. mache ich das noch mal. Jetzt lasse ich es erstmal original.

Das Ersatzsystem habe ich übrigens absichtlich so schief eingebaut, da es ja ein schwenkbarer Tonkopf ist, den man mit Originalsystem durch seitliches verdrehen auf N oder M-Nadel stellt. In Stellung M ist jetzt die Nadel gerade auf der Platte, für Stellung N gibt es keine Nadel.

       

Auf jeden Fall läuft die Kiste jetzt wieder und macht am Röhrenradio ordentlich Krach...vermutlich aber eher selten. Smile
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
Zitieren
#2
Oh, Du hast die Halterung von Achim schon? Da muss ich ihn mal anschreiben. Das ist irgendwie durch meinen Urlaub unter gegangen. Sehr gut gelöst mit dem schräg einkleben. Das war mir nämlich auch durch den Kopf gegangen als Achim den Adapter vorgestellt hat.
Gruß aus Bremen

Enno
Zitieren
#3
Wo hab ich diese Halterung verpasst bzw kann die Erklärung dazu nachlesen??
Sonst sehr schön!
Bei mir muss allerdings ein alter Dreher irgendwo eingebaut sein oder selbst über (Röhren)Verstärker und LS verfügen, ausserdem zwingend Schellack abspielen können. Das ist auch das haupt Einsatzgebiet meiner Dreher, schnell und ohne Aufwand überall Schellacks anhören zu können.
Gruß,
Uli
Zitieren
#4
Moin,

unter den Reparaturberischten gibt es das hier zum Systemhalter.

Nun Ulli, wenn ich jetzt so ein Chinasystem mit Schelllacknadel hätte, könnte man das System relativ schnell austauschen - aber leider gibt es das Chinasystem nicht mit Schelllacknadel.

Das System fest einkleben ist ja ungeschickt, weil man die Nadel nicht wechseln kann. Ich hatte schon überlegt, das mit einem Klettverschluss zu lösen, aber der Halter von Achim ist da schon besser.
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
Zitieren
#5
Hallo Max,

der 2117 war der mit Abstand meistverkaufte Plattenspielerkoffer seiner Zeit. Es gab ihn in braun, knallrot und dunkelgrün.

Für Stereo war er nie vorgesehen, Stereo gab es noch garnicht. Die Leitung im Arm erklärt sich so: heißer Anschluss des TA-Systems - kalter Anschluss des TA-Systems - Schirmung.

Der kalte Anschluss des Systems war streng getrennt von der Abschirmung! Der kalte Anschluss kam an die Masse des Nf-Eingangs, und zwar bei vielen Allstromradios direkt ohne Trennkondensator!, sodass er und das Tonabnehmersystem Netzspannung führen können. Das machte damals nichts, weil das Innere der Systeme nicht berührbar waren. Auf diese Art war Schallplattenwiedergabe auch an Allstromradios brummfrei.Die Abschirmung kam an das Radiochassis (bei Allstromradios immer mit Trennkondensator), und zwar über den mittleren, flachen Kontakt des alten Phonosteckers. Auch das Plattenspielerchassis, sofern es aus Metall besteht, ist mit der Abschirmung verbunden.

Bei ausschließlicher Verwendung an Wechselstromradios kann man kalte Leitung und Abschirmung verbinden, aber eben nur dann.


Das gesagte gilt für ALLE damaligen Plattenspieler, nicht nur für Philips.

Gruß
Stefan
Zitieren
#6
Hallo Stefan

und danke für die Erklärungen.

(03.08.2018, 13:29)Klarzeichner schrieb: Der kalte Anschluss des Systems war streng getrennt von der Abschirmung!

In diesem Gerät war das definitiv nicht der Fall. So wie das angeschlossen ist, lagen die schon immer zusammen und zwar ab Werk. Mag aber sein, dass das es da unterschiedliche Versionen gab.


.jpg   AG2117-Tonkabel.jpg (Größe: 163,7 KB / Downloads: 183)

Da ich oben nicht mehr editieren kann, hier noch ein Bild von unten.

   
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
Zitieren
#7
Hallo,
man sollte auf den Unterschied Tonarmkabel und weiterführende NF-Leitung achten, hier können die Massebezüge der Abschirmung aus obengenannten Gründen unterschiedlich sein !
Viele Grüße Michael
Zitieren
#8
Hier ist ein Schaltbild der Tonverkabelung ab Werk:

   

Und noch ein (schlechtes) Detailbild:

   

Da es später auch einen Stereotonkopf für diesen Tonarm gab, könnte es sein, dass auch Modelle als Variante bereits ab Werk so ausgestattet wurden, dann verbunden mit dem Hinweis, dass sie nur an Geräte nach VDE Norm (also keine Allstromgeräte) angeschlossen werden durften.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
Zitieren


Gehe zu: