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Paillard 756 - ein 7-Kreiser von 1935/36 mit US-Röhren
#1
Hallo

Hier möchte ich kurz die Instandstellung eines Paillard zeigen. Wie schön des öfteren ein Kauf meiner Frau.

Dies ist ein typischer Vertreter von Paillard, welche sich in diesen Jahren an Art und Schaltung von US-Geräten orientierten. Das Gerät hat als letzter Jahrgang typischerweise nur Lang- und Mittelwelle, der nächste Jahrgang und alle folgenden hatten dann durchgehend in allen Modellen auch Kurzwelle - ausser in "Marketingmodellen".

Zuerst einige Bilder über den Zustand bei Eintreffen (nach erster Zerlegung):

   

   

   

   

Das Chassis und die Metallleisten vor dem Lautsprecher zeigten Rost. Das Gehäuse war voller Wasserflecken und Kratzer.

Zuerst ans Werk und das Chassis gereinigt und repariert. Nachfolgend für Interessierte das Schema:

   

Interessanterweise mit einer 47er Penthode als Endröhre. Paillard hat auch später gerne noch die Triode 2A3 verbaut. Zum Glück (noch) nicht mit einer Mallory-Zelle für Gittervorspannung, wie sie später von Paillard gerne verbaut wurde.

Bei einer Röhre war die Gitterkappe abgerissen. Nachfolgend ein Bild, wie ich das jeweils (versuche) repariere.

   

Hier hat das funktioniert und die Röhre hatte sogar noch gute Werte. Insgesamt war hier aufgrund der langen Feuchteeinwirkung wirklich ein ziemlicher radikaler Ersatz der Papierkondensatoren nötig - insgesamt 15 Stück. Danach aber machte das Chassis Freude. Der elektrodynamische Lautsprecher machte keine Probleme.

Weiter mit dem Gehäuse. Dieses habe ich von Hand mit Schleifpapier vom Lack befreit.

   

Beim Auftrag von Holzöl, das ich hier verwendet habe, hat man ja zwischen den einzelnen Aufträgen Zeit für Anderes. Hier für die Anbauteile, z.B. den Skalenrahmen und weitere Teile aus Alu, die auch Ausbühungen, verursacht durch die Feuchtigkeit, zeigten. Sie wurden mit feinem Schleifpapier bearbeitet und mit Zaponlack vor weiterem Anlaufen geschützt. Die Metallstreben vor dem Lautsprecher wurden nach grober Entrostung mit Hamerit lackiert.

   

Dann ging es an den Zusammenbau. Der originale Plattenspieler wurde irgendwann, vmtl. in den späten 50igern, durch einen von Philips ersetzt, der halt den Vorteil hat, nicht nur Schallack-Platten spielen zu können. Wer weiss, vielleicht finde ich ja mal einen orignalen Plattenspieler von Paillard.

   

Da sich Paillard an US-Geräten orientierte, gab es original keine Rückwand - alles Spannungsführende war berührungssicher ausgeführt. Durch den nachträglich verbauten Philips Plattenspieler ist das aber heute nicht mehr gegeben.

   

Das Gerät hat eine Skalenbeleuchtung, die mit dem Zeiger mit läuft und eine beleuchtete Feldstärke-Anzeige (Drehspulinstrument) und zeigt mit Wellenumschaltung unterschiedliche Skalen.

   

   

Im Kunstlicht wirkt das Furnier nicht wie in Natura, daher noch ein Bild, das ich draussen bei Sonnenlicht gemacht habe:

   

Viele Grüsse, Walter
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#2
Servus,
Das ist ein richtig schönes Gerät geworden, Glückwunsch!
Die Röhren versuche ich genauso zu reparieren, manchmal feile ich sogar leicht den Glaskolben an, um 1mm Draht herauszukitzeln und einen Lötpunkt zu setzen.
Gruss, Volker
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#3
Da hst du wieder ein Schmuckstück draus gemacht, Walter. Danke fürs zeigen mit grüße in die Schweiz, auch an deine Frau
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#4
...da kann ich mich den Vorrednern nur anschließen,
ein echtes Schmuckstück...
Viele Grüße,
Rolf
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#5
ein wunderschönes Stück! Den Hutschachtel-Spieler würde ich allerdings auch ersetzen wollen.
Gruß,
Jupp
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was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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