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Radione MSEW
#1
Ich habe mir vor längerer Zeit für nicht gerade wenig Geld ein schönes Gerät gekauft.
Es handelt sich hierbei um ein Gerät der Firma Radione mit dem Modelnamen "Autoselect MSEW".

Das Gerät war technisch in einem originalen und unberührten Zustand. Das Gehäuse hat der Vorbesitzer einmal fachmännisch von einem Tischler und Restaurator restaurieren lassen.
Es ist vom Lack und der Optik her wieder wie anno dazumal.

   

   

   

   

Das Radio besitzt Lang-, Mittel und Kurzwelle sowie einen Phono-Eingang.
Zudem kann man auf "600-Lokal" stellen, was einen lokalen Mittelwellenempfang ermöglicht. Quasie eine "Lupe" für die MW.

Das eigentlich besondere an dem Gerät sind aber die Stationstasten.

   

   

Das Gerät hat nämlich einen Motorwähler.
Drückt man eine der Stationstasten, dann wird mittels Relais die Achse eines kleinen Motors auf die Senderstellräder gedrückt und der Motor bringt den Skalenzug in Position auf die jeweilige Station. Das funktioniert sehr gut und zuverlässig!

Natürlich ist auf den Stationen heute alles abgeschaltet. 

Ich habe mich dann um die technische Restaurierung gekümmert. Ich haderte zuerst mit mir ob ich die neuen Kondensatoren auch tarnen sollte, entschied mich aber auf zwei Gründen dann dagegen.
1. Man soll sehen dass es sich nicht mehr um Originalbauteile handelt um Verwechslungen zu vermeiden.
2. Die neuen kaminroten Kondensatoren haben nahezu die selbe Farbe wie die originalen Widerstände dort drin. Daher fallen sie nicht quietschbunt auf.

Hier einmal ein unschafes Bild der Bauteile die ich rausgeholt habe.

   

   

Dann während der Mess und Testphase gab einer der Netzelkos auf...
Also habe ich ihn entkernt, den neuen Elko in den originalen Becher eingebaut und das ganze wieder angeschlossen. Läuft perfekt.
Statt 32 hat er nun 47 Mikrofarat, was die angeschlossene AZ1 aber problemlos verkraftet.

   

   

   

   

Danach ging es weiter denn ich hatte auf allen Bändern keinen Empfang.
Ich maß mir meinen Weg bis hinter zur AK2. Als ich dort am Gitter messen wollte, stellte ich fest dass dort am Sockel wo das g1 sein sollte noch nie etwas an der Lötöse angelötet war.
Das wunderte mich doch sehr. War das überhaupt die richtige Röhre? Der richtige Schaltplan?? Ja war es...
Also mal am Sockel daneben geschaut wo die AF7 drin steckte. Dort stimmte der Anschluss mit dem der AK2, mit dem der AF7 wiederum der, wo die AK2 steckte. Die beiden Röhren waren also vertauscht! Aber das wohl schon sehr lange, wie die Oxidation der Sockel vermuten lies.
Nachdem ich also die beiden Röhren untereinander getauscht hatte spielte das Radio auf Anhieb und mit wunderbarem Empfang.

   

   

   

   

   

Jetzt steht es bei mir im Wohnzimmer und wird ab und an über TA und einem kleinen Bühnensender vom PC aus bespielt.
Irgendwann muss ich mir einen ausreichend starken MW-Heimsender bauen...
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#2
...ich finde, dass Radione tolle Geräte gebaut hat
und diese sind allesamt sehr empfangsstark,
Glückwunsch zu dem schönen Gerät...
Viele Grüße,
Rolf
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#3
Schönes Gerät. Schöner Bericht .... vielen Dank!
Grüße aus dem Odenwald,

Werner



Lesen gefährdet die Dummheit!
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#4
das ist schon was ganz besonderes! Was macht die Bienenkorblampe? Irgendeine Stabilisierung an der Mischröhre?
Den Kondensatortausch hätte ich genauso ausgeführt.

   
Gruß,
Jupp
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was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#5
Die Glimmlampe soll meiner Meinung nach die Oszillatorspannung, sowie die Schirmgitterspannung der AF7 einigermaßen stabil halten.
Die Hexodenmischer mittels AK2 und ähnlichen Mischröhren die eine Hilfsanoden für den Oszillator besitzen, sind etwas empfindlich gegen die automatische Verstärkerregelung (AVR), wodurch die sonst Oszillatorfrequenz geringfügig sschwankt. Dies soll die Glimmlampe verhindern.

Wenn das g4 der AK2 durch die AVR-Spannung negativer vorgespannt wird, nimmt der Gesamt-Anodenstrom ab. Das hat auch eine Wirkung auf den Kathodenstrom. Dadurch verändert sich aber auch der Strom durch die Hilfsanode, was dann wiederum zu einer Änderung der Kernmagnetisierung der Oszillatorspule führt. Das macht sich in einer geringfügigen Frequenzänderung des Oszillators bemerkbar. Besonders störend ist das natürlich bei Kurzwellenempfang, weswegen im Laufe der Weiterentwicklung die Mischer mit eigener Oszillator-Triode aufkamen. Das mündete in Entwicklungen wie z.B. der ECH3 und allen anderen Nachfolgern.
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#6
Hallo Phalos
Ein schönes interessantes Radio. Sind die Feststationstasten auch einstellbar? also ähnlich wie bei Blaupunkt?
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#7
Nein, die sind fix verlötet mit dem Rotationsschalter hinten.
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#8
Hallo,
Besonderes Radio und ausführlicher Bericht. Bei den Kondensatoren würde ich genauso angehen. Das Gehäuse sieht hammermäßig aus. Gratuliere!
Gruß,
Ivan
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#9
Was für ein schönes Gerät Benjamin!
Ich würde auch nichts an der Automatik verändern. Für den Betrieb bietet sich eigentlich der Konzertsender an, wie er zur Zeit in der GFGF vorgestellt wird. Da könnte man die Programme auf 4 der Festsender Tasten abstimmen!
Gruß aus Bremen

Enno
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