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Schaub Lorenz Goldsuper Stereo 30
#1
Tag zusammen,

bei den Eltern eines Nachbarn wird gerade um- und aufgeräumt und mein Nachbar meinte, bevor das in den Müll wandert, fragt er mal mich, ob ich es brauchen kann.
Nun, mit dem "brauchen" ist das so eine Sache, schließlich habe ich nicht nur ein Radio und 'etwas' mehr als einen Plattenspieler. Aber Müll? Ne, da finde ich dann schon noch ein Plätzchen...

Also zog neben zwei Plattenspielern (Dual 1009 aus Truhe, PE 2015) auch dieses nette Radio bei mir ein.
Ein Schaub Lorenz Goldsuper Stereo 30 Type 22010, also Nussbaum dunkel, poliert.

   

Es spielt tadellos und war wohl auch ab und an immer mal wieder in Betrieb.
Die EM ist noch schön hell, der Empfang gut. Lediglich die Regler knistern leicht und die Tasten kratzen etwas beim Schalten.
Das Chassis ist "altersgerecht" verstaubt, müffelt nach Keller und braucht dringend Pinsel und Staubsauger.
Die Senderverstellung läuft so extrem leicht, wie ich es noch nie gesehen habe. Beim Drehen klickert es aber ab und an, klingt etwas blechern, vielleicht läuft das Seil an einem Blechteil lang oder eine Feder "plingt", mal sehen.
"Wie es sich gehört" fand ich in einer Tasche an der Innenseite des Gehäuses dann auch eine Anleitung mit Schaltplan, für den man aber gute Augen braucht. Der hat glaube ich nicht mal A4-Format.

       

   

Da ich ja nicht so der Radiomann bin, frage ich mal ob jemand das Gerät kennt und ob es Sachen gibt, die ich besonders beachten sollte?
Ansonsten werde ich demnächst durchputzen, mir die kritischen Kondensatoren näher anschauen und die Spannungen prüfen (ich kann noch auf 240V/250V umschalten). In der halben Stunde, die das Gerät gestern lief, wurde jedenfalls nichts auffällig warm.
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#2
Hallo Martin,

na da hast Du doch ein schönes alltagsradio. Warum sollte man das nicht retten?

Zum klappern bei der Senderwahl. Schau Dir mal den Skalenzeiger an. Bei der Senderwahl dreht sich das Skalenseil imm etwas "umd die eigene Achse" Der Zeiger wird dadurch nach vorne und nach hinten geschwenkt. Oft wurde unten auf den Zeigerabschluß ein kleines filzstück geklebt, das im Laufe der Jahre abgefallen ist. Dann klopft der Zeiger entweder vorne gegen das Skalenglas oder hinten an den Skalenhintergrund. Du kannst das ja mal beim Reinigen prüfen.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#3
Hallo Andreas

und danke für den Tip mit dem Zeiger...ist es aber nicht.
Es liegt an einer Umlenkrolle, um die das Skalenseil zwei mal gewickelt ist.
Bei der Senderverstellung wandert ja die Wicklung auf der Rolle zur Seite, da auf der einen Seite abgewickelt wird und auf der anderen aufgewickelt. Nach kurzer Zeit 'springt' dann die Seilwicklung ein kleines Stück zur Seite, da die Umlenkrolle nur eine begrenzte Breite hat.
Bei diesem Versetzen der Wicklung auf der Rolle wird das gespannte Skalenseil in Schwingung versetzt, wie eine angezupfte Gitarrensaite. Das gibt dann ein 'Pling'.
Das Verschieben der Wicklung auf der Rolle erfolgt also (leider) nicht kontinuierlich, sondern sprunghaft.

Bei der Reinigung (eher Freilegung) der Platinen habe ich bisher keine 'bösen' Kondensatoren gefunden. Nur Eroid und Erofol II Typen, die ich als unkritisch einstufe.
Auch die freigelegten Elkos zeigen keine Auslaufspuren.
Sieht bisher erstaunlich gut/hochwertig  aus.
Gemessen habe ich aber noch nichts, das kommt noch.

Bei näherer Betrachtung ist mir aber aufgefallen das die beiden äußeren Tasten sich von den anderen unterscheiden. Die scheinen mal ersetzt worden zu sein... Das kann man bei genauer Betrachtung im ersten Bild oben sogar erkennen.
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#4
Hallo zusammen,

heute wollte ich (und habe auch) nach der Putzaktion mal die Kondensatoren und Spannungen messen.

Die Elkos sind wohl soweit alle in Ordnung. Der Lade-/Siebelko hat jeweils 55µF. Es brummte ja auch nur minimal.
Ratio hat 5,3 statt 4µF und die Spannung am 100µF Kathodenelko (kann mein Messgerät nicht mehr messen) der ELL lieg bei 7,9V (laut Plan 7,2V). Passt also wohl auch.

Dann kam mal Saft auf die Kiste. Ich habe vorsorglich mal den Spannungswahlschalter auf 240V umgeschaltet.
Zuerst blieb das Radio dunkel. Leichter Brumm war zwar zu vernehmen, aber sonst nix. Keine Röhre glüht, keine Lampe an.
Irgendwo steckt in der Heiz- und Beleuchtungsversorgung wohl ein Wackler, den ich noch finden muss. Zur Zeit geht es wieder.

Nachdem die Heizspannung nun bei 5,9V liegt, habe ich mal die anderen Spannungen gemessen.
Leider musste ich feststellen, dass die Werte deutlich zu hoch sind.
Statt 275V hinterm Gleichrichter messe ich am Ladeelko 330V. Am Siebelko liegen statt 205V ganze 265V an.
Die ELL80 bekommt statt 260V 315V. Also alles um 55V-60V zu viel.

Ist das ein Zeichen dafür, dass der Gleichrichter (B250 C75) so langsam in Rente gehen möchte?
Hat noch jemand einen brauchbaren liegen? Sonst geht diesmal bei mir das geeiere mit Siliziumersatz für Selengleichrichter los.
Da habe ich zwar schon viel gelesen, aber wirklich schlauer bin ich da noch nicht geworden. 10 Leute, 12 Meineungen... Undecided

Und hier noch ein paar Bilder vom Innenleben...

   
   
   

...und von untendrunter.
   
   
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#5
Hallo Martin,
Anodenspannungen fallen idR mit der Belastung, d.h. erst dann wenn die Röhre beheizt wird kann ein Anodenstrom fließt, ist dieser geringer als in der Schaltung vermerkt, dann steigt auch die Spannung.
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#6
Hallo Harry,

die Spannungen sind bei funktionierendem Empfang gemessen, also unter Belastung als der Heizwackler weg war...

Hier noch der Schaltplan:
   
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#7
Martin, erst wenn die Anodenspannung am Lade Elko /+ Gleichrichter bei einer Belastung von nom. 75 mA immer noch zu hoch ist, dann wäre es ein Fehler.
Auch ist bei den Messwerten der Innenwiderstand des Messgerätes zu beachten. Unsere DMM haben einen sehr hohen, das heißt dann die angezeigte Spannung ist leicht erhöht, weil die Belastung durch das Messgerät geringer ist..
Die alten Selengleichrichter erhöhen mit der Zeit ihren Innenwiderstand und verlieren dann sehr schnell die Ausgabe Spannung schon bei geringer Belastung.
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#8
Dann muss ich mal am Gleichrichter auftrennen und ein Amperemeter einschleifen.

Würde mich aber arg wundern, wenn die Belastung zu klein wäre.
Die Spannung bricht auf jeden Fall im Betrieb nicht ein, sondern ist zu hoch.
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#9
Martin, warum wundern, es ist doch ganz normal das Radioröhren in Jahrzehnten ihre Betriebes an Emission verlieren, somit sinkt ihr Anodenstrom und damit dann auch die Belastung.
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#10
Hallo Harry,

jetzt habe ich mal gemessen.
Belastung schwankt zwischen 67mA und 75mA. Ist also ok.
Spannungen diesmal mit einem anderen Messgerät konstant um 15V niedriger.
315 statt 275V (Ladeelko), 250V statt 205V (Siebelko) und 300V statt 260V (ELL80).

Zwar besser, aber immernoch recht hoch....
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#11
....und das bei 240 V Netzeinstellung ?
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#12
Ja. 240/250V
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#13
Moin zusammen...

Tja, ich glaube den Fehler gefunden zu haben.
Die Batterie von meinem Digi-Messgerät war offensichtlich zu schwach KopfWand 
Heute mal einen frischen Akku rein und siehe da, das sieht schon ganz anders aus.

Bei Stellung 220V:
Ladeelko 278V (soll 275)
Siebelko 220V (soll 205)
ELL80 268V (soll 265)
Gitter ECH81 und EBF89 68V (soll 55)
ECC83 1/6 90V (soll 75)
ECC85 204V (soll 185)


Die Heizspannung liegt im Betrieb nur bei 5,5V, das ist doch eigentlich etwas knapp, oder?
Sind die etwas höheren Werte an ECH81, EBF89 und ECC83 bzw 85 so noch ok?
Was meinen die Profis? So lassen?
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#14
Martin, mit deinem DMM (vom Grabbeltisch) ist eine genaue AC Messung wohl nicht drin, nehme eines mit True RMS, dann wird's ein genaueres.
IdR aber ist bei 240V-Netzeingangswahl die Heizspannung niedriger als 6,3 V/AC +/-10 %
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#15
Tut mir leid Harry, aber das mit der schwachen Batterie ist ein TrueRMS-Gerät und nicht vom Grabbeltisch.
Aber nach Batteriewechsel sind die Werte ja plausibel.

Also darf das Gerät dann wieder "röhren"...
Übrigens sind die 5,5V bei Spannugswähler 220V.
Bei Stellung 240V geht die noch auf 4,8V runter.
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#16
Servus,
Wäre vielleicht angezeigt zu suchen, warum die Heizspannung zu gering ist und die ist wirklich viel zu gering.
Gruss, Volker
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#17
Hast du auch Vorschläge wo ich suchen könnte?
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#18
Ich würde hier alle Teile im Schaltplan vom Heizkreis, testen. Erst die zwei Lämpchen, dann die 6 Röhren und die zwei Cs am Schluss. Erst alles raus, Messgerät rein und alles langsam nach und nach wieder rein und dabei schauen wer dort der Übeltäter ist
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#19
Servus,
Ausserdem die Heizpins an den Fassungen nachlöten und die Anschlüsse der Heizwicklung vom Trafo auf der Platine nachlöten. Danach die Leerlaufspannung an den Fassungen messen und die Masseverbindungen ggf auch nachlöten.
Die Heizung wird ja wohl einseitig auf Masse liegen. Gehe davon aus, das die Fassungen sauber und gereinigt sind wie auch die Sockelpins der Röhren.
Gruss, Volker
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#20
Hallo in Runde,

- es gibt keinen logischen Grund, der die Heizspannung um 1 Volt absenken könnte, ohne das irgendetwas heiß und stinken würde.
Ich vermute daher eine Fehlmessung (falsche Anzeiges des Instruments im niedrigen Wechslspg-Bereich)

- Martin, ich würde die beiden Eroid-Kondensatoren neben der ELL80-Fassung ersetzen. Wenn einer einen Schluss kriegt, verglüht dir der jew. davorliegende Widerstand. Eroid ist KEIN Folien- sondern ein Papierkondensator. Eroid sind durch ihre Versiegelung zuverlässiger als Ero 100 oder Wima Tropydur, aber wesentlich kritischer als Folientypen und regelmäßig defekt. Im Gegensazu zu Erofol, wie der Name schon sagt.
Eigentlich müssten auch die schokobraunen Ero-Kondensatoren im Bild rechts neben der ELL-Fassung raus, denn die weisen immer sehr schlechte Isolationswerte auf. Da sie aber parallel zu 22 k im Gegenkopplungszweig liegen, ist das in diesem Fall egal, lass sie einfach drin. An anderen Stellen sollten diese Typen aber ersetzt werden.

- Noch ein allgemeiner Hinweis: Bei der Messung der Anodenspannung am Gleichrichter oder Lade/Siebelko ist es egal ob man ein modernes DMM verwendet oder ein uraltes Drehspulinstrument von vor dem Krieg. Der Innenwiderstand ist auf jeden Fall ausreichend hoch um keinen nennenswerten Messfehler zu erhalten. Bitte nichts anderes behaupten. Anders sieht es aus bei kleinen Spannungen in hochohmigen Schaltungen.

Gruß und viel Erfolg noch
Stefan
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