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Versuchsaufbau Fernsehtuner VHF für Kanal 10
#1
Hallo,

und wieder eine Kurzvorstellung, heute ein kleines Lernprojekt zum Thema VHF-Bastelei,
der Fernsehtuner mit Röhren, Kaskodeschaltung aus STASSFURT INES/STELLA, nur 1 Kanal (10), fliegend auf Leiterplattenmaterial aufgebaut.

Ziel: Geht das genauso problemlos, wie Bild-ZF-Verstärker ? Kann man unbekannte Spulen durch Überlegen...Herumprobieren realisieren ?

Ich hatte den Grundaufbau mit den Röhrenfassungen und der Vorstufe schonmal vorgefertigt, heute ab Mittag den Rest dazugebaut, Inbetriebnahme...Schusselfehler beseitigen... "Abgleich" dann nochmal ca. 2...3 Stunden, also in etwa 6 Stunden Aufwand.
Alle unbekannten Bauteile (Spulen) wurden nach eigenen Überlegungen realisiert und durch Probieren optimiert.
Es kam keinerlei HF-Meßtechnik zum Einsatz, der Bild-ZF-Empfänger (Mini-TV) ist aber in Bezug auf die Bild-ZF schon ein Präzisionsindikator (Anwendung von Oberflächenwellenfilter im ZF-Kanal).

Gesamteindruck
   

Details des Tuneraufbaus
   
   
   

Bild nach erstem, groben "Abgleich"
   

Aufbau: Heizung mit 12V= (Reihenschaltung PCC88 und PCF82), Einkoppeln der ZF in den "ZF-Geradeausempfänger" (bekannt aus dem Beitrag zum Bild-ZF-Teil), das ist ein normaler Frenseher, dem der Tuner entnommen wurde, der ZF-Eingang wurde von außen zugänglich gemacht (POLLIN MINI-TV, interner Tuner war doa...)

Erstes Einschalten: Nichts, Durchdrehen der Oszillatorspule, Rauschen verändert sich: super, er schwingt !
Feststellen, daß direktes Einspeisen des Modulatorsignals in die Mischstufe sehr gut funktioniert, weil das HF-Signal vom Modulator stark genug ist (guter Hinweis für andere Modellbastler, eigentlich genügt der Aufbau der Mischstufe für Ein-Kanal-Empfang !). Suchen und finden der richtigen Oszillatorfrequenz (Osz.-Spule auf Kanalsegment, Ändern der Kapazitäten...) ), Anpassung des ZF-Auskoppel"filters", also der Spule (fußpunktgekoppeltes Bandfilter...) durch Probieren, schon rel. gutes Bild - - - nun Einspeisen des Antennensignals in die Vorstufe, Abgleich des HF-Bandfilters auf fest eingelötetem Kanalsegment "10", Abgleich der Vorstufenspule (Saugkreis) ebenfalls einfach auf Maximum, Bild ist da,
noch etwas verrauscht und mit Störungen überlagert, wahrscheinlich doch ziemliche Schwingneigung, Abschirmbleche können nachträglich eingefügt werden, Abblockmaßnahmen sind noch erster Wurf, wahrscheinlich noch nicht optimal...

Sehr interessant: 2cm Draht als Massezuführung, für das HF-Bandfilter gemeinsam genutzt, dramatischer Unterschied bei Auftrennung in zwei getrennte Drähte ! Praktisches Erleben der VHF-Welt ! Zu lange Drähte sind in Verbindung mit Masse schnell zu große Schleifeninduktivität.

Als erstes Ergebnis rel. zufriedenstellend, Feintuning im Aufbau muß folgen...

Auch eine gute Übung in Vorbereitung der Verbesserung des TV-Wobblers (siehe Beitrag), hier will ich noch die Idee von Semir umsetzen, mit 2 VHF-Oszillatoren das Bild-ZF-Band zu erzeugen...

Gruß Ingo
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#2
Hallo, Ingo,
Respekt! Die VHF/UHF Technik sind nicht Jedermann Sache und Du beherrscht diese sehr gut.
Gruß,
Ivan
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#3
Guten Morgen Ingo,

auch von mir meinen Respekt. Einen einkanaligen VHF-Tuner so mal „fliegend“ aufzubauen, hätte ich wahrscheinlich nie versucht.

Gruß

(Reflex)-Kalle
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#4
Hallo und Dankeschön für die Rückmeldungen Blush 

Man muß einfach den Respekt ablegen und Probieren, es ist wirklich erstaunlich, welche guten HF-Eigenschaften diese Aufbautechnik hat. In der Fachliteratur und erst Recht in den Serviceanleitungen wird zurecht auf den krtischen Tuneraufbau hingewiesen, nur will man als Bastler ja kein kommerzielles Teil mit engen Toleranzen, sondern ein Einzelstück. Meister Jakubaschk (Radiobasteln leicht gemacht) schreibt sehr dramatisch über kritische UKW-Schaltungen, aber letztlich ist es keine andere Welt, wenn man 2...3 wichtige Punkte beachtet (1. Masseflächen, 2. kurze Drähte, 3. Abblocken wo es nur geht...). Messen und richtiges Ankoppeln von Tuner-ZF und so Sachen sind auch nich so einfach, aber kurzfristige Erfolgserlebnisse motivieren dann unheimlich. Ich dachte nach dem Lesen der "kritischen" Fachbücher, daß da ohne Spezialequipment überhaupt nichts geht...

Aber leider ist mir trotz der bisher aufgebauten Schaltungen doch wieder ein Denkfehler passiert:
In den Detailfotos erkennt man einen langen, blanken U-förmigen Draht, der zum HF-Bandfilter (Kanalsegment) geht, der ist viel zu lang und das wird auch nicht einfach das zu lösen. In den Vorüberlegungen zur Röhrenplazierung hätte ich die heißen HF-Hauptleitungen besser berücksichtigen müssen. Wahrscheinlich muß ich diese Röhrenfassung nochmal entdrahten und wenigstens so drehen, daß die Anschlüsse in Richtung Segment zeigen.
Eine Quasi-Luftspule (Alukern) mit 4...5 Windungen hat so wenig L, daß die Schleife des Hin- und Rückleiters diese unzulässig erhöht, hier greift das mit den "kurzen Drähten".
In der Vorstufe das gleiche, nur hier kann ich es leichter umbauen. Es sollte halt auch alles schön übersichtlich werden, wer die Trommeltuner kennt, da ist nichts so richtig übersichtlich.

Das Bild sieht im Moment nach einigen Optimierungen auch der Leitungsführung zum ZF-Monitor ziemlich gut aus,
man bedenke, die Ankopplung Tu-ZF ist eigentlich falsch, in der Originalschaltung geschieht die Kopplung über ein fußpunkgekoppeltes Bandfilter, wobei die Zuleitung als Kapazität genutzt wird (siehe https://www.radiomuseum.org/forum/abgest...reite.html - erstes Bild): Also Spule1 im Tuner, dünnes Bandkabel/Koax als Fuß-C zum ZF-Amp und dort sitzt vor der ersten Röhre die 2. Spule.
Im ZF-Monitor fehlt die 2. Spule natürlich, da die transistorisierten Tuner nur eine kurze Link-Leitung zum Ankoppeln nehmen, die ist rel. kritisch, aber sieht unspektakulär aus. Ich hab einfach diese Link-Leitung an den Bandfilter 1.Spule im Tuner angeschlossen, aufgrund der extrem hohen Verstärkung des ZF-Monitors stört dies offensichtlich nicht, aber diesen Punkt muß man bei der Optimierung beachten. Die Selektion des ersten Bandfilters in der Röhrenschaltung wird nicht benötigt, da die komplette Kurve das OWF im ZF-Monitor macht.
Malsehen, wies läuft bei Anschluß an den richtigen Rö-ZF-Amp...

Normalerweise haben diese Kaskodetuner im Vergleich zu den durchstimmbaren sehr gute Eigenschaften/Empfindlichkeit, deshalb hab ich auch diese Schaltung gewählt...

Bis dann, Gruß Ingo
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#5
Hallo Ingo,

Was für ein tolles Gerät, ich bin beeindruckt! Wie ich sehe, hast Du auch eine präzise Kontrolle über all die Faktorn, die einem beim praktischen Schaltungsaufbau mit VHF über den Weg laufen. Das sind die Sachen, die in keinem Schaltplan stehen.

Vielleicht eine Idee, die gegen allzu hohe Indutivitäten bei "langen" Verbindungsleitungen helfen könnte: ich führe die heißen Drähte, gerade wenn sie vom Röhrensockel kommen, gern auch als Kupferstreifen aus. Ungefähr 5 mm Breite. Da ist die Induktivität pro Zentimeter nochmals etws geringer als bei normalem Schaltdraht. Ich verwende dazu Stücke aus selbstklebender Kupferfolie (35 µm dick), die man auch leicht irgendwo festkleben kann.

Viel Spaß beim Weiterprobieren. Ich hoffe, das Fernsehprogramm lohnt die Arbeit.

Hans Martin
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#6
Hallo Ingo,

tolles Projekt! Das ist HF Technik wie sie mir gefällt! Du hat ja die Grundregeln für ein solches Projekt wie Masseflächen, kurze Leitungen gut umgesetzt Respekt, dass dass Du das so hinbekommen hast, besonders ohne Messtechnik! Gerade den Oszillator zum Schwingen zu bekommen und das auch noch auf der richtige Frequenz ist Ohne Messtechnik schon eine Leistung.

Idee zum Aufbau: Ich würde die Anordnung so machen, dass die Röhrenfassungen von oben in die als Massefläche dienende Platine eingelassen werden, dann hast Du unten mehr Platz für die Verdrahtung und kannst quer über die Fassungen Trennbleche zur Abschirmung einlöten.

hast Du einen Schaltplan dazu?
Viele Grüße
Semir
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"Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer der wußte das nicht, und hat es gemacht."
(Prof. Hilbert Meyer, Uni Oldenburg)
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#7
Hallo und Dankeschön für die Rückmeldungen !

Natürlich lohnt das TV-Programm nicht mehr Wink
Den Aufbau muß ich natürlich noch optimieren, stimmt, ich habe nichtmal ein Abschirmröhrchen in der Mitte der Fassung.
Ich wollte auch bewußt die "Manhattan-style"-Technik realisieren, damit man wie in einem Elektronikbaukasten alle bauteile schön übersichtlich vor sich hat. Wenn das doch nicht klappt, ändere ich das noch wie von Dir, Semir, vorgeschlagen.

Hier noch der Schaltplan mit einigen Anmerkungen, auch die Einspeisung des Signals in die Mischstufe zum Finden der richtigen Oszillatorfrequenz ist eingezeichnet.
So wie dargestellt hab ichs in etwas aufgebaut, kann sein, daß noch ein zwei Werte nicht ganz stimmen, vergleicht am besten mit dem Originalplan vom INES/STELLA, den kann ich auch nochmal einscannen...

Ich find das auch total cool, wie man damit rumbasteln kann, wie kompliziert der Originalplan teilweise aussieht und man denkt, jedes kleine Detail muß exakt stimmen und dann noch der schwierige Abgleich mit teurer Meßtechnik... In der Serienfertigung ist das schon verständlich, aber letztlich geht der Tuner schon allein mit der PCF82, alle Spulen nach Schnauze eingestellt und man hat zumindest schonmal ein Bild, so will das doch der "kleine Junge", ist dann immernoch Zeit, in die Details einzusteigen, die Motivation wird immer durch kleine Erfolgserlebnisse geweckt...

Bis dann, Gruß Ingo

Schaltplan des Versuchsaufbaus:
   

...achso: Die kleine Spule mit Fragezeichnen in der Kaskodevorstufe zwischen Anode der ersten und Katode der zweiten Rö, ich weiß nicht, wie groß die sein muß, hab aber schon davon gelesen, weiß nur nicht mehr wo, die ist sehr wichtig, kompensiert die Eingangskapazität der zweiten Röhre oder so... weiß es nicht genau !
Der Sperrkreis am Eingang ist fest abgeglichen, ich weiß aber nicht, auf welche Frequenz, vermutlich die Bild-ZF, damit es nicht aus der letzten ZF-Stufe in den EIngang zurückbläst ? Zumindest kenn ich es so vom AM-Empfänger... oder die Bild-ZF, die der Tuner erzeugt, soll nicht über die Antenne abgestrahlt werden...
Für die Funktion spielt das zunächst keine Rolle, viell. rührt ein Teil der Schwingneigung von daher.
Die anderen Abblock-C's sind erstmal so gebaut wie eingezeichnet, im Original sind da natürlich noch mehr Duchführungs-Cs im nf-Bereich....

Wie gesagt, ich werde es Stück für Stück versuchen zu verbessern, ggf. auch nochmal anderen Aufbau wählen wie von Euch vorgeschlagen,
Bis dann...
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#8
Ingo deine Basteleien faszinieren mich immer wieder!
Und das bei solchen Ergebnissen. Smiley32

Man lernt nie aus!  Smiley47 

Freundliche Grüße von Heiner.
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#9
Ich kann mich noch dran erinnern, dass meine Oma sich einen INES 1001
gekauft hatte, das war der erste Fernseher in unserem Haushalt. Dieser war
oft kaputt, später konnte festgestellt werden, dass das Chassis wohl eher für den
STELLA gedacht war, wegen geringeren Wärmestaus. Erst hatten wir kein UHF,
jedoch seit dem wir die Band III - Antenne uns mit einem Nachbarn geteilt
hatten (total unangepasst, einfache Parallelschaltung desr 240Ohm-Flachleitung)
hatten wir auf einem Kanal des Bandes III (welcher weiss ich nicht mehr, hatte
damals als Kind keine Ahnung) plötzlich ZDF, jedoch nur, wenn der Nachbar sein
TV an hatte. Später, wo meine Berufsrichtung feststand, ich jedoch noch im
Haushalt wohnte, wurde mir klar, dass der Nachbar einen röhrenbestückten UHF-
Tuner im TV hatte und irgendwie ein Mischprodukt erzeugte wurde, welches
über die Antennenparallelschaltung in den INES 1001 (ohne UHF) reinkam.
Die Empfangsqualität war leicht verrauscht, jedoch einigermassen nutzbar.
Später wurde zeitweise der offizielle UHF-Nachrüsttuner genutzt mit
mässiger Empfangsqualität (mittlerweile gabs dann sch on DDR2). Das Ding
flog wieder raus. Der UHF-Konverter II von RFT brachte dann die erforderliche
Empfangsqualität über den Kanal 3 des Bandes I. Das nur als Statement zur
Empfangsleistung des Kaskodetuners. Der Kanal 10 war übrigens bei uns der
Empfangskanal des 1. ARD-Programms (Torfhaus). Interessant beim INES/STELLA
Chassis ist auch der weitere Signalweg. Basiert vorwiegend auf Röhren mit 300mA
Serienheizung der 5,5MHz-Ton-Trakt wurde jedoch mit einen PNP-Germanium-HF-
Transistor bedient. Der offizielle UHF-Nachrüstsatz war, wie auch der UHF-Konverter II
schon volltransistorisiert. Gehört zwar nicht zum Thema, jedoch wurde das besagte
TV-Gerät dann noch mit einer Diodenbuchse zur Tonaufnahme nachgerüstet.
Die notwendige galvanische Trennung, war abenteuerlich jedoch letztendlich
akzeptabel.
Viele Grüsse
Micha
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#10
Hallo und Danke nochmals,

Heiner, wie Du siehst, ist das eigentlich keine große Kunst ;Wink aber macht Riesenspaß, immernoch !

Micha, coole Geschichte, paßt doch voll zum Thema !! Ich versteh allerdings nicht, warum der INES so viel Ärger gemacht hat. Ich hab auch zwei INES1001 gehabt (1984 von Bekannten bekommen, bei einem davon den Widerstandswinkel neu verdrahtet...). Gut, der Wärmestau war schon ein Thema und im STELLA besser zu verkraften, aber die Rückwand war doch recht gut konstruiert, im Sommer wurde es dort aber schon ziemlich warm, das stimmt. Ergebnis war oft nach Jahren Kurzschlüsse im Bereich der Lastwiderstände oben...
Vielleicht ein Montagsgerät erwischt... die Chassis waren recht ordentlich, bis auf die Kondensatorprobleme, die sich aber auch erst nach Jahren bemerkbar machten. Den einen Transistor in der DF fand ich auch immer lustig, zum teil auch mit GT313, ein waschechter VHF-Transistor, ich Dödel ahnte nicht, daß das ein Super Transistor für Bild-ZF-Amps war... (Im POLYTRONIC/ELECTRONIC-Baukästen war der auch zu finden, damit wäre UKW möglich gewesen... egal.

Vielleicht hat ein älterer TV-Mech. hier noch was aus seiner Erfahrung zu den INES/STELLA beizusteuern, ich kenn die Geräte erst aus dem "Nachnutzungsbereich", ab 1984, wo ich anfing, mich damit intensiv zu beschäftigen...

Zu den Tunern: Wie Du schriebst, waren auch die sonstigen Bedingungen in Deinem Fall nicht gerade optimal.
Die UHF-Nachrüsttuner haben doch mit dem Kaskodetuner nichts zu tun, ansich waren die nicht so schlecht,
aber in jedem Fall brauchte man ordentliche Antennenspannung. Bei mir waren damals 5 Programme auf VHF (die UHF umgesetzt), Kanal 10 war auch ARD aus Torfhaus. Dadurch konnte ich den Unterschied durchstimmbarer vs. Kaskode-(Trommel-) Tuner auch nicht bemerken, es war einfach unheimlich viel Signal vorhanden. Für meine Kellerbastelei hab ich einfach die Seele eines Koaxkabels an die Schelle (!) der Antennensammelleitungen angeschlossen und hatte rauschfreie 5 Programme...
Mit UHF hab ich deshalb nix gebaut (im Plattenbau gabs jetzt nicht so viele Möglichkeiten, eine UHF-Antenne zu errichten...), eine der unvollendeten Planungen war die Umsetzung im Haus der Uroma, leider konnte sie mit >80 ihr Haus nicht mehr halten und ich verlor eine meiner schönsten Kindheitsabenteurschauplätze und auch die UHF-Experimentiermöglichkeit.
Der INES1001 hatte mMn immer den durchstimmbaren Tuner, der Vorteile bieten sollte ( was er durch die BandI/III-Umschaltung dann aber doch nicht tat), aber elektrisch schlechter war. War der INES1001 in Deinem Fall mit dem Rastkanalwähler ?

Ein Kumpel im Bereich Egeln hatte einen INES der späteren Generation mit VHF-Tommeltuner (Kaskode) und dem UHF-Tuner, der auch für die Nachrüstung genommen wurde und das Bild war astrein und gestochen scharf, teils mit Zimmerantenne.
Bei Reparaturen hatte ich eigentlich nie große Probleme mit den Trommeltunern, außer die schlimmen Kontaktfehler und brüchige pf-Kondis, die durch die Röhrenwärme gegrillt wurden... das hat mir zwei peinliche Reparatur"erfolge" beschert, Gerät spielte wieder aber schnell noch Tunerkontakte gereinigt und ... kein Empfang *Panikfrust* ... "Ingo Du baust nur Sche**e " warf mir ein Mitschüler an den Kopf und ich stand da wie doof... zum Glück in beiden Fällen die Ursache gefunden, Kerko gewechselt und ohne Neuabgleich gings wieder wunderbar.
Bei den durchstimmbaren nervte stets besagte I/III-Umschaltung, die viel schwieriger zu reinigen war, habs oft gelassen, hochwertiges Kontaktspray war nicht da...

Daß die Kaskodetuner empfindlicher sind, kann man auch der Werksliteratur RAFENA und STASSFURT entnehmen.
Ich glaube, bei Dir waren die suboptimalen Antennen und -Leitungen schuld. Die Sache mit dem "Phantomempfang" ZDF klingt auch lustig !

Achso, die UHF-Tuner hatten auch oft schlechte oder zerschossene Transistoren, AF139 waren damals noch begehrte Bückware und Stoff für Grenzkrimis (in NIVEA-Creme geschmuggelt).


Gruß Ingo
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#11
Genau so habe ich es auch noch in Erinnerung als unser Stella mit eingebautem UHF Tuner bereits nach 14 Tagen eben wegen defekten und fehlenden GF145 wochenlang in der Werkstatt stand und erst nach dem Opa aus dem "Westen" mit der doppelt so wertvollen Nivea Creme Schachtel zurückkam konnten wir wieder UHF-Fernsehen.
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#12
Meine Oma bekam von ihrem Bruder 2 AF239, ich war noch Kind und hatte
keine Ahnung von Elektronik, jedenfalls hat sie die beiden Transistoren dann
einem Fernsehtechniker fast verschenkt. Der INES 1001 funktionierte mit dem
UHF-Konverter II wohl auf Grund der höheren Gesamtverstärkung besser als
mit offiziellem UHF-Tuner. Bald hat sie sich einen VISOMAT mit 61-DDR-Bildröhre
zugelegt, mittlerweile war ich Elektronikbastel und habe das Teil dann auf Band V
erweitert. Es kam dann auch NDR 3 auf Kanal 53. Später wollte sie Farbe, es war
dann ein Chromat mit japanischem 56er Rohr. Den Grundig-PAL-Decoder
schickte ihr Bruder und ich baute diesen nach entsprechenden Umbau ein.
Dann wurde der DDR-Mehrbereichsantennenverstärker, welcher durch leichtes
Auseinanderziehen einigerr Spulen auf Band V getrimmt werden konnte in
Verbindung eines aperiodischen Nachbrenners mit dem Transistot SF245
eingesetzt und NDR 3 war mit einer 7 Element Yagi glasklar.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt habe ich mich für Röhrenempfangstechnik
nicht mehr interessiert, interessant ist es trotzdem.
Dann war nur noch die moderne "verfügbare" Halbleiterelektronik für
Bastelprojekte ein Thema.
VG Micha
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#13
Hab mich vom ersten Beitrag täuschen lassen und muss einen
Irrtum eingestehen; der INES 1001 hatte keinen Kaskode-
sondern einen Gitterbasistuner für den VHF-Empfang.
VG Micha
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#14
...kein Ding, aber so hab ichs auch in Erinnerung bei meinen INES 1001.
Vom Design her gefallen die mir heute noch ! Es gab noch andere tolle INES-Geräte, mein Lieblingsgerät ist der mit dem Holzfurniergehäuse, Schutzscheibe und Klappe, fast wie ein Möbelstück...

Gruß Ingo

Ergänzung noch zum Schaltplan: Der Einkoppel-C für die Oszillatorfrequenz ist 2pF, die anderen unbekannten Spulen (Sperrkreis, ZF-Ausgangskreis und die ominöse Koppelspule im Kaskodeteil) sind z.Z. noch 5mm-Spulen mit ca 10 Windungen.
...ach und die Röhren: vorn PCC88 und die Misch- und Oszillatorröhre ist eine PCF82
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#15
Die Bild-ZF war schon auch etwas "besseres", keine EF 80 sondern irgendein
Nachfolgetyp.
VG Micha
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#16
EF183 und EF184 statt dreier EF80.
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#17
Geht es um diesen Tuner, der ist bei meinem Stella 1102 (https://radio-bastler.de/forum/showthrea...tella+1102 ) eingebaut.
Interessant zu wissen. Mein Fernseher funktioniert bisher einwandfrei.
Was darin werkelt weis ich nicht, werde ihn auch nicht öffnen, wer weis ob der dann hinterher noch funktioniert. Smile
So viel Ahnung habe ich ja nun auch nicht, von dem theoretischem Kram dort drin.
Bin eben nur ein Bauteilwechsler Smile

   
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#18
Hallo Frank,

das ist exakt der Tuner, der oben als Experimentalaufbau realisiert wurde. Ich hab auch den Eindruck, als wenn es da nur eine Grundkonstruktion gab, die in Stassfurt und bei RAFENA Radeberg eingebaut wurde. Geringe Unterschiede z.B. vorn im Antennen-Anpaßteil... da bin ich grad am Stöbern.

Solange keine Kontaktschwierigkeiten auftreten, würde ich da auch nix machen. Wenn mal solche Kontaktprobleme sein sollten, ist das aber auch keine große Sache und die Gefahr etwas kaputtzumachen ist eher gering. Es läßt sich die komplette Walze nach ENtnahme der Segmente rel. einfach entfernen und dann kommt man im Gegensatz zu den durchstimmbaren Tunern sehr gut an die Kontakte ran... ich glaub, es genügt sogar, genügend viele Segmente rauszunehmen.
Einziges Problem sind wie gesagt die kleinen 5mm-Kerkos, unter einer der Rö-Fassungen sitzt einer, der kann dann kaputtgehen (Anschluß lose), nach Wechsel aber kein Problem mit Abgleich.
Diese Tuner sind v.a. auch deshalb rel. unkrtisch, weil man die entscheidenden Abgleichpunkte (Vorstufenkreis, HF-Bandfilter und Oszillatorspule) alle auf den Kanalsegmenten hat und wenn man was versaut hat, dann nur für einen Kanal...
Bei den durchstimbaren ist das anders, da kann man durch falschen Abgleich den ganzen Tuner "ruinieren", da paßt dann garnix mehr... das ist dann nur mit HF-Meßtechnik zu lösen, da die richtigen Frequenzen eingestellt werden müssen wie bei einem AM-Schwingkreis, nur, daß man keine richtigen "Testsender" on air hat (heut gleigoornie...).

Vom Einstellfeeling her mag ich schon die durchstimmbaren mehr als die Klackis, die sind aber eigentlich die bessere Lösung. Bei den Amis und Japanern gibts da noch viel bessere Konstruktionen mit "gestuften" Spulen, d.h. jeder Umschaltpunkt hat ein paar Windungen mehr, Feinabstimmung individuell über Al-Trimmer, einfach genial !!!

Wen es interessiert, hier ein passendes shango-Video:

https://www.youtube.com/watch?v=0JJ4sGVJnjM

Diese Rep. ist ein Tuner-Krimi, die langwierigen Stellen kann man ja überspringen... Aber daran sieht man auch, daß wissenschaftliche Exaktheit nicht so wichtig ist, Grundlagen aber schon...

Gruß Ingo
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#19
Hallo,

heute war der Tuneraufbau nochmal Phase: Hab alles wie erwähnt umgebaut: Kaskodestufenröhre PCC88 Fassung entlötet, gedreht auf "Optimum" = kurze Drähte für den HF-Bandfilter (großes Segment Kanal 10), Optimierung der Anordnung des Segments, dadurch auch einige Änderungen der Verdrahtung an der Oszillator-/Mischerschaltung (PCF82). Auch die Eingangsfilterei vor der Kaskodestufe wurde nochmal umverdrahtet auf "kurze Drähte"...

Die Wiederinbetriebnahme war dann leider doch schwieriger als gedacht, Finden der richtigen Oszillatorfrequenz war diesmal nicht so einfach, auch nicht mit Signaleinspeisung direkt in die Mischstufe. Einige Schludereien (Trimmer angeschmort) und Ungeduld taten ihr Übriges, konnten aber letztlich den Erfolg nicht verhindern ^^.

Es hat sich als richtig herausgestellt, daß im ersten Aufbau wichtige HF-Zuleitungen zu lang gewählt wurden. Die Gesamtinduktivität wird dadurch viel zu groß und damit der korrekte Abgleich (bei mir also "Hinkurbeln nach Sicht") des HF-Bandfilters nicht möglich und deshalb war das Bild (erster Beitrag) noch etwas gestört/verrauscht.
Die Arbeitsfrequenzen liegen bei Kanal 10 immerhin schon oberhalb 200 MHz.
Mit dem geänderten Aufbau kann man jetzt die Kreise des HF-Bandfilters problemlos auf rauschfreies und perfektes Bild abgleichen und somit kann der Tuner jetzt zeigen, was er kann. Der Eingangskreis ist sehr unkritisch, weil breitbandig, bei extremem Fehlabgleich ist das Bild etwas verrauscht. Beim HF-Bandfilter dagegen ist das Optimum deutlich "schmalbandiger".

geänderter Aufbau:
   

Gesamtaufbau
   

Das Bild ist nun knallscharf, rauschfrei und hat volle Auflösung
   

Hoffe, man kann trotz Komprimierung alles halbwegs erkennen.

Bei Beachtung der grundsätzlichen UKW-Regeln + etwas Erfahrung mit solchen Schaltungen (man sammelt ohnehin ständig neue) ist das ganze ziemlich "nachbausicher".
Ob dieser Aufbau die Störstrahlungsbedingungen einhält, darf allerdings bezweifelt werden, für ernsthaften Betrieb sollte sich noch ein Metallgehäuse finden...

Gruß Ingo

Ergänzung: Die ominöse "Fragezeichen"-Spule zwischen 1. Anode PCC88 und 2. Katode dient tatsächlich zur Kompensation der Eingangskapazität der 2. Triode. Steht irgendwo unter "Tuner History" Philips oder so... Mit der Spule wird also die Ankopplung praktisch ein "pi-Glied", also optimale Anpassung Ausgang...EIngang der Folgestufe.
Die Windungen hab ich mit einem Foto verglichen, meine zufällig gewählte Spule kommt ganz gut hin: 5mm Durchmesser, 8...9 Windungen. Normalerweise ist hier kein Abgleich vorgesehen, wenn man den Kern eindreht, wird das Bild plastisch und verrauscht etwas... nicht sehr kritisch also.

Hab den Saugkreis im Eingansgfilter glatt vergessen (siehe Stromlaufplan und erste Fotos)... da ich noch nicht weiß, was der genau macht, brauchter auch nicht rein... Spaß ! ich denk mal, der ist auf die ZF abgeglichen... muß ich mich nochmal schlau machen...
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