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Rema Andante 830 vom Sperrmüll
#1
Hallo liebe Radiobastler,

Erstmal bissel Geschichte.
Vor etwa drei Jahren fand ich einen Rema Andante auf dem Sperrmüll in der Nachbarstraße unserer Kleinstadt.
Es war nur das Steuergerät da, die Boxen waren nicht dabei. Klar, komischerweise schmeißt kaum jemand Lautsprecher weg... Wink
Gehäuse und Skala waren recht ordentlich und sauber, die Rückwand vorhanden. AM und FM Senderwahl in Ordnung und leichtgängig. Damals war der Empfang zwar gegeben, aber sehr leise. Die TB-Taste war direkt am Tastenschieber gebrochen und nicht mehr vorhanden.
Da ich damals erst wieder mit dem Basteln anfing und mich mehr auf Röhrengeräte konzentriert hatte, landete der Andante nach einer kurzen Prüfung auf dem Dachboden.

Diesen Sommer lag wieder ein Andante (allerdings ein modernerer 744) im Nachbarort im Sperrmüll. Sogar mit Boxen. Total versifft und die Boxen recht lädiert.
Dieser Fund ließ mich wieder an meinen Andante 830 auf den Dachboden denken.
Also habe ich ihn gestern mal wieder hervorgekramt und los ging es mit der Reparatur.

Erstmal Bilders:

   

   

   

   

Natürlich hat er sich nicht selbst repariert und spielte auf allen Wellenbereichen immer noch total leise.
Der 830 ist noch komplett mit Germaniumtransistoren bestückt, da können ja schon mal durchaus komische Gedenken nach durchgebrannten Endstufen und Whiskerbildung aufkommen...
Nur der Stereodecoder (SD 2.1) hat schon Silizium an Bord.
Hier vermutete ich zuerst den Fehler, zumal auch ein merkwürdige selbstgebaute Baugruppe darauf befestigt war und bei Drücken der Stereotaste ein Kanal komplett tot war.

   

Nach Verfolgen der Leitungen und Vergleich mit dem Schaltplan war klar, das es sich anscheinend um einen "Vorverstärker" handelt.
Er war vor den MPX Eingang des Dekoders gesetzt, konnte also mit dem kompletten Ausfall eines Kanals bei Drücken der Stereotaste nichts zu tun haben...
Also weiter gesucht und auch recht schnell fündig geworden. Beim Bewegen des ausgebauten Chassis war auf einmal volle Lautstärke auf einem Kanal da!
Der abgebrochene TB-Tastenschalter hatte gebrochene Lötstellen, entweder durch viel Bewegung oder durch den Bruch.
Alles nachgelötet und volle Lautstärke auf beiden Kanälen. Fein.

Nun kam der ominöse "Vorverstärker" an die Reihe. Welchen Sinn sollte der haben? Also wurde er testweise überbrückt und kein Unterschied in Lautstärke und Klang festgestellt. Also raus damit!
Sieht ohne auch schöner aus:

   

Hier ist das Teil:

   

   


Mittlerweile läuft das Chassis schon einige Stunden problemlos mit sehr gutem Empfang auf allen Wellenbereichen.
Nächstes Wochenende kommt die kaputte TB-Taste an die Reihe.

Hier noch ein paar Bilder vom zweiten Sperrmüllfund. Die Fotos sind auf Arbeit gemacht:

   

   

   

Obwohl er das modernere Gerät mit Siliziumtransistoren in der Endstufe ist, wird er ob des schlechten Gehäusezustandes und kein Empfang auf UKW erstmal auf den Dachboden wandern. Ursprünglich wollte ich die TB-Taste dort ausbauen und für den 830 verwenden, aber das Mitleid überwiegt doch. Gebrauchte Tastensätze zum Ausbauen habe ich noch von alten Kofferradios. Nur die Taste selbst wird er erstmal Spenden müssen...
Aber die Boxen funktionieren und werden aufgearbeitet.

Wird fortgesetzt und sorry wegen dem Roman. Blush


Viele Grüße,

Axel  Smile
Womit fährt der Norweger zur Mittagspause...?
...Na mit einem Fjord Siesta! Wink
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#2
Hallo,

is doch cool ! Ich lese solche Restaurationsberichte sehr gern, bei mir wartet auch noch so einer... Fehlerbeschreibung "diese Kapelle summt" - Voll mit Schneemännern und wahrscheinlich auch den üblichen Problemen. Aber ich mag diese 70's Glühlampenflutlichtskalenradios... Proxima sind auch so ähnlich, sehr aufwendige AM-Teile mit ordentlich dimensionierten Kreisen... aber auch Ge-Endstufen mit Nachteilen.

Gruß Ingo
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#3
(09.12.2018, 21:20)Axel schrieb: ...
Nach Verfolgen der Leitungen und Vergleich mit dem Schaltplan war klar, das es sich anscheinend um einen "Vorverstärker" handelt.
Er war vor den MPX Eingang des Dekoders gesetzt, 
...

Hi Axel,

das wird wohl ein aktives MPX-Filter gewesen sein. Könnte beim Fernempfang oder beim Empfang frequenzmäßig dichtliegender Orts-Sender hilfreich gewesen sein.

Gruß

(Reflex-)Kalle
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#4
Ja Kalle,

Das mit dem MPX-Filter macht da wohl schon eher Sinn, was sollte man da auch verstärken wollen...
Ich wusste garnicht das solche Filter dazwischen geschaltet wurden.


Hallo Ingo.

Ich wollte auch gerade diesen Andante mit Germaniumendstufe erhalten, ist wohl noch an meine frühere Bastelzeit geschuldet. Mein erster selbstgebauter Stereoverstärker war der Bausatz MS 101 mit GD 170 in der Endstufe. Ich glaube 2 x 8 Watt Sinus.

Ja der Andante hat sehr gute Empfangsleistungen, AM wie FM.
Ich hoffe ja, das der Andante es mit den schick gemachten Boxen ins Wohnzimmer schafft, mit einem Röhrendampfer brauche ich meinem Schatzi da nicht zu kommen... Wink


Viele Grüße,

Axel Smile
Womit fährt der Norweger zur Mittagspause...?
...Na mit einem Fjord Siesta! Wink
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#5
Hallo, Axel,
Danke für den Bericht. Das erinnert mich daran, dass ich zu Hause auch zwei REMAs ohne LS habe, ein Mono und ein Stereo, die aus den gleichen Gründen liegen und warten, bis irgendwann repariert werden. Der eine spielte auch sehr leise als ich ihn getestet habe. Andere habe ich sogar gar nicht getestet. Sad
Vielleicht werde mich um Weihnachten auch damit beschäftigen, aber zu der Zeit sind so viel Rotwein und Schweinestaks unterwegs...
Mal sehen.
Gruß,
Ivan
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#6
Hallo liebe Radiobastler,

So, seit langem mal wieder eine "Fertigmeldung" von mir, ich fange ja immer viele Sachen gleichzeitig an... Blush
Also: Der Anadante 830 ist fertig.

Ich muss aber gestehen, ich habe bissel "geschummelt".  Blush
Es wurde doch bei Kleinanzeigen in annehmbarer Entfernung warhaftig ein kaputter Andande mit Boxen für unfassliche 12 Euro angeboten.
Da konnte ich nun wirklich nicht wiederstehen.
Also aus allem Verfügbaren das Beste zusammengestellt und nun sieht das so aus:
   

   

Immer wieder schön anzusehen, die stimmige Verbundenheit von Steuergerät und Boxen.
   

   

Trotz allem artete die Sache in eine fürchterliche Putzorgie aus, die man (wer kennt es nicht) lieber in eine Zeit verlegen sollte, in der die bessere Hälfte abwesend ist.
Denn alle Beteuerungen, das hinterher alles wieder sauber und so wie vorher ist, finden meist wenig Gehör...
Der 12-Euro-Andante stammte wohl aus einem Raucherhaushalt, und um die vom Werk aus recht rauhen Aluleisten sauber zu kriegen, brauchte es reichlich Geduld.
   

Dabei kam ein recht erstaunliches Detail Zutage, das evtl. nur dem geneigten ältern Leser auffällt...
Hier mal als Preisfrage, zu gewinnen gibt es allerding nix... Wink
   

Na ob das original ist...? Aber es sieht nicht so aus, als ob da gebastelt wurde.

Was wurde nun letztendlich alles gemacht?
Nach der Putzorgie wurde das Chassis des ersten Gerätes aus dem Startbeitrag in das neue Gehäuse verpflanzt.
Der Hauptgund war, das es bis 104 MHz geht, der 12-Euro Andante jedoch nur bis 100 MHz.
Vorher noch der TB-Tastenschieber getauscht, was ja bei DDR-Tastensätzen recht einfach ist.
Die Skalenscheibe musste neu verklebt werden und auch einige Tasten sprangen beim Umschalten munter im Zimmer umher.
Einzig der Lautstärkeregler kratzte etwas, das war mit Oszillin T6 schnell zu beheben. Die Langzeitwirkung werde ich abwarten.
Die nachgelöteten Kontakte am TB-Schalter erwähnte ich ja schon.

Alles in allem also nicht viel und nur Baugruppentauscherei. Muss aber auch mal sein, gerade bei moderneren Transistorgeräten.
Trotz der "Schummelei" freue ich mich, ein weiteres DDR-Gerät für die Nachwelt erhalten zu haben, was immer sie damit auch macht...
Auch der Rest der Geräte wird nicht geschlachtet, ein ansehnlicher 830 lässt sich noch erstellen, das werde ich auch tun.
Nur das "grottige" Gehäuse aus dem zweiten Sperrmüllfund hat wohl keine reelle Chance mehr.
Die "grottigen" Boxen werden erstmal eingelagert, der große Vorteil ist ja das es keine Bassreflexboxen sind, also klingen sie auch in einem Regal genauso gut wie im freien Raum.

Erstaunlich fand ich auch, das es selbst vom 830 die unterschiedlichsten Versionen gibt. Kleine oder große Feldstärkeanzeige, feste oder drehbare Ferritantenne (dann mit fünf Reglern auf der linken Seite) 100 MHz oder 104 MHz, Gehäuse mit oder ohne Aluleisten, Kunstleder und Metallgitter auf der Oberseite oder nicht, Kopfhörerbuchse vorn oder nicht, usw..

Nun geht es aber mit den andern Projekten weiter, es warten dringlichst der Nordmende Tannhäuser und der Saba Meersburg auf Fertigstellung.


Viele Grüße,

Axel  Smile
Womit fährt der Norweger zur Mittagspause...?
...Na mit einem Fjord Siesta! Wink
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#7
Hi Axel,

ich glaube nicht, dass der Einweckglas-Gummiring Original ist. Hab aber auch nie so eine Box mal offen gesehen.

Gruß

(Reflex-)Kalle
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#8
Nein, das Einweggummi ist natürlich nicht Original. Warum das gemacht wurde erschließt sich mir nicht.
Wahrscheinlich hatte man vermutet, das der Lautsprecher bei lauten Bässen klappert.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#9
Hallo, Leute ich kann nun bestätigen, daß die Box so original aufgebaut ist. Meine sehen exakt gleich aus. auch mit dem Einweckgummi und dem verdrehten Tieftöner. Interessant fand ich die Frequenzweiche, hat jemand Daten zu der Box / Frequenzweiche?
Beste Grüße aus Berlin, Helge.
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#10
Die kleine Zusatzplatine könnte ein aktives Pilottonfilter sein. Ich nehme an es gab da mal eine Bauanleitung für verbesserte Stereo Wiedergabe und manch ein Bastler hat das Umgesetzt.
Beste Grüße aus Berlin, Helge.
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#11
Hallo DDR-Boxen-Freunde

Das mit dem Einweckgummi ist der Materialsituation geschuldet, da gab es original-Gummiringe, Filzringe und die hier gezeigte Lösung. Wenn mich nicht alles täuscht ist der Korb vom Ovallautsprecher hinten geschlossen und dann soll der Gummiring das Gehäuse an der Stelle dichten, damit es mit der Basswiedergabe klappt und die Box nicht an der falschen Stelle "atmet".

Viele Grüße Peter
Die Deutsche Sprache ist FREEWARE, du darfst sie ohne Einschränkungen verwenden.
Die Deutsche Sprache ist nicht OPENSOURCE, du darfst sie nicht nach deinem Gutdünken verändern!
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#12
Hallo zusammen,

Heute mal eine kleine Rückmeldung...
Erstmal danke an Helge und Peter für die Antworten zum "Einweckgummi", er könnte dann wohl doch original sein.

Der Andante ist nun schon lange im Einsatz, aber er wird nicht allzuoft eingeschaltet, weil der Sound zur einfachen Hintergrundberieselung zu mächtig ist.:
   

Heute durfte er mal als Verstärker herhalten. Ich hatte ja schon lange einen Dual 1216 aus einem Sperrmüllfund hier, aber ich hatte mich bisher nicht aufgerappelt einen Entzerrer-Vorverstärker zu kaufen.

Nun, heute ist das Teil angekommen und ich habe es gleich getestet. Es ist nix besonderes, aber er macht sein Ding.:
   

Der Dual ist ja nun auch nicht unbedingd Oberklasse, aber für mich schon sehr interessant. Ist halt ein Automat, sowas hatte ich noch nicht.
   

Den Dual werde ich demnächst nochmal vorstellen, da habe ich dann auch noch einige Fragen.


Viele Grüße,
Axel Smile
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#13
Ein Dual 1216 vom Sperrmüll im offenbar recht ordentlichen Zustand! Beachtlich!
Klar, nur Mittelklasse, aber schlecht ist der nicht. Hatte ich auch mal. Bin auf die Vorstellung gespannt.
Grüße

Frank
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#14
"Schlecht" ist gar kein Dual, würde ich mal in den Raum stellen. Und die 12xx Serie sind alles sehr gute Geräte. Zuverlässige Wechsler und im HiFi Bereich anwendbar. Durch verschiedene Headshells, können diverse Systeme Verwendung finden, von Kristall, Keramik bis Magnetsystem. Der große, schwere Plattenteller sorgt für Laufruhe und wenig Vibration.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#15
Entzerrervorverstaerker, je nach Abtastsysten, kann man mit Operationsverstärker sehr gut realisieren ... die muss man nicht kaufen
Viele Grüsse, Micha

Ich wohne am deutschen Elbkilometer 358 westelbisch ... und genieße die Natur ... die Röhrentechnik zeigt, dass sich der Strom nur von Minus nach Plus bewegt ... und damit die echte technische Stromrichtung erkennbar macht ... dem Praktiker sind jedoch die irren Halbleiterstrompfeile egal








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#16
Hallo Micha,

Ja ich weis, und ohne eine große Diskussion anfangen zu wollen, sehe ich das etwas anders:
Wenn es dieses moderne Zeug billig zu kaufen gibt, brauche ich nicht zu basteln… Big Grin


Viele Grüße,
Axel Smile
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