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VE301-B2
#1
Hallo zusammen,
vor ein paar Wochen erwarb ich einen "VE301-B2", für kleines Geld.
Der "B2" ist ein Volksempfänger, der dem VE301-W entspricht, aber für Batteriebetrieb (3 K-Röhren) ausgelegt ist
und sein Gehäuse ist nicht aus Bakelit, sondern aus Holz.
Diese Batterie-Empfänger sind, im Gegensatz zu den Wechselstrom-Empfängern,
recht selten anzutreffen.
Hier zunächst ein paar Gerätedaten:

Hersteller: Gemeinschaftserzeugniss (Mende-Radio)
Typ: Rundfunkempfänger
Modell: VE301-B2
Apparate-Nummer: 2915
Baujahr: 1934
Röhrenbestückung: KC1, KC1, KL1
Stromversorgung: Batterie, 2V Heizung; 90V Anodenspannung
Wellenbereiche: LW, MW
Kreise: 1
Gehäuse: Holz
Anschlussmöglichkeiten rechte Seite: Erde, A1 bis A7
Abmessungen: ca. 40cm hoch, ca. 29,5cm breit, ca. 16,5cm tief
Gewicht: ca. 4kg
Lautsprecher: 1 Frontlautsprecher (Freischwinger)
Neupreis: 65,- R-Mark

Leider war dieses Gerät in einem desolaten Zustand:
Der Gehäuseboden war komplett wurmzerfressen und die Verleimung der Seitenteile hatte sich gelöst.
Zum Glück war das Furnier noch recht gut erhalten, nur halt etwas verdreckt.
Das Chassis war stark verrostet und auf Wechselstrombetrieb (mit 2 Wehrmachtsröhren RV12P2000) umgebaut.
Ferner war originale Freischwinger-Lautsprecher durch einen ähnlichen ersetzt worden.
Aber die Drehknöpfe waren vorhanden, ebenso die originale Rückwand.
Eine Restauration ist also machbar, zumal ich die Fehlteile wahrscheinlich alle vorrätig habe.

Hier ein paar Fotos vom Anlieferzustand:
...der Blick ins Innere
   

...der wurmstichige Boden, die aufgeklebten Füße sind jedoch wurmfrei
und die Verleimung rechts hat sich gelöst.
Man achte auf die niedrige Apparate-Nummer,
   

...hier das nackte Gehäuse
   

...das ausgebaute Chassis, der Umbau auf Wechselstrom ist jedoch recht professionell ausgeführt worden
   
   

...hier die beiden RV12P2000 gezogen
   

Zunächst werde ich mich dem Gehäuse widmen,
dazu demnächst mehr...

Viele Grüße,
Rolf
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#2
Hallo Rolf,

na das ist doch mal wieder ein tolles Bastelprojekt. Zum Unterboden: Es ist ja noch Sägespäne zu sehen. Um die Stabilität des Unterbodens zu testen mußt Du mal mit einem spitzen Gegenstand in die Mitte des Bodens stechen. Es kann sein, dass die dünne Schciht oben und unten nur löchrig ist, aber in der Mitte sich nur noch Sägespäne befindet. Dann kannst Du jegliche Reparatur des Unterbodens vergessen. In solchen Fällen schneide ich mir von aufgerhobenen alten Radiogehäuse Ersatzplatten zu. Die Rundungen vorn kannst Du grob mit der Stichsäge schneiden. Das wumige Brett nimmst Du einfach - falls es sich heile aus dem Gehäuse nehmen läßt, als Schablone. Sei da nicht bange, nur ein dermaßen labiles Brett hilft Dir nicht weiter.

Falls nun das Brett noch einigermaßen stabil ist, würde ich empfehlen, das Brett auch versuchen auszubauen. Am Besten legt man das in Folie gewickelt einige Wochen in die Tiefkühltruhe. Die biestigen Holzwürmer legen nämlich ihre Eier in die Gänge, die sie gebohrt haben. Irgendwann nach Monaten siehst Du dann kleine Häufchen Sägespäne unter dem Radio. Es gibt ja auch Holzwurmtod. aber der ist längst nicht so effektiv. Wenn Du den Boden nicht heraus bekommst, kannst Du ein kleinesch Schälchen mit Salmiakgeist in das Gehäuse stellen und dann das Ganze in einer Plastiktüte luftdicht verpacken. Aber Vorsicht, nicht einatmen! Rolf, solltest Du Fragen haben - gerne.

Für das Chassis empfehle ich Dir die Behandlung mit Oxalsäure.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#3
Und falls alle Stricke reißen fragst du hier nochmal nach. Ich habe ein abgesägtes Gehäuse woraus mal jemand einen Lautsprecher gemacht hat. Das stammt von einen Holz VE . Die Bodenplatte ist intakt. Ich würde das Teil dann in Andreas Weihnachtsaktion geben.

Gruß
Oliver
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#4
Hallo Rolf,

das ist ja ein wirklich sehr professionell gemachter Umbau. Wenn man es nicht besser wüßte möchte man meinen, das Gerät sei so vom Band gelaufen. Lässt sich anhand der Elkos in etwa datieren, wann der Umbau erfolgte?

Der Lautsprecher ist originell, es handelt sich ja um die Pappversion, wie sie zumeist für Bastlerzwecke verkauft wurde. Pappversionen fanden sich aber auch im Volkslautsprecher VL34. Ich gehe davon aus, dass seine Schwingspule einen Zwischenabgriff für verschiedene Endröhren besitzt.

Was den Holzboden anbelangt, so geht mein Plädoyer in Richtung 'Ersatz'. Selbst wenn noch eine gewisse Grundstabilität vorhanden sein sollte, so meine ich, sein Zustand verschandelt das Gerät eher, als dass er Nutzen stiftet.

Zum Abschluss: hier noch der Bericht über meinen B2, übrigens ein BRAUN:
https://radio-bastler.de/forum/showthrea...&pid=62706  .
Selbiger hatte trotz übler Lagerung und Nagerbefall kein Problem mit dem Gehäuse, allerdings waren Chassis und die komplette Technik regelrecht verrottet.


Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#5
genau mein Ding! Bin gespannt wie es weitergeht!
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#6
Hallo zusammen,
@ Andreas   ...das Bodenbrett werde ich heute ausbauen, dies dürfte kein Problem sein, da es sich schon an vielen Stellen vom Gehäuse gelöst hat
                     und es fühlt sich sehr weich an, ich denke ich mal, das kann man nur noch ersetzten...

@ Oliver      ...Danke für Dein Angebot, darauf werde ich sicher zurückkommen, aber zunächst möchte ich es mal selbst versuchen,
                    einen passenden Boden nachzumachen. Ein passendes Eichenbrettchen habe ich auch schon gefunden...

@ Klaus       ...Deinen Bericht über den B2 habe ich schon aufmerksam gelesen. Den hast Du toll wieder hinbekommen.
                    Auf den Elkos ist leider kein Datum aufgedruckt, vieleicht hat Siemens den Datumaufdruck auch codiert,
                    denn da gibt es den Aufdruck   5F9  ...

Viele Grüße,
Rolf
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#7
Hallo Rolf,

ja, das mit dem Brett habe ich mir schon gedacht. Du mußt selber entscheiden, aber wenn Du solch einen originalen boden bekommen kannst, hättest Du ja auch gleich die von unten abgerundeten Füße mit dabei. Auch die Aussparungen wären schon vorhanden. Und einfacher ist der Ersatz allemal. Ich hatte das so auf diese Weise schon mal mit einem Blaupunkt 4000 gemacht. Das ging sehr problemlos.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#8
Hallo Andreas,
Du hast natürlich recht, einfache wäre es,
aber die Holzgehäuse sind nicht immer 100%ig gleich.
Ich habe mal das B2-Gehäuse mit meinem "VE301-G" Gehäuse verglichen,
da gibt es schon Unterschiede, bis zu knapp einem Zentimeter, ist halt kein Pressgehäuse, das aus einer Form fällt...

Viele Grüße,
Rolf
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#9
Hallo Rolf,

oh, da bin ich platt. Das wußte ich auch noch nicht. Ich habe die Gehäuse zwar immer mal wieder für Bekannte restauriert. Aber das war mir nicht bewußt.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#10
So, ich war in der Zwischenzeit nicht ganz untätig.
Der Gehäuseboden ließ sich recht leicht entfernen, dabei hatten mir die Holzwürmer
tatkräftig und der die Arme gegriffen.
Eigenartigerweise hatten sie die beiden "Füße" verschmäht, die ich somit wiederverwenden konnte.

Hier das ausgebaute Bodenbrett, das nur noch von Wurmlöchern zusammengehalten wird:
   

Dieses Brett nahm ich als Schablone für meine Neuerschaffung, dabei hatte mich tatkräftig meine kleine
Proxxon Tischkreissäge unterstützt. Das ganze fand in unserer Küche statt, womit meine "Bessere Hälfte"
gar nicht so einverstanden war.
Nach ein paar zusätzlichen Schleifarbeiten, dem Aufkleben der Füße und dem Bohren von 7 Löchern,
war das neue Bodenbrett fertig.

Hier das neue Bodenbrett, entstanden aus einem über 90 Jahre alten Brettchen und daher ziemlich hart:
   

Dies werde ich gleich ins Gehäuse einleimen.

Hier noch das entkernte und "bodenlose" Gehäuse:
   

Viele Grüße,
Rolf
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#11
Hallo Rolf,

so hast Du das gut gelöst. Jetzt steht das Gerät wieder auf "festem Boden". So gehst Du sicher, dass es nicht irgendwann wieder anfängt zu krümeln. Übrigens kenne ich das mit dem benachbarten Holz auch. Unterhalb ist alles wurmstichig. Das darüber Geleimte hat keine Löcher. Ich vermute, dass die Biester nicht durch den Leim gehen.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#12
Hallo zusammen,

der Lautsprecher ist natürlich nicht original, wenn es aber der ist, den ich auch in meiner Sammlung habe, dann hat
dieser 3 Anschlüsse. Einen gemeinsamen und 2 für unterschiedliche Endröhren, Triode und Pentode !
Im Vergleich zu einem originalen Gerät sieht dieser Umbau schon gut aus, aber er unterscheidet sich sehr stark vom
Original !

Hier findet man entsprechende Bilder : http://www.jogis-roehrenbude.de/VE-DKE-Plaene.htm

Bei meinem Exemplar fehlt auch noch der Kondensatorblock, 2x 0,5uF unter der Lötleiste... Confused
Der Rest lässt sich ja problemlos nachbauen..... den Kondensatorblock vielleicht aus Weissblech ?


Gruß,
RE 084
RE 084 heisst Hans und kommt aus 41844 Wegberg
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#13
Hallo Hans,
den Lautsprecher hast Du richtig erkannt und beschrieben,
hier ein paar Fotos von dem Teil:

   
   
   

Viele Grüße,
Rolf
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#14
(23.12.2018, 15:01)Bastelbube schrieb: hier ein paar Fotos von dem Teil:

Danke für die Nahaufnahme, Rolf. Deckt sich mit meinen Anmerkungen aus #4
"Der Lautsprecher ist originell, es handelt sich ja um die Pappversion, wie sie zumeist für Bastlerzwecke verkauft wurde. Pappversionen fanden sich aber auch im Volkslautsprecher VL34. Ich gehe davon aus, dass seine Schwingspule einen Zwischenabgriff für verschiedene Endröhren besitzt."


Kann jemand bitte übersetzen, was dort in altdeutscher Schrift aufgedruckt wurde (seit ich diese Schrift vor mehr als 50 Jahrten mal ganz kurz gelernt habe, ist leider vieles in Vergessenheit geraten).



Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#15
Servus,
Elektrophon....?
Gruss, Volker
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#16
...genau, "Elektrophon" ist richtig,
der Name ist noch in Sütterlin geschrieben.
Diese Schreibschrift wurde 1941 verboten...
Viele Grüße und schöne Feiertage,
Rolf
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#17
(24.12.2018, 12:38)Bastelbube schrieb: ...genau, "Elektrophon" ist richtig,

Danke Rolf & Volker. Das 'WDRI' habe ich mir als 'Wirtschaftsverband der deutschen Rundfunkindustrie' ergoogelt.
Den G.Fr. 341 gab's 1935 für 12,- RM, so entnehme ich einem Prohaska-Katalog. Ab wann es allerdings die hier gezeigte Version mit Korb aus Presspappe gab, konnte ich nicht herausfinden.

k.
_____________

Gruß
klaus


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Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#18
Hallo Klaus,
bist Du sicher , dass der Korb aus reiner Pappe ist ? Es gab für den DKE in der Zeit Ls Körbe welche aus recycelten Zementsäcken
gefertigt wurden. Diese fielen in großen Mengen beim Bau des Westwalles an und wurden so weiter verwendet.
Gruß Franz
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#19
(25.12.2018, 09:06)Franz schrieb: Hallo Klaus,
bist Du sicher , dass der Korb aus reiner Pappe ist ?  Es gab für den DKE in der Zeit Ls Körbe welche aus recycelten Zementsäcken
gefertigt wurden. Diese fielen in großen Mengen beim Bau des Westwalles an und wurden so weiter verwendet.
Gruß Franz

Hallo Franz,

nein, deswegen hatte ich dazu auch nichts geschrieben. Pappe ja, ob recycelt: keine Ahnung.

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#20
Hallo Klaus
die recycelten Körbe kann man gut an Zementanhaftungen erkennen. Sie fühlen sich etwas rauher an.
Gruß Franz
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