Hallo zusammen,
heute möchte ich Euch das Röhrenvoltmeter MV20 vorstellen. Der Hersteller war Glamann & Grahnert Dresden, der spätere VEB Präcitronic Dresden.
Die Geräte von C&G haben eine lange Tradition. In meiner Werkstatt findet sich von Clamann & Grahnert der Tongenerator GF2 und das MV1, seines Zeichens ein NF-Röhrenvoltmeter. Beide Geräte sind noch in der für die damaligen Zeit typischen, silbergrauen Hammerschlaglackierung mit schwarzer Frontplatte ausgeführt und funktionieren trotz ihres schon betagten Alters einwandfrei.
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Für diverse NF-Messungen zum Beispiel an Gitarrenamps sind NF-Röhrenvoltmeter gar nicht mal so schlecht. Manchmal benötigt man zwei davon, so erspart man sich das lästige Umstöpseln. Als Gerät Nr. 2 tut es bei mir zurzeit ein URV1 vom damaligen WF Berlin. Auch dieses Universal-Röhrenvoltmeter arbeitet einwandfrei. Jedoch ist der Aufwand, NF-Messungen mit diesem Röhrenvoltmeter zu betreiben, relativ hoch. Denn Wechselspannungen lassen sich nur mit mindestens zwei vorgeschalteten Tastköpfen messen, nämlich dem HF-Tastkopf TK1 und dem NF-Tastkopf TK1-1. Und das auch nur bis maximal 15 VAC - mehr gibt die Germaniumdiode im HF-Tastkopf TK1 nicht her. Und außerdem ist die Ablesegenauigkeit ohnehin nicht sooo der Brüller, denn man muss bei diesen Messungen aufgrund der Germaniumdiode im Tastkopf einen Korrekturfarktor beachten und immer mit einrechnen.
Und will man höhere Spannungen messen, so braucht man auch noch den 100:1-Vorteiler-Tastkopf TK1-2 und dann ist das schon ein richtig bolleriges Gedöns als Tastkopf.
Kurzum: Kann man zwar mit dem URV1 alles machen, aber dazu bedarf es heutzutage schon einer gehörigen Portion Idealismus.
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So ein MV20 hingegen ist wirklich nicht schlecht. Denn aufgrund seines tricky Schaltungskonzeptes benötigt man keinen Tastkopf, keinen Vorteiler - nur eine abgeschirmte Meßstrippe, fertig.
Dieses RVM befindet sich in ungewöhnlich gutem Zustand. Es sieht fast wie neu aus. Ich habe schon viele dieser Geräte gesehen, die meistens mit irgendwelchen gelbroten NVA- oder anderweitigen Industrie-Inventaraufklebern regelrecht zugekleistert sind mit oftmals schon getätigten Versuchen, diese Bepper abzukratzen, was trautigerweise oft genug eher spanabhebend endete...
Ich schreibe "fast", denn auf der Frontplatte finden sich diverse dunkle Farbflecken:
Das trübt ein wenig den ansonsten hervorragenden Eindruck. Allerdings muss man schon genau hinschauen, ich jammere also eher auf hohem Niveau und vielleicht kriege ich diese Sprengsel ja noch weg.
Wie schaut das MV20 von innen aus? Hier zwei Ansichten:
Ein durchdachter und grundsolider Aufbau, feine Sache. C&G-typisches Know-How. Zwei Leiterplatten sind zu sehen. Die Wechselspannung gelangt über einen umschaltbaren kapazitiven 1000:1-Vorteiler, der erst ab den Volt-Meßbereichen aktiviert wird, in den stark gegengekoppelten, mit einer EF86 und einer EF184 röhrenbetriebenen Impedanzwandler. Von dort geht es weiter, jetzt kommt erst der umschaltbare Spannungsteiler für die Meßbereiche. Anschließend geht es in den Anzeigeverstärker, der dreistufig transistorisiert (3x GF322) und wiederum stark gegengekoppelt ausgeführt ist. Zur Anzeige dient ein grundsolides 100uA-Instrument aus Mellenbach, welches sogar mit zwei 6V-Lampen beleuchtet wird. Schön!
Die dritte, auf dem Foto zu sehende Röhre ist ein Glimmstabi. Der StR 150/30 stabilisiert die vom Netzteil kommende Betriebsspannung für die beiden Röhren auf +150 Volt.
Als nettes Gimmik hat dieses RVM noch einen vom Anzeigeverstärker kommenden Ausgang, an dem eine Spannung zum Beispiel für den Anschluß eines Oszillografen abgenommen werden kann.
Im Anlieferzustand hatte das Röhrenvoltmeter zwei Macken:
1. der Spiegel des Meßinstrumentes war nach unten verrutscht, war aber nicht locker
2. der Bereichsumschalter spinnt. Er schaltet unsauber; mal zuckt der Zeiger, mal fehlt der Ausschlag -> Kontaktprobleme. Ein nicht untypisches Thema für diese Umschalter.
Gruß Michael
heute möchte ich Euch das Röhrenvoltmeter MV20 vorstellen. Der Hersteller war Glamann & Grahnert Dresden, der spätere VEB Präcitronic Dresden.
Die Geräte von C&G haben eine lange Tradition. In meiner Werkstatt findet sich von Clamann & Grahnert der Tongenerator GF2 und das MV1, seines Zeichens ein NF-Röhrenvoltmeter. Beide Geräte sind noch in der für die damaligen Zeit typischen, silbergrauen Hammerschlaglackierung mit schwarzer Frontplatte ausgeführt und funktionieren trotz ihres schon betagten Alters einwandfrei.
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Für diverse NF-Messungen zum Beispiel an Gitarrenamps sind NF-Röhrenvoltmeter gar nicht mal so schlecht. Manchmal benötigt man zwei davon, so erspart man sich das lästige Umstöpseln. Als Gerät Nr. 2 tut es bei mir zurzeit ein URV1 vom damaligen WF Berlin. Auch dieses Universal-Röhrenvoltmeter arbeitet einwandfrei. Jedoch ist der Aufwand, NF-Messungen mit diesem Röhrenvoltmeter zu betreiben, relativ hoch. Denn Wechselspannungen lassen sich nur mit mindestens zwei vorgeschalteten Tastköpfen messen, nämlich dem HF-Tastkopf TK1 und dem NF-Tastkopf TK1-1. Und das auch nur bis maximal 15 VAC - mehr gibt die Germaniumdiode im HF-Tastkopf TK1 nicht her. Und außerdem ist die Ablesegenauigkeit ohnehin nicht sooo der Brüller, denn man muss bei diesen Messungen aufgrund der Germaniumdiode im Tastkopf einen Korrekturfarktor beachten und immer mit einrechnen.
Und will man höhere Spannungen messen, so braucht man auch noch den 100:1-Vorteiler-Tastkopf TK1-2 und dann ist das schon ein richtig bolleriges Gedöns als Tastkopf.
Kurzum: Kann man zwar mit dem URV1 alles machen, aber dazu bedarf es heutzutage schon einer gehörigen Portion Idealismus.

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So ein MV20 hingegen ist wirklich nicht schlecht. Denn aufgrund seines tricky Schaltungskonzeptes benötigt man keinen Tastkopf, keinen Vorteiler - nur eine abgeschirmte Meßstrippe, fertig.
Dieses RVM befindet sich in ungewöhnlich gutem Zustand. Es sieht fast wie neu aus. Ich habe schon viele dieser Geräte gesehen, die meistens mit irgendwelchen gelbroten NVA- oder anderweitigen Industrie-Inventaraufklebern regelrecht zugekleistert sind mit oftmals schon getätigten Versuchen, diese Bepper abzukratzen, was trautigerweise oft genug eher spanabhebend endete...
Ich schreibe "fast", denn auf der Frontplatte finden sich diverse dunkle Farbflecken:
Das trübt ein wenig den ansonsten hervorragenden Eindruck. Allerdings muss man schon genau hinschauen, ich jammere also eher auf hohem Niveau und vielleicht kriege ich diese Sprengsel ja noch weg.
Wie schaut das MV20 von innen aus? Hier zwei Ansichten:
Ein durchdachter und grundsolider Aufbau, feine Sache. C&G-typisches Know-How. Zwei Leiterplatten sind zu sehen. Die Wechselspannung gelangt über einen umschaltbaren kapazitiven 1000:1-Vorteiler, der erst ab den Volt-Meßbereichen aktiviert wird, in den stark gegengekoppelten, mit einer EF86 und einer EF184 röhrenbetriebenen Impedanzwandler. Von dort geht es weiter, jetzt kommt erst der umschaltbare Spannungsteiler für die Meßbereiche. Anschließend geht es in den Anzeigeverstärker, der dreistufig transistorisiert (3x GF322) und wiederum stark gegengekoppelt ausgeführt ist. Zur Anzeige dient ein grundsolides 100uA-Instrument aus Mellenbach, welches sogar mit zwei 6V-Lampen beleuchtet wird. Schön!
Die dritte, auf dem Foto zu sehende Röhre ist ein Glimmstabi. Der StR 150/30 stabilisiert die vom Netzteil kommende Betriebsspannung für die beiden Röhren auf +150 Volt.
Als nettes Gimmik hat dieses RVM noch einen vom Anzeigeverstärker kommenden Ausgang, an dem eine Spannung zum Beispiel für den Anschluß eines Oszillografen abgenommen werden kann.
Im Anlieferzustand hatte das Röhrenvoltmeter zwei Macken:
1. der Spiegel des Meßinstrumentes war nach unten verrutscht, war aber nicht locker
2. der Bereichsumschalter spinnt. Er schaltet unsauber; mal zuckt der Zeiger, mal fehlt der Ausschlag -> Kontaktprobleme. Ein nicht untypisches Thema für diese Umschalter.
Gruß Michael
Gruß Michael
Penthode?
Penthode?