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Philips 522 A
#41
Hallo Klaus,

natürlich habe ich mich um die anodenkappe gekümmert. Schaut, so sieht sie jetzt wieder aus. Ich habe die schmierige Lackschicht mit Verdünnung entfernt und anschließend mit feinster Stahlwolle geschliffen. Dann wurde die Kappe mit Zapponlack behandelt und nun schaut mal. So werde ich sie jetzt einbauen.

   

   

Klaus, Dir noch einmal an dieser Stelle vielen Dank für Deine Hilfe. Natürlich zeige ich die Kappe noch im Radio.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#42
Ist wieder sehr schön geworden, Andreas. Prima Ergebnis !


k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#43
Hallo Freunde,

ja wir hatten nun warmes Wetter. So sollte nun auch endlich mal mein Gehäuse vom Philips 522 an die Reihe kommen. Erschreckend - Leute! Das Gehäuse war 1000 mal schlimmer, als ich mir das gedacht hatte. Wäre nun das Chassis nicht so toll geworden, ich hätte wohl das Gehäuse verworfen. Aber es hatte keinen Zweck. Ersatz für dieses uralte Gehäuse hätte ich wahrscheinlich nie bekommen. Also, was solls? Wenn Ihr Euch die Bilder vom Gehäuse am Anfang mal anseht, dann erkennt Ihr, dass auf der linken Seite massiv Feuchtigkeit bzw. Nässe ins Gehäuse gedrungen ist.

Die Gehäuse dieser Art bestehen aus mehreren Lagen eines ganz dünnen Holzes, die miteinander verleimt sind. Nur so erhält das Gehäuse eine gewisse Stabilität. Die linke Seite des Gehäuses war völlig aufgequollen. Das obere Furnier war stellenweise völlig rissig und locker. Oben fehlte ein kompletter Streifen. Die Beschädigungen an dieser Seite sind so extrem gewesen, dass man nur von einem Totalschaden ausgehen konnte.

Nun aber reizte mich die Restauration des Gehäuses. Es geht überhaupt nichts, wenn man nicht die Grundkonstruktion wieder herstellt. Hier gilt es "entweder oder". Ich habe in die einzelnen Holzschichten über mehrere Tage verdünnten Holzleim gespritzt. Sämtliche Lagen müssen verleimt sein. Durch den anschließenden Preßvorgang hat sich der verdünnte Holzleim in den Letzten Winkel verteilt. Danach wurde die Seite mit möglichst vielen Zwingen verpreßt. Jeden Tag ging es ein kleines Stück voran. Trotzdem waren immer noch einige Partien ohne Leim und quollen daher auf. Ich war gezwungen, durch das alte Furnier Löcher in das nicht verleimte Grundholz zu bohren. Nun wurde immer wieder verdünnter Holzleim in diese Kammern gespritzt.

Wieder mußte gepreßt werden. Aber man sah Erfolge. Und Leimschmiererei überall. Irgendwann war es soweit und ich hatte das Grundholz wieder in seine Form gebracht. Die Borte im oberen Drittel fehlte und ein oberer Streifen Furnier. Die Bruchstücke wurden mit einem nassen Lappen und Bügeleisen entfernt. Am Grundholz gab es einige Ausbrüche. Diese mußten gespachtelt und geschliffen werden.

Es mußten jetzt anhand der gegenüberliegenden Seite die Bortestreifen nach gefertigt werden. Ich hatte noch Furnierreste von Rolf's 836 Gehäuse. Diese sollten zur Borte verarbeitet werden.  Von wegen einen Streifen... nein 5 Stück waren es. Mit unterschiedlichen Maserrichtungen. Dann mußte ich dünne Streifen schneiden. Genau sollte das auch noch werden. Die Tage kamen und gingen.... Leute, ich hatte es geschafft. Oben kam ein Streifen Furnier an das Gehäuse. Alles wurde gut. Ich hatte nichts zum Kritisieren. Das Gehäuse wurde also. Nun sollten die Zierstreben vom Lautsprecher kommen. Die gleiche Kathastrophe! Die einzelnen Sperrholzschichten waren teilweise abgebrochen und mußten angefertigt und verleimt werden. Schlimm diese Fummelarbeiten. Aber auch hier: Irgendwann waren die Streben wieder in Form.

Die erneuerten Furnierteile Borten, Streifen oben sollten nun farblich angepaßt werden. Also wurde das alte Furnier etwas befeuchtet, um die Farbe zu haben.  Es wurde gebeizt und gespachtelt. Anschließend kam ein Kontrollanstrich (Schellack-Politur mit einem Pinsel) Meine Geduld war am Ende.
Das linke Deckfurnier (das vorhandene) blühte regelrecht auf. Da entstanden Blasen. Als ob das Gehäuse die Pocken hatte. Wieder anbügel schied klar aus.  Der alte Knochenleim war durch die Nässe völlig ausgespült.

Ich habe ein scharfes Skalpell benutzt. Jede Blase wurde eröffnet, gereinigt und mit verdünntem Knochenleim gefüllt. Wieder mußte gepreßt werden. Vorteil mit Knochenleim: Man muss nicht so lange pressen. Auf den ersten Blick, war die linke Seite nun völlig plan. Ob das so bleibt. Neuerlicher Probeanstrich - was soll ich sagen. Sehr akkurat! gute Arbeit. Das Furnier schlägt nicht mehr eine Blase. Beim Klopfen am Gehäuse merkt man, alles klingt  normal. Keine hohlen Stellen. Jetzt blieb das so! Ich habe mich wirklich gefreut.

Schaut mal:

Hier das zum Lackieren vorbereitete Gehäuse

   

Hier mit Lack

   

   


   

Ich bin mir sicher, ihr gebt mir Recht. Es hat sich doch noch gelohnt.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#44
Hallo Andreas,
das ist nicht mehr zu toppen! Smiley32
Als Nächstes wirst Du noch Sperrholz aus einzeln verleimten Furnierstreifen ersetzen ??? Smiley58
Gruß
Alex

M(Ende) gut - alles gut! Smile
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#45
Hallo Andreas, ich bewundere Deine Geduld und Deine Fähigkeit mit Holz umzugehen.
Gruß Franz
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#46
...wenn einer ein Gehäuse wieder hinbekommt, egal wie es vorher ausgesehen hat,
dann ist es Andreas, da kann man sich sicher sein... Smiley32

Viele Grüße,
Rolf
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#47
Sehr schön geworden! Da würde ich ganz klar an meine Grenzen stoßen!
Gruß aus Bremen

Enno
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#48
Was jetzt noch fehlte und an dem es noch haperte war die Bedienung des Wellenschalters. Incl. dessen Betätigungsknopf. Ich hatte riesiges Glück. Bei ebay gab es ein Philips-Chassis. allerdings von einem anderen Gerät.

Für dieses Radio habe ich den Hebel des Wellenschalters verwerten können. Allerdings, wie bei Philips üblich, paßte das Ding nur bedingt. Ich war heute Vormittag mal etwas kreativ und habe mir einen passenden Hebel gebaut. Die komplette Vorrichtung paßt auch. Es läßt sich auch betätigen. Aber der von mir angefertigte hebel verdreht sich nach mehreren Umschaltvorgängen. Ich habe das ja nur im Rahmen meiner Möglichkeiten gebaut.

Wenn der Frank (Morningstar) mit da jetzt noch 2 Schweißpunkte statt der Schraube setzen könnte, wäre ich sooo glücklich. Ich werde ihm gleich mal eine PN schreiben.

Also schaut mal hier:

   

Alles paßt perfekt, nur verdreht sich leider das von mir gefertigte Unterteil.

Hier die Ansicht im ausgebauten Zustand. Ich war doch an sich gar nicht schlecht

   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#49
2K Kleber wäre auch eine Möglichkeit.
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#50
Klar doch mach ich.
Schick einfach her.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#51
So, nicht schön aber einmalig selten.
Sollte ein paar Jährchen halten, die Schweißstellen auf jeden Fall.
Bringe ich dann zum Treffen mit.


.jpg   Winkel.jpg (Größe: 56,17 KB / Downloads: 252)
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#52
Hallo Frank,

das ist sogar superschön! Genauso dachte ich mir das. So habe ich auch das letzte fehlende Teil für mein Radiochassis. Ich hatte mir dafür extra ein Schrottchassis gekauft. Dadurch habe ich auch den seltenen Sternenknopf zur Bereichwahl. Der Tag heute ist schon mal gut gelaufen! Also, danke Frank. Ja und bringe das Teil ruhig mit zum Treffen. Dann geht es nicht verloren.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#53
Hallo Freunde,

wie es dann so ist, auf viel Freude kommt dann auch mal ein Dämpfer. Der hat mich nicht weiter geärgert. Aber geschaut habe ich trotzdem.

An der beschädigten linken Seite das Radiogehäuses muss über viele Jahre Regenwasser gelaufen sein. Dadurch hatte sich ja die linke Seite sehr stark aufgelöst. Auch war das "Dachfurnier" des Gehäuses an der linken Seite vom Grundholz abgehoben. Also wurde von unten Holzleim auf besagtest Furnier gebracht und es erfolgte ein Verpressen mit dem Grundholz. Das Grundholz sah intakt aus. Das sollte sich später als Irrtum herausstellen.

Ich habe ja dann bereits begonnen, das Gehäuse mit Schellack zu polieren. Das sah auch sonst sehr gut aus.  Nur.... die linke vordere Rundung auf dem Gehäusedach machte mir Sorgen. Nach jeder Behandlung mit Schellack-Politur hatte ich hier eine Holzbeule im Furnier. Das Furnier legte sich nach einigen Tagen wieder. Die Beule verschwand dann. Also sagte ich mir mit dem Leimen gepfuscht. Eine Stelle wurde nicht richtig mit Holzleim fixiert. Kurzerhand nahm ich eine Injektionsspritze und leitete verdünnten Holzleim in die Stelle. Nun pressen - und gut. Dachte ich mir zumindest. Der Holzleim härtete im inneren aus und zog das Furnier nach innen. Sehr unschön, das Ganze. Da mußte ein Loch sein!

   

Nun hatte ich das Furnier sehr gut verleimt. Mit einem feuchten Lappen und einem Bügeleisen ließ sich das Furnier nicht mehr anheben. So schön sah es auch nicht mehr aus. Also legte ich mit einem Holzmeißel das Loch frei. Man ahnt es nicht, da hatten sich Holzwürmer ein viereckiges Loch geschaffen. Hier war nur Sägespäne. Bis auf das Furnier im inneren des Gehäuses. Hier kann man nur handeln und alls auskratzen bis zum gesunden Holz.

   

Es bestand hier noch eine weitere Gefahr: Die komplette linke Seite mußte intensiv Verleimt werden. Hätte ich versucht, mit Gewalt das obere Furnier durch Hitze abzulösen, dann hätte sich das verleimte Furnier abgeslöst und die Probleme wären erst entstanden.

Dann die Sägespäne gut absaugen. Nicht mit dem Kompressor machen, sonst fliegt der ganze Mist durch die Gegend.

Jetzt habe ich in der Größe der Fehlstelle einen Holzklotz angefertigt, der genau (auch von der Höhe) ins Loch paßt. Wichtig, auch von der Höhe muss er mit dem Gehäuse abschließen. Jetzt mußte geleimt, gespachtelt und plan geschliffen werden.  Es dürfen keine Huckel zurück bleiben.

   

Jetzt wurde die Oberseite des Gehäuses neu furniert. Anschließend wieder schleifen. Nun sieht der Deckel wieder sehr gut aus.

   

Es wird jetzt die Furnierfarbe angebeizt. Wir wollen ja keine Farbdifferenzen haben. Darüber dann mehr.

Als Nächstes muss nun die Tönung des Holzes mit Beize angepaßt werden. So ist auch diese Komplikation beseitigt. Ich hoffe, es wird nun endlich die letzte sein.

Manch einer wir jetzt sagen, ich hätte die Beule gelassen. Trotzdem, so eine Beschädigung ist unschön. Man weiß auch nicht, ob der Heolzwurm nicht später wieder aktiv wird,
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#54
Den Deckel trotz aller Schwierigkeit aufzumachen war die einzig richtige Entscheidung, Andreas.
Es sind dies die Stellen an einem fertiggestellten Gerät, die einen eigentlich immer wieder ärgern (man könnte hier sagen: 'wurmen' Smiley34  ), weil man unwillkürlich draufschaut, ob sich was verändert. Irgendwann verflucht man dann, dass man's nicht beizeiten richtig gemacht hat.

k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#55
Hallo Freunde,

nachdem ich ja nun das Gehäuse für dieses notleidende Gerät auch fertig habe, sollte komplettiert werden. Allerdings habe ich mit viel Glück noch einen Ersatzteilträger für dieses Chassis bekommen. Das mir gute Dienste leisten wird.

Wie Ihr ja weiter oben lesen könnt, hatte ich ja die fehlenden Ersatzteile (hauptsächlich die 120 Khz-ZF-Filter) von einem Schrottradio von Philips nachgerüstet. Das Chassis war quasi schon mächtig gerupft. Das Schlimmste bei Philips sind geänderte Kabelführungen. Ich konnte zwar die Verdrahtung um die ZF-Filter nach dem Schaltbild nachrüsten. Allerdings ist es bei Philips-Radios aus dieser Zeit problematisch, wenn diese Verdrahtung nicht 1:1 wieder so eingebaut wurde, wie alles mal war. Auch hatte ich Probleme mit den ZF-Trimmern, die teilweise defekt waren. Es handelt sich um doppelte Trimmer. Ein Bandfilter - ein Doppeltrimmer. Ich mußte also teilweise Kunststofftrimmer verwenden. Alles nicht schön, aber in Ermangelung der Originaltrimmer mußte das so gehen. Das ging auch, trotzdem hatte das Gerät einige Pfeifstellen. Durch Verlagerung der nachträglich montieren Verdrahtung bekam man das teilweise weg.

Ich fand vor Kurzem bei ebay ein Teileträger-Chassis von Pilips. Technisch baugleich mit meinem Radio. Ich kaufte das Chassis. Ich plante nun den Umbau der beiden ZF-Bandfilter incl. der Doppeltrimmer. Auch wollte ich die an den Bandfiltern befindliche Kabelführung übernehmen.

Über gewise Schaltungsdetails mußte ich mir eine Skizze machen. Warum nun Ersatz, auch der Bandfilter? Die Doppeltrimmer sind ja nun auf die 2 Bandfilter abgestimmt. Außerdem mußte ich nicht die komplette Schaltung "zerpflücken". Auch habe ich vor der Umbaumaßnahme noch mal sämtliche Anschlüsse verglichen. So sollte es starten. Die Arbeiten gingen schnell vonstatten. Mein Originalchassis macht jetzt einen sehr originalen Eindruck. Wenn es denn auch wieder spielt.....Ich bin aber zuversichtlich.

Damit Ihr Euch mal ein Bild von den beiden Chassis machen könnt. Hier meine Verdrahtung incl. Kunststofftrimmer

   

So gefällt mir das besser. Das Teilträger-Chassis.

   

Hier entnahm ich die ursprünglich von mir verbauten Bandfilter.

   

Hier die Bandfilter vom Teileträger

   

Jetzt sitzen die Bandfilter incl. Trimmer und Verdrahtung in meinem Chassis.

   

Auch die abgeschirmten Leitungen wurden übernommen.

   

So ganz habe ich die Arbeiten noch nicht abgeschlossen. Einiges ist noch heute Abend zu erledigen. Na, schauen wir mal, ob es dann funktioniert.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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