01.04.2019, 11:04
Hallo Freunde,
vorgestellt hatte ich Euch das Radio ja schon mal. Zur Erinnerung: Dieser Telefunken 340 GL stand bei einer alten Dame viele Jahre im Keller. Ein Kollege aus dem Nachbarforum half der Dame bei der Entrümpelung und fand diesen fast 90 Jahre alten Empfänger. Er fragte dann im besagten Forum nach Informationen und erwähnte, dass er das Radio auch veräußern würde. Oh war das für mich eine Aufregung!
Im dortigen Forum gab es dazu nur zurückhaltende Meinungen. Es wurde auch das Wort "Ruine" benutzt. Ich fand eher "Radio im Dornröschenschlaf".
Wie war der Zustand des Gerätes: Grottenschlecht!! Das Gehäuse besaß keinen Lack mehr (Feuchtigkeit). Ist aber bearbeitbar. Von Innen: Wie die Gerätebezeichnung schon sagt, handelt es sich um ein Gleichstromgerät. Das Radio konnte nach 1945 meist nur über einen Vorsatz betrieben werden, weil die Gleichstromnetze langsam verschwanden.
Hier stößt man aber auf Probleme. Wie schafft man solch einen Vorsatz? Viele Gerätebesitzer bauten einfach in den Stecker des Gerätes eine Diode ein. Das ist nicht gut. Man darf nicht vergessen, dass 1. auch die Heizfäden der Röhren über die Gleichrichtung laufen. Der entsprechende Gleichrichter muss also schon sehr leistungsfähig (Stromaufnahme des Gerätes) sein. Zurück zu unserer Diode. Schaltet man eine in die Leitung des Gerätes, wird der Empfang verbrummt sein. Das Radio selbst hat nur recht kleine Kapazitäten zur Glättung in seinem Netzteil.
Hier an dem Radio war ein Pfiffikus! Er baute in das Radio einen normalen Selengleichrichter und schaltete 2 Eko's nach. - Nicht gut! - Das heißt, wenn das Radio nicht über einen Regel-Trenntrafo betrieben wird. Hier war zum Einen die Stromaufnahme des Radios für solch einen Radiogleichrichter, der sonst nur die Anodenspannungen in einem Radio versorgt, viel zu hoch (Heizfäden). Der Gleichrichter mußte mächtig heiß geworden sein. Aber es gibt noch ein anderes, sehr viel schlimmeres Problem. Der Gleichrichter mit seinen 2 Elkos erzeugt eine Versorgungs-Gleichspannung, die das 1,4 fache aus 220 Volt Netzspannung macht. Die Gleichstromröhren sind alle indirekt beheizt. Es braucht, bis die Strom ziehen. So lange werden die Röhren mächtig überheizt. Dann langsam pendelt sich ja die Spannung ein.
Also so geht das überhaupt nicht. Ich benutze für die Inbetriebnahme des Radios eine schon identische Schaltung. Aber da ist ein Voltmeter eingebaut. Man darf ein Radio dann n i c h t ausschalten. Der Regeltrafo wird so lange aufgedreht, bis am Voltmeter der Gleichstromschaltung 220 Volt anliegen. Das Radio ist ja eingeschaltet. Es beheizt die Röhren, dann kann es irgendwann los gehen. Also man sieht, ein Gleichstromradio ist nicht so einfach zu handhaben.
Ich habe also das obere Brett vom Radio ausgebaut. Das besagte Netzteil und auch ein Sperrkreis wurden demontiert.
Nun kam ich zum Chassis. Die Komponenten, wie hochfrequenter Lautstärkenregler (Spulenschwenker) und der Drehko sind gekapselt. Man beachte die Leistungswidersatände im Gleichstrom-Netzteil rechts. Alle sind intakt. Die Keramikkörper sind mit Keramikperlen auf Schraubbolzen montiert. Dazwischen liegen Asbestscheiben. Ja, bist Du denn verrückt wird der eine oder andere sagen. Ich werde an diesen Befestigungen nichts machen. Man müßte sonst die verschweißten Leistungswiderstände einzeln abbauen und das Asbest mühsam abpulen. Die Leistungswiderstände kann man ja nicht verlöten. Ich zeige Euch das noch.
Dann der Rost.... Alles ist rostig. Schaut nur auf das Bild.
Ich habe die Röhren geprüft: RENS1823d - gut. REN1821 1 x gut, die andere schwach. RENS118 taub. Leider. Ja, hier hätte erst mal Schluß sein müssen. Unser Dietmar (DiRu) wußte noch gar nichts von meinem Vorhaben mit dem Radio, trotzdem gab er dem Ivan vorher einen Karton mit diversen, für mich schönen Sachen, mit. Da waren doch 2 Gleichstromröhren RENS1818 mit dabei. Werte - man kann sagen 100 %!!!
Wer noch nie solch ein altes Telefunken-Radio bearbeitet hat, kennt es wahrscheinlich nocht nicht. Telefunken hat an seinen Blockkondensatoren keine Kapazitäten geschrieben. Es wurden nur Anschlußnummern auf die Kondensatorbecher gedruckt. Es gab Telefunken-Reparaturhandbücher. Ohne dieses wertvolle Hilfsmittel geht es nicht.
Lieber Dietmar (DiRu) ich habe keinen Scanner. Könntest Du uns bitte wieder mal ein Schaltbild aus dem Handbuch mit dazu gehöriger Materialliste hier einscannen? Ich würde das dann noch mal ausführlich beschreiben.
Trotzdem gibt es auch hier Probleme mit der instandsetzung. Ich war dreist. Ich habe dem Gerät mal eine Gleichspannung von 100 Volt gegeben.
Was dann passierte schreibe ich im nächsten Teil.
Hier mal Bilder:
Hier sieht man das komplette Gerät von hinten. Oben auf dem Lautsprecherbrett ist das Netzteil und links ein nachträglich angebrachter Sperrkreis.
Hier ist das ausgebaute Netzteil. Das linke davon ist ein Gleichrichter. daneben ein Becherelko und in Vordergrund rechts ein zweiter.
Hier das Chassis. Gut erhalten, aber Rost!
Dieses ist der Haupt-Kondensatorblock. Nicht zu glauben: Er enthält Kondensatoren für die weitere Netzglättung. Aber er besitzt auch Kondensatoren zur Anpassung der Hochantenne. Auch der Kondensator von der "Lichtantenne" sitzt hier drinnen.
Und hier nun ein Problem: Dieser Blockkondensator befindet sich nicht im Telefunkenbuch.
So, jetzt habt Ihr erst mal einen Einblick in das, womit ich mich gerade herum quäle. Eins schon vorweg. Das Radio hat mich schon mit Radioempfang auf Mittel und Langwelle erfreut. Der Weg hier her war steinig. Also, es bleibt spannend!
vorgestellt hatte ich Euch das Radio ja schon mal. Zur Erinnerung: Dieser Telefunken 340 GL stand bei einer alten Dame viele Jahre im Keller. Ein Kollege aus dem Nachbarforum half der Dame bei der Entrümpelung und fand diesen fast 90 Jahre alten Empfänger. Er fragte dann im besagten Forum nach Informationen und erwähnte, dass er das Radio auch veräußern würde. Oh war das für mich eine Aufregung!
Im dortigen Forum gab es dazu nur zurückhaltende Meinungen. Es wurde auch das Wort "Ruine" benutzt. Ich fand eher "Radio im Dornröschenschlaf".
Wie war der Zustand des Gerätes: Grottenschlecht!! Das Gehäuse besaß keinen Lack mehr (Feuchtigkeit). Ist aber bearbeitbar. Von Innen: Wie die Gerätebezeichnung schon sagt, handelt es sich um ein Gleichstromgerät. Das Radio konnte nach 1945 meist nur über einen Vorsatz betrieben werden, weil die Gleichstromnetze langsam verschwanden.
Hier stößt man aber auf Probleme. Wie schafft man solch einen Vorsatz? Viele Gerätebesitzer bauten einfach in den Stecker des Gerätes eine Diode ein. Das ist nicht gut. Man darf nicht vergessen, dass 1. auch die Heizfäden der Röhren über die Gleichrichtung laufen. Der entsprechende Gleichrichter muss also schon sehr leistungsfähig (Stromaufnahme des Gerätes) sein. Zurück zu unserer Diode. Schaltet man eine in die Leitung des Gerätes, wird der Empfang verbrummt sein. Das Radio selbst hat nur recht kleine Kapazitäten zur Glättung in seinem Netzteil.
Hier an dem Radio war ein Pfiffikus! Er baute in das Radio einen normalen Selengleichrichter und schaltete 2 Eko's nach. - Nicht gut! - Das heißt, wenn das Radio nicht über einen Regel-Trenntrafo betrieben wird. Hier war zum Einen die Stromaufnahme des Radios für solch einen Radiogleichrichter, der sonst nur die Anodenspannungen in einem Radio versorgt, viel zu hoch (Heizfäden). Der Gleichrichter mußte mächtig heiß geworden sein. Aber es gibt noch ein anderes, sehr viel schlimmeres Problem. Der Gleichrichter mit seinen 2 Elkos erzeugt eine Versorgungs-Gleichspannung, die das 1,4 fache aus 220 Volt Netzspannung macht. Die Gleichstromröhren sind alle indirekt beheizt. Es braucht, bis die Strom ziehen. So lange werden die Röhren mächtig überheizt. Dann langsam pendelt sich ja die Spannung ein.
Also so geht das überhaupt nicht. Ich benutze für die Inbetriebnahme des Radios eine schon identische Schaltung. Aber da ist ein Voltmeter eingebaut. Man darf ein Radio dann n i c h t ausschalten. Der Regeltrafo wird so lange aufgedreht, bis am Voltmeter der Gleichstromschaltung 220 Volt anliegen. Das Radio ist ja eingeschaltet. Es beheizt die Röhren, dann kann es irgendwann los gehen. Also man sieht, ein Gleichstromradio ist nicht so einfach zu handhaben.
Ich habe also das obere Brett vom Radio ausgebaut. Das besagte Netzteil und auch ein Sperrkreis wurden demontiert.
Nun kam ich zum Chassis. Die Komponenten, wie hochfrequenter Lautstärkenregler (Spulenschwenker) und der Drehko sind gekapselt. Man beachte die Leistungswidersatände im Gleichstrom-Netzteil rechts. Alle sind intakt. Die Keramikkörper sind mit Keramikperlen auf Schraubbolzen montiert. Dazwischen liegen Asbestscheiben. Ja, bist Du denn verrückt wird der eine oder andere sagen. Ich werde an diesen Befestigungen nichts machen. Man müßte sonst die verschweißten Leistungswiderstände einzeln abbauen und das Asbest mühsam abpulen. Die Leistungswiderstände kann man ja nicht verlöten. Ich zeige Euch das noch.
Dann der Rost.... Alles ist rostig. Schaut nur auf das Bild.
Ich habe die Röhren geprüft: RENS1823d - gut. REN1821 1 x gut, die andere schwach. RENS118 taub. Leider. Ja, hier hätte erst mal Schluß sein müssen. Unser Dietmar (DiRu) wußte noch gar nichts von meinem Vorhaben mit dem Radio, trotzdem gab er dem Ivan vorher einen Karton mit diversen, für mich schönen Sachen, mit. Da waren doch 2 Gleichstromröhren RENS1818 mit dabei. Werte - man kann sagen 100 %!!!
Wer noch nie solch ein altes Telefunken-Radio bearbeitet hat, kennt es wahrscheinlich nocht nicht. Telefunken hat an seinen Blockkondensatoren keine Kapazitäten geschrieben. Es wurden nur Anschlußnummern auf die Kondensatorbecher gedruckt. Es gab Telefunken-Reparaturhandbücher. Ohne dieses wertvolle Hilfsmittel geht es nicht.
Lieber Dietmar (DiRu) ich habe keinen Scanner. Könntest Du uns bitte wieder mal ein Schaltbild aus dem Handbuch mit dazu gehöriger Materialliste hier einscannen? Ich würde das dann noch mal ausführlich beschreiben.
Trotzdem gibt es auch hier Probleme mit der instandsetzung. Ich war dreist. Ich habe dem Gerät mal eine Gleichspannung von 100 Volt gegeben.
Was dann passierte schreibe ich im nächsten Teil.
Hier mal Bilder:
Hier sieht man das komplette Gerät von hinten. Oben auf dem Lautsprecherbrett ist das Netzteil und links ein nachträglich angebrachter Sperrkreis.
Hier ist das ausgebaute Netzteil. Das linke davon ist ein Gleichrichter. daneben ein Becherelko und in Vordergrund rechts ein zweiter.
Hier das Chassis. Gut erhalten, aber Rost!
Dieses ist der Haupt-Kondensatorblock. Nicht zu glauben: Er enthält Kondensatoren für die weitere Netzglättung. Aber er besitzt auch Kondensatoren zur Anpassung der Hochantenne. Auch der Kondensator von der "Lichtantenne" sitzt hier drinnen.
Und hier nun ein Problem: Dieser Blockkondensator befindet sich nicht im Telefunkenbuch.
So, jetzt habt Ihr erst mal einen Einblick in das, womit ich mich gerade herum quäle. Eins schon vorweg. Das Radio hat mich schon mit Radioempfang auf Mittel und Langwelle erfreut. Der Weg hier her war steinig. Also, es bleibt spannend!
Es grüßt Euch aus Peine
Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.