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Das Taxi-Funkgerät
#1
Das Taxi-Funkgerät
Mobiltelefone sind bekanntermaßen erst rund 30 Jahre im Gebrauch.
Für bestimmte Anwendungen war es üblich Funktechnik zur Kommunikation einzusetzen.
Die rechtliche Seite möchte ich hier nicht auswalzen.
Zu Beginn der Anwendung waren noch nicht die erforderlich kleinen Bauteile verfügbar. Darum waren die Geräte noch etwas größer und nicht so leistungsfähig. Eben keine Mikroelektronik. Aber es sind keine Röhren, sondern schon Transistoren verbaut.

Mir ist so ein Gerät aus der Anfangszeit zugelaufen. Telefunken, Bedienteil Bosch, Mikrofon mit PTT
FTZ von 1969, Arbeitsfrequenz im 70 cm-Bereich.

   

   

   

   

   


Das Gerät hat Aluguss-Deckel und -Boden mit HF-Dichtung und einen stabilen Montagerahmen. Innen einen Modulaufbau nach Funktionsgruppen geordnet. Frequenzumschaltung gibt es nicht. Für Verwendung auf einer anderen Frequenz muss neu bequarzt und abgeglichen werden.
Ein 1-Kanal-Gerät. Für Senden und Empfang ist je ein Quarz vorhanden. Prägung 459930 auf beiden.

   

Schaltungsunterlagen habe ich für dieses Gerät nicht. Ich muss also alle Abschirmungen abnehmen und mal reingucken.

   

   

   

   

Ich konnte auch noch nicht ergründen ob AM oder FM verwendet wird. Sieht aber wie FM aus.
Prinzipiell funktionieren fast alle Geräte gleich:
-Betriebsspannung über Kabel und Sicherung aus dem Bordnetz
-Signalaufbereitung, Sprachsignal kommt vom Mikrofon auf einen NF-Verstärker, wird hier auf Pegel gebracht und im Frequenzbereich auf 300 bis 2500 Hz begrenzt. Dann wird damit ein HF-Signal frequenzmoduliert. Ein bequemer Bereich sind Frequenzen zwischen 12 und 28 MHz.
-Frequenzaufbereitung: Bei einfachen Geräten erzeugt ein Quarzoszillator eine Grundfrequenz mit hohem Oberwellenanteil. Die passende wird ausgefiltert und mit dem Signal aus der Signalaufbereitung gemischt. Über ein Filter wird das gewünschte Mischprodukt ausgesiebt, die unerwünschten unterdrückt. Bei moderneren Geräten erzeugt ein Referenzoszillator eine Referenzfrequenz und über einen Phasenregelkreis wird ein freilaufender Oszillator damit synchronisiert. Dadurch ist die Auswahl mehrerer Sendefrequenzen in einem zusammenhängenden Bereich möglich.
-Endstufe: Das von der Frequenzaufbereitung kommende Signal durchläuft ein Bandpassfilter, wird verstärkt und über die Antenne abgestrahlt.
-Empfangsbetrieb: Hier werden die Stufen in ihrer Richtung umgeschaltet, einzelne nicht mehr, dafür andere neu dazu verwendet.
Nach diesem Prinzip aufgebaute Geräte nennt man Sendeempfänger oder Tranceiver.
Antenne anschließen und PTT drücken bringt keine Punkte, weil rechtlich unzulässig und es ist auch keine Gegenstation vorhanden. Einen Frequenzzähler bis 1,3 GHz habe ich. Ein Dummy-Load ist auch vorhanden. Und ich habe einen HF-Pegel-Tester. Der ist Eigenbau, Detektor mit Spannungsverdopplung.
Sollte für einen Kurzzeit-Test reichen.
Die Endstufenleistung ist unbekannt.
Hat jemand Schaltungsunterlagen? Oder Hinweise auf Verfügbarkeit?
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#2
Hallo 

Scheint mir ein Bosch KF 450 zu sein ( 70cm) . 

https://www.radiomuseum.org/r/bosch_kf_450.html


Die Geräte gab es in verschiedenen Varianten , 4m ( KF80 ) , 2m ( KF160 ) , 70cm ( KF450 ) .
mit freundlichen Gruss

Uli



Wo alle dasselbe denken , wird nicht viel gedacht .

( Walter Lippmann ) 
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#3
Hallo Uli, danke für den Tip. Das scheint das Gerät zu sein.
Bei meinem hier sind die Quarze in einem kalten Thermostaten untergebracht. Steckbar auf Röhrenfassung.
Bei dem auf dem Foto gleich auf der Platine.
Werde mir alles laden und dann mal durcharbeiten.

Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#4
Hmmmm,

vorne Bosch, hinten Telefunken TELECAR TS 450?
Viele Grüße
Uwe
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#5
Hallo Uwe, so wie ich das Gerät bekommen habe, genauso habe ich die Fotos gemacht.
Das Bedienteil ist gesteckt und dann mit dem Grundgerät verschraubt.
Kann mir vorstellen es ist ein Zukaufteil und das Grundgerät Lizenzproduktion

Die Frequenzaufbereitung muss ich mir noch genauer ansehen.
Sieht eher aus wie 50,xx MHz-Quarz und dann x3 und noch mal x3.

Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#6
Heute habe ich mir die Zeit genommen und das Bedienteil demontiert.

Herausgekommen ist das hier:

   

Das Bedienteil ist nach dem Lösen von zwei Schrauben aus einer 26-poligen Steckverbindung abziehbar.
Dieses Konstruktonsmerkmal ist für abgesetzten Betrieb geeignet.
Bedienteil am Armaturenbrett, Kabelverbindung dazwischen, Grundgerät an bequemer Stelle im Kofferraum.

   

Im Bedienteil ist der Mikrofonanschluß , die Buchse für externen Lautsprecher und ein interner Lautsprecher untergebracht.
Der Platz für den Kanalschalter ist nicht bestückt.

Das muß ein Baukastensystem sein. Ach muß es ein gemeinsam genutztes Konzept mehrerer Hersteller sein.

Die zwei im Thermostaten verbauten Quarze sind deshalb notwendig, damit Senden und Empfangen auch auf verschiedenen Frequenzen möglich ist.
Bei Geräten mit Phasenregelkreis ist hier ein PROM verbaut, der gibt dann über Adressenumschaltung das jeweilige Bit-Muster aus.

Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#7
Für dieses Gerät wird sich wohl nur ein Platz im Regal finden nachdem die Funktion bestätigt ist.
Bei einem Gewicht von ca. 6 kg und 6 Watt Sendeleistung für ernsthafte Anwendung ungeeignet. Auch  ein Umbau auf den Amateurfunkbereich erscheint nicht sinnvoll, weil allein der Abgleichaufwand enorm ist.

Seht mal hier:

Modernere Geräte sind da schon wesentlich flexibler:
Hier ein Gerät mit dem Handelsnamen  Bosch KF Chip S
Der technische  Name ist KF 168 C-A-1-6-00
Kommt zuerst wieder der Hinweis: Sammlerstück für die Vitrine, nicht an der Antenne in Betrieb zu nehmen.

   

   

Das Gerät ist als Kompaktgerät in einem Aluguss-Montagerahmen aufgebaut. Die HF-Schirmung erfolgt durch Alu-Deckelbleche.
Es konnte einzeln im Fahrzeug eingebaut werden, Spannung direkt aus dem Bordnetz 12 Volt und Antenne über BNC-Buchse, Mikrofon über Stecker auf der Frontseite.
Genauso möglich war die Montage in einem Holster, so wie dieses hier. Im Holster verbaut sind NiCad-Akkus, die werden über externes Steckernetzteil nachgeladen. Am Holster gibt es einen Aufstellbügel für den Betrieb auf einem Pult, Schreibtisch oder ähnlichem.
Alle äußeren Elemente sind werkzeuglos demontierbar.

   

6 Watt Sendeleistung werden durch ein Kompaktmodul als Endstufe erzeugt.
Innen ist SMD-Technik verbaut.

   

   

Das Gerät arbeitet mit einem Phasenregelkreis. Sende- und Empfangsfrequenzen sind einzeln programmierbar.
Es gibt 2 Programmiermodi:
- für die Anwender und die nicht vertragsabhängigen Einstellungen
- für die Werkstätten für die frequenz- und vertragsabhängigen Werte
Abgelegt wird in einem EEPROM und ist jederzeit überschreibbar.

   

   

Dieses Gerät arbeitet im 2 Meter-Bereich bei 168 MHz in Frequenzmodulation.
Für die Verwendung als 2m-Amateurfunkgerät muss nachgeglichen werden.

Gruß Manfred
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#8
Hallo Manfred

Die Betriebsfunkgeräte von Grundig ( FK 105 / 460 ) liessen sich Prima umbauen für AFU-Zwecke , mit der 70cm Variante ging z.b. 9k6 richtig flott .

In der gleichen Zeit wurden auch viele Siemens C5 Telefone umgebaut , die gingen auch gut für Päckchenradio .

Ansonsten wurden die Geräte nur als OV-Telefon oder für Relaisfunk verwendet .

Lang Lang ists her .
mit freundlichen Gruss

Uli



Wo alle dasselbe denken , wird nicht viel gedacht .

( Walter Lippmann ) 
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#9
Hallo Uli, dieses Gerät hier ist ganz einfach neu zu programmieren:
Deckel runter, beim Einschalten einen Messpunkt an bekannter Stelle überbrücken schaltet den Werkstatt-Programmiermodus ein. Und dann über Tippel-Tappel-Tour mit den Knöpfchen am Bedienpaneel die gewünschten Werte einstellen. Dann hast Du die Frequenzen, auch Relaisablage usw, aber es muss von 168 MHz (oder wo es vorher verwendet wurde) auf 144-146 nachgeglichen werden.
Und hier überlasse ich das Feld dem Amateur mit der Lizenz und dem Messgerätepark.

Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#10
Dank Hinweis von Uli habe ich mir die Unterlagen zum KF 450 geladen und durchgearbeitet.
Ergebnis: Die Technik arbeitet mit 24 Volt. Für mobilen Betrieb sind im Gerät Wandler verbaut, die dann von 6 V oder 12 V auf die 24 Volt umformen.
Mein Gerät enthält diesen Wandler nicht. Nur die Reglerbaugruppe für 24 V.
Daraus folgt für mich: Es muss als Feststation im Büro eingesetzt gewesen sein und entweder aus einem Akku oder Netzgerät versorgt worden sein.
Dafür sind Sender und Empfänger getrennt gehalten und werden über die PTT und ein Antennenrelais umgeschaltet.
Das Gerät kommt wieder ins Regal als Musterstück.
Gruß Manfred
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#11
Gerne habe ich mir das Taxikunkdinges rein gezogen.

Es ist schon spannend was da ablief und Bosch hat da in der I. Reihe gespielt.

Im Osten kenne ich Flugfunktechnik von Becker Westdeutschland.

Was die Taxis damals hatten ist mir entgangen.

Wir auf den Flughäfen, in der Land-und Forstwirtschaft waren die Köpenicker Kollegen Marktführer mit ähnlichen Geräten, wie dieser Eintrag aus dem RMorg
Natürlich auch das MDI und Horch und Guck inclusive der ganzen "Handfunken" 

Vorzugsweise im 2 m Band.

Mich hat es mal gereizt so ein Teil  in meinen Mossi einzubauen, aber es wird nicht mehr funktionell und nur für Augen, ist mir das zu aufwendig.


Danke fürs zeigen.
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#12
Hallo Jürgen, ich werde in den nächsten Tagen hier noch ein Gerät von Bosch vorstellen, technisch und zeitlich zwischen diesen beiden hier genannten.
Aus der U 600-Serie habe ich kein Gerät, aber aus der Nachfolgegeneration. Da kommt dann auch noch was.
Aber es mangelt an Zeit.
Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#13
Hier kommt noch ein Gerät, diesmal für 2 Meter,
das Bosch KF163  hat Kanalraster 20 KHz und 6 Watt Sendeleistung.

   

Als Sprechgarnitur der traditionelle Faustkeil mit Mike, Ptt und Ruftontaste.

   

Das Bedienteil ist abnehmbar.
Abgesetzter Betrieb ist möglich, aber bei der kleinen Bauform nicht erforderlich

   

Auf der Rückseite Anschluss für Lautsprecher und Antenne sowie 12 Volt Versorgungsspannung.
Der Kühlkörper gehört zur Endstufe.

   

Das Gerät enthält einen spannungsgesteuerten Oszillator. der Pll-Schaltkreis bekommt die Adressen aus einem PROM. Einmal gebrannt kann man ihn für einen Frequenzwechsel nicht mehr verwenden. Das Gerät ist 30 Jahre alt, PROM sind nicht mehr oder nur sehr schwer zu bekommen.

   

Es wird Frequenzmodulation angewendet. Dazu wird ein Quarzgenerator mit 21,4 MHz moduliert und dann mit der jeweligen Frequenz aus dem Pll-Oszillator auf die Arbeitsfrequenz gemischt. Der PROM enthält Adressen getrennt für Sender und Empfänger, Relaisbetrieb ist möglich. Maximal 5 Frequenzen sind möglich.

   

Es gibt mehr oder weniger gewissenlose Techniker, die ersetzen den PROM  durch eine Diodenmatrix und programmieren so auf die Freenetfrequenzen um. Selbst bei Nachgleich der Filter passt dann das Kanalraster nicht und diese so umgebauten Geräte senden dann zwischen den Freenetkanälen und stören so zwei Kanäle. Ist so ähnlich wie mit den CB-Funkgeräten nach polnischer Norm.

Gruß Manfred
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#14
Weil vom Jürgen das Funkgerät U 600 erwähnt wurde, hier der Nachfolger, gebaut als Baukastensystem ab ca.1980 bis 1990
Vom Funkwerk Köpenik hergestellt wurde das System U 700. Kombinierbare Baugruppen ermöglichten vielfältigen Einsatz.
Aus der Typenbezeichnung kann man auf die Geräte-Parameter schließen.
Die zweite Stelle gibt den Frequenzbereich an, die dritte Stelle die Kanalzahl.
Also U 721  ist ein 2-Meter -Gerät mit 10 Kanälen, U 722 ein 2-Meter- Gerät mit 100 Kanälen.
U 771 ist 70-cm_Gerät mit 10 Kanälen, U 772 ist 70 cm-Gerät mit 100 Kanälen.
UFT ist tragbares Gerät, UFS ist Simplex, UDS ist Duplex.
Zuerst die Bedienteile: Es gibt 2 unterschiedliche Größen und unterschiedlicher Ausstattung.

   

Das erste Bild hat eine ungünstige Perspektive. Beide Geräte haben gleiche Länge und Breite.

   

   

   

   

Die 10-Kanal-Geräte haben ein Quarzgrab, für jeden Kanal ein Quarz für Senden und für Empfangen. Umgeschaltet wird über Wahlschalter am Bedienteil. Bei den PLL-Geräten (100 Kanal) wird 10-ner und 1-ner-Stelle gesondert geschaltet.

Es sind die Baugruppen "Signalaufbereitung" und "Frequenzaufbereitung"  vorhanden.
Die Frequenzaufbereitung erfolgt bei 10-Kanalgeräten über Quarzgenerator (40MHz) und Vervielfachung sowie Mischung mit dem modulierte Signal (12 -28 MHz) aus der Signalaufbereitung. Bei 100-Kanal-Geräten Frequenzaufbereitung über Pll-Sythesizer  und dann Mischung mit dem  Signal  aus der Signalaufbereitung.


Zuerst das 10-Kanal-Gerät

   

   

   

   

Und jetzt das PLL-Gerät
Die Bitmuster für die PLL sind in zwei PROM eingebrannt und nicht zu ändern.
Ersatzweise EPROM 2716, dann ist Umbau möglich

   

   

   

   

   

In jedem Fall ist bei Frequenzänderungen ein neuer Abgleich erforderlich.
Betrieb ohne Abdeckbleche und Deckel führt zu unerwünschten Nebenaussendungen.

Für den Einbau im Fahrzeug oder für Wandmontage gibt es ein Holster, für den Einsatz auf dem Schreibtisch einen Montagerahmen, der auch mit einem Netzteil kombiniert werden kann. Abgesetzter Betrieb ist auch möglich.

Gleich 1990 wurden sehr viele Geräte ausgesondert. Kommentar: "Schlecht, taugt nicht". Und dann wurden diese Geräte über Sürplus weiterverkauft. Umbau auf Amateurfunk ist möglich, mit traditionellen Werkzeugen und Messmitteln.
Das beginnt bei der Umrüstung auf 1-Kanal für den Ortsverein und endet bei 200-Kanal FM
im 2-Meter-Band einschließlich Relaiskanälen.

Als Sprechgarnitur gibt es den Faustkeil und einen Handapparat mit PTT.

   

Im Stecker der Spannungsversorgung dieser Geräte wird durch eine Brücke die Sendeleistung festgelegt.
Die PA kann 10 Watt. Reduziert 2Watt
Für die Stromversorgung gibt es noch optional einen Transverter , z.B. für den Betrieb auf einem Gabelstapler. Auch ein Akkusatz war verfügbar.

Gruß Manfred
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#15
Hallo,

natürlich erkenne ich die USE 600 und 700.

An den Flughäfen hatten wir diese Technik im Einsatz, in den Rampis, in unseren Servicewagen und auch die Feuerwehr oder die andere Dienste wie z. B. die Elektriker.

Die neue Generation mit den   UFS 601 löste die alten Röhrenkisten, Typ fällt mir nicht mehr ein, ab.
Im selben Atemzug konnte ich beim Funkamt für Leipzig den Rufnamen Apollo geltend machen, geschuldet den Raumfahrtereignissen der Amis seinerzeit.


Bis zur Wende hatten wir 5 Frequenzen, die Hauptfrequenz der Tower, auf Kanal 1, darüber wurde die Fahrzeugbewegungen auf den Rollwegen koordiniert. Auf dem Tower war der Taxicontroller dafür zuständig.
Wir habe diese Anlagen nicht selber gewartet, das oblag der Zentralwerkstatt in Schönefeld. Wir habe eingebaut den "artgerechten" Einsatz kontrolliert.
Ich hatte seinerzeit für den den Tower eine Runstrahlantenne von Köpenick ergattert, ich denke um die 6 dB Gewinn im 3 m Band.
Übrigens die Funkamateure waren scharf auf das Zeug, es wurde  wie Waffen gehandelt.
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#16
Hallo Jürgen,
völlig richtig, die Geräte gehören zur Gruppe "BOS-Funk", also Behörden, Organisationen, Sicherheitsdienste.
Dafür waren sie ausgelegt und erfüllten hervorragend ihren Zweck.
Das gezeigte 2-Meter-Gerät mit den Quarzen war bei einem Energieversorger im Einsatz.
Produziert 1984
Betrieb über Relais. Senden auf der Eingabe, hören auf der Ausgabe, hat 12 Quarzpaare.
Funkstationen konnten selektiv angerufen werden. Automatische Rauschsperre ist vorhanden.
Handvermittelte Einwahl ins Telefonnetz (Betriebsnetz) war DDR-weit möglich.

Das 70-cm-Gerät mit PLL war wohl im Zugfunk bei der Bahn eingesetzt. habe ich 2 Stück.
Produziert 1989 und 1990.
Interessant dabei: PLL Siemens S187B. Der kann Kanalraster 100, 50 und 25 KHz.
Dazu 18 KHz ZF-Filter. Alles breit wie ein Scheunentor. Und damit der S 187 B auch richtig arbeitet wird vorher mit einem Vorteiler angepasst.
Schön zu sehen sind die Bandfilter für den HF-Bereich. Das ist das Metallteil mit den Kreuzschlitzen.
Topfkreise / Helixkreise.
Mal schnell dran drehen und drin rumfingern ohne Sachkenntnis führt zu Misserfolg. Darum war für die regelmäßige Wartung und jede Reparatur auch der Weg in die Funkwerkstatt zwingend vorgeschrieben.

Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#17
Hallo Manfred,

die große Anzahl an den sogenannte "BOS" Funken, unterhielt die Interflug eine Zeit lang dafür eine Werkstatt, bzw. gab es Beziehungen direkt zum Funkwerk Köpenick.
Da öffnete ein Freiflugticket nach Budapest schon mal Tür und Tor.

Übrigen in den  UFS 601 arbeitete ein 10 W Leistungstransistor.
Diese fielen unter das Embargo und, da konnte es schon mal passieren, dass in Köpenick größere Lose an fertigen UFS 601 auf Halde lagen.  Bis dann mal jemand mit einer Tasche Westgeld aus der Hasenheide Nachschub holte.
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#18
Hallo Jürgen,
wenn Du dir mal die Konstruktionsmerkmale betrachtest, dann findest Du:
- einen Montagerahmen mit abnehmbaren Boden und Deckel,
- einzelne Kammern für unterschiedliche Platinenformate
- jede Kammer einzeln durch Abdeckbleche geschirmt
- zwei Etagen, obere nach lösen von 2 Schrauben am Scharnier herausschwenkbar
- Signal und Hf-Verbindungen über Steck/Schraubverbindungen lösbar
Dieses Prinzip ermöglicht Reparaturen durch Baugruppentausch. Reparaturfreundlich!
Die defekte Baugruppe landet dann in der Fachwerkstatt und kann dort instandgesetzt werden.
Eine defekte PA ist mir nicht untergekommen. Wohl aber abgerissene Mikrofonkabel und defekte Antennen.
Die Antennen sind über TNC-Stecker angeschlossen. Am Kabelende nur eine Schraubverbindung, bei Fahrzeugen eine Dachdurchführung. Da brauchte nur zum Abgleich ein Stück vom Stab abgezwickt werden, je nach QRG. Dranzwicken ging nicht, da musste dann ein neuer Stab her.
Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#19
Nun zum Abschluss noch kurz gezeigt was man draus machen kann.

Betrieben wird das Gerät über ein Schaltnetzteil, eingebaut in den Tisch-Montagerahmen.
Darin enthalten ist dann noch eine zusätzliche Nf-Stufe.

   

   

   

Kein Kommentar jetzt zu den Roststellen, schwarze Farbe steht schon bereit.

Dank einer Idee und tatkräftiger Hilfe von OM Rudi aus Thüringen wurde dieses  2 Meter-Gerät 1998 umgebaut für den Betrieb im 2m-AFU-Band 144 bis 146 MHz.
OM Rudi hat mir die PLL-Baugruppe gebaut.
Ich habe das Gerät mit dieser Baugruppe umgerüstet.

Von oben sieht es genauso aus wie vorher, Deckel ab und es wird genauer.

   

   

Zuerst kam die Säge und es wurde das Quarzgrab herausgesägt. Auf dem freien Platz wurde eine PLL-Baugruppe eingebaut. Dabei kamen nicht die üblichen Teile wie bei den 100-Kanal-Geräten, sondern modernere zum Einsatz. Geblieben ist aber das Prinzip EPROM und PLL-Syntheziser.

   

   

   

   

Geblieben ist auch die Modulationsart FM.
Es wurde umgerüstet auf 12,5 KHz-Raster. Dabei wird mit den Einer- und Zehner-Schaltern der Kanalwahl
im 25-Kanal-Raster von 01 bis 100 geschaltet.
Ein zusätzlich in das Bedienteil eingebauter „Shift“-Schalter bewirkt die Ausgabe um 12,5 KHz höher.
Somit kann man 160 Kanäle direkt und die Relaiskanäle gesondert schalten. Es müssen nicht nur die Filter, sondern auch der Hub neu justiert werden, sonst sind Störungen auf Nachbarkanälen zu erwarten.

Immer dran denken: Funkbetrieb ohne Frequenzzuteilung ist illegal!

Für Afu Lektüre wälzen, Prüfung ablegen, Rufzeichen zuteilen lassen und dann loslegen.

Grüß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#20
Ein toller Umbau, ich weiß noch, ein Mechaniker seinerzeit, Gott hab ihn selig, war immer scharf auf die Funken.

Vom UFS 601 konnte ich mal zwei abschreiben, Pflicht war Quarze raus.
Ein begabter OM von ihm hat daraus eine 2 m Funke gestrickt.

Die Funken wurden damals wie Waffen gehegt und gepflegt.

Auch kam manchmal ein befreundeter Jäger und borgte sich 2 Handfunken für die Nachsuche.

Tolle Arbeit Manfred und schön, dass du es uns zeigst.
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