24.04.2019, 11:20
Hallo Freunde,
was macht man an einem Osterwochenende bei schönem Wetter? Richtig, man nimmt einen VE301W und überholt ihn mal schön und erfreut sich danach an den Klängen. Im Einzelnen. Unser Detlef (Karo200) erzählte mir, er habe noch einen alten VE301W zu Hause. Das Gerät hatte er vor Jahren auf unserem jährlichen Peiner Stadtfest mit Flohmarkt von einer alten Frau erstanden. Detlef macht viel mit seinen besonderen Plattenspielern und arbeitet gerne an transistorisierten Geräten. Ich liebe Uralt-Röhrenradios. also bot ich Detlef an, bringe das Gerät vorbei und ich mache das.
Als Detlef einige Tage später bei mir mit dem VE ankam staunte ich nicht schlecht. Da war links ein schwarzer Bakelitkasten am Buchsenpaar des VE.
Mensch, Mensch, dachte ich, das Ding wäre genauso teuer wie alleine der VE. Herrlich, endlich mal ein einfaches Radio dachte ich mir. Ostern nun nahm ich es mir mal genauer vor. Über den Sperrkreis berichte ich zum Schluß des Beitrages.
Als ich mir den VE von innen ansah, war ich begeistert. Alle 3 original-Bestückungsröhren waren noch im Gerät. Vermurkst war auch nichts.
Tja und der Drehko wurde natürlich nicht mehr angetrieben. Alle drei Röhren sollten geprüft werden. Die RGN354 war so taub, ich mußte wirklich schauen, ob die Heizung noch intakt war. Ja, sie war es. Leider war auch die RES164 im unteren "Unbrauchbar-Bereich". Die REN904 war "noch brauchbar".
Ein Blick unter das Chassis - naja, der Sammelblock hatte es hinter sich. Da bröckelte es schon heraus.
Also nahm ich mir den als Ersten vor. Nun weiß jeder, der mal einen VE gerichtet hat, dass der Sammelblock mit seinen Befestigungslaschen unter dem Spulenturm und unter dem Netztrafo sitzt. Da heißt es Komponenten entfernen. Dann läuft man noch Gefahr, dass beim Aufbiegen irgendwelche Haltezungen brechen.
Ich kam auf einen verwegenen Gedanken: Ich nahm von vorne die Pertinaxleiste ab. Bog sie mit den angeschlossenen Teilen nach hinten. Trennte vorher mit einem scharfen Messer die einzelnen Anschlüsse der Kondensatorwickel ab. Die Vergußmasse im Kondensator besteht aus sehr wenig Teer. Dafür aus solch bernsteinfarbener Masse, die hier nur noch fein wie Sand war. Ich griff mir den dicksten Wickel, zog ihn aus dem Sammler-Gehäuse. alle anderen folgten. Zeitung hätte ich mal unter die Sauerei legen sollen. Aber zu spät.
Nun wurde der Sammelblock mit einer feinen Staubsaugerdüse gereinigt.
Ich nahm wieder meinen kleinen 1mm-Handbohrer und bohrte kleine Löcher an den entsprechenden Lötösen. Hier zog ich die Drähtchen der neuen Kondensatoren durch und verlötete sie von außen mit den Lötstützpunkten. Achtung in dem Sammelblock befinden sich k e i n e Elko's. Zum Ersatz habe ich aber welche verwendet. Und zwar mit etwas höherer Kapazität. So konnte ich das Netzbrummen minimieren.
Die Pertinaxleiste kam wieder auf das vorher gerichtete Blechgehäuse. Ich hatte mir viel Arbeit gespart.
Der erste Kondensatorwickel im Sammler hat eine Prüfspannung von 450 Volt. Alleine mit Gleichrichter, ohne Röhren wird diese Spannung tatsächlich schnell erreicht. Ich habe als Verstärkung für die taube RGN 354 eine Diode darunter gelötet in Reihe mit einem 2,2 kiloohm-Widerstand.
Wenn man die schwache RES164 und die REN904 ins Chassis steckte, konnte man immerhin schon Radio hören. Leider recht leise und verzerrt. Also ein RES164-Ersatz muß her. Ich wollte nun mal eine ATP4-Röhre verbauen. Leider ist ja hier die Heizspannung geringer und Widerstände dafür - hatte ich seinerzeit vergessen zu bestellen. Also wurde eine neue PL95 genommen. Die Kathode der Röhre wurde in einem anzufertigenden Adapter über je 2 100 Ohm Widerstände mit den Heizfäden der Röhre verbunden. Anschließend kam die Röhre ins Prüfgerät. Schön, keine Kurzschlüsse. Ab ins Radio. Jetzt läuft das Gerät natürlich sehr lautstark. Tagsüber ntürlich nur über Modulator. Nachts kommen doch einige Sender lautstark herein.
Nun nahm ich die verzogene Zelluloid-Skala vom Drehko. Der Drehko muss immer gründlich gereinigt werden, insbesondere die Rotorlager. Hinterher werden die schön mit Ballistol geölt. Der Rotor muss fast von selber wieder in die Ausgansstellung zurück fallen. Nun wird die Zelluloid-Skala plan auf eine Holzplatte gelegt und mit dem Heißluftfön erwärmt. Man drückt sie jetzt schön plan. Aber es half nicht, sie griff nicht in die beiden Blechscheiben.
Diese Skalen kosten heute schon reichlich Geld. Also wurde ein Kantholz genommen und vor dem Dreko zweimal mit dem Hammer vorsichtig auf das Holz geschlagen. Perfekt, die Skala nimmt wieder mit. Auffallen tut die Maßnahme nun wirklich nicht.
Der nächtliche Probebetrieb war sehr interessant. Man wundert sich doch, wie gut diese Geräte die noch vorhandenen Europa-Sender empfangen. Man bedenke, die einzige HF-Röhre ist die REN 904. Das ist eine Triode! Ja das war als die Überholung des VE301W. Abschließend entfernte ich noch die häßliche Gummilitze vom Radio und spendierte ihm etwas Stoffkabel und einen schwarzen Schuko-Stecker. Hier das Radio mit angestecktem Sperrkreis.
Es folgt dann eine Funktionserklärung und Bilder vom Inneren des Sperrkreises.
was macht man an einem Osterwochenende bei schönem Wetter? Richtig, man nimmt einen VE301W und überholt ihn mal schön und erfreut sich danach an den Klängen. Im Einzelnen. Unser Detlef (Karo200) erzählte mir, er habe noch einen alten VE301W zu Hause. Das Gerät hatte er vor Jahren auf unserem jährlichen Peiner Stadtfest mit Flohmarkt von einer alten Frau erstanden. Detlef macht viel mit seinen besonderen Plattenspielern und arbeitet gerne an transistorisierten Geräten. Ich liebe Uralt-Röhrenradios. also bot ich Detlef an, bringe das Gerät vorbei und ich mache das.
Als Detlef einige Tage später bei mir mit dem VE ankam staunte ich nicht schlecht. Da war links ein schwarzer Bakelitkasten am Buchsenpaar des VE.
Mensch, Mensch, dachte ich, das Ding wäre genauso teuer wie alleine der VE. Herrlich, endlich mal ein einfaches Radio dachte ich mir. Ostern nun nahm ich es mir mal genauer vor. Über den Sperrkreis berichte ich zum Schluß des Beitrages.
Als ich mir den VE von innen ansah, war ich begeistert. Alle 3 original-Bestückungsröhren waren noch im Gerät. Vermurkst war auch nichts.
Tja und der Drehko wurde natürlich nicht mehr angetrieben. Alle drei Röhren sollten geprüft werden. Die RGN354 war so taub, ich mußte wirklich schauen, ob die Heizung noch intakt war. Ja, sie war es. Leider war auch die RES164 im unteren "Unbrauchbar-Bereich". Die REN904 war "noch brauchbar".
Ein Blick unter das Chassis - naja, der Sammelblock hatte es hinter sich. Da bröckelte es schon heraus.
Also nahm ich mir den als Ersten vor. Nun weiß jeder, der mal einen VE gerichtet hat, dass der Sammelblock mit seinen Befestigungslaschen unter dem Spulenturm und unter dem Netztrafo sitzt. Da heißt es Komponenten entfernen. Dann läuft man noch Gefahr, dass beim Aufbiegen irgendwelche Haltezungen brechen.
Ich kam auf einen verwegenen Gedanken: Ich nahm von vorne die Pertinaxleiste ab. Bog sie mit den angeschlossenen Teilen nach hinten. Trennte vorher mit einem scharfen Messer die einzelnen Anschlüsse der Kondensatorwickel ab. Die Vergußmasse im Kondensator besteht aus sehr wenig Teer. Dafür aus solch bernsteinfarbener Masse, die hier nur noch fein wie Sand war. Ich griff mir den dicksten Wickel, zog ihn aus dem Sammler-Gehäuse. alle anderen folgten. Zeitung hätte ich mal unter die Sauerei legen sollen. Aber zu spät.
Nun wurde der Sammelblock mit einer feinen Staubsaugerdüse gereinigt.
Ich nahm wieder meinen kleinen 1mm-Handbohrer und bohrte kleine Löcher an den entsprechenden Lötösen. Hier zog ich die Drähtchen der neuen Kondensatoren durch und verlötete sie von außen mit den Lötstützpunkten. Achtung in dem Sammelblock befinden sich k e i n e Elko's. Zum Ersatz habe ich aber welche verwendet. Und zwar mit etwas höherer Kapazität. So konnte ich das Netzbrummen minimieren.
Die Pertinaxleiste kam wieder auf das vorher gerichtete Blechgehäuse. Ich hatte mir viel Arbeit gespart.
Der erste Kondensatorwickel im Sammler hat eine Prüfspannung von 450 Volt. Alleine mit Gleichrichter, ohne Röhren wird diese Spannung tatsächlich schnell erreicht. Ich habe als Verstärkung für die taube RGN 354 eine Diode darunter gelötet in Reihe mit einem 2,2 kiloohm-Widerstand.
Wenn man die schwache RES164 und die REN904 ins Chassis steckte, konnte man immerhin schon Radio hören. Leider recht leise und verzerrt. Also ein RES164-Ersatz muß her. Ich wollte nun mal eine ATP4-Röhre verbauen. Leider ist ja hier die Heizspannung geringer und Widerstände dafür - hatte ich seinerzeit vergessen zu bestellen. Also wurde eine neue PL95 genommen. Die Kathode der Röhre wurde in einem anzufertigenden Adapter über je 2 100 Ohm Widerstände mit den Heizfäden der Röhre verbunden. Anschließend kam die Röhre ins Prüfgerät. Schön, keine Kurzschlüsse. Ab ins Radio. Jetzt läuft das Gerät natürlich sehr lautstark. Tagsüber ntürlich nur über Modulator. Nachts kommen doch einige Sender lautstark herein.
Nun nahm ich die verzogene Zelluloid-Skala vom Drehko. Der Drehko muss immer gründlich gereinigt werden, insbesondere die Rotorlager. Hinterher werden die schön mit Ballistol geölt. Der Rotor muss fast von selber wieder in die Ausgansstellung zurück fallen. Nun wird die Zelluloid-Skala plan auf eine Holzplatte gelegt und mit dem Heißluftfön erwärmt. Man drückt sie jetzt schön plan. Aber es half nicht, sie griff nicht in die beiden Blechscheiben.
Diese Skalen kosten heute schon reichlich Geld. Also wurde ein Kantholz genommen und vor dem Dreko zweimal mit dem Hammer vorsichtig auf das Holz geschlagen. Perfekt, die Skala nimmt wieder mit. Auffallen tut die Maßnahme nun wirklich nicht.
Der nächtliche Probebetrieb war sehr interessant. Man wundert sich doch, wie gut diese Geräte die noch vorhandenen Europa-Sender empfangen. Man bedenke, die einzige HF-Röhre ist die REN 904. Das ist eine Triode! Ja das war als die Überholung des VE301W. Abschließend entfernte ich noch die häßliche Gummilitze vom Radio und spendierte ihm etwas Stoffkabel und einen schwarzen Schuko-Stecker. Hier das Radio mit angestecktem Sperrkreis.
Es folgt dann eine Funktionserklärung und Bilder vom Inneren des Sperrkreises.
Es grüßt Euch aus Peine
Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.