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Grundig 87A - Fragen zur Sicherheit
#1
Grundig 87A
 
Meine Schwägerin kam mit diesem kleinen Radio, es stammt aus 1961, ihrem Geburtsjahr, weshalb Sie mich bat, dieses „süße kleine Gerät doch bitte wieder zum Spielen zu bringen“.
 
Schaltplan: https://nvhrbiblio.nl/schema/Grundig_87a.pdf
 
Nun bin ich nicht der ausgewiesene Fachmann, aber generell traute ich mir das zu.
 
Die Besondere an der Reflexschaltung wird nachfolgend sehr ausführlich beschrieben:

   
 
Das Gerät, hier schon mehrfach behandelt, wies die üblichen Fehler auf:
 
Ero-Teer-Papierkondensatoren mit völlig überhöhten Werten (alle getauscht, die sonstigen sind noch OK).
 
Die Tonblende saß derart fest, dass kein Benzin, Caramba oder WD40 über Nacht etwas bewirkten. Aus meiner Erfahrung mit festsitzenden Drehkos an Transistor-Telefunken-Bajazzos wusste ich um die Wirkung von Wärme.
Das wird auch hier im RBF von Norbert  sehr gut beschrieben und führte zum Erfolg.
Zum Aufweichen der Verharzungen verwende ich, nachdem sich die Welle bewegen lässt, mehrfach Feuerzeugbenzin (verdunstet wieder), falls es danach wieder schwergängiger wird, harzfreies und relativ dünnflüssiges ÖL.
 
--
 
Die wahrscheinliche Ursache des völlig fehlenden UKW-Empfangs (nicht einmal ein Rauschen) wird im RM.org sehr gut beschrieben und von mir entsprechend durch reinigen und leichtes verbiegen der Kontakte wieder hergestellt.
Vorher habe ich das Arbeiten des FM-Oszillators mit einem Kleinradio überprüft.


.jpg   FM-Zwischenfrequenz.jpg (Größe: 95,94 KB / Downloads: 525)

--
 
Dass es sich um einen Spartrafo handelt, habe ich anhand des Schaltbildes erkannt.
Grundsätzlich arbeite ich an jedem Radio erst einmal an einem Regeltrenntrafo (Kondensatortest usw.), später auch direkt am Netz. Aber erst, wenn am Stecker eindeutig markiert ist, welcher Stift Durchgang zum Chassis hat. Selbstverständlich sind auch die Steckdosen nach Phase und Null gekennzeichnet.
 
Jetzt zu meinen Arbeiten:
 
Auf der Rückseite des Geräts befand sich ein Umschalter von Radio auf TA, an den ein dreipoliger DIN-Stecker angelötet war. Der hat auch prima funktioniert, denn nachdem ich auf FM NICHTS, nicht einmal ein Rauschen, erhielt, habe ich an den TA ein Fremdsignal eingespeist: Guter Empfang = NF-Teil ist in Ordnung.
 
Erst später habe ich entdeckt, dass dieser Umschalter beim 87A nicht vorgesehen ist.  Da ich bei anderen Kleinradios von Grundig schon einen derartigen TA-Schalter auf der Rückseite sah, habe ich nicht so genau hingesehen. Es hätte mir aber sofort anhand des Schaltplans auffallen müssen, dass dieser Umschalter nicht original ist.

   

Warum es mir auffiel? Es ist ein Spar-Radio, auf günstigen Preis getrimmt, und beim Schalter handelt es sich um einen mit vier Kontakten auf jeder Seite. Das hat mich misstrauisch gemacht, da auf jeder Seite nur zwei Kontakte gebraucht wurden. Bei einem Sparradio hätte Grundig nie einen Schalter mit mehr Kontakten als notwendig eingebaut.
 
Im Vergleich mit anderen Bildern des 87A konnte ich diesen Schalter an der Rückwand nicht finden … alles andere ergab sich von allein. Schalter ist entfernt.
 
Zumal er direkt mit dem Chassis verbunden war und sogar der Schalthebel (aus Metall!!) je nach Steckrichtung unter Spannung stand!
 
Derjenige, der diesen Schalter anbrachte, hat so oder so nicht bedacht, dass es sich hier um ein Radio mit Spartrafo handelt! Also beim Einstecken des Netzschalters am Chassis die volle Netzspannung anliegen kann. Der Schalter war zum Chassis nicht isoliert.
 
--
 
Was mich jetzt beschäftigt, ist die Sicherheit!
 
 
Ich habe absichtlich den Netzstecker so eingesteckt, dass die Netzspannung am Chassis liegt.Danach habe ich mit einem Phasenprüfer überprüft, wo Spannung anliegt.
 
-          Beim entfernten TA-Umschalter – soweit also erledigt, da entfernt !!
-          Bei beiden AM-Antenneneingängen (Erdung und Antenne !!)
 
-     FM-Antenneneingänge sind spannungsfrei!
 
Ich habe Kondensatoren der Klasse Y2 bestellt!
 
Fragen:
 
Welche Kondensatoren muss ich gegen die Y2-Typen ersetzen, um auf der sicheren Seite zu sein?

   

Ich vermute, den im Bild gezeigten 4,7nF 1000V=. Der wird auf jeden Fall getauscht, da ein Papierkondensator mit gemessenem Wert von 9,6nF. Den will ich gegen einen Y2-Klasse austauschen. Der Tausch unterblieb bisher, weil ich den Spannungsbereich 1000V= nicht habe.
 
Mit diesem Kondensator von 9,6 statt 4,7 nF habe ich jeweils gegen das Chassis folgende ~Spannungen messen können!
 
 
Phase liegt am Chassis:          AM:    71 mV            Erde : 70 mV
Phase nicht am Chassis:                 10,7 mV                   10,2 mV
 
Mich verblüfft das Ansprechen der Phasenprüfer bei 70mV, der eine geeignet von 150 bis 250V~, der andere von 100 bis 500V~. Bei 10mV glüht nichts, was ich erwartete.
---
 
Einschätzung: Der Kondensator, trotz des von 4,7 auf 9,6 nF ausgeweiteten Wertes, tut noch seinen Sicherungsdienst.
 
Ich bin gespannt, welche Spannungen mich erwarten, wenn der Austausch gegen einen neuen 4,7nF y2 Kondensator erfolgt ist.
 
--
 
Nächste Frage: Wie ist das mit der Netzantenne?
 
Ganz überwiegend wird aus Gründen der Sicherheit davon abgeraten, die Netzantenne im Gerät zu lassen, da die Sicherheit nur durch einen Kondensator gewährleistet wird, und wenn der durchschlägt an der Antennenleitung die Netzspannung liegen kann …
 
Es wird auch immer behauptet, dass mit diesen Netzantennen heutzutage kein guter Empfang mehr möglich ist. Bei mir im Keller bekomme ich allerdings mit der Netzantenne am Arbeitsplatz einen besseren Empfang als mit Behelfsantennen (Wurfantennen).
 
Beim Grundig 87A wird die Sicherheit aber nicht durch einen Kondensator, sondern induktiv ala Volltrafo und damit mit galvanischer Trennung erzeugt.

   
 
Bei Messungen mit dem Voltmeter konnte ich an den PINS des FM-Steckers gegen das Chassis folgende Spannungen messen.
                                                           Pin1                            Pin2
Phase liegt am Chassis:                      12,46V~                    12,54V~
Phase nicht am Chassis:                     2,62V~                      2,64V~
 
Das sieht auch sehr ordentlich aus, Fingerprobe habe ich gewagt und ja, nichts gemerkt.
 
Ich sehe bei dieser galvanischen Trennung - eigentlich - kein Sicherheitsproblem.
 
--
 
Ergänzende Frage: Eigentlich sollte es bei einem „Trafo“ egal sein, auf welcher Seite der Primärwicklung die Phase eingespeist wird. Dementsprechend sollte sich nach meinem Verständnis bei der Sekundärwicklung jeweils die gleiche Spannung entstehen. Dem ist aber nicht so, es gibt einen Unterschied von 10 Volt, bei maximal 12,5 Volt ist das ein riesiger Wert!
 
Warum ist das hier anders?

--

Ich bedanke mich schon jetzt für die Hilfeleistung und wünsche Allen noch einen schönen Abend,


Wolfgang
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#2
Hallo,

bezüglich der Kondensatoren wirst Du gegenteilige Meinungen hören.
Meine Position ist die, alle sicherheitsrelevanten Y-Kondensatoren durch neue, gleichwertige Y2-Kondensatoren mit entsprechenden Prüfzeichen zu tauschen. Begründung findest Du irgendwo im Forum, kann ich raussuchen, zu dem Thema gab es schon die eine oder andere Diskussion.
Die neuen Kondensatoren sollten so eingebaut werden, daß sich durch unbeabsichtigtes Lösen etc. kein Sicherheitsrisiko ergibt, in einigen Geräten sind sie zusätzlich in Isolierschlauch eingehüllt... was bei Dir richtig ist, muß sich Deiner kritischen bewertung unterziehen, es macht großen Sinn, sich mit dieser Thematik ein wenig auseinanderzusetzen.

Messung: Hier darfst Du weder Phasenprüfer noch Digitalvolmeter nehmen, d.h. Du darfst deren Anzeigen nicht falsch verstehen. Auch hier gilt: Ersatzschaltbild aufmalen, 230V~ Quelle, dann Xc des Y-Kondensators, dann Innenwiderstand Meßgerät (typisch 10MOhm). Ein Phasenprüfer leuchtet bereits bei Strömen von einigen 10...100µA (bitte messen).
Mit diesen Erkenntnissen wird klar, daß man niemals die "Leerlaufberührungsspannung" messen und bewerten darf. Messen wie gesagt kannst Du die, aber richtig wird es erst durch Kenntnisse der Norm DIN VDE 0701/0702 blabla... d.h. es muß der Isolationswiderstand gemessen werden (z.B. mit 500V Gleichspannung!) oder der Berührungsstrom, d.h. wieviel Kurzschlußstrom fließt über Erde. Hier gibts dann auch je nach Gerät Grenzwerte...

Mit hochohmigen Meßgeräten und Wechselspannung wird man immer einen Durchgang messen, auch wenn die Isolation noch so gut ist. Preisfrage: Wieso ? Bitte beantworten ^^ is wichtig...


Ein (Allstrom(Radio kann mit Amateurmitteln also gar nicht so einfach sachgemäß überprüft werden, in der Praxis reicht es aber, wenn man durch die sehr wichtige und als erstes durchzuführende --> Sichtprüfung in Verbindung mit dem Nachweis, daß keine galvanische Verbindung zwischen Netz und zu isolierenden Teilen vorhanden ist, eine Sicherheitsprüfung vornimmt.

Also
1) Sichtprüfung, alle Luft- und Kriechstrecken eingehalten (über den Daumen mind. 5 mm Kriechstrecke bei 230V~, z.B. über Leiterzüge einer Platine, hier natürlich üblicherweise keine Veränderungen möglich)

2) Alle Y-Kondensatoren durch neue ersetzt und ordentlich montiert (ich bin nicht der Meinung, daß man sie weglassen sollte !)

3) Isolationswiderstand (mit Gleichspannung gemessen) sehr groß, z.B. 5 Mohm oder mehr, bei 5MOhm würde ich aber schon stutzig werden, wenn ich keinen entsprechenden Widerstand finde, wie z.B. bei Bildröhrenfernsehern zum Abbau der statischen Aufladung üblich

(Wie gesagt, wenn mans ganz richtig machen will, mißt man den Isolationswiderstand mit hoher Spannung, entweder dafür zugelassenes Meßgerät oder behelfsmäßig mit Anodennetzteil, wobei die Messung kleiner Ströme erfordert, das Meßgerät durch Vorwiderstände zu schützen, z.B. 1...2MOhm.)

Ich betone nochmal: Am wichtigsten ist die Sichtprüfung ! Auch in Starkstromanlagen ist das so... Die Isolationsmessung kann gröbste Montagefehler nicht erkennen, wenn die Fehlerstelle trocken u./o. mit 1mm Luftstrecke behaftet ist.

Gruß Ingo

...achso: Der im Bild gezeigte Kondensator ist einer, der auf jeden Fall zu wechseln ist. Kann sein, daß er noch die Sicherheitsanforderungen erfüllt, die hohe kapazität läßt auf Feuchtigkeit schließen, was hier nicht unbedingt ein Problem werden könnte. Der Berührungsstrom steigt aber auf jeden Fall !
Für eine solche Lebensdauer sind diese Teile nicht ausgelegt worden: Auf jeden Fall raus damit und ordentlichen Y-Kondi rein, gerade dort an den Buchsen ist sehr wichtig, daß die keine Verbindung zu aktiven Teilen am Chassis bekommen !
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#3
Servus,
Diesen Kondensator ersatzlos streichen, macht heute keinen Sinn mehr.
Für eine sehr sehr provisorische Antenne (auch FM) am besten mit Netzleitung kleiner gleich 1 Meter, den 3. Pol (die gelbgrüne Erde) als Antenne benutzen, aber auf gar keinen Fall im Netzstecker anschliessen!
Gruss, Volker
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#4
Den Kondensator C1 kann man weglassen, wenn definitiv kein AM-Empfang mehr gewünscht ist oder man anderenfalls immer Antenne UND Erde anschließt - er würde die fehlende Erde ersetzen.

Eine UKW-Netzantenne ist bei dem heute ausreichend verseuchten Netz nicht sinnvoll. Da sind zwei 80cm lange Litzen (in jedem Pol des UKW-Eingangs eine), die man günstig plaziert, besser.

Wichtig ist noch wegen fehlender Netztrennung, daß nirgendwo ein Teil des Chassis (Masse) berührt werden kann - auch nicht die Madenschrauben der Knöpfe, sofern welche da sind. Madenschrauben sollten ggf. >1mm im Knopf verschwinden. Der Weg zu ihnen sollte verschlossen werden mit einer sehr zähen Knete, die nicht herausfallen kann, mit Bienenwachs oder z.B. mit Silikon.

Gruß Ingo.
Die Konvergenz der Apokalypse führt unweigerlich zur Hybris.
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#5
Servus,
Womit Ingo recht hat, die Madenschrauben verschliessen! Und heute gibt es auch FM Wurfantennen ab 2,95 Euro.
Gruss, Volker
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#6
Hallo Ingo (ELEK),

Du schreibst:
  • Messung: Hier darfst Du weder Phasenprüfer noch Digitalvolmeter nehmen, d.h. Du darfst deren Anzeigen nicht falsch verstehen. Auch hier gilt: Ersatzschaltbild aufmalen, 230V~ Quelle, dann Xc des Y-Kondensators, dann Innenwiderstand Meßgerät (typisch 10MOhm).
  • Ein Phasenprüfer leuchtet bereits bei Strömen von einigen 10...100µA (bitte messen).
  • Mit diesen Erkenntnissen wird klar, daß man niemals die "Leerlaufberührungsspannung" messen und bewerten darf.
  • Messen wie gesagt kannst Du die, aber richtig wird es erst durch Kenntnisse der Norm DIN VDE 0701/0702 blabla... d.h. es muß der Isolationswiderstand gemessen werden (z.B. mit 500V Gleichspannung!) oder der Berührungsstrom, d.h. wie viel Kurzschlußstrom fließt über Erde. Hier gibts dann auch je nach Gerät Grenzwerte...
Ich bin 67 und reiner Amateur, pensionierter Beamter des NICHTTECHNISCHEN Dienstes!

Da ich erkannte, es handelt sich um einen Spartrafo, Spannung kann am Netzteil liegen, wollte ich wissen, wie ich auch für die Zukunft für die erforderliche Sicherheit sorgen kann, wenn ich die Geräte in der Bekanntschaft / Verwandtschaft zum Selbstkostenpreis weitergebe.
  • ….  d.h. es muß der Isolationswiderstand gemessen werden (z.B. mit 500V Gleichspannung),
500V= habe ich nicht, und ehrlich, mit diesen hohen Spannungen ala Bildröhren will ich auch gar nicht arbeiten.
  • …. oder der Berührungsstrom, d.h. wie viel Kurzschlußstrom fließt über Erde.
Das könnte ich ggf. testen.

Liege ich völlig falsch, wenn ich mit einem Phasenprüfer die jeweiligen Anschlüsse versuche zu lokalisieren, die bei Masse am Chassis ggf. unter Spannung stehen? Dass dies alles ist, was mit dem Chassis leitend verbunden ist, steht außer Frage.

Hier ging es mir nur um die Teile, wie die Antenneneingänge, die sich auf isolierter Fläche befinden.

Und dabei konnte ich mit dem Phasenprüfer „etwas“ feststellen.

Dann habe den C1 als Verbindung mit dem Chassis lokalisiert, als kritisches Teil erkannt, und beschlossen, diesen durch einen y2-C gleichen Wertes zu ersetzen.

Dass ich da irgendwas Falsches messe, ist mir beim Grübeln noch in der Nacht eingefallen. Denn es fließt kein Strom, sondern ich messe an den AM-Buchsen jeweils die Leerlaufspannung gegen was? Ich habe selbst beschrieben:
Mit diesem Kondensator von 9,6 statt 4,7 nF habe ich jeweils gegen das Chassis folgende ~Spannungen messen können!


Phase liegt am Chassis:          AM:    71 mV            Erde : 70 mV
Phase nicht am Chassis:                 10,7 mV                   10,2 mV

----- > Ich messe mit beiden Anschlüssen des Digitalmeters jeweils am Chassis!

Die Spannungsanzeige müsste NULL sein, ala Messung nur an der Phase!

Das habe ich noch nächtens beim Grübeln erkannt. Ich werde das mit einem gutem Analogmesser nachholen!

Real wäre die Messung wohl, wenn ich bei Phase am Chassis gegen Null am Netztrenntrafo gemessen hätte ??? Oder ????

DU:
  • Hier darfst Du weder Phasenprüfer noch Digitalvoltmeter nehmen, d.h. Du darfst deren Anzeigen nicht falsch verstehen … Mit hochohmigen Meßgeräten und Wechselspannung wird man immer einen Durchgang messen, auch wenn die Isolation noch so gut ist.
  • Preisfrage: Wieso ? Bitte beantworten ^^ is wichtig...
Ich weiß aus Erfahrung, dass ich bei hochohmigen Digitalmultimetern bei der Einstellung Wechselstrom Anzeigen im mV-Bereich erhalte, wenn ich das Messgerät -- ohne Anschlüsse -- nur in die Nähe eines Wechselstromes bringe! So entstanden wohl auch die hier Anzeigen von 71 und 10,7 mV.

Klar ist die Anzeige höher, wenn die Phase am Chassis liegt, da die unter Spannung stehenden Teile dann näher zum Messgerät liegen!

Kann also nur an der Induktion liegen!

Und danke, da hast Du mir schon wieder gewaltig auf die Sprünge geholfen. Eigentlich peinlich, denn das hätte ich erkennen müssen.

Es bleiben bei mir noch weitere Verständnisfragen …, momentan werde ich erst einmal meine neuen Erkenntnisse praktisch (am Regeltrenntrafo!!) prüfen.


Alles Gute,

Wolfgang
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#7
Hallo Wolfgang,

jetzt bin ich etwas besser im Bild, gleich vorweg, is alles halb so wild, außerdem gibts das Wissen zum Teil im Netz.

Vielleicht kurz ein paar klärende Gedanken in Stichworten:

- Es genügt in der Praxis, die etwas abgeschwächten Punkte 1) bis 3) zu befolgen (siehe posting)

- Du mußt den Isolationswiderstand nicht mit 500V messen, wenn die Sichtprüfung sorgfältig gemacht wird und ordentliche Bauteile für die Y-Kondis genommen werden, genügt das Prüfen mit dem Ohmmeter ! Mehr würde ich auch nicht empfehlen, wenn es an Erfahrung bei diesem Thema fehlt (...natürlich auch die Madenschrauben sichern, wie mein Namensvetter Ingo schrieb... Es sollten nach dem Zusammensetzen keine Metallteile zugänglich sein, die Verbindung mit dem Chassis oder anderen netzverbundenen Teilen haben

- Der Kondensator C1 (groß im Foto) kann tatsächlich in Deinem Fall entfallen, aber Ingo hat es exakt auf den Punkt gebracht, es muß dann zwingend neben der Antenne die Erde angeschlossen werden, sonst geht es nicht (da die Antennenenergie induktiv eingekoppelt wird, brauchts in jedem Fall den geschlossenen Stromkreis zur Erde, ansonsten ist das eine elegante Lösung, die hab ich mir gleich gemerkt.) Mein Tipp, Den Kondensator wie im ersten Posting von mir beschrieben, ersetzen gegen einen schönen, neuen. Aber Volkers "weglassen" wäre hier auch möglich... Volker will aber eigentlich eher die Kondensatoren im Netzfilter weglassen, ich kann das grundsätzlich nachvollziehen, aber ... ach, lies einfach im entsprechenden Tread nach if you want , denn das führt etwas von Deinem Thema weg.

- Deine Messungen kann ich nicht 100% nachvollziehen, grundsätzlich sind Deine Schlußfolgerungen aber richtig ! Die "Preisfrage" war eher spaßig gemeint, es liegt an der Kapazität, jedes auch noch so hochwertige Material hat ein Epsilon und damit dielektrische Eigenschaften (selbst Luft... eps = 1), es liegt an den Kapazitäten, daß der Phasenprüfer leuchtet und ein 10MOh.m-Digitalvoltmeter geringe Spannungen anzeigt, auch "in die Luft halten" zählt darunter... Ich könnte dazu einige Anekdoten liefern, wie manche Leute Elektrosmog nachweisen wollen...

(...Von induktiven Verkopplungen wird gern im Zusammenhang mit der Phasenprüfersache geredet, das stimmt aber nicht! Es gibt natürlich auch induktive Kopplungen und wenn die richtig Spannung machen, müssen da schon recht hohe Stromstärken oder Frequenzen am Start sein. Im 110kV-Netz z.B. muß man tierisch aufpassen, die Arbeitserde an der ausgeschalteten Leitung an der Arbeitsstelle einzulegen, denn obwohl diese an den Schaltstellen geerdet ist (freischalten beinhaltet erden), kann die induktive Verkopplung zum Nachbarsystem Spannungen im kV-Bereich auf der "toten" Leitung machen ! Das wäre also so ein typ. Fall "induktiver Verkopplung", das ist harte Wechselspannung, die lebensgefährlich ist)

Auch hinter dem Trenntrafo wird auf der netzgetrennten Seite durch die kapaz. Kopplung zwischen prim. und sek. der Phasenprüfern an beiden (!) Netzpolen im netzgetrennten Teil leuchten (bitte testen) falls nicht, gibts viell. eine Schirmwicklung (hatte ich noch nicht). Auch hier natürlich kein Grund zur Sorge, ich habe Fragen danach schon von E-technik-studierten Leuten bekommen... is ja alles nich so schlimm, wenn man viel mit Glimmlampen gebastelt hat, ist halt hier mehr Erfahrung da, irgendwie muß es sich ja auch mal lohnen ein kleiner Nerd zu sein ^^
Aber sowas führt eben zur falschen Bezeichnung "Lügenstift" für ein ansonsten unentbehrliches Prüfgerät. Bei mir gibts für diese Bezeichnung Haue, denn nicht das Prüfgerät "lügt" sondern der Betrachter zieht die falschen Schlüsse aus dem Licht, das is was völlig anderes...

Hoffe das hilft Dir erstmal weiter,

Gruß Ingo
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#8
Hallo Wolfgang,
wie schon geschrieben, den C1 auf jeden Fall ersetzen. Die anderen Sachen muss du dir anschauen. Die Buchsen haben keine direkte Verbindung, aber ich würde schon bei Am einen 4,7nF und bei den beiden FM 100p keramisch zwischenschalten (alles Y2). Die Anschlüsse gehen ja zur Ferritantenne (?) und zu einer Koppelwicklung an der ECC85. Die Frage ist: kann da ein Draht abbrechen und an das Chassis kommen.

Alfred
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#9
Hallo,

Allströmer oder Spartrafoströmer habe ich nie geliebt, weil sie immer gerne "beißen".

Das war dem TE sicher wichtig, um Unfälle oder ä. zu vermeiden.

Mich erstaunt, dass man sich heute noch der Netzantenne bedient.

Ich habe sie als junger Bastler seinerzeit über einen dicken Kondensator diese mit dem Detektor und anderen AM - Geräten genutzt.
In der Tat sind die Netze im Haus schon so verseucht, dass daraus kaum ein Nutzsignal entnommen werden konnte.
Wenn ich LED Röhre in der Werkstatt anschalte, springt mit der "Kolster LR 10" fast vom Tisch.

Wie Volker schon angemerkt hat, wenn der Allströmer in Betrieb geht, alles was mit MAsse, wie auch die Madenschrauben mit Kitt isolieren.
Hatten wir früher bei den S/W Allströmern generell gemacht, die Chassisteile durften nicht berührbar sein. Teilweise waren die Rückwandschrauben aus Kunststoff.
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#10
So, 
das meiste konnte ich nachvollziehen (verstehen)!
 
Vor allem habe ich kapiert, dass ich mit den Anzeigen hochohmiger Digitalvoltmeter bei Wechselstrom (wusste ich schon !! - ) skeptisch sein muss, man  -- misst MIST – (wie andere sagen), aber in der Praxis passieren mir mangels Erfahrung immer noch solche Fehler ala Spannungsmessung bei Wechselstrom Chassis gegen Chassis (und damit völlig daneben!!).

In dem Fall, weil der Phasenprüfer leuchtete!
 
Idiotisch, meine Messungen, aber ich vermute, man muss erst einmal diesen MIST messen, von Kundigen aufgeklärt werden, erst dann kann sich das in den Hirnrinden (ich hoffe für die Zukunft) festsetzen. Da bin ich guter Hoffnung!
 
Die Messungen mit dem Phasenprüfer bedürfen der Erfahrung und theoretischen Wissens, das ich nicht habe und auch nicht mehr erlernen will. Aber, da ist „WAS“, wenn es zum Aufglühen am Stift reicht! Und dann gilt:
!! Bewerten !!
Bei Allstromgeräten (ohne Trafo) und solchen mit Spartrafo ist das ein deutlicher Hinweis, genau dies zu untersuchen.
 
Der Phasenprüfer glüht auch bei einem Y2 oder Y1 Kondensator, aber diese garantieren trotz des Glühens die heute geforderte Sicherheit, wenn sie in Ordnung sind! Ohmsche Messung an denselben bei meinem Digitalmultimeter bei 20M-Ohm = nichts (keine Anzeige), also ist der Widerstand noch höher und der Y2C in Ordnung.
So wurde der C1 gegen einen geprüften Y2C ausgetauscht!
 
Soweit habe ich es kapiert.
 
Da niemand aus meiner Verwandtschaft / Bekanntschaft noch daran denkt, bei AM (gibt es da überhaupt noch etwas in Deutsch?) auf Empfang zu gehen, habe ich mich entschlossen, auch die Buchsen der AM-Antenne und der Erde zu verschließen. Natürlich habe ich auch die nachträglich angebrachte Lochung in der Rückwand (für den lebensgefährlichen  TA-Schalter) verschlossen.
 
Jetzt werde ich noch die Madenschrauben an den Einstellern mit Wachs versiegeln, dann fühle ich mich bei der Weitergabe dieser Radios mit einem Spartrafo auf der sicheren Seite.
 
Das war für mich sehr lehrreich.
 
Ich danke allen, die sich meinen manchmal sogar peinlichen Fragen freundlich angenommen haben. Ich verspreche aber: Weitere „unsinnige“ Fragen werden vermutlich folgen, denn ich bin am Lernen!
 
Wolfgang
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#11
Ich konnte einem Kunden eine Reparatur seines Grundig 970 
schmackhaft machen, indem ich ihm versprach, er könne über 
den Phonoeingang dann andere Geräte anschließen. 

Zu meiner Überraschung hatte der auch nur einen Heiztrafo.

.jpg   Grundig_970_vorher_ohne_Netztrennung.JPG (Größe: 40,38 KB / Downloads: 205)

Versprochen ist versprochen. Also hat der Grundig einen
anderen Netztrafo und Netztrennung bekommen.

.jpg   Grundig_970_nachher_mit_Netztrennung.JPG (Größe: 52,7 KB / Downloads: 200)

LG
old.
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#12
(30.05.2019, 21:41)wolfer1952 schrieb: Ohmsche Messung an denselben bei meinem Digitalmultimeter bei 20M-Ohm = nichts (keine Anzeige), also ist der Widerstand noch höher und der Y2C in Ordnung.
So wurde der C1 gegen einen geprüften Y2C ausgetauscht!
 

Das war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in Ordnung so.
Grundsätzlich taugt es aber wenig, Kondensatoren mit dem Digitaldings zu messen - abgesehen von Kapazitätsmessung. Wenn der Kondensator ok ist, wird die Kapazität angezeigt. Wird eine wesentlich höhere (ab 80% zuviel würde ich sagen) gemessen als aufgedruckt ist, kann man von einem defekten Kondensator ausgehen. Zuverlässige Aussagen macht nur mit ein Kondensator- bzw Isolationsprüfer/-messer, der auf Nennspannung des Kondensators eingestellt werden kann - sprich in Deinem Fall mit 250V Prüfspannung misst.
Ich hatte schon einige Kondensatoren, die z.B. bei 50V einen unendlichen Widerstand hatten, der dann bei 250V sehr schnell "in die Knie" ging. Oder bei 500V. Oder 1000.
Weil ich Geräte der Firma mag und die antiken auch bezahlbar sind, benutze ich dafür SOWAS.
Gruß,
Uli
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#13
Genau den verwende ich auch. Zusammen mit KARU kann man sehr schön solche kondensatoren auf tauglichkeit und wert ausmessen.
Im bericht zur Saba Meersburg Automatick hatte ich mir die mühe gemacht alle ausgetauschten Kondensatoren auf diese weise noch mal zu messen um zu zeigen das sie alle verended wahren.

Schaut euch den beitrag an. Er ist noch in arbeit. Habe einen gravierenden fehler endeckt und bin dabei was neu zu schreiben. Aber der teil zum kondensatorwechsel ist in diesen fall empfelenswert sich mal anzuschauen
Viele Grüße, Juan
Printed on recycled Data
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