Themabewertung:
  • 1 Bewertung(en) - 5 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Nordmende Stradella schnelle Reparatur
#1
Hallo zusammen,

eines vorweg: was haben Thermomix und die Nordmende Stradella gemeinsam? Antwort folgt später.

So ein Kofferradio ist gerade für die warme Jahreszeit unheimlich praktisch, gerade für Garten und Terasse. Nun habe ich keinen Mangel an derartigen Geräten aber ich wollte mir ein Gerät vornehmen, was noch defekt aber schnell zu reparieren war. Da fiel die Wahl auf eine schwarze Stradella von 1965, die ich vor vielen Jahren auf einem klassischen Flohmarkt für kleines Geld mitnehmen konnte. Das Gerät funktionierte grob damals aber rauschte stark auch bei kleinster Lautstärke, wegen der makellosen Optik habe ich das Gerät damals aber gerne mitgenommen.
   

Ein erneuter Test, zeigte zudem, daß sich die Lautstärke nicht mehr regeln liess. Ein provisorisch angeschlossenes Eratzpoti funktionierte aber in der Schaltung einwandfrei. Das Originalpoti mit Schalter war also defekt. Ich hatte wenig Lust, dieses Poti zu tauschen, da das Gerät ziemlich verbaut ist und ich keinen wirklich passenden Ersatz hatte. Einen Versuch war es wert: ich nahm eine Flachzange und quetschte die genieteten Anschlüsse am Poti stark zusammen und ich hatte Erfolg: die Lautstärke liess sich nun einwandfrei regeln. Nun ging es darum, das Rauschen zu bekämpfen. Typischerweise sind dafür die Eingangstranistoren in der NF verantwortlich. Hier der Schaltbildauszug:
   
Entgegen dem Schaltbild war in der ersten Stufe ein Valvo AC125 verbaut, also PNP Germanium. Ich fand in meiner Bastelkiste einen Telefunken AC 150, der war aus der Eingangsstufe eines Tonbandgerätes und er sollte es genauso tun. Nun war aber die Platinenunterseite nicht leicht zugänglich. Zuvor wären diverse Leitungen zu trennen gewesen, wozu ich keine Lust hatte. Also musste eine schnelle Reparatur von der Oberseite gelingen. Nicht schön aber betriebssicher, wenn man es ordentlich macht. Vorsichtshalber wechselte ich noch die beinen 10µF Elkos am Einganang und am Ausgang dieses Transistors. Das wäre aber gar nicht nötig gewesen. Die Siemens-Elkos waren voll werthaltig mit gutem ESR.  Und, voller Erfolg, Rauschen war weg!
Hier das Gerät von innen:
   
Und links oben erkennt man den Hersteller des Drehkos: VORWERK. Und richtig, das muss die selbe Firma sein, die heute Staubsauger und den Thermomix herstellt! Big Grin
Für die Stromversorung nahm ich einen schon lange gelagerten NiCd-Akku mit 9,6V Nennspannung . Der passte schräg eingebaut in das für zwei 4,5V Taschenlampenbatterien vorgesehene Fach. der Akku ist noch einwandfrei und erlaubt langen Betrieb des Radios. Die Stromaufnahme bei Zimmerlautstärke ist wirklich sehr gering.
So, nehme die Stradella gleich wieder mit in den Garten. Den Klang finde ich richtig gut (Holzgehäuse!) und auch der UKW-Empfang ist recht ordentlich.

Grüße
Frank
Grüße

Frank
Zitieren
#2
Klasse Frank  Smile

Danke für den schönen Bericht. Tatsächlich, da steht "Vorwerk" drauf, das ist ja doll.
Aber es freut mich, daß Du das Radio vom Rauschen befreien konntest, und der Poti
wieder geht, für laut & leise. Schön, wenn dieses Kofferrradio ein Holzgehäuse hat  Maus

Nun denn, allzeit guten Empfang in Deinem Garten, und viel Freude mit Deiner Stradella  Rolleyes

Beste Grüße aus West~Mecklenburg, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
Zitieren
#3
Hallo Frank,
Das mit dem Poti hast Du gut gemacht! Dieses Poti ist in der Tat ein Problemkandidat. Insbesondere der Schalter. Aber ansonsten sind diese Nordmende Kofferradios der ersten Generation mein absoluter Favorit!
Gruß aus Bremen

Enno
Zitieren
#4
...ein schönes Radio, Frank,
ich wünsche Dir noch viel Spaß damit...

Viele Grüße,
Rolf
Zitieren
#5
Danke für die Rückmeldungen!
@ Enno: diene Sympathie für diese Geräte kann ich nachvollziehen. Wurden diese Geräte nicht auch in HB "An der Funkschneise" hergestellt?

Grüße von Frank, der Verwandschaft in HB hat.
Grüße

Frank
Zitieren
#6
Hallo Frank, nicht an der Funkschneise, da war ab Ende der 50er Jahre das Fernsehgeräte Werk. Sondern an der Dietrich-Wilkens-Straße. Dort war das Stammwerk!

   
Gruß aus Bremen

Enno
Zitieren
#7
Ah, danke für die Aufklärung, Enno!
Netter alter Falk-Plan von der HB, mein ältester ist die 15. Auflage von 1964, könnte passen...

Grüße
Frank
Grüße

Frank
Zitieren
#8
Das ist die 17. Auflage. die 10. oder 9. suche ich noch. :-) Doch zurück zur Stradella: Das mit den Elkos kann ich bestätigen. Die sind i.R. sehr langlebig aber auch hier gilt man weiß nie wie die Geräte gelagert wurden und deshalb sollte man sie nach fast 60 Jahren überprüfen. Was vielmehr ein Problem ist sind die alten Germanium Transistoren, wie Du selbst bemerkt hast. Hier kommt es oft zu Whiskern, die dazu führen das der Transistor einen Kurzschluss bekommt. Hier hilft meist nur der Austausch. Oder man hat Glück und kann die Masse abklemmen. Irgend jemand hatte das hier im Forum mal beschrieben.

Zu den Glas Transistoren OCxxx mal eine kleine Geschichte von Nordmende: Es war bei Neueinführung der Mambo bzw. Transita Geräte. Diese wurden nach Vorschrift abgeglichen und spielten wunderschön. Danach wurde der hintere Sperrholz Deckel aufgesetzt und mit der großen Schraube mittig verschraubt. Dann ging es zur Endkontrolle. Aber Oh weh! Die Radios spielten nicht. Erst nach Abnahme des Holzdeckels spielten sie plötzlich. Was war passiert? Durch die Fingernägel der Damen am Band war der schwarze Lack der Transistoren beschädigt worden und so wurde dieser zum Fototransistor! Da hatte man wieder dazugelernt!
Gruß aus Bremen

Enno
Zitieren
#9
Ich bezweifele dass diese Geschichte stimmt. Es müsste nämlich umgekehrt sein, die Geräte spielen im dunklen Gehäuse und sind gestört bei Lichteinfall. Letzteres hat es damals durchaus gegeben, dann knarrten und rauschte das Gerät wenn man den Deckel öffnete.

VG Stefan
Zitieren
#10
"Planlos irrt er durch die Stadt,
weil er keinen Falk-Plan hat"

(deren Werbeslogan in den 50ern)
Zitieren
#11
(19.06.2019, 10:45)Klarzeichner schrieb: Ich bezweifele dass diese Geschichte stimmt. Es müsste nämlich umgekehrt sein, die Geräte spielen im dunklen Gehäuse und sind gestört bei Lichteinfall. Letzteres hat es damals durchaus gegeben, dann knarrten und rauschte das Gerät wenn man den Deckel öffnete.

VG Stefan

Stefan, die Geschichte hat mir in der Umschulung mein Fachkunde Lehrer erzählt. Er war bis zum endgültigen Schluss bei Nordmende im Prüffeld tätig. Ich kann ihn leider nicht mehr fragen...
Gruß aus Bremen

Enno
Zitieren
#12
Hallo zusammen und Danke, Enno für diese nette Geschichte in Zusammenhang mit den Glastransistoren in der frühen Tranistortechnik bei Nordmende.
Erklärungsversuch: die Empfänger wurden unter Lichteinfluss auf die "aufgekratzten" Glastransistoren abgeglichen. Nach Verschliessen der Rückwand und Wegfall des Lichtes hat sich der Arbeitspunkt der Transistoren so verschoben, daß ein vernünftiger Empfang nicht mehr möglich war.

@Enno: dann hat sich im gezeigten Gebiet von der 15. zur 17. Auflage offenbar nicht viel verändert. Habe nur die 15. Auflage und was Neueres aus Bremen. Übrigens habe ich in Bremen-Neustadt (Klassen 1-4) die Delmeschule besucht. Zum Abgang gab es damals den "Bremer Heimatatlas" mit schönen Karten und Stadtplänen. Darin schmöker ich noch heute gerne mal.

Viele Grüße
Frank
Grüße

Frank
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Nordmende Transita erfolgreiche Reparatur ! Enno 33 30.289 25.05.2020, 09:40
Letzter Beitrag: Klarzeichner
  Reparatur Nordmende spectra phonic Werner 8 3.418 28.12.2019, 12:18
Letzter Beitrag: Werner
  Nordmende Stradella D09 tut keinen Mucks Anawand 17 12.474 04.12.2015, 20:19
Letzter Beitrag: Dietmar

Gehe zu: