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Philips 836
#1
Hallo Freunde,

dieses Gerät wurde auf dem holländischen Markt nur der "Arbeiterkasten" genannt. Es war ein Radio für die nicht so Betuchten in Holland. Trotzdem ist dieses Radio technisch schon sehr gut.

Ja, wenn denn nicht wie hier, das Gehäuse im Laufe der Jahre völlig unansehnlich geworden ist. Es gibt Furnierausbrüche, Holzblasen. Irgendeine dunkle Flüssigkeit muss über das Gerät gelaufen sein. Irreversibel alles. Trotzdem hatt man das ganze Elend versucht mit Klarlack zu verschönen.

Das Gerät gehört unserem Rolf (Bastelbube). Er hat viel Gutes für mich getan. Nun wollte ich mal an der Reihe sein.  Das schön anzusehende Frontfurnier ist unbeschädigt. Es soll natürlich bleiben. Alles Andere muß neu furniert werden. Hierzu müssen Voraussetzungen geschaffen werden. Erst mal muss der gesamte Klarlack ab. Das konnte man mit Nitroverdünnung und einem Lappen gut machen.

Vor dem Furnieren ist es sehr wichtig, Unebenheiten auszugleichen. Holzblasen (Kirschner) werden mit am Schwingschleifer durch geschliffen. Das gesamte Altfurnier, außer an der Front kann recht rücksichtslos mit grobem Schleifpapier bearbeitet werden. Die Furnierausbrücke gingen in das Grundholz und mußten vor dem Schleifen gespachtelt werden.

Achtung! Wenn man Unebenheiten auf altem Furnier hat und das nicht ausbessert, dann zieht sich das neue Furnier in die Löcher. Warum? Der Holzeim erstarrt allmählich und zieht das Furnier auf das Grundholz. Daher - ordentlich arbeiten.

Nun hatte ich also ein glattes, aber noch häßlicheres Gehäuse. Das erforderliche Furnier kaufte ich vorab schon mal in einer ebay-Auktion. Es sollte dem Originalen sehr ähnlich sein. Keine auffälligen Maserungen. Dieses Furnier hat 2 Farbgebungen. Es geht von etwas hell in dunkel über. Farblich also, wie an der Front. Ich mußte noch nicht einmal mit Holzbeize arbeiten.

Das Ergebnis konnte sich letzte Woche schon sehen lassen. Nach dem Furnieren sind immer die Leimrückstände sehr lästig. Sie müssen angeweicht und entfernt werden. Sonst gibt es unschöne helle Flecken. Danach muss geschliffen werden. Aber von Hand. Immer von etwas niedriger (240) bis dann 1000. Das ist sehr zeitaufwändig. Ich habe das am Wochenende gemacht.

Das Gehäuse wurde mit Wasser abgerieben. Hier muss man sehen, ob nichts Blasen (Kirschner) schlägt. Sonst muß nachgeleimt werden. Aber alles lief gut.

Gestern Abend dann die 1. Probelackierung. Ich war sehr erfreut. Rolf, schau nur hin! Wer es nicht weiß, denkt dass das Gerät bis zum Schluß von der Uroma gepflegt wurde. Also, die Schellackpolitur kann beginnen.

Hier das Gehäuse im Urzustand. Klarlack wurde entfernt. Und es wurde gespachtelt und geschliffen.

   

So sieht das Gehäuse jetzt mit dem neuen Furnier und dem 1. Schellack-Auftrag aus.

   

   

   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#2
Hallo zusammen,

schau an - auch Rolf weiß den Arbeiterkasten zu schätzen. Mein Exemplar läuft bis auf das Laustärkepoti wirklich gut und ich kann Andreas nur beipflichten, dass das durchaus ein potentes und erhaltenswertes Gerät ist.
---
Viele Grüße aus dem Ruhrgebiet...Dirk
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#3
Hallo, Andreas,
ich muss feststellen, dass seit dem ich weg bin, Du hast eine Menge Radios gemacht. Und jetzt ist Zeit gekommen für den "Arbeitspferd". Ich kann nur versichern, dass es ein sehr starkes Radio ist, sowohl von Aussehen noch mehr als Empfang und Sound.
Wie von Dir gewohnt, dein Gehäuse strahlt und glänzt - schöner als Fabrikneu. Einfach Klasse!
Gruß,
Ivan
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#4
Hallo Andreas,

ich verstehe nicht, gespachtelt und geschliffen. Sieht man auf dem Foto.
Danach lackiert und nun Politur.
Scheint der Spachtel nicht durch?
Und vergiss nicht den Stopfen auf die Flasche zu tun sonst verdickt die Politur. Smiley58
Gruß von Marcello aus Bergneustadt.
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#5
Hallo Andreas,

ist das Gehäuse schön geworden, mir fehlen echt die Worte  Thumbs_up  Thumbs_up  Thumbs_up

Viele Grüße,
Rolf
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#6
Andreas, die altehrwürdige Schreinergilde wird Dich in die ewige
Ehrenliste der alten Meister aufnehmen müssen. Sehr schöne Arbeit Smiley32

Gruß
Wilhelm
Niemandes Herr, Niemandes Knecht,
so ist es gut, so ist es recht

von Fallersleben
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#7
Hallo Freunde,

ich freue mich wirklich über Euer Lob! Das Gehäuse hatte mir auch etliche Probleme bereitet. Aber die habe ich ja alle in den Griff bekommen. Es ist immer schwierig die Rundungen ordentlich in den Griff zu bekommen. An sich müßte man hier gewölbte Gegenstücke anbringen. So habe ich ja mit Knochenleim gearbeitet. Es half also nichts. Man muss mit den Fingern immer wieder über die Wölbungen gehen bis das Furnier fest ist. Das ist etwas umständlich aber funktioniert. Ich habe ja deshalb den "Wassertest" gemacht. Wären jetzt noch Lufteinschlüsse, würde das Furnier Blasen schlagen. Bei den Rundungen wäre das sehr schlecht.

Wie ich weiter oben schon schrieb. Kleinere Unebenheiten beseitigen sich durch den Anzug des Knochenleims von selbst.

Marcello zum Spachteln: Wenn man furniert, dann passiert es schon mal, dass sich winzige Risse oder beim weg schneiden der Überstände kleine Ausfransungen im Furnier bilden. Auch muss man die Stoßnaht zwischen den Furnierblättern meist wenig nach spachteln. Wie Du schon schreibst, würde die Spachtelmasse zu sehen sein. Man sagt immer, da lieber etwas dunkler spachteln. Das fällt dem Auge weniger auf. Ich habe für solche Fälle helle Spachtelmassen. Die werden mit Abtönmasse (kleine Portionen ) der Furnierfarbe angepaßt. Dann sind solche Stellen fast nicht mehr zu sehen. Ich feuchte vor der Abtönung das Furnier an, damit ich die spätere Farbe sehen kann. Das braucht etwas Übung. Dann wird das.

Rolf, ich freue mich natürlich sehr, dass Du mit der Furnieroptik einverstanden bist. Jetzt wird immer wieder mit Schellack poliert und immer feiner geschliffen. Ca. 4-5 Wochen wird es dauern. Dann hast Du das Gehäuse.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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